Stadtrundgang durch Mainz, Rheinland-Pfalz

Mainz ver­bin­de ich nor­ma­ler­wei­se mit zwei Din­gen, mit dem Kar­ne­val und den Main­zel­männ­chen. Ein Besuch in der Haupt­stadt von Rheinland-​Pfalz hat mich jedoch eine neue Sei­te der Stadt gezeigt, denn Mainz hat natür­lich etwas mehr zu bie­ten als nur Kar­ne­val und die Main­zel­männ­chen, auch wenn ich zumin­dest auf Letz­te­re tat­säch­lich noch getrof­fen bin.

Stadtrundgang durch Mainz – Christuskirche

Ich star­te mei­nen Stadt­rund­gang an der evan­ge­li­schen Chri­stus­kir­che, die ich von mei­nem Hotel zu Fuß errei­che. Das Got­tes­haus wur­de von 1896 bis 1903 erbaut. Nötig wur­de der Bau, da die Zahl evan­ge­li­scher Gläu­bi­ger ste­tig stieg. Im Jahr 1802 waren es im einst katho­lisch gepräg­ten Mainz erst ein paar hun­dert Gläu­bi­ge, um 1900 waren aller­dings bereits ein Drit­tel aller Ein­woh­ner pro­te­stan­ti­schen Glaubens.

Geweiht wur­de die Kir­che schließ­lich am 2. Juli 1903, im Zwei­ten Welt­krieg bei einem Luft­an­griff jedoch stark beschä­digt. Der Wie­der­auf­bau fand von 1952 bis 1954 statt, jedoch wur­de das Kup­pel­dach ver­än­dert und ori­en­tier­te sich mehr am Dach der Frau­en­kir­che in Dresden.

Auch das Inne­re der Kir­che wur­de bei Wie­der­auf­bau völ­lig neu gestal­tet. So wur­de im Zen­tral­raum eine Empo­re ein­ge­baut und es wur­de viel mit Holz gear­bei­tet, so auch in der Kup­pel und eini­gen Rundbögen.

Ihre Orgel erhielt die Kir­che Anfang der 1960er Jah­re, nach­dem auch das vor­he­ri­ge Instru­ment unwie­der­bring­lich ver­lo­ren war.

Stadtrundgang durch Mainz – Kurfürstliches Schloss

Für mich geht es nun wei­ter zum kur­fürst­li­chen Schloss, das einst der Sitz der Main­zer Erz­bi­schö­fe war. Erbaut wur­de es in meh­re­ren Etap­pen ab dem 17. Jahr­hun­dert und ersetz­te eine älte­re Burg­an­la­ge, die wäh­rend der Beset­zung durch die Fran­zo­sen 1809 end­gül­tig abge­tra­gen wur­de. Ver­mut­lich war auch hier eine vier­flü­ge­li­ge Anla­ge ähn­lich dem Schloss Aschaf­fen­burg geplant, wur­de jedoch auf­grund andau­ern­der Bau­ver­zö­ge­run­gen nie realisiert.

Das Schloss wird als eines der letz­ten Bau­wer­ke der soge­nann­ten „Deut­schen Renais­sance” ange­se­hen, auch wenn der Nord­flü­gel erst spä­ter ent­stan­den ist. Bau­lich wur­de er dem Rhein­flü­gel ange­passt. Im Zwei­ten Welt­krieg wur­de das Schloss schwer beschä­digt und brann­te voll­stän­dig aus. Eine Restau­rie­rung stell­te nur die Fas­sa­de wie­der her, die Innen­räu­me sind modern gestaltet.

So befin­det sich im Inne­ren der gro­ße Saal, in dem jedes Jahr die Kar­ne­vals­sit­zung „Mainz bleibt Mainz, wie es singt und lacht.” statt­fin­det, die seit 1973 auch im Fern­se­hen zu sehen ist.

Stadtrundgang durch Mainz – Deutschhaus

Ganz in der Nähe des Schlos­ses befin­det sich auch das Deutsch­haus, ein barockes Palais, das zwi­schen 1730 und 1737 für den dama­li­gen Erz­bi­schof von Mainz erbaut wur­de. Er hat­te gleich­zei­tig auch das Amt eines Hoch­mei­sters des Deut­schen Ordens inne und bean­spruch­te des­halb neben sehr erz­bi­schöf­li­chen Resi­denz, dem Schloss, eine wei­te­re Resi­denz für die­ses Amt. Ein Hoch­mei­ste hat hier aber trotz­dem nie resi­diert, denn der Auf­trag­ge­ber, Erz­bi­schof Franz Lud­wig von Pfalz-​Neuburg, war bei der Fer­tig­stel­lung des Gebäu­des bereits fünf Jah­re tot.

Als Par­la­ment wur­de das Gebäu­de erst­ma­lig 1793 genutzt. In jenem Jahr tag­te hier der Natio­nal­kon­vent der Main­zer Repu­blik, der wohl ersten Demo­kra­tie auf deut­schem Boden. Wäh­rend der fran­zö­si­schen Besat­zung hat­te Napo­le­on hier sei­ne Resi­denz, denn die Stadt gehör­te zwi­schen 1798 und 1814 zum fran­zö­si­schen Kai­ser­reich. Nach dem Wie­ner Kon­gress wur­de Mainz dem Groß­her­zog­tum Hes­sen zuge­schla­gen und die Her­zö­ge führ­ten hier eine Nebenresidenz.

Wie auch das Schloss wur­de das Deutsch­haus im Zwei­ten Welt­krieg stark beschä­digt und nur die Fas­sa­de blieb erhal­ten. Seit dem Wie­der­auf­bau 1950 dient das Palais als Ple­nar­ge­bäu­de des Land­ta­ges von Rheinland-Pfalz.

Stadtrundgang durch Mainz – St. Peter

Ich lau­fe nun wei­ter in Rich­tung Innen­stadt und kom­me dabei an der ehe­ma­li­gen Stifts­kir­che St. Peter vor­bei, die zu den bedeu­tend­sten Barock­bau­ten in Mainz gehört. Erbaut wur­de sie von 1749 bis 1756 und ersetz­te ein älte­res Got­tes­haus. Auf­grund der Säku­la­ri­sa­ti­on wur­de die Stifts­kir­che aller­dings nur bis 1802 als sol­che genutzt. Unter den Fran­zo­sen rich­te­te man hier einen Pfer­de­stall ein, spä­ter war St. Peter Gar­ni­sons­kir­che. Im Krieg brann­te auch das Got­tes­haus voll­stän­dig aus und der Wie­der­auf­bau war erst 1989 voll­stän­dig abgeschlossen.

Stadtrundgang durch Mainz – Schillerplatz und Gutenbergplatz

In der Innen­stadt errei­che ich den Schil­ler­platz, wo sich der Fast­nachts­brun­nen befin­det. Aus 234 Ent­wür­fen wur­de schließ­lich der Ent­wurf des bay­ri­schen Künst­lers Bla­si­us Spreng aus­ge­wählt, der 1967 ein­ge­weiht wur­de. Das Denk­mal soll an die när­ri­sche Zeit erin­nern und ist mit mehr als zwei­hun­dert Figu­ren und Alle­go­rien versehen.

Rund um den Platz ste­hen auch zwei histo­ri­sche Palais­bau­ten. Der Bas­sen­hei­mer Hof ist ein Adels­pa­lais, das 1750 erbaut wur­de. Zunächst soll­te das Gebäu­de als Wit­wen­sitz für Maria Anto­net­ta Grä­fin Wald­bott von Bas­sen­heim, die jün­ge­re Schwe­ster des dama­li­gen Erz­bi­schofs, die­nen. Im Jahr 1835 wur­de das Palais ver­kauft und bis 1889 als Kaser­ne genutzt, im Zwei­ten Welt­krieg brann­te auch die­ses Gebäu­de voll­stän­dig aus. Nach dem Krieg war das Haus zunächst Sitz des Mini­ster­prä­si­den­ten, bevor es 1960 vom Innen­mi­ni­ste­ri­um über­nom­men wurde.

Gleich neben­an befin­det sich mit dem Ost­ei­ner Hof ein wei­te­res Palais aus jener Zeit. Erbaut wur­de es zwi­schen 1747 und 1752 im Auf­trag des Erz­bi­schofs für sei­nen Bru­der, der als Ober­amts­mann fun­gier­te. Eben­falls im Krieg aus­ge­brannt, wur­de das Palais anschlie­ßend reno­viert und bis 2014 von der Stand­ort­kom­man­dan­tur der Bun­des­wehr genutzt. Am 11. Novem­ber jeden Jah­res wird auf dem Bal­kon um 11:11 Uhr die Main­zer Fast­nacht ausgerufen.

Auf dem Spar­zier­gang durch die Stadt ent­decke ich auch eini­ge Denk­mä­ler, dar­un­ter eines, das an Johan­nes Guten­berg erin­nert, der um 1400 in Mainz gebo­ren wurde.

Mit­ten durch die Innen­stadt ver­läuft ein kup­fer­far­be­nes Band, das den 50. Brei­ten­grad mar­kiert. Unter ande­rem ist das sehr gut auf dem Guten­berg­platz im Stadt­zen­trum zu sehen.

Stadtrundgang durch Mainz – Mainzer Dom

Das wohl bekann­te­ste Bau­werk der Stadt ist aber der Main­zer Dom, der zu den drei soge­nann­ten Kai­ser­do­men gehört. Die ande­ren zwei Got­tes­häu­ser ste­hen in Worms sowie Spey­er und ich habe sie schon auf vor­he­ri­gen Rei­sen besucht.

Der Main­zer Dom ist nicht das erste Got­tes­haus an die­ser Stel­le. Schon im 4. Jahr­hun­dert soll es hier eine Gemein­de gege­ben haben. Der Bau des neu­en Domes begann um 975 und soll­te den Erz­bi­schof reprä­sen­tie­ren. Mainz soll­te sogar eine Art zwei­tes Rom werden.

Eine Brand­ka­ta­stro­phe 1009 sowie 1081 zer­stört jedoch zunächst gro­ße Tei­le des Neu­baus. Anschlie­ßend dau­er­te es noch eine sehr lan­ge Zeit bis zur Fer­tig­stel­lung. Erst 1239 wur­de das Got­tes­haus geweiht. Der Dom wur­de jedoch über die Jahr­hun­der­te immer wie­der um und aus­ge­baut. Die letz­te gro­ße Restau­rie­rung wur­de erst 1975 voll­endet, als alle Kriegs­schä­den besei­tigt waren.

Stadtrundgang durch Mainz – Gutenberg-Museum

In Sicht­wei­te des Doms befin­det sich das Gutenberg-​Museum, das im Haus Zum Römi­schen Kai­ser unter­ge­bracht ist. Das Stadt­pa­lais, in dem das Muse­um unter­ge­bracht ist, war der erste grö­ße­re Neu­bau in Mainz, nach­dem die Stadt im Drei­ßig­jäh­ri­gen Krieg zer­stört wurde.

Stadtrundgang durch Mainz – Holzturm

Auf dem Weg zum Rhein­ufer kom­me ich am Holz­turm vor­bei, einem der histo­ri­schen Stadt­to­re von Mainz. Ursprüng­lich im Mit­tel­al­ter erbaut, hat der Turm im 15. Jahr­hun­dert ein goti­sches Erschei­nungs­bild erhal­ten. Nach­dem die Stadt­to­re nicht mehr benö­tigt wur­den, wan­del­te man den Turm in ein Gefäng­nis um. Heu­te sind im Holz­turm ver­schie­de­ne Initia­ti­ven und Ver­ei­ne untergebracht.

Stadtrundgang durch Mainz – Rheinufer

Am Rhein­ufer ange­kom­men, errei­che ich die Rheinkehl-​Befestigung. Das befe­stig­te Rhein­ufer mit sei­ner Pro­me­na­de ent­stand im 19. Jahr­hun­dert, als der Fluss begra­digt wur­de. Da Mainz als Reichs­fe­stung aber auch mili­tä­ri­sche Bedeu­tung hat­te, muss­te das Ufer befe­stigt wer­den. So ent­stand zwi­schen 1873 und 1879 größ­ten­teils eine Sockel­mau­er mit Eisen­zaun, der an Stra­ßen sowie Plät­zen mit Toren unter­bro­chen wurde.

Seit­lich der Tore gab es Durch­gän­ge für Fuß­gän­ger, die Durch­fahrt in der Mit­te war für Fahr­zeu­ge gedacht und konn­te ver­schlos­sen wer­den. Im Jahr 1907 wur­de die Befe­sti­gung auf­ge­ge­ben und die Tore ver­lo­ren ihre Bedeutung.

Die Rhein­pro­me­na­de aber besteht noch heu­te und lädt zu einem Spa­zier­gang am Fluss ein, der bis­wei­len auch mal über die Ufer tritt. Bei mei­nem Besuch waren zumin­dest die unte­re Pro­me­na­de sowie eini­ge Schiffs­an­le­ger überspült.

Das Rhein­ufer von Mainz ist inzwi­schen auch zu einem belieb­ten Stopp auf Fluss­kreuz­fahr­ten gewor­den. Die ele­gan­ten Schif­fe legen regel­mä­ßig an der Pro­me­na­de an, sodass die Gäste die Stadt erkun­den können.

Stadtrundgang durch Mainz – Mainzelmännchen

Ohne sie geht ein Besuch in Mainz natür­lich gar nicht, die Main­zel­männ­chen vom ZDF, das hier auch sei­ne Sen­de­zen­tra­le hat. Auf meh­re­ren Ampeln in der Innen­stadt leuch­tet inzwi­schen der schlaue Det den Fuß­gän­gern den Weg. Ent­stan­den ist die Idee bereits 2013, als die Stadt den Main­zel­männ­chen Anton, Ber­ti, Con­ni, Det, Edi und Fritz­chen zu ihrem 50. Geburts­tag die Mainzelmännchen-​Ehrenwürde ver­lie­hen hat­te. Drei Jah­re spä­ter leuch­te­te die erste Ampel mit einem Main­zel­männ­chen. Heu­te sind die Ampel­an­la­gen der Hin­gucker bei einem Rund­gang durch die Lan­des­haupt­stadt von Rheinland-Pfalz.

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Betty

Es gibt nichts, was ich mehr liebe als die Welt zu bereisen. Immer mit dabei ist meine Kamera, wenn ich spannende Abenteuer erlebe und neue Reiseziele erkunde. Das Reisen bereitet mir so viel Freude, dass ich nun auch meine Leser an meinen Erlebnissen und Erfahrungen teilhaben lassen möchte.

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