TWA Hotel, JFK Airport, New York

Es ist fast wie eine Zeit­rei­se – ein Besuch im TWA Hotel am New Yor­ker Ken­ne­dy Flug­ha­fen. Doch das ein­zig­ar­ti­ge Flug­ha­fen­ho­tel ist noch viel mehr. Ein Besuch ent­führt den Gast in eine Zeit, als Flie­gen noch etwas Beson­de­res war und lässt nicht nur die Augen von Archi­tek­tur und Flug­zeug Fans leuch­ten. Ein Auf­ent­halt im TWA Hotel ist ein Auf­ent­halt im wohl schön­sten Flug­ha­fen­ho­tel der Welt. 

TWA Hotel, JFK Airport, New York – Lage und Zugang

Das TWA Hotel ist das ein­zi­ge Hotel, das sich direkt am JFK Flug­ha­fen befin­det. Es liegt gegen­über dem Ter­mi­nal 5 und ist mit die­sem auch verbunden.

Der Haupt­ein­gang befin­det sich an der alten Ter­mi­nal­vor­fahrt, denn die Lob­by des Hotels war einst das TWA Flight Cen­ter, ein Ter­mi­nal des JFK Flug­ha­fens. Hier kommt man mit dem Auto an oder wenn man den Air­Train nutzt und den Schil­dern zum Hotel folgt.

Schon auf dem Park­platz des Hotels emp­fan­gen mich histo­ri­sche Fahr­zeu­ge. Und das wirk­lich tol­le dar­an, man kann sie nicht nur anschau­en. Jedes Auto ist offen und man kann sich hin­ein­set­zen, Fotos machen und ein­fach Spaß haben.

Neben dem Haupt­ein­gang kön­nen auch die Türen rechts und links davon genutzt wer­den, hin­ter denen einst die Flug­ge­sell­schaf­ten ihre Check-​in Schal­ter hatten.

Wer durch den Haupt­ein­gang kommt, lan­det erst ein­mal in der gro­ßen Haupt­hal­le, direkt hin­ter dem Depar­tu­re Board. Von hier muss man nach links, um zur Rezep­ti­on zu kommen.

Der zwei­te Zugang befin­det sich direkt im Ter­mi­nal 5 auf der Ankunfts­ebe­ne und ist beson­ders bei schlech­tem Wet­ter zu emp­feh­len, denn man muss nicht nach drau­ßen. Auch hier­her kann man mit dem Air­Train gelan­gen, muss dann aber erst den lan­gen Ver­bin­dungs­gang zum Ter­mi­nal 5 nut­zen und mit Roll­trep­pe oder Fahr­stuhl ganz nach unten fah­ren. Der Fahr­stuhl, der zum Hotel führt, befin­det sich dann ganz rechts neben dem letz­ten Terminalausgang.

Mit dem Fahr­stuhl geht es nun eine Eta­ge nach oben und schon ste­he ich vor einer der bei­den histo­ri­schen Zugangs­röh­ren des TWA Flight Cen­ter. Durch sie gelangt man trocke­nen Fußes in die Lobby.

Am Ende der Röh­re lan­de ich wie­der direkt in der Haupt­hal­le, wo ich mich von hier­aus rechts hal­ten muss, um zur Rezep­ti­on zu gelangen.

TWA Hotel, JFK Airport, New York – Geschichte

Das Haupt­ge­bäu­de des TWA Hotels, man ahnt es schon, ist nicht irgend­ein Hotel­ge­bäu­de. Die­ser Ort hat Geschich­te geschrie­ben. Neu sind ledig­lich die zwei Bet­ten­tür­me, die rechts und links ange­fügt wur­den und in denen die ins­ge­samt 512 Zim­mer und Sui­ten unter­ge­bracht sind.

Der mar­kan­te Ter­mi­nal­bau aber wur­de vom berühm­ten fin­ni­schen Archi­tek­ten Eero Saa­r­i­nen ent­wor­fen, der zum Bei­spiel auch für den Gate­way Arch in St. Lou­is ver­ant­wort­lich war. Eröff­net wur­de der exklu­siv für die Flug­ge­sell­schaft TWA gebau­te Ter­mi­nal am 28. Mai 1962.

Der Flug­ha­fen New York Inter­na­tio­nal Air­port at Idle­wild, wie JFK damals hieß, war schon seit 1939 in Betrieb, doch der kom­mer­zi­el­le Flug­be­trieb in den USA star­te­te erst so rich­tig nach 1945 durch. Bereits 1955 wur­den Plä­ne gemacht, wo und wie jede Air­line hier ihr eige­nes Ter­mi­nal bau­en konn­te. Da es damals nicht so vie­le Flug­ge­sell­schaf­ten gab, war das der übli­che Ansatz für die gro­ßen Gesell­schaf­ten. Nur klei­ne Air­lines soll­ten am Inter­na­tio­nal Ter­mi­nal zusam­men­ge­fasst werden.

Bereits im sel­ben Jahr bekam der fin­ni­sche Archi­tekt Eero Saa­r­i­nen, der damals mit sei­ner Fir­ma in Detroit ansäs­sig war, den Auf­trag, den Ter­mi­nal zu ent­wer­fen. Es soll­te nicht sein ein­zi­ger Flug­ha­fen blei­ben, denn er ent­warf auch das Haupt­ge­bäu­de des Flug­ha­fens Washington-Dulles.

Im Gebäu­de wird heu­te wie­der das Jahr 1962 leben­dig. So sind alles Fahr­zeu­ge, die außen und innen zu sehen sind, aus jener Zeit und hät­ten durch­aus Pas­sa­gie­re zum Flug­ha­fen brin­gen können.

In dem klei­nen roten Flit­zer kann ich sogar Platz nehmen.

Ein tol­les Acces­soire ist auch der Pho­to Booth. Foto­gra­fie für Jeder­mann war etwas, was zu jener Zeit ganz groß in Mode kam. Und so wur­de hier ein klei­nes Foto­stu­dio ein­ge­rich­tet. Das ist auch rich­tig in Betrieb und die Bil­der kann man sich per E‑Mail zusen­den lassen.

Sogar für den klei­nen Selbst­be­die­nungs­la­den in der Ecke wur­de nicht ein­fach nur ein Regal gebaut.

Der abso­lu­te Kra­cher sind die öffent­li­chen Tele­fo­ne, die wirk­lich wie aus dem Jahr 1962 wir­ken. Lustig ist die Anwei­sung zur Benut­zung, denn anschei­nend weiß nicht mehr jeder, wie man mit einer Wähl­schei­be telefoniert.

Und wenn man jetzt die moder­nen Autos vom Park­platz ent­fer­nen wür­de, dann wür­de es sich doch wirk­lich fast wie 1962 anfüh­len. Oder nicht?

TWA Hotel, JFK Airport, New York – Lobby und Check-in

Der Check-​in befin­det sich dort, wo einst die Flug­gä­ste ein­ge­checkt wur­den, in einem Neben­be­reich der Haupthalle.

Hier wur­de eben­falls alles wun­der­bar restau­riert und so habe ich fast das Gefühl, für einen Flug ein­zu­checken. Sogar das Gepäck­för­der­band hin­ter den Tre­sen ist noch funktionstüchtig.

Der Check-​in erfolgt dann ent­we­der allein oder es ste­hen Mit­ar­bei­ter zur Hil­fe. Alles ist aber ganz ein­fach, man gibt sei­ne Reser­vie­rungs­num­mer oder sei­nen Namen ein, steckt die Kre­dit­kar­te in das Lese­ge­rät und nimmt schließ­lich eine Schlüs­sel­kar­te, die auf dem Gerät links codiert wird. So bin auch ich inner­halb weni­ger Minu­ten auf dem Weg zu mei­nem Zimmer.

Anson­sten gibt es im Check-​in Bereich eini­ge Sitz­ecken, die mit histo­ri­schen Foto­gra­fien ver­ziert sind sowie einen klei­nen Coffeeshop.

TWA Hotel, JFK Airport, New York – Deluxe King Room

Um zu den Zim­mern zu kom­men, muss ich zurück in die Haupt­hal­le. Hier ent­schei­det sich, ob man nach links oder rechts gehen muss, je nach­dem ob das Zim­mer im Howard Hug­hes Wing oder im Eero Saa­r­i­nen Wing liegt.

Mein Zim­mer ist im Howard Hug­hes Wing, sodass ich zu der Röh­re muss, die auch zum Ter­mi­nal führt. Aller­dings fol­ge ich ihr nur zur Hälf­te, denn dort zweigt der Zugang zu den Zim­mern ab.

Von der Röh­re geht es nun in ein Trep­pen­haus. Ich muss in die drit­te Eta­ge, die eine Eta­ge tie­fer liegt, denn der Zugang durch die Röh­re erfolgt im vier­ten Stock. Dann geht es einen geschwun­ge­nen und schön gestal­te­ten Flur ent­lang, bis zu mei­nem Zimmer.

Neben einer klas­si­schen Über­nach­tung kann man im TWA Hotel übri­gens auch Tages­zim­mer buchen und genau das habe ich bei mei­nem Auf­ent­halt gemacht. Ich hat­te rund zehn Stun­den zwi­schen zwei Flü­gen zu über­brücken und das New Yor­ker Wet­ter war auch extrem schlecht, sodass ich mich dazu ent­schie­den habe. Bei den Tages­zim­mern ist man aller­dings auf die Kate­go­rien Stan­dard und Delu­xe ein­ge­schränkt, sodass ich nur eine die­ser Zim­mer­ka­te­go­rien wäh­len konnte.

Nach­dem ich das Zim­mer betre­ten habe, ste­he ich in einem klei­nen Flur. Rechts befin­det sich ein Schrank, links der Zugang zum Bad.

Der erste Blick ins Zim­mer gefällt. Es ist zwar nicht sehr groß, aber sehr geschmack­voll ein­ge­rich­tet und schafft es alt und neu zu ver­bin­den. Eine Wand besteht kom­plett aus boden­tie­fen Fen­stern, jedoch blicken die bei die­sem Zim­mer nur auf die Ter­mi­nal­zu­fahrt. Es gibt aber auch Zim­mer mit Flughafenblick.

Mit­tel­punkt des Zim­mers ist natür­lich das gro­ße Dop­pel­bett, das sehr bequem ist. Ich habe hier gut ein paar Stun­den schla­fen kön­nen, um so aus­ge­ruht mei­nen näch­sten Flug antre­ten zu kön­nen. An der Wand hän­gen histo­ri­sche Wer­be­pla­ka­te der Flug­ge­sell­schaft TWA.

Das Zim­mer ist wirk­lich bis ins Detail durch­dacht. So gibt es am Bett nicht nur Steck­do­sen, son­dern auch USB Ports und sogar eine kabel­lo­se Handyladestation.

Gegen­über des Bet­tes ste­hen der Schreib­tisch und dane­ben ein Ses­sel. Dar­über hängt der Flach­bild­fern­se­her an der Wand.

Auch bei den Zim­mer­ac­ces­soires wird das The­ma TWA Flight Cen­ter wun­der­bar umgesetzt.

Rich­tig toll fin­de ich das Tele­fon mit Wähl­schei­be. Etwas lustig ist hin­ge­gen auch hier die Erklä­rung dane­ben, denn anschei­nend weiß nicht mehr jeder, wie man mit einem sol­chen Tele­fon umgeht. Als Lek­tü­re gibt es ein Life Maga­zin aus den 60er Jahren.

Das ange­bo­te­ne Snack-​Sortiment ist reich­hal­tig, ist aller­dings kosten­pflich­tig. Eine net­te Idee fin­de ich den klei­nen Flug­zeug­bau­satz und ande­re histo­ri­sche Souvenirs.

Neben dem Klei­der­schrank im Ein­gangs­be­reich gibt es noch eine sehr gut bestück­te, kosten­pflich­ti­ge Minibar.

Wie schon das Zim­mer, ist auch das Bad nicht son­der­lich groß, aber sehr gut gestal­tet. Das Design ist klas­sisch zeit­los und gefällt mir. Der Wasch­tisch hat eine sehr gute Höhe (was lei­der nicht in allen Hotels der Fall ist) und aus­rei­chend Ablagefläche.

Sehr gut bei der Dusche gefällt mir, dass der Hahn nicht direkt unter dem Was­ser­strahl ange­bracht ist. Doch hier muss ich auch mei­ne ein­zi­gen zwei Kri­tik­punk­te los­wer­den. Zuerst ein­mal ist es nicht sehr ange­nehm, dass die Dusche nur eine hal­be Glas­wand hat. Das habe ich in Nord­ame­ri­ka zum ersten Mal gese­hen. Man über­schwemmt so leicht das hal­be Bad beim Duschen. Und als Zwei­tes gefal­len mit die­se nach­füll­ba­ren Hygie­ne­ar­ti­kel­spen­der nicht. Ich weiß, es soll öko­lo­gisch sein und so, aber für mich sind die­se Tei­le ein­fach nur Keim­schleu­dern. Beson­ders wenn sie die­sen dün­nen Rüs­sel haben, den ich lei­der schon sehr oft ver­dreckt und ver­klebt erlebt habe.

TWA Hotel, JFK Airport, New York – Pool und Fitness

Das High­light des Hotel­neu­baus ist mit Sicher­heit der Infi­ni­ty Pool auf dem Dach eines der bei­den Hotel­tür­me. Das beheiz­te Was­ser bie­tet ganz­jäh­ri­gen Bade­ge­nuss und der Aus­blick auf den Flug­ha­fen ist ein­fach einmalig.

Vom Pool­deck hat man näm­lich direk­ten Blick auf eini­ge der Gates von Ter­mi­nal 4 und 5 sowie auf eine der Start- und Lan­de­bah­nen. So kann ich von hier oben vie­le Maschi­nen aus aller Welt sehen, dar­un­ter die A380 von Emi­ra­tes und Sin­ga­po­re Airlines.


Auch den nagel­neu­en A350 von Vir­gin Atlan­tic kann ich von hier oben beobachten.

Zu guter Letzt bie­tet das Pool­deck noch einen schö­nen Blick auf das histo­ri­sche Flight Center.

Im Unter­ge­schoss des Hotels ist ein rie­si­ges Fit­ness Cen­ter zu fin­den, das mit aller­lei moder­nen Gerä­ten aus­ge­stat­tet ist. Und da man beim Rei­sen viel­leicht kei­ne Turn­schu­he dabei hat, gibt es die­se hier auch auszuleihen.

TWA Hotel, JFK Airport, New York – Restaurants und Bars

Ein Flug­ha­fen­ho­tel von der Grö­ße des TWA Hotels ver­fügt natür­lich über meh­re­re Restau­rants und Bars. Eine net­te Idee fin­de ich die Food Hall, wo Spei­sen und Snacks an ein­zel­nen Stän­den gekauft wer­den kön­nen. Lei­der ist das Ange­bot momen­tan etwas dürf­tig und könn­te sicher ein wenig mehr Aus­wahl vertragen.

Im hin­te­ren Bereich der Food Hall gibt es eine wei­te­re klei­ne Aus­stel­lung, die einen Old­ti­mer zeigt sowie die Geschich­te der Gepäck­ver­la­dung in der dama­li­gen Zeit erzählt. Schließ­lich wur­den genau hier die Kof­fer der Pas­sa­gie­re aufgegeben.

Inter­es­sant sind die klei­nen Infor­ma­tio­nen, die über­all zu jener Zeit gege­ben werden:

  • 1929 flo­gen nur rund 165.000 Ame­ri­ka­ner mit einer kom­mer­zi­el­len Fluggesellschaft
  • 1956 war das erste Jahr, in dem mehr Ame­ri­ka­ner den Atlan­tik mit dem Flug­zeug als mit dem Schiff überquerten
  • Zwi­schen 1945 und 1972 stieg die Zahl der Flug­pas­sa­gie­re von 7 Mil­lio­nen auf 32 Mil­lio­nen, erst­mals sind 50 Pro­zent aller Ame­ri­ka­ner schon ein­mal geflogen
  • 1965 flo­gen allein 8 Mil­lio­nen Pas­sa­gie­re mit TWA (Trans World Airlines)

Das Café Paris im ersten Stock ist das Haupt­re­stau­rant des Hotels. Hier wer­den Früh­stück, Mit­tag und Abend­essen angeboten.

Am Abend öff­net zusätz­lich eine klei­ne Bar, die an das Restau­rant ange­schlos­sen ist.

Ich habe das Restau­rant zum Lunch besucht.

Bur­ger und Pom­mes haben aus­ge­zeich­net geschmeckt und die dazu ser­vier­ten Bröt­chen waren sehr lecker.

Einen wei­te­ren Bar­be­reich gibt es in der Lob­by und die Sun­ken Lounge in der Mit­te des Ter­mi­nals bie­tet am Abend Geträn­ke und Snacks an.

TWA Hotel, JFK Airport, New York – The Connie (Bar)

Die wohl spek­ta­ku­lär­ste Bar des Hotels aber befin­det sich vor dem Hotel­ge­bäu­de. Im nass­kal­ten New Yor­ker Spät­herbst bedeu­tet das für mich einen kur­zen Lauf über den Vor­platz, um sie zu erreichen.

Schon auf dem Weg wer­de ich dar­auf hin­ge­wie­sen, dass hier etwas ganz beson­de­res auf mich wartet.

Ein biss­chen kom­me ich mir vor, als wenn ich über das Vor­feld des Flug­ha­fens lau­fe und das ist auch gewollt, denn einst waren hier die Gates, die lei­der im Zuge von Umbau­ten am Flug­ha­fen längst ver­schwun­den sind.

Und dann steht sie vor mir, die „Con­nie”, ein wasch­ech­ter Lock­heed Con­stel­la­ti­on L‑1649 Star­li­ner. Das Pro­pel­ler­flug­zeug wur­de von 1943 bis 1958 gebaut und war einst das Flagg­schiff von TWA, der Flug­ge­sell­schaft, die den Ter­mi­nal errich­ten ließ.

Die Geschich­te die­ser Con­nie ist eine wech­sel­haf­te, denn für TWA flog das Flug­zeug eigent­lich nur zwei Jah­re, nach­dem es 1958 in Dienst gestellt wur­de. Danach löste es die Boe­ing 707 ab. Doch wur­de die Con­nie danach für vie­le ver­schie­de­ne Ein­sät­ze genutzt. Sogar die Deut­sche Luft­han­sa war ein­mal ihr Eigen­tü­mer. Ihre gan­ze Geschich­te doku­men­tiert das Hotel auf sei­ner Web­site.

Ganz stil­echt gehe ich nun die Gang­way hin­auf, um in die Con­nie ein­zu­stei­gen. Das ist schon inter­es­sant, so an zwei gro­ßen Pro­pel­lern vor­bei­zu­ge­hen und dann das brei­te Leit­werk am Heck.

Nach dem Ein­stei­gen bie­ge ich ganz instink­tiv links ab. Hier liegt bei der Con­nie das Cock­pit, das zur Besich­ti­gung offen steht. Was gab es doch frü­her alles für Schal­ter, Hebel und Knöp­fe! Schaut man heu­te in ein Cock­pit, sieht man größ­ten­teils Touchscreens.

Im Pas­sa­gier­raum der Con­nie ste­hen dann die typi­schen Flug­zeug­sit­ze. Nur die klei­nen, wei­ßen Tische sind ein Zuge­ständ­nis an die heu­ti­ge Nut­zung als Bar.

Ja, im hin­te­ren Bereich der Con­nie gab es schon immer eine Lounge und die war mit den berühm­ten Wand­bil­dern ver­ziert. Die On-​Bord-​Bar ist nicht erst eine Erfin­dung von Emi­ra­tes oder Vir­gin Atlantic.

TWA Hotel, JFK Airport, New York – Museum

Eigent­lich ist ja das gan­ze TWA Hotel irgend­wie auch ein Muse­um, doch es gibt eini­ge Orte, die direkt als Aus­stel­lung gestal­tet wur­den. Die Lie­be zum Detail bei der Gestal­tung ist ein­fach unglaub­lich. So zeigt das Depar­tu­re Board tat­säch­lich Flü­ge an, die hier einst gestar­tet sind und die­se wech­seln auch mit der Tages­zeit. Dazu tra­gen eini­ge der Ange­stell­ten histo­ri­sche Uni­for­men. Aber selbst die moder­nen Uni­for­men wur­den von einem Vete­ra­nen des Designs ent­wor­fen, Stan Her­man, der schon 1975 eine Kol­lek­ti­on für TWA geschaf­fen hatte.

Mehr zu den Uni­for­men gibt es auf der ersten Eta­ge zu ent­decken. Flug­zeug­crews und vor allem Flug­ka­pi­tä­ne avan­cier­ten in den 60er Jah­ren schnell zu Stars. Sie wur­den für ihr gutes Aus­se­hen und ihre Fähig­keit ein Flug­zeug über den Oze­an zu manö­vrie­ren gefeiert.

Von 1944 bis in die 80er Jah­re rei­chen die hier aus­ge­stell­ten Uni­for­men. Die blau­en Ensem­ble sind dabei die älte­sten, wur­den 1944 bis 1955 ein­ge­setzt und vom Desi­gner Howard Gre­er ent­wor­fen. Gre­er war ein berühm­ter Hol­ly­wood Desi­gner, der auch das Hoch­zeits­kleid von Shir­ley Temp­le ent­warf. Unter dem Hut durf­ten die Ste­war­des­sen ihre Haa­re zu jener Zeit übri­gens nur die soge­nann­te „Vic­to­ry Roll” tra­gen, die durch Vero­ni­ca Lake berühmt wurde.

Die kun­ter­bun­ten Uni­for­men stam­men aus den Jah­ren 1968 bis 1971 und kamen von Dal­tons of Ame­ri­ca. Die Idee dahin­ter war, dass Ste­war­des­sen so nicht jeden Tag die­sel­be Uni­form tra­gen müs­sen und auch mit den Far­ben vari­ie­ren können.

Eine neue Ära brach mit den Uni­for­men des ita­lie­ni­schen Desi­gners Valen­ti­no an, der TWA von 1971 bis 1975 aus­stat­te­te. Sei­ne Uni­for­men konn­ten auch in Hand­wä­sche gerei­nigt wer­den und auf dem Bügel trock­nen, ein gro­ßer Kom­fort­ge­winn bei kur­zen Auslandsaufenthalten.

Natür­lich dür­fen die Uni­for­men von Iko­ne Stan Her­man nicht feh­len, der sich extra für das Hotel aus sei­nem Ruhe­stand ver­ab­schie­de­te und die neu­en Hotel­uni­for­men ent­warf. In die­se Zeit fie­len auch die ersten männ­li­chen Flug­be­glei­ter und das Ren­ten­al­ter wur­de auf sech­zig Jah­re erhöht, sodass Flug­be­glei­ter nun ein Beruf war, der ein gan­zes Leben lang aus­ge­übt wer­den konnte.

Am läng­sten aber haben die Crews von TWA die Uni­for­men von Ralf Lau­ren getra­gen. Ab den 80er Jah­ren wur­den nicht mehr alle drei bis vier Jah­re kom­plett neue Uni­for­men ent­wor­fen, son­dern oft nur Klei­nig­kei­ten ver­än­dert. Von 1978 bis zur Auf­lö­sung der Air­line 2001 tru­gen die Crews Uni­for­men aus dem Hau­se Ralph Lauren.

In einem Bereich neben der Lob­by sind hin­ge­gen Pla­ka­te von TWA aus­ge­stellt. Sie stam­men aus der Feder von David Klein, der der bedeu­tend­ste Gra­fi­ker sei­ne Zeit für die­se Art der Wer­bung war. Sei­ne Ent­wür­fe grif­fen meist neue Zie­le der Flug­ge­sell­schaf­ten auf. Eini­ge sei­ner Arbei­ten sind heu­te sogar im Muse­um of Modern Art in New York ausgestellt.

Und dann gibt es da noch das drei­tei­li­ge Muse­um. Es befin­det sich jeweils an den Enden der Röh­ren, die zur Lob­by füh­ren. Am Zugang zum moder­nen Ter­mi­nal 5 dreht sich alles um die Air­line TWA und deren Grün­der, den exzen­tri­schen Mil­li­ar­där Howard Hughes.

Sein Büro wur­de bis ins Detail nach­ge­baut und hier wie­der zum Leben erweckt. Es scheint fast, als käme Howard Hug­hes gleich um die Ecke und wür­de am gro­ßen Schreib­tisch Platz nehmen.

Auf der ande­ren Sei­te des Gebäu­des, im sel­ben Raum, ist die Aus­stel­lung Eero Saa­r­i­nen gewid­met. Hier wur­de sein Büro wie­der zum Leben erweckt.

Ach ja, die klei­nen wei­ßen Tische in der Con­nie, die rot-​weißen Stüh­le in der Lob­by oder auch die Ses­sel auf den Zim­mern sind nicht irgend­wel­che Möbel. Es sind alles Designs von Eero Saa­r­i­nen. Auch ein Bei­spiel für die Lie­be zum Detail, mit der das Hotel aus­ge­stat­tet wurde.

Das Büro ist so detail­liert nach­ge­stellt, dass man den Ein­druck hat, der Archi­tekt sei nur mal kurz in der Mittagspause.

Auf der Arbeits­plat­te zu sehen ist sein revo­lu­tio­nä­res Design für eben jenes Gebäu­de, in dem ich mich gera­de befin­de. Und dane­ben steht gleich das fer­ti­ge Modell, das für den Bau geschaf­fen wurde.

Gegen­über der Aus­stel­lung zu Eero Saa­r­i­nen gibt es noch einen wei­te­ren Muse­ums­be­reich und der zeigt ein typi­sches Wohn­zim­mer aus der Zeit, in der der Ter­mi­nal gebaut wur­de, den 60er Jah­ren. Beson­ders toll, alle Aus­stel­lun­gen sind kom­plett begehbar.


Eben­so wie in ande­ren Tei­len des Muse­ums kann ich hier aber nicht nur etwas anse­hen, son­dern auch etwas ler­nen. Beson­ders toll fin­de ich die Art wie Fak­ten aus der dama­li­gen Zeit in das Erleb­nis ein­ge­baut wurden.

  • Im Jahr 1962 leb­ten in den USA 186 Mil­lio­nen Men­schen, heu­te ist die Bevöl­ke­rung auf fast 329 Mil­lio­nen angewachsen
  • ein Durch­schnitts­haus­halt ver­dien­te damals 6000 Dol­lar, heu­te sind es 63.000 Dol­lar pro Jahr
  • rund 90 Pro­zent aller Haus­hal­te hat­ten einen Fern­se­her (1950 waren es nur 9 Pro­zent), aber es gab nur drei Sender
  • ein Kino­ticket koste­te 70 Cent und die Ame­ri­ka­ner tra­fen zum ersten Mal auf Sean Con­nery als James Bond
  • und zu guter Letzt ver­brach­te eine typi­sche Fami­lie den Abend zusam­men in einem Wohn­zim­mer wie diesem.

Über­all im Hotel wer­den Flä­chen für ver­schie­de­ne Aus­stel­lun­gen genutzt. So sind im Zugang zum Pool­be­reich Wer­be­pla­ka­te für die Flug­ge­sell­schaft TWA zu finden.

Natür­lich gibt es im Hotel auch einen Sou­ve­nir­shop, der unzäh­li­ge Arti­kel zur längst ver­schwun­de­nen TWA ver­kauft sowie Bücher zum Bau des Gebäu­des und sei­nes Architekten.

TWA Hotel, JFK Airport, New York – Fazit

Was für ein Hotel. Ich gera­te immer noch ins Schwär­men, wenn ich an mei­nen Auf­ent­halt zurück­den­ke. Es ist ein­fach toll, was aus die­sem histo­ri­schen Ter­mi­nal gemacht wur­de, der für sei­nen ursprüng­li­chen Nut­zen schon längst zu klein gewor­den war.

Mir hat mein Auf­ent­halt rund­um gefal­len, von den Zim­mern bis zum Restau­rant. Auch beim Per­so­nal habe ich mich sehr gut auf­ge­ho­ben gefühlt. Rich­tig Spaß hat natür­lich die Ent­deckung des Hotels mit sei­nen ver­schie­de­nen Aus­stel­lun­gen und histo­ri­schen Ele­men­ten gemacht. Ich wer­de auf jeden Fall noch ein­mal zurück­keh­ren, denn eines habe ich mir ganz fest vor­ge­nom­men, beim näch­sten Mal habe ich einen Bade­an­zug im Gepäck und teste den Pool mit der Sicht auf das Flugfeld.

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Betty

Es gibt nichts, was ich mehr liebe als die Welt zu bereisen. Immer mit dabei ist meine Kamera, wenn ich spannende Abenteuer erlebe und neue Reiseziele erkunde. Das Reisen bereitet mir so viel Freude, dass ich nun auch meine Leser an meinen Erlebnissen und Erfahrungen teilhaben lassen möchte.

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