Schloss Hundisburg, Haldensleben, Sachsen-Anhalt

Schloss Hun­dis­burg bil­det zusam­men mit sei­nem Barock- und Land­schafts­gar­ten ein außer­ge­wöhn­li­ches Ensem­ble im länd­li­chen Sachsen-​Anhalt. Das frisch restau­rier­te Schloss sowie der rekon­stru­ier­te Park gehö­ren heu­te zu den Gar­ten­träu­men – histo­ri­sche Parks, wor­un­ter fünf­zig histo­ri­sche Gär­ten und Parks zusam­men­ge­fasst sind. 

Der Ein­gang wird von einem gro­ßen Hund bewacht. Dar­un­ter ist zu lesen „Hun­dis­burg”. So wer­den Besu­cher vor dem gro­ßen Gar­ten der Hun­dis­burg bei Hal­dens­le­ben emp­fan­gen. Das Barock­schloss mit der Gar­ten­an­la­ge im länd­li­chen Sachsen-​Anhalt blickt auf eine lan­ge und wech­sel­vol­le Geschich­te zurück, die es hier zu ent­decken gibt.

Gleich neben­an befin­det sich das Pari­ser Tor, der wohl präch­tig­ste Ein­gang in den Gar­ten, der heu­te aber per­ma­nent ver­schlos­sen ist. Der Name geht auf die Über­lie­fe­rung zurück, dass der Schloss­herr das Tor auf einer Frank­reich­rei­se erwor­ben haben soll.

Besu­cher nut­zen inzwi­schen aller­dings die unschein­ba­re grü­ne Holz­pfor­te gleich dane­ben, die von dem gro­ßen Flo­ren­ti­ner Wolfs­hund bewacht wird.

Sie führt direkt in den halb­kreis­för­mi­gen Abschluss des Barock­gar­tens, der um 1740 als eine Erwei­te­rung des ursprüng­li­chen Gar­tens ange­legt wurde.

Und hier gibt es dann auch den ersten Blick auf das Schloss. Erst­ma­lig beschrie­ben wur­de das Land der Hun­dis­burg bereits 1196 bevor es 1452 in die Hän­de der Fami­lie von Alvens­le­ben gelang­te. Sie war im 16. Jahr­hun­dert für den Aus­bau der Anla­ge ver­ant­wort­lich, zunächst im Stil der Renais­sance. Doch im Drei­ßig­jäh­ri­gen Krieg wur­de das Anwe­sen stark beschä­digt und danach ab 1693 im Barock wie­der aufgebaut.

Der gro­ße Barock­gar­ten ent­stand eben­falls zu die­ser Zeit und erleb­te sei­ne Blü­te im 18. Jahr­hun­dert. Ange­legt wur­den die Ter­ras­sen, die den Grund­stock des Gar­tens bil­den, zwi­schen 1699 und 1719 unter Johann Fried­rich II. von Alvens­le­ben. Es ent­stand eine der her­aus­ra­gend­sten Gar­ten­an­la­gen in Nord­deutsch­land, wie man sie sonst nur an Für­sten­hö­fen gese­hen hatte.

Einer der schön­sten Tei­le des Gar­tens ist der unte­re Lust­gar­ten mit sei­nem Brun­nen und den Form­schnit­thecken. Auch wenn nicht die gesam­te Pracht des Anwe­sens erhal­ten ist, kann man erah­nen, wie auf­wen­dig die Gestal­tung zur dama­li­gen Zeit gewe­sen sein muss.

Zum Dorf ist die Gar­ten­an­la­ge mit einer hohen Mau­er umge­ben, die heu­te aber durch­bro­chen ist, sodass hier eben­falls ein Zugang mög­lich ist.

Jeder Schritt durch den Gar­ten eröff­net neue Per­spek­ti­ven. Immer wie­der ändert sich der Blick­win­kel auf die kunst­voll ange­leg­ten Pflanzungen.

Unter der Ter­ras­se, die den obe­ren vom unte­ren Lust­gar­ten trennt, befin­det sich eine klei­ne Grot­te, wie sie oft in Barock­gär­ten zu fin­den war. Heu­te ist sie mit einem Tor ver­schlos­sen und kann nur durch die Git­ter­stä­be ange­schaut werden.

Ein Gedenk­stein erin­nert an Phil­ipp Carl Graf von Alvens­le­ben, der Diplo­mat sowie Preu­ßi­scher Staats‑, Kriegs- und Kabi­netts­mi­ni­ster war.

Von ober­halb der Grot­te bie­tet sich dann ein fan­ta­sti­scher Blick über den unte­ren Lust­gar­ten bis hin zum Pari­ser Tor. Auch hier sorgt die Ter­ras­sen­för­mi­ge Anla­ge immer wie­der für beson­ders schö­ne Ausblicke.

Der obe­re Lust­gar­ten hin­ge­gen bie­tet dann den schön­sten Blick auf das Schloss, das eine so wech­sel­vol­le Geschich­te erleb­te wie der Park. In finan­zi­el­le Schwie­rig­kei­ten gera­ten, muss­te die Fami­lie von Alvens­le­ben Schloss und Park 1811 an den Mag­de­bur­ger Unter­neh­mer Johann Gott­lob Nathu­si­us ver­äu­ßern, der das Schloss fort­an als Fabrik­ge­bäu­de nutz­te. Nach dem Zwei­ten Welt­krieg besetz­ten rus­si­sche Sol­da­ten das Schloss und dabei kam es zu einem ver­hee­ren­den Brand, der gro­ße Tei­le des Gebäu­des zer­stör­te. Zwar dach­te man bereits in den 1960er Jah­ren über einen Wie­der­auf­bau nach, doch letzt­end­lich wur­de die Rui­ne bis 1991 sich selbst über­las­sen. Erst seit­dem die Stadt Hal­dens­le­ben die Anla­ge 1994 erwarb, begann die Restau­rie­rung des histo­ri­schen Gebäu­des, das heu­te vor allem für Aus­stel­lun­gen und Ver­an­stal­tun­gen genutzt wird.

Der obe­re Lust­gar­ten, der sich direkt vor dem Schloss erstreckt, wur­de im Zuge der Restau­rie­rung eben­falls wie­der­her­ge­stellt. Aller­dings wird die Form der Bee­te nur noch durch klei­ne Hecken und far­bi­ge Kie­sel ange­zeigt. Auf eine Bepflan­zung mit Blu­men wird verzichtet.

Sehr schön sind aber hier die Wege, die über­all mit Form­schnitt gesäumt wer­den. Eine fan­ta­sti­sche gärt­ne­ri­sche Lei­stung, die vor allem in Deutsch­land ihres­glei­chen sucht.

Auf der Rück­sei­te des Schlos­ses befin­det sich ein Wirt­schafts­hof, der von einer Ring­mau­er umschlos­sen ist. Hier bil­det das Tor­haus den Über­gang zum Schloss­gar­ten, das an den aus dem Mit­tel­al­ter erhal­te­nen Berg­fried ange­baut wurde.

Inter­es­sant ist auch zu sehen, wie wei­te­re Wege und Zufahr­ten ver­steckt wur­den, in dem sie zwi­schen Mau­ern ange­legt und von Brücken über­spannt wurden.

Neben dem Barock­gar­ten mit sei­ner Haupt­ach­se, die auf das Schloss gerich­tet ist, befin­den sich meh­re­re wei­te­re Gär­ten, die teil­wei­se Zier­de waren, aber auch prak­ti­schen Nut­zen hat­ten. So gab es einen Küchen­gar­ten, Obst­bäu­me und einen Heckengarten.

An die Barock­an­la­ge ange­schlos­sen ist übri­gens noch ein über hun­dert Hekt­ar gro­ßer eng­li­scher Land­schafts­park, der Schloss Hun­dis­burg mit dem Klo­ster Alt­hal­dens­le­ben ver­bin­det, das eben­falls vom Kauf­mann Johann Gott­lob Nathu­si­us erwor­ben wurde.

Schloss und Barock­gar­ten Hundisburg
Schloss 1, 39343 Hundisburg
Park: ganz­jäh­rig frei zugänglich
Schloss: April-​Oktober sonn­tags 14–17 Uhr

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Betty

Es gibt nichts, was ich mehr liebe als die Welt zu bereisen. Immer mit dabei ist meine Kamera, wenn ich spannende Abenteuer erlebe und neue Reiseziele erkunde. Das Reisen bereitet mir so viel Freude, dass ich nun auch meine Leser an meinen Erlebnissen und Erfahrungen teilhaben lassen möchte.

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