TAP AirPortugal Business Class Airbus 321: Lissabon (LIS) – Berlin (BER)
TAP AirPortugal hat nicht immer den besten Ruf. Die portugiesische Airline wird oft als problematisch beschrieben, vor allem wenn es Unregelmäßigkeiten gibt, aber auch das Produkt selbst soll meist eher durchwachsen sein. Ich wollte mir nun selbst ein Bild machen und habe einen Flug von Lissabon nach Berlin in der Business Class von TAP AirPortugal gebucht.
Bisher bin ich noch nie mit TAP AirPortugal geflogen und für die Rückreise aus Lissabon hat sich die Airline einfach angeboten, so sollte dies mein erster Flug werden. Schon die Onlinebuchung verlief jedoch nicht ganz reibungslos. Die Website der Airline ist ein wenig unübersichtlich und auch die Tarife werden etwas umständlich erklärt. So wird zum Beispiel die Business Class hier Executive genannt. Darauf achten muss man auch, nicht versehentlich eine Bahnverbindung mit Umsteigen zu buchen, da diese nicht extra gekennzeichnet sind. Nachdem die Buchung bestätigt war, bekam ich einige Zeit vor dem Flug eine E‑Mail mit dem Hinweis, dass die Lounge wegen Renovierung geschlossen sei. Das war für mich schon etwas enttäuschend, denn ich hätte mir die Lounge gerne angesehen. Ich war aber gespannt, was für einen Voucher ich bekommen würde.
Am Tag meines Abfluges erreiche ich den Flughafen mit der Metro. Von der Station muss ich ziemlich weit durch den Terminal laufen, um die Premium Schalter von TAP zu finden. Insgesamt könnte die Ausschilderung etwas besser sein, denn es ist nicht immer auf den ersten Blick klar erkenntlich, wohin man denn nun gehen muss.
An einem der Schalter melde ich mich bei dem zuständigen Mitarbeiter, um meinen Voucher zu bekommen. Auf einem Zettel wird darauf hingewiesen, in welchen Restaurants ich den Gutschein einlösen kann. So weit, so gut.
Was mich dann aber schon überrascht, ist der geringe Wert des Vouchers von nur zehn Euro. An einem Flughafen kommt man damit meist nicht sehr weit. Mehr gibt es aber nicht. Ich finde das schon recht dürftig, um damit einen Loungezugang ersetzen zu wollen.
Der richtige Schock stellt sich aber ein, nachdem ich die Sicherheitskontrolle passiert habe und den Foodcourt erreiche. Hier steppt der Bär, es gibt nirgendwo einen verfügbaren Sitzplatz und überall herrscht Chaos. Ganz toll als Loungeersatz, wenn man nicht mal einen Sitzplatz finden kann.
Ich hole mir etwas zum Mitnehmen und wie schon befürchtet, bringen mich die zehn Euro nicht wirklich weit. Anschließend gehe ich mit meinem Essen zum Gate und denke, dass ich hier doch einen Platz finden werde. Leider ist dem aber nicht so, denn das Gate befindet sich mitten in einem Flur und verfügt über so gut wie gar keine Sitzmöglichkeiten. Damit hört das Chaos aber noch nicht auf. Es gibt drei Reihen zum Anstellen, jedoch keine Beschilderung, also stellen sich die Passagiere jeweils in einer Reihe an. Fünf Minuten vor der Boardingzeit kommt jedoch ein Mitarbeiter mit Schildern, steckt diese ein und das natürlich in ganz anderer Reihenfolge. So entsteht ein regelrechtes Chaos, bis alle die richtige Reihe gefunden haben.
TAP AirPortugal 534
Lissabon (LIS) – Berlin (BER)
Abflug: 11:40 Uhr
Ankunft: 16:20 Uhr (+1 Std.)
Dauer: 3:40 Stunden
Flugzeug: Airbus 321
Sitz: 1A (Business)
Das Chaos wird beim Boarding nicht weniger. Zwar wird streng nach Gruppen eingestiegen, jedoch schnell hintereinander. Und es ist ein Busgate, sodass wir alle durch einen Gang müssen, dann eine lange Treppe hinunter zum Bus. Ungünstigerweise sind einige Eltern am Kopf der Treppe so damit beschäftigt, ihre Kinderwagen zusammenzulegen, dass ein regelrechter Stau entsteht. So zieht sich der Einstieg in die Länge. Anschließend drängeln alle in den Bus, der dementsprechend voll wird. Die Schlange wird erst angehalten, als wirklich alle wie die Sardinen eingepfercht im Bus stehen. So kurven wir dann einmal über den halben Flughafen, denn die Maschinen stehen wirklich am hintersten Ende des Flugfeldes.
Das Chaos setzt sich beim Einstieg in das Flugzeug fort, denn es gibt nur eine Treppe vorn und auf die stürzen sich alle Passagiere aus dem Bus. Natürlich gibt es jetzt weder Sortierung nach Reihen noch nach Klasse, sodass es wieder länger dauert, denn ständig ist der Gang blockiert.
Als ich endlich an Bord bin, zeigt sich mir das typische Bild einer europäischen Business Class. Es gibt Economy Class Sitze mit einem freien Mittelplatz. Mein Platz befindet sich gleich in Reihe eins, nur sind dort schon alle Fächer voll. Es wurde leider nicht dafür gesorgt, dass Passagiere in Reihe eins wenigstens einen garantierten Platz haben, da man in dieser Reihe kein Handgepäck unter dem Vordersitz verstauen kann. So kann ich mein Gepäck erst über Reihe drei verstauen.
Sehr gut finde ich allerdings, dass die Sitze hier mit Stromversorgung ausgestattet sind. Das ist auf Kurz- und Mittelstrecken innerhalb Europas bedauerlicherweise noch immer nicht überall verfügbar.
Es dauert eine ganze Weile, bis auch der zweite Bus mit den restlichen Passagieren eintrifft. Dieser Bus ist dann lange nicht so überfüllt, dafür sind aber die Gepäckfächer schon sehr voll, sodass es wieder dauert, bis alle am Platz sind.
Als endlich alle sitzen und die Sicherheitsvorführung stattgefunden hat, rollen wir los zur Startbahn. Wir liegen, trotz chaotischem Boarding, erstaunlicherweise immer noch gut in der Zeit.
Nach dem Start habe ich einen sehr schönen Blick auf Lissabon, der jedoch bald durch einige Wolken getrübt wird. Zunächst kann ich jedoch noch einige der Orte erkennen, die ich zuvor schon besucht habe.
Als wir über dem Tejo drehen, werden die Wolken jedoch zu dicht und es ist kaum noch etwas zu erkennen.
Rund zehn Minuten nach dem Start werden die Anschnallzeichen ausgeschaltet und die Crew verteilt Menükarten. Auf dem Flug wird ein dreigängiges Essen bestehend aus Vorspeise, zwei Hauptgängen zu Auswahl sowie einem Dessert serviert. Es finde es immer sehr angenehm, wenn es Speisekarten gibt, denn so kann man sich besser für eines der Essen entscheiden.
Anschließend folgt zunächst eine Getränkerunde und dazu werden Nüsse serviert. Dabei werden auch die Bestellungen aufgenommen.
Rund eine Stunde nach dem Abflug wird das Mittagessen serviert. Alle Gänge kommen dabei auf einem Tablett. So gibt es ein Rinder-Carpaccio als Vorspeise, für den Hauptgang habe ich den Fasan gewählt und als Dessert wird ein traditioneller Eier-Zimt-Kuchen serviert. Die Qualität des Essens ist sehr gut und mir haben alle Speisen ausgezeichnet geschmeckt.
Was es an Bord leider nicht gibt, sind Entertainment oder Internet. So empfiehlt es sich, für eigene Unterhaltung zu sorgen. Das ist durch die Stromversorgung am Sitz auf dem Handy oder Tablett problemlos möglich. Der Aussicht wende ich mich erst wieder zu, als wir die französische Küste erreichen, denn vorher ist alles in Wolken gehüllt.
Richtig interessant ist hingegen der Blick auf Paris, das ich aus der Luft sehr schön erkennen kann.
Danach zieht es sich aber recht bald wieder zu, sodass auch vom Anflug auf Berlin nicht sehr viel zu erkennen ist.
Am frühen Abend landen wir schließlich nach gut drei Stunden Flugzeit auf dem Flughafen Berlin-Brandenburg und rollen bis zu einem Flugsteig am Terminal eins.
Unsere endgültige Parkposition liegt auf der Seite der A‑Gates direkt neben einem Airbus von Eurowings.
Fazit: Mein Fazit zu meiner Reise mit TAP ist durchwachsen. Die Performance an Bord war absolut in Ordnung. Die Business Class innerhalb Europas besteht wie üblich aus Economy Class Sitzen mit freiem Mittelplatz, die Crew war gut und das Catering schmackhaft. Zu wünschen übrig ließ aber die Vorstellung am Boden. Schon der Online Check-in funktionierte nicht reibungslos und auch der Mitarbeiter am Airport war wenig hilfreich. Dazu die geschlossene Lounge und der Voucher, der eigentlich kaum etwas brachte, das alles war für das Drehkreuz von TAP schon eine sehr schwache Vorstellung.
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