Schlösser und Herrenhäuser zwischen Stralsund und Bergen auf Rügen, Mecklenburg-Vorpommern

Eine neue Tour zu Schlös­sern und Her­ren­häu­sern in Mecklenburg-​Vorpommern hat mich nach Stral­sund und auf die Insel Rügen geführt. Beson­ders auf Deutsch­lands größ­ter Insel gibt eine Viel­zahl an inter­es­san­ten Her­ren­sit­zen, die weni­ger bekannt sind als Jagd­schloss Gra­nitz, und die trotz­dem vie­le span­nen­de Geschich­ten zu erzäh­len haben.

Schloss Pantelitz

Ich star­te mei­ne Rund­fahrt außer­halb von Stral­sund auf dem Weg nach Rügen und ent­decke hier mehr durch Zufall das Schloss Pan­te­litz. Das Guts­haus im spät­klas­si­zi­sti­schen Stil erhielt sein heu­ti­ges Aus­se­hen bei einem Umbau eines älte­ren Gebäu­des in der Mit­te des 19. Jahr­hun­derts. Bereits im Jahr 1928 wur­de das Gut auf­ge­sie­delt und das Guts­haus geteilt. Die­se Tei­lung besteht bis heu­te, sodass es zwei ver­schie­de­ne Eigen­tü­mer gibt und eine Grund­stücks­gren­ze in der Mit­te des Gebäudes.

Gutshaus Zimkendorf

In unmit­tel­ba­rer Nähe befin­det sich auch das ehe­ma­li­ge Gut Zim­ken­dorf mit sei­nem Guts­haus, das 1777 erbaut wur­de. Das Haus ging danach durch vie­le Hän­de und gehör­te mehr­mals der schwe­di­schen Kro­ne. Im Jahr 1929 wur­de auch die­ses Gut auf­ge­sie­delt, aber Tei­le bis zum Ende des Zwei­ten Welt­krie­ges wei­ter bewirt­schaf­tet. Heu­te ist das Guts­haus in pri­va­ter Hand und sieht nach Umbau­ten etwas schlich­ter aus als bei sei­ner Erbauung.

Wie das Haus Mit­te des 19. Jahr­hun­derts nach einer gro­ßen Reno­vie­rung aus­sah, zeigt ein Bild im berühm­ten Sam­mel­band von Alex­an­der Duncker.

Schloss Plüggentin

Nun geht es für mich über den Rügen­damm auf die Insel Rügen. Ich will mich heu­te nur im süd­li­chen Teil der Insel umse­hen, denn für eine Rund­fahrt gibt es hier ein­fach zu vie­le Schlös­ser und Her­ren­häu­ser. Heu­te star­te ich in Plüg­gen­tin, wo sich für vie­le Jahr­hun­der­te der Stamm­sitz der Fami­lie von Osten befand. Das Guts­haus wur­de wahr­schein­lich Mit­te des 18. Jahr­hun­derts erbaut und wei­te­re Anbau­ten erfolg­ten im 19. Jahr­hun­dert. Nach dem Zwei­ten Welt­krieg wur­de das Anwe­sen ent­eig­net und das Haus zu Woh­nun­gen umge­baut, die es noch heu­te beher­bergt. Vom rest­li­chen Anwe­sen ist lei­der nichts mehr zu erkennen.

Wie sich das Haus in den letz­ten ein­hun­dert­fünf­zig Jah­ren ver­än­dert hat, zeigt ein Blick in den Bild­band von Alex­an­der Dun­cker, wo auch Plüg­gen­tin eine Dop­pel­sei­te gewid­met ist.

Gutshaus Dubkewitz

Etwas ver­steckt hin­ter gro­ßen Bäu­men ver­birgt sich das Guts­haus Dub­ke­witz. Auch die­ses Gut befand sich lan­ge Zeit in der Hand der Fami­lie von Osten, die min­de­stens vom 15. Jahr­hun­dert bis 1843 hier ansäs­sig war. Anschlie­ßend gehör­te es der Fami­lie von Berg, die eini­ge Umbau­ten vor­nahm und einen Anbau hin­zu­füg­te. Nach dem Krieg wur­de das Haus ent­eig­net und es zogen Flücht­lin­ge ein. Spä­ter stand das Guts­haus lan­ge Zeit leer und der Dach­stuhl war sogar vom Schwamm befallen.

Im Jahr 2006 wur­de Dub­ke­witz von Catrio­ne Gar­rett erwor­ben, die ich bei mei­nem Besuch zufäl­lig tref­fe. Sie erzählt mir von den schwie­ri­gen Reno­vie­rungs­ar­bei­ten und der Zusam­men­ar­beit mit dem Denk­mal­schutz, um dem Haus sei­nen alten Glanz zurückzugeben.

Rittergut Streu

Ganz im Westen der Insel Rügen ist das Rit­ter­gut Streu zu fin­den, das schon 1319 erst­mals urkund­lich erwähnt wur­de. Das heu­ti­ge Her­ren­haus wur­de aber erst im 18. Jahr­hun­dert erbaut und erhielt 1871 sein heu­ti­ges Aus­se­hen. Letz­ter Besit­zer vor der Ent­eig­nung war die Fami­lie Volk­mann. Anschlie­ßend wur­de das Gut als LPG Streu wei­ter­ge­führt, das Guts­haus aber ver­fiel immer mehr. Erst 2001 kauf­te eine Ham­bur­ger Fami­lie das Anwe­sen und begann mit der Sanie­rung. Heu­te leben sie im Guts­haus und es gibt Feri­en­woh­nun­gen auf dem Gelände.

Auf­grund eines Schilds am Ein­gang kann ich erken­nen, dass zumin­dest der Guts­park in frü­he­ren Jah­ren öffent­lich zugäng­lich war. Lei­der war das bei mei­nem Besuch nicht mehr der Fall. Aus wel­chen Grün­den, konn­te ich nicht fest­stel­len, sodass mir nur ein Blick durch das Tor bleibt.

Rund um das Guts­haus ent­decke ich noch eini­ge ehe­ma­li­ge Guts­hof­ge­bäu­de, die eben­falls auf­wen­dig saniert wurden.

Beson­ders schön sind die klei­nen Bau­ern­häu­ser anzu­se­hen, die alle einen ande­ren Spruch über der Ein­gangs­tür tra­gen. Das einst sie übri­gens mit dem Guts­haus, über des­sen Tür die Devi­se des Anwe­sens prangt: „Man reißt das Haus nicht ein, das Väter fest gebaut, doch rich­tet man sich´s ein, wie man´s am lieb­sten schaut”.

Gutshaus Boldevitz

Ein beson­ders schö­nes Her­ren­haus auf Rügen ist das Guts­haus Bol­de­vitz. Das Gut befand sich seit dem 13. Jahr­hun­dert der Fami­lie von Roter­mund, die den Kern des Gebäu­des im 16. Jahr­hun­dert errich­te­te. Die Fami­lie starb jedoch 1712 in der männ­li­chen Linie aus und seit­dem gab es meh­re­re Besit­zer­wech­sel. Im Jahr 1780 kam das Gut schließ­lich an die Fami­lie von Lan­cken, die es bis zur Ent­eig­nung 1945 besaß. Sie gab dem Her­ren­haus auch sein end­gül­ti­ges Aus­se­hen, das beson­ders durch die zwei Gie­bel her­vor­sticht, die heu­te auf Rügen ein­zig­ar­tig sind.

Schön ist hier wie­der der Ver­gleich mit einem Bild­nis aus dem Sam­mel­band Dun­cker mög­lich, der das Haus Mit­te des 19. Jahr­hun­derts zeigt.

Das Haus ist von einem eng­li­schen Land­schafts­gar­ten umge­ben, der im 19. Jahr­hun­dert ange­legt wur­de und heu­te in Tei­len wie­der­her­ge­stellt ist.

Das Haus selbst wur­de in den letz­ten Jah­ren eben­falls auf­wen­dig saniert, nach­dem es zuvor zur Rui­ne ver­fal­len war. Heu­te gibt es hier Feri­en­woh­nun­gen und das Anwe­sen wird auch als Film­ku­lis­se genutzt.

Im Park ist eine 1839 errich­te­te klas­si­zi­sti­sche Kapel­le zu fin­den, die einen Vor­gän­ger­bau ersetzt und heu­te für Hoch­zei­ten genutzt wird.

Jagdschloss Karnitz

Das Jagd­schloss Kar­nitz sticht heu­te vor allem durch sei­ne mar­kan­te Far­be ins Auge, doch nicht immer sah das klei­ne Schloss im Tudor­stil so per­fekt reno­viert aus. Im 16. Jahr­hun­dert gehör­te das Gut noch der Fami­lie von Kahl­den, das heu­ti­ge Guts­haus wur­de aber erst 1834 bis 1835 für einen spä­te­ren Besit­zer, den Gra­fen Gui­do von Use­dom, erbaut.

Nach der Ent­eig­nung wur­de das Guts­haus zu einer Gast­stät­te umge­baut, die hier bis 1989 exi­stier­te. Im Jahr 1991 begann eine erste Sanie­rung und es ist zunächst ein Hotel geplant. Das wird jedoch nie ver­wirk­licht und 2006 kauft die Fami­lie Strot­kamp das Anwe­sen. Seit­dem befin­den sich drei Woh­nun­gen und eine Pra­xis in dem Gebäude.

Gutshaus Maltzien

Das Gut Malt­zi­en auf Rügen gehör­te seit dem 16. Jahr­hun­dert der Fami­lie von Kahl­den bis es 1908 durch Major Karl von Kahl­den an Max Venz­mer ver­kauft wur­de. Das Her­ren­haus wur­de im 19. Jahr­hun­dert im Stil der Tud­or­go­tik neu erbaut und zeigt noch heu­te den Löwen­kopf, das Wap­pen derer von Kahl­den. Nach der Ent­eig­nung wur­de es als Schu­le, zu Wohn­zwecken und für Gewer­be­räu­me genutzt und ist heu­te wie­der in Privatbesitz.

Gutshaus Zicker

Auf der süd­li­chen Insel Rügen ist auch das Guts­haus Zicker zu fin­den. Schon 1318 wur­de das Anwe­sen erst­ma­lig erwähnt und befand sich vie­le Jahr­hun­der­te im Besitz derer von Kahl­den. Das heu­ti­ge Aus­se­hen erhielt das Gebäu­de durch einen Umbau im Jahr 1920 durch die Fami­lie Mau­ritz, die letz­ter Eigen­tü­mer von der Ent­eig­nung war. Heu­te ist das Guts­haus Teil einer Feri­en­an­la­ge und wird regel­mä­ßig an Urlau­ber vermietet.

Herrenhaus Üselitz

Das Her­ren­haus Üse­litz liegt male­risch in der Land­schaft der Üse­lit­zer Wiek, einer Bucht ganz im Süden der Insel Rügen. Die Geschich­te des Gutes geht bereits auf das Jahr 1311 zurück und es war lan­ge Zeit in der Hand der Her­zö­ge von Pom­mern, bevor es 1562 an Erich von Zuhm ging. Er stell­te das bis dato nicht been­de­te Her­ren­haus im Stil der Renais­sance fer­tig. Die Fami­lie hat­te sich mit dem Bau des Hau­ses jedoch rui­niert, sodass es schon im 17. Jahr­hun­dert immer wie­der den Besit­zer wech­sel­te, bis es 1706 vom Stet­ti­ner Rats­herrn Fried­rich von Lan­gen erwor­ben wur­de, des­sen Fami­lie hier bis 1939 ansäs­sig war. Nach dem Krieg wur­de es zunächst wei­ter als Wohn­haus genutzt, bis Anfang der 1970er Jah­re das Dach ein­stürz­te und eine Rui­ne zurück­blieb. Die­se wur­de zwar in die Denk­mal­li­ste auf­ge­nom­men, das Gebäu­de aber trotz­dem zu Übungs­zwecken der Stral­sun­der Bereit­schafts­po­li­zei und der Ber­ge­ner Kampf­grup­pe genutzt und stark beschä­digt. Erst im Jahr 2000 fan­den Sanie­rungs­ar­bei­ten statt und seit 2017 ist das Haus wie­der auf­ge­baut und bewohnt.

Nach die­sem kur­zen Foto­stopp ver­las­se ich die Insel Rügen wie­der. Wei­te­re Schlös­ser und Her­ren­häu­ser müs­sen bis zu mei­nem näch­sten Besuch war­ten, denn für einen Tag gibt es ein­fach zu vie­le. So wird es mit Sicher­heit noch ein­mal einen Aus­flug in den nörd­li­chen Teil der Insel geben, wo noch wei­te­re inter­es­san­te Gebäu­de dar­auf war­ten, von mir besucht zu werden.

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Betty

Es gibt nichts, was ich mehr liebe als die Welt zu bereisen. Immer mit dabei ist meine Kamera, wenn ich spannende Abenteuer erlebe und neue Reiseziele erkunde. Das Reisen bereitet mir so viel Freude, dass ich nun auch meine Leser an meinen Erlebnissen und Erfahrungen teilhaben lassen möchte.

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