Schiffshebewerk Rothensee und das Wasserstraßenkreuz Magdeburg, Sachsen-Anhalt

Schiffs­he­be­wer­ke gibt es in Deutsch­land gera­de mal eine Hand­voll, zwei davon ste­hen im bran­den­bur­gi­schen Nie­der­fi­now, wo ich sie bereits besucht habe. Ein wei­te­res ist bei Mag­de­burg zu fin­den, das Schiffs­he­be­werk Rothen­see. Inzwi­schen ist das Bau­werk aller­dings obso­let, wird aber als tech­ni­sches Denk­mal weiterbetrieben.

Schiffshebewerk Rothensee

Im Jahr 1938 wur­de das Schiffs­he­be­werk Rothen­see ursprüng­lich eröff­net, um den Höhen­un­ter­schied zwi­schen dem Mit­tel­land­ka­nal und Rothen­seer Ver­bin­dungs­ka­nal, der zur Elbe und zum Mag­de­bur­ger Hafen führt, zu über­brücken. Eigent­lich war hier schon seit den 1930er Jah­ren eine Trog­brücke geplant, die jedoch vor dem Zwei­ten Welt­krieg nicht mehr fer­tig­ge­stellt wur­de und deren Plä­ne zu DDR-​Zeiten nicht mehr wei­ter­ver­folgt wur­den. So kam dem Schiffs­he­be­werk eine wesent­lich grö­ße­re Bedeu­tung zu als geplant, denn der gesam­te Schiffs­ver­kehr zwi­schen West­eu­ro­pa und West-​Berlin pas­sier­te das Schiffs­he­be­werk Rothensee.

Zum Bau des Schiffs­he­be­wer­kes wur­den einst mehr als 225.000 Kubik­me­ter Erde bewegt und rund 55.000 Kubik­me­ter Beton ver­baut. In den ersten fünf­zig Jah­ren des Betriebs wur­den rund 730.000 Trog­fahr­ten durch­ge­führt, ohne dass es zu grö­ße­ren Stö­run­gen kam.

Bei nor­ma­len Was­ser­stän­den hat das Schiffs­he­be­werk einen Höhen­un­ter­schied von sech­zehn Metern aus­zu­glei­chen, doch je nach Was­ser­stand der Elbe kann der Unter­schied zwi­schen elf und acht­zehn Metern betra­gen. Drei Minu­ten dau­ert der rei­ne Hebe­vor­gang, die gesam­te Abfer­ti­gung eines Schif­fes dau­ert jedoch rund zwan­zig Minu­ten. So kön­nen täg­lich bis zu sieb­zig Schif­fe mit einer Gesamt­last von 45.000 Ton­nen bewegt werden.

Heu­te wird das Schiffs­he­be­werk übri­gens regu­lär durch eine Schleu­se ersetzt und wur­de des­halb 2006 sogar still­ge­legt. Dar­auf­hin gab es jedoch hef­ti­ge Pro­te­ste, sodass der Betrieb 2013 wie­der auf­ge­nom­men wurde.

Die Bau­wei­se wur­de übri­gens gewählt, weil eine Schleu­se ver­gleich­ba­rer Grö­ße damals noch nicht tech­nisch rea­li­sier­bar war. Zusätz­lich spar­te man Pump­ko­sten. Die heu­te par­al­lel betrie­be­ne Schleu­se muss im Jahr bis zu 110 Mil­lio­nen Kubik­me­ter Was­ser zurück­pum­pen. Das ent­spricht dem gesam­ten Volu­men der Rapp­bo­de­tal­sper­re im Harz. Dazu betra­gen die Pump­ko­sten rund vier­hun­dert Euro pro Schleu­sung, wäh­rend eine Fahrt im Schiffs­he­be­werk nur mit rund fünf Euro zu Buche schlägt.

Schleuse Rothensee und Aussichtsturm

Nur weni­ge Meter vom Schiffs­he­be­werk ent­fernt, wur­de zwi­schen 1997 und 2001 eine neue Spar­schleu­se als Teil des Was­ser­stra­ßen­kreu­zes Mag­de­burg errich­tet. Nötig war der Neu­bau vor allem gewor­den, da die Kapa­zi­tä­ten im Schiffs­he­be­werk nicht aus­reich­ten und auch der Trog für die neu­en Schif­fe nicht mehr lang genug war.

Direkt in die Schleu­se hin­ein kann man von der Brücke schau­en, die die Schleu­se über­spannt. Rund hun­dert­zwan­zig Meter lang und zwölf­ein­halb Meter breit ist die moder­ne Schleu­sen­kam­mer, die zwi­schen eben­falls zwi­schen zehn und acht­zehn Meter Höhe überbrückt.

Neben der Schleu­se wur­de eine Aus­sichts­platt­form errich­tet, die die Schleu­se über­blickt. So kann den gro­ßen Schif­fen ganz ein­fach beim Schleu­sen zuge­schaut werden.

Der Blick vom Aus­sichts­turm reicht auch hin­über zum Schiffs­he­be­werk und sogar die moder­ne Trog­brücke des Was­ser­stra­ßen­kreu­zes ist in der Fer­ne zu sehen.

Eine gro­ße Schau­ta­fel zeigt Bil­der vom Bau des gesam­ten Was­ser­stra­ßen­kreu­zes, das um die Jahr­tau­send­wen­de erbaut wurde.

Wasserstraßenkreuz Magdeburg

Das gigan­tisch­ste Bau­werk des Was­ser­stra­ßen­kreu­zes aber ist die Trog­brücke, die mit ihren 918 Metern die läng­ste in Euro­pa ist. Zwi­schen 1998 und 2003 wur­de das rie­si­ge Bau­werk fer­tig­ge­stellt, des­sen Pla­nun­gen schon bis in die 1930er Jah­re zurückreichen.

Die gewal­ti­ge Trog­brücke führt den Mit­tel­land­ka­nal über die Elbe, sodass Schif­fe hier naht­los wei­ter­rei­sen kön­nen. Rund um das Bau­werk wur­den Aus­sichts­punk­te ange­legt, sodass man sich das Bau­werk auch pro­blem­los näher anse­hen kann.

Über eine Trep­pe geht es sogar hoch auf die Trog­brücke, die von Fuß­gän­gern und Rad­fah­rern an den Rän­dern auch über­quert wer­den kann. So ist es mög­lich, den Schif­fe bei der Durch­fahrt zuzuschauen.

Von hoch oben bie­tet sich dann auch ein schö­ner Blick über die Elbe, die hier bei Kilo­me­ter 339 über­quert wird.

Der Besuch des gesam­ten Was­ser­stra­ßen­kreu­zes Mag­de­burg mit der Trog­brücke, den Schleu­sen und dem Schiffs­he­be­werk ist übri­gens kosten­los mög­lich. Ent­we­der zu Fuß oder mit dem Fahr­rad las­sen sich die ein­zeln Gebie­te beson­ders gut erkun­den, es gibt aber auch an ver­schie­de­nen Aus­sichts­punk­ten aus­rei­chend Park­plät­ze für Ausflügler.

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Betty

Es gibt nichts, was ich mehr liebe als die Welt zu bereisen. Immer mit dabei ist meine Kamera, wenn ich spannende Abenteuer erlebe und neue Reiseziele erkunde. Das Reisen bereitet mir so viel Freude, dass ich nun auch meine Leser an meinen Erlebnissen und Erfahrungen teilhaben lassen möchte.

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