Stadtrundgang durch Regensburg, Bayern

Regens­burg, die bay­ri­sche Stadt an der Donau, ist weit­hin für ihr mit­tel­al­ter­li­ches Stadt­zen­trum bekannt. Auf einem Stadt­rund­gang sehe ich mir eini­ge der schön­sten Ecken der Stadt an und fla­nie­re an der Donau ent­lang, an deren Ufer vor allem im Som­mer auch vie­le Fluss­kreuz­fahrt­schif­fe festmachen.

Mein Stadt­rund­gang beginnt am Bis­marck­platz, unter dem sich eine gro­ße Tief­ga­ra­ge befin­det, wo ich mein Auto abstel­len kann. Das bie­tet sich auch an, denn Regens­burg erkun­det man am besten zu Fuß. Am Bis­marck­platz befin­det sich ein Thea­ter und direkt davor steht die 2003 geschaf­fe­ne Skulp­tur „Drei Musen der Musik” des Künst­lers Josef Micha­el Neustifter.

Vom Bis­marck­platz geht es direkt hin­ein in die Alt­stadt mit ihren engen, ver­win­kel­ten Gas­sen, die heu­te zum UNESCO-​Welterbe gehö­ren. Nach­ge­wie­se­ne Sied­lungs­spu­ren rei­chen hier in Regens­burg schon bis 5000 v. Chr. zurück.

Ins­ge­samt gibt es 1346 Bau­denk­mä­ler in der Stadt und die über­span­nen alle Epo­chen. Trotz star­ker Zer­stö­run­gen im Zwei­ten Welt­krieg sind in Regens­burg heu­te wie­der vie­le histo­ri­sche Gebäu­de zu ent­decken, die in lie­be­vol­ler Arbeit wie­der­auf­ge­baut und restau­riert wurden.

Eines der sehens­wer­te­sten Gebäu­de der Innen­stadt ist der Gol­de­ne Turm. Er ist ein soge­nann­ter Geschlech­ter­turm, eine Bau­art rei­cher Patri­zi­er­fa­mi­li­en, die eigent­lich aus Ita­li­en stammt. Erbaut wur­de die­ser Turm zwar schon 1250, aber nur im 18. Jahr­hun­dert über­haupt als Wohn­turm genutzt. Um 1400 wur­de der Turm mit einem Wohn­trakt erwei­tert und um 1600 mit noch heu­te sehens­wer­ten Arka­den ver­se­hen. Auch wenn das Gebäu­de selbst inzwi­schen ein Stu­den­ten­wohn­heim ist, ist der Innen­hof frei zugänglich.

Ich errei­che nun den Haid­platz, wo mir zuerst das Thon-​Dittmer-​Palais auf­fällt. Das vier­flü­ge­li­ge Gebäu­de ent­stand in zwei Pha­sen zwi­schen 1781 und 1809 unter Zusam­men­fas­sung von zwei älte­ren Häu­sern. Bis 1856 blieb das Palais im Besitz der Fami­lie, bevor es in das Eigen­tum der Stadt über­ging, die es heu­te größ­ten­teils für kul­tu­rel­le Zwecke nutzt.

Schräg gegen­über steht die Neue Waag, eine mit­tel­al­ter­li­che Patrizier-​Hausburg mit Turm, deren älte­ste Tei­le bereits im 1300 erbaut wur­den. Das Gebäu­de wur­de über die Jahr­hun­der­te immer wie­der aus­ge­baut und hat­te ver­schie­de­ne Bestim­mun­gen. Heu­te ist hier das Ver­wal­tungs­ge­richt untergebracht.

Nur ein kur­zer Weg durch die Neue-​Waag-​Gasse ist es bis zum Rat­haus­platz, des­sen domi­nie­ren­des Gebäu­de das Alte Rat­haus ist. Das Gebäu­de wur­de ursprüng­lich im 13. Jahr­hun­dert im Stil einer Haus­burg errich­tet und spä­ter aus- sowie umge­baut. Vie­le Ele­men­te am Gebäu­de selbst sind ein­zig­ar­tig und sehens­wert. Heu­te ist das Alte Rat­haus auch ein belieb­ter Ort für Hochzeiten.

Ein wei­te­rer der zwan­zig erhal­te­nen Geschlech­ter­tür­me ist der Baum­ber­ger Turm, der 28 Meter hoch ist und über sie­ben Geschos­se ver­fügt. Oft wird die­ser Wohn­turm als der schön­ste von ganz Regens­burg betitelt.

Ich set­ze mei­nen Rund­gang durch Regens­burg fort und bestau­ne die vie­len wun­der­schö­nen, alten Häu­ser, die sämt­li­che Gas­sen der Alt­stadt zu säu­men scheinen.

Schließ­lich errei­che ich den Regens­bur­ger Dom, die bedeu­tend­ste Kir­che der Stadt und Sitz des Bis­tums Regens­burg. Neben dem Köl­ner Dom gehört der Regens­bur­ger Dom zu den wich­tig­sten goti­schen Kathe­dra­len in Deutsch­land. Der Bau des Got­tes­hau­ses begann 1275 auf den Grund­mau­ern einer frü­he­ren roma­ni­schen Kir­che. Erst ab 1450 konn­te man die Kir­che jedoch nut­zen und sie blieb anschlie­ßend wei­te­re 400 Jah­re ohne Turm­hel­me. Die­ser letz­te Bau­ab­schnitt fand erst zwi­schen 1859 und 1869 statt.

Auch die Häu­ser rund um den Dom wur­den wie­der lie­be­voll restau­riert. Momen­tan gibt es aber mit­ten auf dem Platz noch eine Stra­ße, jedoch soll hier in Zukunft eine Fuß­gän­ger­zo­ne entstehen.

Ein wei­te­res ganz beson­de­res Haus in Regens­burg ist die Por­ta Prae­to­ria. Hier zu sehen sind die Reste des Nord­tores eines römi­schen Legi­ons­la­gers aus dem 2. Jahr­hun­dert. Neben der Por­ta Nigra in Trier sowie zwei wei­te­ren Toren in Frank­reich ist die Por­ta Prae­to­ria eine der weni­gen noch sicht­ba­ren römi­schen Tor­an­la­gen nörd­lich der Alpen.

Am nörd­li­chen Rand der Alt­stadt errei­che ich die Donau, Lebens­ader der Stadt und auch heu­te noch wich­ti­ger Ver­kehrs­weg. Der teilt sich hier in meh­re­re Arme, die zwei Inseln umflie­ßen, die eben­falls zum Stadt­ge­biet gehören.

Über die Donau spannt sich auch eines der bedeu­tend­sten Bau­wer­ke der Stadt, die Stei­ner­ne Brücke. Sie wur­de 1135 bis 1146 erbaut, ist damit die älte­ste Brücke Deutsch­lands und ein Mei­ster­werk mit­tel­al­ter­li­cher Bau­kunst. Nach ihrer Erbau­ung war die Brücke lan­ge Zeit der ein­zi­ge feste Über­gang über den Fluss zwi­schen Ulm und Wien und gene­rier­te so hohe Zoll­ein­nah­men für Regensburg.

Am Fuße der Stei­ner­nen Brücke befin­det sich eines der alten Stadt­to­re der Stadt, das Brück­tor. Ursprüng­lich gab es nur den schma­len Bogen als Durch­lass, doch mit Bau einer Stra­ßen­bahn­li­nie über die Stei­ner­ne Brücke muss­te ein zwei­ter, brei­te­rer Durch­lass dane­ben geschaf­fen werden.

Auf den Brück­turm kann man über eine Trep­pe auch hin­auf­stei­gen. Der Zutritt ver­läuft über das Welt­erbe Zen­trum, das sich im histo­ri­schen Salz­sta­del neben­an befindet.

Vom Turm habe ich einen wun­der­schö­nen Aus­blick auf die Stei­ner­ne Brücke und die Donau. Schön zu sehen ist hier auch, wie die Brücke über die Arme der Donau und die Insel geführt wurde.

Den schön­sten Blick auf das Ensem­ble von Stadt­tor, Salz­sta­del und Brücke habe ich von der Stei­ner­nen Brücke selbst, die übri­gens inzwi­schen zu einer rei­nen Fuß­gän­ger­brücke umge­wan­delt wur­de, nach­dem sie zwi­schen 2010 und 2018 grund­le­gend saniert wurde.

Nach der Über­que­rung der Stei­ner­nen Brücke errei­che ich den Stadt­teil Stadt­am­hof, der bis 1924 eine eige­ne Gemein­de war.

Direkt an der Donau und neben der Stei­ner­nen Brücke befin­det sich hier der Spi­tal­gar­ten, wo ich die müden Füße vom Stadt­rund­gang aus­ru­he. Wei­te­re Besich­ti­gun­gen ver­schie­be ich auf den näch­sten Tag.

Auf dem Rück­weg zum Auto kom­me ich noch an einer wei­te­ren Sehens­wür­dig­keit vor­bei, dem Goli­a­th­haus. Das Gebäu­de ist eine wei­te­re Haus­burg aus dem Jahr 1220 und zeigt seit 1573 ein rie­si­ges Gemäl­de, das den Kampf zwi­schen David und Goli­ath darstellt.

Am näch­sten Mor­gen scheint wie­der die Son­ne und ich star­te den Tag mit einem Spa­zier­gang an der Donau. Tei­le des Flus­ses sind in der Stadt durch einen brei­ten Geh- und Rad­weg erschlossen.

Das Fluss­ufer ist vor allem im Som­mer ein belieb­ter Anle­ge­platz für Fluss­kreuz­fahrt­schif­fe, die so Pas­sa­gie­re aus aller Welt in die Stadt bringen.

Am Donau­ufer sind aber auch histo­ri­sche Stadt­be­fe­sti­gun­gen zu fin­den. Dazu gehört der Ana­to­mie­turm mit angren­zen­dem Tor, der zwi­schen 1280 und 1320 als Wehr­turm errich­tet wur­de. Sei­nen Namen bekam der Turm übri­gens erst nach 1739, als Stadt­ver­wal­tung das Gebäu­de Ärz­ten zu Ver­fü­gung stell­te, um sie hier in Ana­to­mie und Patho­lo­gie auszubilden.

In unmit­tel­ba­rer Nähe steht die König­li­che Vil­la, die zwi­schen 1854 und 1856 im Auf­trag des bay­ri­schen Königs Maxi­mi­li­an II. als Som­mer­re­si­denz erbaut wur­de. Die wun­der­schö­ne Vil­la wur­de von der könig­li­chen Fami­lie aller­dings nur sehr sel­ten genutzt und stand die größ­te Zeit leer. Nach dem Ende der Mon­ar­chie fiel sie an den Frei­staat Bay­ern, der heu­te noch Eigen­tü­mer ist, und wird inzwi­schen vom Lan­des­amt für Denk­mal­pfle­ge genutzt.

Neben der Vil­la befin­det sich eine Gar­ten­an­la­ge, die einst zum könig­li­chen Som­mer­haus gehör­te, heu­te aber öffent­lich zugäng­lich ist.

Ich been­de mei­nen Rund­gang an einem wei­te­ren histo­ri­schen Stadt­tor, dem 1284 erbau­ten Osten­tor, das einer vor sechs Ein­gän­gen auf das Stadt­ge­biet war. Noch heu­te wird das Stadt­tor als sol­ches genutzt, auch wenn der Groß­teil des Ver­kehrs inzwi­schen über eine ande­re Stra­ße geführt wird.

Damit endet mein klei­ner Rund­gang durch Regens­burg. Es gäbe sicher­lich noch eini­ges mehr zu sehen, doch dafür reicht auf die­ser Rei­se die Zeit nicht. Auch den Besuch des Schlos­ses St. Emmer­am, dem Fami­li­en­sitz der Für­sten von Thurn und Taxis, hebe ich mir für einen ande­ren Besuch auf.

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Betty

Es gibt nichts, was ich mehr liebe als die Welt zu bereisen. Immer mit dabei ist meine Kamera, wenn ich spannende Abenteuer erlebe und neue Reiseziele erkunde. Das Reisen bereitet mir so viel Freude, dass ich nun auch meine Leser an meinen Erlebnissen und Erfahrungen teilhaben lassen möchte.

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