Torre de Belém, Lissabon, Portugal
Schon auf meiner ersten Reise nach Lissabon habe ich Belém besucht und mir die Sehenswürdigkeiten dieses Stadtteils angesehen. Damals hatte ich allerdings nicht die Möglichkeit, mir die historischen Orte von innen anzuschauen, dazu zählt auch der Torre de Belém. So bin ich auf meiner zweiten Reise in die portugiesische Hauptstadt noch einmal zum Torre de Belém gefahren.
Der Torre de Belém steht direkt am Ufer des Tejo nahe seiner Mündung und wurde hier einst zur Verteidigung der Hauptstadt erbaut. Er ist eines der wenigen Bauwerke im manuelinischen Stil, das das verheerende Erdbeben von 1755 überstanden hat und inzwischen zum UNESCO-Weltkulturerbe zählt.
Heute kann der Turm besichtigt werden. Tickets können entweder online oder an einem Kiosk im vorgelagerten Park erworben werden. Da der Platz im Turm begrenzt ist, kann es vor allem im Sommer, aber auch an Wochenenden oder zu Feierlichkeiten sehr voll werden und Wartezeiten von ein bis zwei Stunden sind keine Seltenheit. So empfiehlt es sich auch, früh am Morgen zu kommen, um nicht so lange anstehen zu müssen. Der Zugang erfolgt über eine hölzerne Brücke, die zum einzigen Eingang des Turms führt, der einst mit einer Zugbrücke verschlossen werden konnte.
Zunächst gelange ich in das Erdgeschoss des Turms, wo sich die Verteidigungsanlagen befinden. Hinter den zahlreichen Luken sind noch heute Kanonen zu sehen.
Über eine noch recht breite Steintreppe geht es für mich nun auf die unterere Terrasse, die zum Fluss zeigt und sich über den Kanonen befindet.
Aus den Türmchen der Terrasse habe ich einen schönen Ausblick auf den Fluss bis hin zur Mündung. In der Ferne kann ich sogar den Farol do Bugio erkennen.
Der Leuchtturm befindet sich auf einer winzigen Insel mitten in der Flussmündung und steht auf einer alten Festungsanlage, die bereits Ende des 16. Jahrhunderts erbaut wurde, nachdem besonders die Franzosen und Türken Lissabon angegriffen hatten. Es wird angenommen, dass es auf der Festung bereits 1693 einen ersten Leuchtturm gegeben hat und gibt Unterlagen aus dem Jahr 1751. Das Leuchtfeuer wurde jedoch während des Erdbebens 1755 zerstört. Bereits 1775 wurde ein neuer Turm errichtet und bis heute weist das Leuchtfeuer den Schiffen den Weg, auch wenn es seit 1981 automatisiert ist.
Aber zurück zum Torre de Belém. Im Jahr 1515 wurde der reich verzierte Turm von König Manuel I. in Auftrag gegeben und sechs Jahre später fertiggestellt. Ursprünglich gab es einen Zwillingsturm am gegenüberliegenden Flussufer, der jedoch bei besagtem Erdbeben 1755 zerstört wurde.
Wie bereits eingangs erwähnt, wurde das Tor einst mit einer Zugbrücke verschlossen, deren Zugmechanismus noch heute bestaunt werden kann.
Für mich geht es nun über eine schmale Treppe hinauf in das nächste Geschoss. Im ersten Obergeschoss befindet sich der sogenannte Governors Room. Insgesamt verfügt der Turm über vier Stockwerke, die alle verschiedene Funktionen hatten.
Dieser Raum wurde einst vor allem dazu genutzt, Zölle zu kassieren und Waren zu überprüfen, denn die Schiffe, die hier vorbeikamen, brachten Waren aus aller Welt. Der Gouverneur des Torre de Belémm nachdem der Raum benannt ist, war ein hoher Rang am Hofe des Königs und er residierte in einem Gebäude in der Nähe, das allerdings nicht mehr existiert.
Die nächste enge Treppe führt mich ein Stockwerk höher. Hier befindet sich der sogenannte Kings Room. Der Raum war dazu gedacht, ein Aufenthaltsraum für adlige Besucher zu sein. An den Raum angeschlossen ist ein kleiner Balkon, der sowohl den Fluss als auch die untere Terrasse überblickt.
In der dritten Etage befindet sich der Audience Room. Dieser Raum verfügt nicht nur über einen Kamin, sondern auch über gegenüberliegende Bänke in den Fensternischen, die der Konversation dienten.
Aus den Fenstern habe ich einen schönen Ausblick auf den Tejo.
Über die schmale Wendeltreppe geht es zum Schluss noch in den vierten Stock, wo sich die Kapelle befindet. Der reich verzierte Raum ist mit Wappen verziert, die die Macht von König Manuel I. demonstrieren.
Zurück zum Ausgang muss die engen Treppen wieder nach unten, was mit Gegenverkehr gar nicht immer so einfach ist. Genau deshalb ist die Besucherzahl im Turm auch beschränkt.
Um den Turm herum fließt das Wasser des Tejo. Hier an der Mündung gibt es auch Ebbe und Flut, sodass durch Meerestiere vor dem Turm zu finden sind, wenn sich das Wasser zurückzieht.
Die Ebbe ist aber auch ganz praktisch, denn so kann ich zumindest auf einer Seite auch etwas näher an den Turm herantreten. An der nordwestlichen Ecke ist die Plastik eines Nashornkopfes zu finden. Diese Darstellung ist das erste bekannte Abbild des Tieres in Europa.
Der Nashornkopf ist die Abbildung jenes Panzernashorns, das Afonso de Albuquerque im Jahr 1515 von seiner Fahrt nach Indien mitbrachte. Auch Albrecht Dürer nutze später eben dieses Nashorn als Vorlage für seinen Holzschnitt.
Mit hat mein Besuch im Torre de Belém gefallen und ich konnte so eines der wenigen erhaltenen Bauwerke im manuelinischen Stil, den es nur im frühen 16. Jahrhundert in Portugal gab, ausgiebig erkunden.
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