Spanienreise während der Corona-​Pandemie – wie fühlt sich das an?

In Zei­ten von Coro­na nach Mal­lor­ca zu flie­gen, ist das geni­al, ver­rückt oder gar ver­ant­wor­tungs­los? Sel­ten habe ich so vie­le unter­schied­li­che Reak­tio­nen mit einer mei­ner Rei­sen aus­ge­löst. Des­halb möch­te ich in die­sem Arti­kel ein biss­chen näher beschrei­ben, wie es sich für mich ange­fühlt hat, wie­der unter­wegs zu sein, außer­halb von Deutsch­land und trotz Corona.

ACHTUNG: Ab 13. Juli 2020 ver­schärft Mal­lor­ca die Mas­ken­pflicht wie­der. Dann soll fast über­all im öffent­li­chen Raum wie­der Mas­ke getra­gen werden.

Vor der Abreise

Die Ent­schei­dung zur Rei­se fiel ganz spon­tan. Vor­her hat­te ich mir kei­nen Kopf gemacht, wo es denn als Erstes wie­der hin­ge­hen könn­te. Ich habe immer nach dem Mot­to gelebt, alles auf mich zukom­men zu las­sen. Nach­dem ich von Mit­te März an fast zwei Mona­te nur zu Hau­se ver­bracht habe, war ich inzwi­schen zwei­mal für ein Wochen­en­de an der Ost­see, was völ­lig unpro­ble­ma­tisch war. Mit­te Juni bin ich dann zum ersten Mal wie­der geflo­gen, zwar nur inner­deutsch, aber immer­hin. Und dann kam der Tag, als ich auf Face­book über ein Rei­se­an­ge­bot nach Mal­lor­ca zur Wie­der­eröff­nung der Insel stolperte.

Gebucht habe ich erst kurz vor dem Abflug. Da ich in den letz­ten Jah­ren oft recht spon­tan gebucht habe, war das noch nicht sehr unge­wöhn­lich für mich. Was etwas mehr aus der Rol­le fiel, ich buch­te pau­schal. Nach dem Cha­os der letz­ten Mona­te auf dem Rei­se­markt erschien es mir doch bes­ser, alles aus einer Hand zu buchen und einen Ansprech­part­ner zu haben. Da habe ich mich bei TLP Sport­rei­sen auch sehr gut auf­ge­ho­ben gefühlt, vor allem des­halb, weil der Chef die Rei­se selbst mit­mach­te um zu schau­en, wie es denn nun ist auf Mallorca.

Am Abreisetag

Eines habe ich beim Rei­sen eigent­lich sel­ten, Zwei­fel. Doch so kurz vor dem Abflug misch­te sich die­ses Mal doch ein biss­chen unter die Vor­freu­de. Mache ich das wirk­lich rich­tig? Ist es nicht zu früh? Ande­rer­seits ist das auch gut so, denn ich sage immer, wer zu unbe­darft an das Rei­sen geht, dem kann auch mehr pas­sie­ren. Bei aller Rei­se­lust berei­te ich mich auf mei­ne Zie­le doch immer vor.

Das Kof­fer­packen war dies­mal eben­falls etwas anders, denn neben Som­mer­sa­chen und Bade­an­zug kam nun auch der Mund­schutz mit. War­um ich nur den auf­li­ste? Ein­mal­hand­schu­he und Des­in­fek­ti­ons­mit­tel hat­te ich schon immer auf mei­nen Rei­sen dabei, denn man weiß nie, wo man sich oder ande­ren ein­mal hel­fen muss.

Flug und Ankunft auf Mallorca

Der Flug mach­te mir die wenig­sten Gedan­ken. Mal ganz ehr­lich, vor der Pan­de­mie sind wir um die gan­ze Welt gejet­tet und die mei­sten Pas­sa­gie­re haben sich nicht mal im Ansatz Gedan­ken dar­über gemacht, was ihr Sitz­nach­bar alles für Krank­hei­ten haben könn­te. Es gibt eine Men­ge hoch anstecken­der Krank­hei­ten auf der Welt und gera­de an Orten, wo sich Men­schen aus aller Welt tref­fen, besteht auch immer die Chan­ce, dass sich dort jemand auf­hält, der krank ist. Ein gewis­ses Maß an Vor­sicht habe ich da schon immer wal­ten las­sen. Und momen­tan tra­gen wir sogar Mas­ken im Flug­zeug und die Maschi­nen sind wahr­schein­lich sogar so sau­ber wie noch nie, da sie nach jedem Flug des­in­fi­ziert werden.

Mein Flug mit Ryan­air war dann auch völ­lig in Ord­nung in die­ser Bezie­hung. Zum Flug sel­ber habe ich einen sepa­ra­ten Arti­kel ver­fasst, in dem ich das Erleb­nis beschrie­ben habe. Mehr Gedan­ken habe ich mir um die Ankunft gemacht, nicht dar­um, wie es ist in Spa­ni­en aus­zu­stei­gen, son­dern eher dar­um, was mich am Flug­ha­fen erwar­tet. Beim Ver­las­sen des Flug­zeu­ges wur­de allen Pas­sa­gie­ren ein Zet­tel in die Hand gedrückt, der aus­zu­fül­len war. So weit, so gut, sol­che Gesund­heits­fra­ge­bö­gen ken­ne ich schon, beson­ders von Kreuz­fahrt­schif­fen, wo sie vor allem wegen der Gefahr des Noro­vi­rus aus­zu­fül­len waren. Das war also kein gro­ßes Pro­blem. Viel mehr als der Name, ein paar Kon­takt­da­ten sowie die Hotel­adres­se und ein paar Aus­künf­te zum Gesund­heits­zu­stand woll­te auch nie­mand wis­sen. Ach ja, jeder Pas­sa­gier muss­te sich noch ver­pflich­ten, dass er sich sofort mel­det, falls Sym­pto­me auf­tre­ten. Mit dem Zet­tel in der Hand ging es dann zu eigent­li­chen Kontrolle.

Wäh­rend vie­le Pas­sa­gie­re hier etwas irri­tiert schau­ten, war ich die Wär­me­bild­ther­mo­me­ter längst aus Asi­en gewohnt. Nach der ersten Sars-​Pandemie, der Vogel- und der Schwei­negrip­pe, gehört Fie­ber mes­sen da irgend­wie schon zu vie­len Flug­hä­fen dazu. Ein­fach durch­ge­hen und das war es. Wer kei­ne erhöh­te Tem­pe­ra­tur hat, der wird auch nicht wei­ter ange­spro­chen. Schon war die Ein­rei­se in Spa­ni­en geschafft.

ACHTUNG: Inzwi­schen ver­langt die spa­ni­sche Regie­rung, dass sich jeder Pas­sa­gier vor Abflug unter https://​www​.spth​.gob​.es/ regi­striert und einen QR-​Code auf dem Smart­phone oder aus­ge­druckt bei Ein­rei­se vor­wei­sen kann.

Im Hotel

Die Fahrt zum Hotel erfolg­te für mich im Miet­wa­gen, inso­fern kann ich zu einem Trans­fer nichts sagen. Der Miet­wa­gen, den ich bekom­men habe, war nagel­neu und der Schlüs­sel in einer Pla­stik­tü­te ver­packt. Nach der Ankunft im Hotel gab es dann ein ähn­li­ches Bild wie in Deutsch­land. Im Hotel herrsch­te es eine Mas­ken­pflicht, aller­dings nur, wo der Abstand von zwei Metern nicht ein­ge­hal­ten wer­den konn­te und an der Rezep­ti­on waren Ple­xi­glas­schei­ben auf­ge­stellt. Dazu gab es einen Desinfektionsmittelspender.

Der Check-​in ver­lief dann ganz nor­mal. Ob die Zim­mer­kar­ten auch des­in­fi­ziert wur­den, war für mich nicht ersicht­lich. Eine Hand­schuh­pflicht, wie zuvor in eini­gen Inter­net­fo­ren erwähnt, gab es nicht.

Da die Fahr­stüh­le des Hotels sehr klein waren, wur­de ver­merkt, dass man sie nur allein nut­zen soll­te oder mit der eige­nen Grup­pe. Das war wäh­rend mei­nes Auf­ent­hal­tes auch nie ein Problem.

Auf dem Zim­mer erschien auf den ersten Blick alles nor­mal. Ob und wenn ja wie hier anders gerei­nigt wird als sonst, war für mich nicht ersicht­lich. Es gibt aber auch in Spa­ni­en der­zeit gesetz­li­che Bestim­mun­gen in Hotels, die ein­ge­hal­ten wer­den müs­sen, sodass ich davon aus­ge­he, dass es hier ein Pro­to­koll gibt. Was mir auf­ge­fal­len ist, die Fern­be­die­nung des Fern­se­hers war in einer Pla­stik­tü­te ver­packt und es gab eine Fla­sche mit was­ser­lo­sem Hand­wasch­mit­tel auf dem Zimmer.

Der größ­te Unter­schied war beim Früh­stück zu mer­ken. Nicht nur, dass Gäste und Per­so­nal hier Mas­ke tru­gen, auch der Ablauf am Buf­fet war etwas anders. So wur­den die war­men Spei­sen, der Auf­schnitt oder die Bröt­chen vom Per­so­nal auf­ge­tan, nur ver­pack­te oder abge­füll­te Spei­sen durf­ten sich die Gäste selbst neh­men. An den Geträn­ke­au­to­ma­ten konn­te sich zwar jeder selbst bedie­nen, doch muss­ten sich davor die Hän­de des­in­fi­ziert wer­den. Die Tische wur­den nach jedem Gast gründ­lich gerei­nigt und die Platz­deck­chen ausgetauscht.

Unterwegs auf der Insel

Wie hat es sich ange­fühlt auf der Insel unter­wegs zu sein? Eigent­lich ganz nor­mal. Ich bin ja sowie­so kein Par­ty­gän­ger und eher jemand, der sich Sehens­wür­dig­kei­ten und tol­le Land­schaf­ten anschaut. Beson­ders für Letz­te­res war die Rei­se ide­al, denn so leer wird man Mal­lor­ca wohl kaum wie­der erle­ben, wie ich es gese­hen habe. In den Tou­ri­sten­zen­tren war es teil­wei­se schon gespen­stig, an Bade­buch­ten und Aus­sichts­punk­ten dafür eine Wohl­tat, denn Park­platz­su­che und Gedrän­ge blie­ben aus.

Die Sehens­wür­dig­kei­ten waren ein paar Tage nach der Been­di­gung des Alarm­zu­stan­des am 21. Juni 2020 noch nicht alle wie­der geöff­net. Beson­ders klei­ne Orte, etwas Abseits der gro­ßen Tou­ri­sten­pfa­de waren oft­mals noch zu, was etwas scha­de, aber ver­ständ­lich war, denn beson­ders für Innen­be­sich­ti­gun­gen hat­te jede geöff­ne­te Sehens­wür­dig­keit schon ein Hygie­ne­kon­zept. Dazu gehör­ten eigent­lich nur drei Din­ge: Abstand hal­ten, Mund­schutz und Hän­de desinfizieren.

Apro­pos des­in­fi­zie­ren, das fand ich auf Mal­lor­ca wirk­lich super gere­gelt, denn egal wo man hin­kam, es stand über­all Des­in­fek­ti­ons­mit­tel bereit. Dabei spiel­te es kei­ne Rol­le, ob das die Hotel­lob­by, ein Restau­rant, der Super­markt um die Ecke oder eben ein Muse­um war.

Ins­ge­samt kann jeder Urlau­ber momen­tan davon aus­ge­hen, dass immer dort, wo ein Abstand von zwei Metern nicht ein­ge­hal­ten wer­den kann, Mas­ken­pflicht herrscht, egal ob drin­nen oder drau­ßen. Und vor dem Betre­ten eines Rau­mes müs­sen die Hän­de des­in­fi­ziert wer­den. Im Zwei­fels­fall habe ich nach­ge­fragt und auch über­all bereit­wil­lig Aus­kunft bekommen.

Fazit

Haupt­fa­zit für mich nach die­ser Rei­se: Urlaub in Euro­pa ist wie­der mög­lich, wenn man sich auf eini­ge Ein­schrän­kun­gen ein­lässt. Natür­lich sind die Bedin­gun­gen in jedem Land anders und den For­de­run­gen eini­ger Län­der wür­de ich per­sön­lich nicht nach­kom­men wol­len, sprich dahin wird es für mich vor­läu­fig kei­ne Rei­se geben, aber prin­zi­pi­ell kann man in Euro­pa inzwi­schen wie­der genau­so gut unter­wegs sein wie in Deutsch­land. Ich möch­te sogar so weit gehen, dass ich mich auf Mal­lor­ca teil­wei­se woh­ler und bes­ser auf­ge­ho­ben gefühlt habe als vor der eige­nen Haus­tür. Dazu habe ich viel weni­ger Gedrän­ge gehabt als in Deutsch­land, wo inzwi­schen ja schon Strän­de wegen der Men­schen­mas­sen gesperrt wer­den, sodass Abstand hal­ten fast nir­gend­wo ein Pro­blem war.

Und ich habe die Men­schen in den Urlaubs­län­dern unter­stützt, die uns in den ver­gan­ge­nen Jah­ren immer freund­lich auf­ge­nom­men haben. Denn eines habe ich am eige­nen Leib gespürt, die Absi­che­rung der Men­schen in Spa­ni­en ist vie­ler­orts lan­ge nicht so gut wie in Deutsch­land. Staats­hil­fen las­sen auf sich war­ten und ohne Tou­ri­sten gibt es kei­ne Arbeit. Dazu ist die beste Hil­fe noch immer die Selbst­hil­fe, das habe ich auf vie­len Rei­sen rund um den Glo­bus gelernt. Men­schen wol­len kei­ne Almo­sen, son­dern lie­ber einen Job, von dem sie leben kön­nen und der ist in typi­schen Urlaubs­län­dern nun mal für vie­le vom Tou­ris­mus abhängig.

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Betty

Es gibt nichts, was ich mehr liebe als die Welt zu bereisen. Immer mit dabei ist meine Kamera, wenn ich spannende Abenteuer erlebe und neue Reiseziele erkunde. Das Reisen bereitet mir so viel Freude, dass ich nun auch meine Leser an meinen Erlebnissen und Erfahrungen teilhaben lassen möchte.

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