Schlösser und Herrenhäuser zwischen Kühlungsborn und Satow, Mecklenburg-Vorpommern

In Meck­len­burg, zwi­schen den Han­se­städ­ten Rostock und Wis­mar, haben in den ver­gan­ge­nen Jahr­hun­der­ten vie­le Adli­ge ihre Schlös­ser und Her­ren­häu­ser errich­tet. Auf einer wei­te­ren Ent­deckungs­tour habe ich wie­der inter­es­san­te Gebäu­de ent­deckt, die sich zwi­schen den Klein­städ­ten Küh­lungs­born und Satow befinden.

Wasserschloss Gnemern

Mei­ne Rund­fahrt beginnt die­ses Mal am Wassrschloss Gne­mern. Schon im 14. Jahr­hun­dert gab es hier eine Burg, die aller­dings 1676 durch einen Brand zer­stört wur­de, kurz nach­dem sie in die Hän­de von Hans Wil­helm von Meer­heimb gelang­te. Zwi­schen 1682 und 1685 wur­de so auf den Mau­er­re­sten ein barockes Her­ren­haus errichtet.

Sein heu­ti­ges Aus­se­hen erhielt das Was­ser­schloss aller­dings erst 1888, nach­dem ein wei­te­rer Brand das barocke Her­ren­haus stark beschä­digt hat­te. Cha­rak­te­ri­stisch für eine Was­ser­burg sind das mas­siv gebau­te Erd­ge­schoss und das sich dar­über befind­li­che Fach­werk. Bei­des ist noch heu­te erkennbar.

Momen­tan wird das Was­ser­schloss umfas­send saniert, nach­dem es von Hel­muth Frei­herr von Malt­zahn gekauft wur­de. Spä­ter soll es auch öffent­lich zugäng­lich sein und Teil der Fest­spie­le Meck­len­burgs werden.

Schloss Altenhagen

Die Geschich­te von Schloss Alten­ha­gen reicht bis in das Jahr 1850 zurück. Damals begann der Bau eines Her­ren­hau­ses auf den Grund­mau­ern eines älte­ren Gebäu­des. Das Gut wur­de sei­ner­zeit als Lehn­gut betrie­ben und gehör­te Fer­di­nand Stol­ten­foth. Im Jahr 1882 wur­de Alten­ha­gen an den Schwei­zer Graf Maxi­mi­li­an von Polier ver­kauft, des­sen Fami­lie bis 1945 Eigen­tü­mer blieb.

Nach der Ent­eig­nung ging das Schloss in den Besitz der Gemein­de über, die hier ein Gemein­de­bü­ro sowie einen Kin­der­gar­ten ein­rich­te­te. Nach der Wen­de blieb das Gebäu­de zunächst in kom­mu­na­lem Besitz und es wur­de auch eine Reno­vie­rung begon­nen. Im Jahr 2012 wur­de Alten­ha­gen jedoch an Mir­ko Gru­ne­wald ver­kauft, der seit­dem eine Sanie­rung vor­an­treibt und im Schloss Feri­en­woh­nun­gen anbietet.

Ruine Gutshaus Parchow

Nur noch eine Rui­ne ist hin­ge­gen das einst präch­ti­ge Her­ren­haus in Par­chow. Auch von den einst park­ähn­li­chen Außen­an­la­gen ist inzwi­schen nichts mehr zu sehen.

Das Anwe­sen gelang­te 1810 in die Hän­de von Bern­hard von Storch. Die Fami­lie von Storch wur­de 1945 ent­eig­net und das Gut gehör­te bis 1991 zu einer LPG, bevor es im dar­auf­fol­gen­den Jahr von Tho­mas von Storch zurück­ge­kauft wur­de. Heu­ti­ge Eigen­tü­me­rin ist Ger­tru­de von Storch.

Neben dem Her­ren­haus sind auf dem Grund­stück noch eini­ge ande­re Gebäu­de zu fin­den. Dar­un­ter die Rui­ne die­ses Gebäu­des, auf dem noch heu­te die Inschrift „Albert von Storch 1910” zu lesen ist.

Gutshaus Westenbrügge

Präch­tig reno­viert ist hin­ge­gen wie­der das Her­ren­haus Westen­brüg­ge, das sich nur weni­ge Kilo­me­ter von Par­chow befin­det. Auf den Grund­re­sten einer Was­ser­burg wur­de das Haus 1699 erbaut, erhielt sei­ne heu­ti­ge klas­si­zi­sti­sche Form aber erst 1840 im Auf­trag der Fami­lie von Mül­ler aus Lüne­burg, die bis 1945 für rund 125 Jahr auf Westen­brüg­ge ansäs­sig war.

Nach der Ent­eig­nung wur­den im Haus zunächst Flücht­lin­ge unter­ge­bracht, spä­ter wur­de ein Teil wei­ter als Wohn­raum genutzt. Außer­dem beher­berg­te das Gebäu­de die Büros der Gemein­de, den ört­li­chen Kon­sum­la­den sowie Kin­der­hort und Kin­der­gar­ten. Inzwi­schen befin­det sich das Anwe­sen wie­der in pri­va­ter Hand und wur­de auf­wen­dig saniert. Im Guts­haus befin­den sich heu­te Woh­nun­gen, auf dem Gelän­de wer­den aber auch Feri­en­ap­par­te­ments vermietet.

Gutshaus Spriehusen

Auf sei­ne end­gül­ti­ge Wie­der­be­le­bung war­tet hin­ge­gen noch das Guts­haus Sprie­husen. Das Gut wur­de bereits 1390 erst­ma­lig erwähnt, das heu­ti­ge Guts­haus ist aber viel jün­ger. Der letz­te Umbau, der ihm sei­ne heu­ti­ge Form gab, erfolg­te erst 1852, als das Anwe­sen im Besitz der Fami­lie Nöl­ting war. Dar­auf ver­wei­sen auch heu­te noch das Wap­pen und die Jah­res­zahl über dem Eingang.

Nach 1945 wur­de Sprie­husen als Kin­der­ta­ges­stät­te, Kon­sum, LPG-​Küche und Wohn­haus genutzt, seit 1990 steht es jedoch leer. Schon eini­ge Ver­su­che der Sanie­rung wur­den gestar­tet, die dem Haus zumin­dest teil­wei­se eine neue Fas­sa­de gaben, doch bis heu­te war­tet das Guts­haus auf die end­gül­ti­ge Fer­tig­stel­lung und eine neue Nutzung.

Herrenhaus Blengow

Neu­es Leben ist hin­ge­gen in das Her­ren­haus Blen­gow ein­ge­zo­gen, das eben­falls auf eine lan­ge Geschich­te zurück­blicken kann. Bereits 1238 wur­de der Ort erst­ma­lig erwähnt und das Gut soll 1582 von Hei­den­reich von Bibow gegrün­det wor­den sein. Nach vie­len Besit­zer­wech­seln gelang­te es 1777 in den Besitz von Land­rats­wit­we Char­lot­te von Oert­zen, die den noch heu­te in Grund­zü­gen erhal­te­nen Park anle­gen ließ. Das heu­ti­ge Her­ren­haus wur­de aber erst 1835 auf den Grund­mau­ern eines Vor­gän­ger­baus von Dr. Carl Wil­helm Anton Beste errich­tet. Nach dem Krieg wur­de das Haus zu Wohn­zwecken genutzt, ver­fiel aber immer mehr. Nach der Wen­de star­te­te die Sanie­rung und heu­te gibt es 18 Feri­en­woh­nun­gen im Gutshaus.

Gutsschloss Rerik

Eben­falls Feri­en­woh­nun­gen wur­den im Guts­schloss Rerik ein­ge­rich­tet, das heu­te Teil einer Feri­en­an­la­ge im Ost­see­bad ist.

Jagdschloss zu Hohen Niendorf

Eben­falls zu Feri­en­woh­nun­gen wur­de das Schloss Hohen Nien­dorf umge­baut. Ganz­jäh­rig wer­den heu­te 21 Appar­te­ments in dem 1865 erbau­ten Haus ver­mie­tet. Ver­ant­wort­lich für den Bau ist der Archi­tek­ten Hein­rich Thor­mann, sein heu­ti­ges Aus­se­hen bekam das Gebäu­de jedoch durch den Archi­tek­ten Gustav Hamann, der das Schloss 1912 im Auf­trag des dama­li­gen Eigen­tü­mers Graf Wilamowitz-​Möllendorff noch­mals umbaute.

Herrenhaus Roggow

Eine ganz beson­de­re Geschich­te ver­birgt sich hin­ter dem Her­ren­haus Rog­gow, denn es ist der älte­ste Fami­li­en­be­sitz der Fami­lie von Oert­zen, einem alten meck­len­bur­gi­schen Adels­ge­schlecht. Erst­ma­lig urkund­lich erwähnt wur­de die Fami­lie auf Rog­gow 1345, doch es wird ange­nom­men, dass die von Oert­zen bereits seit 1192 auf Rog­gow leb­ten. Der Besitz bliebt durch­gän­gig bis zur Ent­eig­nung 1945 in Familienhand.

Das heu­ti­ge Guts­haus hat sei­ne Wur­zeln im Barock und wur­de um 1686 erbaut, nach­dem das Gut im Drei­ßig­jäh­ri­gen Krieg schwer ver­wü­stet wur­de. Die heu­ti­ge neu­go­ti­sche Fas­sa­de erhielt das Haus 1850 durch den Wis­ma­rer Archi­tek­ten Hein­rich Thor­mann. Der schö­ne Gie­bel wur­de jedoch nach 1945 bereits wie­der entfernt.

Nach 1945 wur­de das Haus mut­wil­lig zer­stört und viel Fami­li­en­schät­ze sind somit unwie­der­bring­lich ver­lo­ren gegan­gen. Anschlie­ßend wur­den auf dem Gut zunächst Flücht­lin­ge ein­quar­tiert, bevor es von der LPG über­nom­men wur­de. Im Her­ren­haus befan­den sich eine Lebens­mit­tel­ver­kaufs­stel­le und eine Arzt­pra­xis. Nach der Wen­de stand das Gut zunächst leer. Im Jahr 1991 konn­te Peter von Oert­zen jedoch das Haus und Tei­le des Guts­parks zurück­kau­fen, sodass Rog­gow heu­te wie­der Fami­li­en­sitz der von Oert­zen ist.

Herrenhaus Büttelkow

Auf dem Anwe­sen von Büt­tel­kow leb­ten schon in der Stein­zeit Men­schen und für 700 Jah­re war das Anwe­sen in den Hän­den eines Zister­zi­en­ser­or­dens. Das heu­ti­ge Her­ren­haus ist jedoch viel neue­ren Datums und wur­de erst zwi­schen 1910 und 1912 für die Fami­lie Bal­lin aus Olden­burg erbaut. Nach der Ent­eig­nung 1945 wur­de das Haus unter ande­rem als Flücht­lings­wohn­heim, Stan­des­amt, Poli­zei­sta­ti­on und Kino genutzt. Nach der Wen­de stand es leer, bis Büt­tel­kow 1999 von der Her­ren­haus GbR, Ant­je Sach­se und Andre­as Ren­ner gekauft wur­de, die es saniert und zu Feri­en­woh­nun­gen sowie Semi­nar­räu­men umge­baut haben.

Gutshaus Körchow

Mein letz­ter Stopp die­ser Tour ist am 1822 nach Carl Theo­dor Seve­rin im Empire-​Stil errich­te­ten Guts­haus Kör­chow. Das sanier­te Her­ren­haus befin­det sich in Pri­vat­be­sitz und wird zu Wohn­zwecken genutzt.

Mit die­sem Her­ren­haus endet die­se Rund­fahrt für mich, doch wie immer, wird es nicht mei­ne letz­te gewe­sen sein. Es gibt noch vie­le Anwe­sen in Mecklenburg-​Vorpommern, die ich nicht ken­ne und eini­ge wer­de ich sicher auf wei­te­ren Tou­ren besuchen.

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Betty

Es gibt nichts, was ich mehr liebe als die Welt zu bereisen. Immer mit dabei ist meine Kamera, wenn ich spannende Abenteuer erlebe und neue Reiseziele erkunde. Das Reisen bereitet mir so viel Freude, dass ich nun auch meine Leser an meinen Erlebnissen und Erfahrungen teilhaben lassen möchte.

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