Schloss Sommerswalde, Oberkrämer, Oberhavel, Brandenburg

Schloss Som­mers­wal­de ist ein Her­ren­haus im süd­li­chen Land­kreis Ober­ha­vel, das heu­te als bud­dhi­sti­sches Zen­trum und Retre­at genutzt wird. Das Haus und sei­ne Neben­ge­bäu­de haben eine bewe­gen­de Geschich­te und wem eine ent­fern­te Ähn­lich­keit mit einem berühm­ten Ber­li­ner Gebäu­de auf­fällt, der liegt hier voll­kom­men richtig.

Erbaut wur­de das Ensem­ble, das aus drei Gebäu­den besteht, zwi­schen 1888 und 1891 für Leut­nant a.D. Fried­rich August Richard Som­mer. Der Ber­li­ner Grund­ei­gen­tü­mer erfüll­te sich mit dem Bau in Som­mers­wal­de einen Traum. Beson­ders das Wohn­haus hat­te für ihn eine gro­ße Bedeu­tung, denn er ließ es in ver­klei­ner­ter Form in dem spä­ter nicht rea­li­sier­ten Ent­wurf des Ber­li­ner Reichs­ta­ges erbauen.

Damals hat­te das Gebäu­de sogar eine Kup­pel, wie histo­ri­sche Auf­nah­men zei­gen. Die­se wur­de aber schon in den 1920er ent­fernt, denn sie bedroh­te die Sta­tik des gan­zen Gebäu­des. Anson­sten ist das Gebäu­de aber auch heu­te noch bemer­kens­wert gut erhal­ten und zeigt sogar eine gewis­se Ähn­lich­keit mit dem Reichs­tag, auch wenn der end­gül­ti­ge Bau etwas abge­wi­chen ist.

Den Bau die­ses groß­ar­ti­gen Ensem­bles finan­zier­te Som­mer durch den Ver­kauf von Län­de­rei­en und Grund­stücken rund um das Bran­den­bur­ger Tor. Noch heu­te erin­nert das Haus Som­mer an die damals bekann­te Ber­li­ner Fami­lie, genau­er gesagt an den Vater des Bau­herrn, den Ber­li­ner Stadt­rat Carl August Hein­rich Sommer.

Bis zu sei­nem Tod resi­dier­te Som­mer zusam­men mit sei­ner Frau und sei­nen elf Kin­dern in Som­mers­wal­de. Sei­ne Erben jedoch führ­ten den Besitz nicht wei­ter, son­dern ver­kauf­ten das gesam­te Anwe­sen. Schloss und Neben­ge­bäu­de gin­gen an den Juri­sten und Unter­neh­mer Erich Lüb­bert, der Som­mers­wal­de als sei­nen Fami­li­en­sitz ein­rich­te­te und grö­ße­re Umbau­ten vornahm.

Zum Ensem­ble, das in Som­mers­wal­de ent­stand, gehört neben dem Haupt­haus auch die­ses Gebäu­de. Ursprüng­lich wur­de das präch­ti­ge Haus als Pfer­de­stall gebaut, denn Som­mer besaß wert­vol­le Ara­ber­heng­ste aus der Tür­kei. Im Ober­ge­schoss befan­den sich Woh­nun­gen der Ange­stell­ten und der Turm selbst wur­de als Was­ser­spei­cher genutzt.

Auch hier gibt es eine histo­ri­sche Auf­nah­me, die zeigt, wie das Gebäu­de ursprüng­lich aus­ge­se­hen hat. Der Bau soll­te übri­gens an das Ber­li­ner Rote Rat­haus erinnern.

Das drit­te Gebäu­de in Som­mers­wal­de ist die­ses inzwi­schen recht unschein­ba­re Haus, das erst bei nähe­rer Betrach­tung sei­ne Schön­heit offen­bart. Es ist auch das ein­zi­ge Gebäu­de in Som­mers­wal­de, das bis­her noch nicht reno­viert wurde.

Richard Som­mer hat­te eine Vor­lie­be für das Mor­gen­land und so sah das Haus, das als Oran­ge­rie erbaut wur­de und als „Alte Moschee” bekannt war, zu sei­ner Erbau­ung ganz anders aus. Das Gebäu­de hat­te Zwie­bel­dä­cher, Mina­ret­te und auf der Spit­ze ein Wind­rad zur Energiegewinnung.

Der Umbau der Oran­ge­rie zu dem Haus, das heu­te zu sehen ist, fand eben­falls unter Lüb­bert statt. Er ließ bereits die Zwie­bel­dä­cher sowie die Mina­ret­te entfernen.

Erstaun­li­cher­wei­se haben alle Gebäu­de die Zeit der DDR über­stan­den. Nach Kriegs­en­de wur­de das Ensem­ble zuerst von der rus­si­schen Kom­man­dan­tur genutzt und ab 1949 die FDJ-​Schule Alex­ei Mar­ess­jew ein­ge­rich­tet. Bis 1989 wur­den hier Pio­nier­lei­ter aus­ge­bil­det. Lei­der wur­den die Gebäu­de beson­ders innen durch unsach­ge­mä­ße Nut­zung doch recht stark beschä­digt. Ab 2000 sie­del­te sich hier ein bud­dhi­sti­sche Zen­trum an, das das Gelän­de denk­mal­ge­recht sanier­te, eine Bedin­gung, an die der Kauf gebun­den war.

Wäh­rend die Gebäu­de heu­te für Schu­lun­gen, Retre­ats und Ver­an­stal­tun­gen genutzt wer­den, steht der Park für Besu­cher kosten­los zur Ver­fü­gung. So ist es mög­lich, die fas­zi­nie­ren­den Gebäu­de auch ein­fach zu erleben.

Vor den Toren des Anwe­sens steht übri­gens noch das Forst­haus Som­mers­wal­de, das heu­te als Restau­rant genutzt wird. Einst wur­de es von der Fami­lie Som­mers wäh­rend des Baus von Schloss Som­mers­wal­de als Wohn­haus genutzt und ist nach der Wen­de eben­falls reno­viert worden.

Schloss Som­mers­wal­de
Som­mers­wal­de 8, 16727 Oberkrämer
Park täg­lich kosten­frei geöffnet

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Betty

Es gibt nichts, was ich mehr liebe als die Welt zu bereisen. Immer mit dabei ist meine Kamera, wenn ich spannende Abenteuer erlebe und neue Reiseziele erkunde. Das Reisen bereitet mir so viel Freude, dass ich nun auch meine Leser an meinen Erlebnissen und Erfahrungen teilhaben lassen möchte.

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