Mallorcas Traumstraße – unterwegs auf der MA-​10, Teil 2

Die MA-​10 ist wahr­schein­lich die Traum­stra­ße von Mal­lor­ca. Sie schlän­gel sich ent­lang der gan­zen West­kü­ste durch die Ser­ra de Tra­m­un­ta­na. Im ersten Teil mei­ner Tour bin ich von And­ratx nach Sól­ler gefah­ren, nun geht es wei­ter in Rich­tung Nor­den inklu­si­ve eines Abste­chers auf der Car­re­te­ra de sa Cal­obra, der Schlan­gen­stra­ße nach Sa Calobra. 

Nach­dem die MA-​10  den Ort Sól­ler ver­lässt, ist vom Meer erst ein­mal wenig zu sehen. Die Stra­ße führt nun vor­nehm­lich durch das Gebir­ge. Ein Stopp wert ist der Mira­dor de ses Bar­ques, sich direkt in einer schar­fen Kur­ve befin­det und den Park­platz mit einem Restau­rant teilt.

Wäh­rend am Park­platz ver­schie­de­ne Wan­der­we­ge star­ten, ist der Aus­blick vom 400 Meter hoch gele­ge­nen Aus­sichts­punkt ein­fach spek­ta­ku­lär. Nicht nur das Mit­tel­meer, son­dern auch die Stadt Port de Sól­ler mit ihrer Hafen­ein­fahrt, flan­kiert von zwei Leucht­tür­men, ist von hier oben zu sehen.

Hoch über der Hafen­ein­fahrt auf einer Klip­pe thront der Far del Cap Gros. Bereits 1842 wur­de der Turm erbaut, doch in Betrieb ging er erst 1859. Ihm gegen­über steht der Far de sa Creu, der sich auf einem Mili­tär­stütz­punkt befindet.

Ganz am Hori­zont ist noch ein alter Wach­turm zu erken­nen, der wie vie­le Zie­le in die­ser Gegend, aber nur zu Fuß zu errei­chen ist.

Die Stra­ße führt nun land­ein­wärts um den 1445 Meter hohen Puig Major her­um, den höch­sten Berg Mal­lor­cas. Immer höher schraubt sich die Stra­ße an den Fel­sen ent­lang. Hal­te­punk­te gibt es wenig, doch am Mira­dor MA-​10 besteht eine Mög­lich­keit zum Parken.

Ein Blick nach unten zeigt, dass die Strecke wohl nicht ganz unge­fähr­lich ist und die stei­ner­nen Bar­rie­ren ihre Berech­ti­gung haben.

Traum­haft ist hin­ge­gen wie­der der Aus­blick über die ber­gi­ge Küste und das dahin­ter schim­mern­de Mittelmeer.

In einem Tal zwi­schen zwei Gebirgs­zü­gen ist der Ort Forn­alutx zu sehen, der schon mehr­mals den Wett­be­werb zum hüb­sche­sten Dorf Spa­ni­ens gewon­nen hat.

Gleich hin­ter dem Hal­te­punkt führt die Stra­ße aber­mals durch einen Tun­nel, der hier in den Fel­sen geschla­gen wurde.

Nach dem Tun­nel fol­ge ich der MA-​10 wei­ter und errei­che eine win­zi­ge Park­bucht am Mira­dor del pan­tà de Cúber. Der Cúber ist der größ­te Stau­see Mal­lor­cas und einer von zwei Trink­was­ser­re­ser­voirs, das beson­ders Pal­ma und Umge­bung ver­sorgt. Der See liegt auf 750 Metern Höhe und wur­de 1972 geflutet.

Die Stra­ße schlän­gelt sich nun wei­ter durch das Tra­m­un­ta­na Gebir­ge. Rechts und links der Rou­te erhe­ben sich die schrof­fen Fels­wän­de, die auch erfah­re­ne Berg­stei­ger zum Klet­tern einladen.

Nur weni­ge Kilo­me­ter wei­ter gibt es jedoch noch­mals ein schö­nes See­pan­ora­ma. Der Gorg Blau, die blaue Schlucht, ist der zwei­te gro­ße Stau­see der Insel. Um ihn zu bau­en wur­de ein prä­hi­sto­ri­sches Gelän­de geflu­tet, in dem schon die Ara­ber im 13. Jahr­hun­dert Zuflucht suchten.

Hin­ter dem Park­platz, der die Stau­mau­er über­blickt, führt die MA-​10 nun durch einen wei­te­ren Tunnel.

Dann ist es nicht mehr weit bis zum Abzweig der MA-​2141, wie die Stra­ße nüch­tern auf den Kar­ten heißt. Ihr zwei­ter Name, Schlan­gen­stra­ße nach Sa Cal­obra, lässt da schon eher erah­nen, was auf den fol­gen­den Kilo­me­tern zu erwar­ten ist. Und schon am ersten Hal­te­punkt ist zu erken­nen, woher die Stra­ße ihren Namen hat. Wie eine Schlan­ge, win­det sie sich durch das Gebir­ge hin­un­ter zum Meer.

War­um gera­de hier die­se sünd­haft teu­re Strecke in den Fel­sen geschla­gen wur­de, die nur zu einem win­zi­gen Dörf­chen führt, das weiß heu­te kei­ner mehr so genau. Aber die Tou­ri­sten freu es alle­mal, denn die Fahrt macht ein­fach Spaß. Auf rund zwölf Kilo­me­tern sind über 700 Höhen­me­ter zu über­win­den sowie unzäh­li­ge Kur­ven zu navigieren.

An vie­len Stel­len führt die Rou­te durch ein Laby­rinth von bizar­ren Fels­for­ma­tio­nen und manch­mal auch mit­ten hin­durch. Zu sehen gibt es auf jeden Fall reichlich.

Am Ende der Stra­ße liegt die Bucht von Sa Cal­obra, naja fast, denn heu­te dür­fen die Autos nicht mehr direkt bis zum Was­ser fah­ren. Davor befin­det sich ein recht gro­ßer Park­platz und die letz­ten Meter müs­sen zu Fuß zurück­ge­legt werden.

Schön ist es hier direkt am Meer, es gibt zwar ein paar Restau­rants und auch ein Geschäft, doch ent­we­der geht man hier baden oder wan­dern. Die Gegend ist ein­fach traumhaft.

Wer aller­dings die MA-​10 in ihrer gesam­ten Län­ge hin­ter sich hat, dem bleibt dafür nicht mehr all­zu viel Zeit, denn um zurück in die Zivi­li­sa­ti­on zu gelan­gen, heißt es die Schlan­gen­stra­ße wie­der emporzuklettern.

Noch ein­mal geht die Fahrt die Ber­ge hin­auf, um gro­ße Fel­sen her­um, auf ein­spu­ri­gen Pas­sa­gen und durch zwölf Haar­na­del­kur­ven. Im Jahr 1932 plan­te der ita­lie­ni­sche Inge­nieur Anto­nio Paret­ti die Strecke, die zu den schön­sten Pass–Straßen Euro­pas zählt.

Nach rund einem Drit­tel der Strecke lohnt sich der Stopp an einer klei­nen Park­bucht, die noch ein­mal einen Blick zurück nach Sa Cal­obra bis hin­über zur Bucht und dem blau schim­mern­den Mit­tel­meer erlaubt.

Schließ­lich erreicht die Stra­ße wie­der die MA-​10 und hier fällt der Blick unwei­ger­lich auf das Aquä­dukt von Turi­xent, das ent­ge­gen der Annah­me, gera­de mal rund sech­zig Jah­re alt ist und wäh­rend des Baus der Strecke errich­tet wurde.

Nur weni­ge Kilo­me­ter wei­ter heißt es dann Abschied neh­men von der MA-​10. Zwar ver­läuft die Stra­ße noch etwas wei­ter nach Nor­den und endet schließ­lich am berühm­ten Cap For­men­tor, doch die­sen Aus­flug hebe ich mir, eben­so wie den Abste­cher zum Klo­ster Lluc, für einen ande­ren Tag auf. Heu­te geht es auf der MA-​2130 nach Inca und von dort über die Schnell­stra­ße zurück nach Pal­ma und ins Hotel.

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Betty

Es gibt nichts, was ich mehr liebe als die Welt zu bereisen. Immer mit dabei ist meine Kamera, wenn ich spannende Abenteuer erlebe und neue Reiseziele erkunde. Das Reisen bereitet mir so viel Freude, dass ich nun auch meine Leser an meinen Erlebnissen und Erfahrungen teilhaben lassen möchte.

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