Von Zaren und der Sommerfrische – Schloss und Park Katharinenthal (Kadriorg), Tallinn, Estland

Zaren­pa­lä­ste gibt es nicht nur in St. Peters­burg, auch in Tal­linn ist ein Schloss der ehe­ma­li­gen rus­si­schen Herr­scher zu fin­den. Kadri­org, Katha­ri­nen­thal, heißt die Anla­ge, zu der ein Palast, eine Gar­ten­an­la­ge sowie das erste Wohn­haus eines rus­si­schen Zaren gehören.

Von Zaren und der Sommerfrische – Schloss Katharinenthal

Schloss Katha­ri­nen­thal ist einer der pracht­voll­sten Palä­ste in ganz Est­land. Erbaut wur­de er von Peter dem Gro­ßen für sei­ne Gemah­lin Katha­ri­na I. in den Jah­ren 1728 bis 1725, als Tal­linn zum rus­si­schen Kai­ser­reich gehör­te. Als der Palast fast fer­tig war, ver­starb Zar Peter I. jedoch und sei­ne Wit­we ver­lor jeg­li­ches Inter­es­se an dem Palast am Meer, der ihr gewid­met war. So leb­te nie ein kai­ser­li­ches Paar im Schloss und es gab nur spo­ra­di­sche Besu­che nach­fol­gen­der Generationen.

Die Bau­ar­bei­ten an dem präch­ti­gen Gebäu­de gin­gen aber wei­ter, sodass der Palast, wie er heu­te zu sehen ist, fer­tig­ge­stellt wur­de. Die Innen­aus­stat­tung wur­de jedoch mehr­mals ver­än­dert und auch Ein­rich­tungs­ge­gen­stän­de sind kaum erhal­ten geblieben.

Zwi­schen 1741 und 1917 wur­de der Palast der Sitz des Zivil­gou­ver­neurs von Tal­linn und nach der ersten Staats­grün­dung von Est­land im Jahr 1918 schließ­lich zum Sitz des Staats­prä­si­den­ten aus­ge­baut. Nach dem Zwei­ten Welt­krieg war hier zunächst das est­ni­sche Kunst­mu­se­um unter­ge­bracht, doch mit der Zeit ver­fiel das Gebäu­de immer mehr und war 1991, zur Zeit der zwei­ten Staats­grün­dung Est­lands, nur noch eine Rui­ne. In den 1990er Jah­ren folg­ten auf­wen­di­ge Restau­rie­ren, sodass das Schloss heu­te wie­der als Kunst­mu­se­um dient.

Neben dem Schloss ist beson­ders die klei­ne barocke Gar­ten­an­la­ge gleich hin­ter dem Gebäu­de sehr sehens­wert. Im Som­mer gibt es hier Spring­brun­nen und bunt bepflanz­te Bee­te, die Ein­hei­mi­sche und Tou­ri­sten glei­cher­ma­ßen begeistern.

Von Zaren und der Sommerfrische – Park Katharinenthal

Der Park Katha­ri­nen­thal ist aber noch viel grö­ßer und umfasst rund sieb­zig Hekt­ar. Der Bau wur­de mit dem Schloss im Jahr 1718 begon­nen, die Anla­ge jedoch in den fol­gen­den Jahr­hun­der­ten immer wie­der erwei­tert und teil­wei­se umgestaltet.

Ein wei­te­res inter­es­san­tes Gebäu­de im Park ist der 1938 erbau­te Prä­si­den­ten­pa­last, in den der erste Prä­si­dent Kon­stan­tin Päts ein­zog. Lan­ge konn­te er hier jedoch nicht resi­die­ren, denn schon 1940 annek­tier­te Russ­land das klei­ne Est­land und erst seit der Unab­hän­gig­keit 1991 wird das Gebäu­de wie­der als Prä­si­den­ten­pa­last genutzt.

Von Zaren und der Sommerfrische – Peter der Große Hausmuseum

Der Ort, an dem das Zaren­paar gelebt hat, wenn es in Tal­linn war, ist eben­falls im Park zu fin­den. Aller­dings ist das unschein­ba­re Gebäu­de mit­nich­ten ein Palast, in dem man ein kai­ser­li­ches Paar ver­mu­ten wür­de. Eigent­lich war das Haus auch als Dat­sche eines wohl­ha­ben­den Tall­in­ner Paa­res gebaut wor­den, doch 1714 wur­de es von Zar Peter I. gekauft. Am Stand­ort gefiel ihm beson­ders die Aus­sicht vom Hügel Las­na­mä­gi auf das Meer und den Hafen. So konn­te der Zar feind­li­che Schif­fe beob­ach­ten, die wäh­rend des Gro­ßen Nor­di­schen Krie­ges (1700–1721) im Fin­ni­schen Meer­bu­sen patrouillierten.

Schon seit 1806 ist das Haus als Muse­um geöff­net. Zar Alex­an­der I. mach­te das Anwe­sen per­sön­lich für Besu­cher zugäng­lich. Dadurch ist auch die ori­gi­na­le Ein­rich­tung zu gro­ßen Tei­len erhalten.

Im Haus wer­de ich auf Deutsch emp­fan­gen, denn im Gegen­satz zu vie­len jun­gen Esten hat die älte­re Dame hier nicht Eng­lisch gelernt, son­dern noch die deut­sche Spra­che, die einst von den mei­sten Esten gespro­chen wurde.

Eben­falls will­kom­men hei­ßen mich Zar Peter I. und sei­ne Gemah­lin, zumin­dest als Büsten, die einen ersten Ein­druck von den Men­schen geben, die einst hier gelebt haben.

Im Unter­ge­schoss des Hau­ses ist heu­te eine klei­ne Aus­stel­lung zum Gro­ßen nor­di­schen Krieg und den dama­li­gen Macht­ver­hält­nis­sen unter­ge­bracht. Ein klei­ner Film erzählt mehr über die Auf­ent­hal­te des Zaren in Tal­linn. Dane­ben sind eini­ge Büsten wich­ti­ger Per­sön­lich­kei­ten ausgestellt.

Der soge­nann­te alte Palast erweist sich als noch klei­ner als gedacht. Im Erd­ge­schoss gibt es neben dem Ein­gangs­be­reich nur zwei Zim­mer. Der größ­te Raum ist das Wohnzimmer.

Dahin­ter liegt das klei­ne­re Schlaf­zim­mer. Inter­es­sant hier ist vor allem das doch recht klei­ne Bett, in dem der Zar aus­ge­streckt nicht schla­fen konn­te. Der Zar war mit sei­nen bald zwei Meter ein sehr gro­ßer Mann, für den eher der Stuhl in der ande­ren Ecke des Zim­mers passte.

Im Ober­ge­schoss gibt es noch einen wei­te­ren Raum mit recht nied­ri­ger Decke. Hier ist das Ess­zim­mer zu fin­den, in dem gera­de so die gro­ße Tafel und die pas­sen­den Stüh­le Platz haben.

In der hin­ter­sten Ecke des Hau­ses befin­det sich noch eine win­zi­ge Küche, von der man sich kaum vor­stel­len kann, dass sie das Zaren­paar ver­sorgt hat.

Von Zaren und der Sommerfrische – Tallinn Lighthouse

Auf die höch­ste Erhe­bung des Kadri­org Parks führt die Katha­ri­nen­trep­pe, an deren Ende sich das Kunst­mu­se­um Kumu sowie das Tal­linn Front Ran­ge Light­house befinden.

Der etwas unge­wöhn­li­che Leucht­turm wur­de bereits 1806 errich­tet. Er wur­de als acht­ecki­ger Holz­turm gebaut, der auf das zwei­ge­schos­si­ge Leucht­turm­wär­ter­haus gesetzt wurde.

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Betty

Es gibt nichts, was ich mehr liebe als die Welt zu bereisen. Immer mit dabei ist meine Kamera, wenn ich spannende Abenteuer erlebe und neue Reiseziele erkunde. Das Reisen bereitet mir so viel Freude, dass ich nun auch meine Leser an meinen Erlebnissen und Erfahrungen teilhaben lassen möchte.

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