Stadtrundgang durch Zürich, Schweiz, Teil 2

Mein Stadt­rund­gang durch Zürich hat mich bereits zu eini­gen histo­risch bedeut­sa­men Orten in der Alt­stadt von Zürich geführt. Ich habe den Frau­mün­ster besucht und den Mün­ster­hof, bin am Zürich­see spa­zie­ren gegan­gen und an der Lim­mat ent­lang­ge­lau­fen. Im zwei­ten wer­de ich nun eini­ge wei­te­re Wahr­zei­chen der Stadt anschau­en und zum Abschluss die Aus­sicht von einem Platz genie­ßen, der schon von den Römern besie­delt war.

Ganz in der Nähe der Lim­mat befin­det sich auch der Groß­mün­ster, ein wei­te­res der Wahr­zei­chen von Zürich. Die präch­ti­ge Kir­che wur­de zwi­schen 1100 und 1220 erbaut. Sie war Pfarr­kir­che und Grab­stel­le der Schutz­hei­li­gen von Zürich, Felix und Regu­la. Das alles änder­te sich jedoch mit der Refor­ma­ti­on, die hier durch Hul­drych Zwing­li zwi­schen 1522 und 1525 aus­ge­ru­fen wur­de. Seit­dem ist der Groß­mün­ster eine evangelisch-​reformierte Kirche.

Schaut man den Groß­mün­ster genau­er an, fällt auf, dass die Kirch­turm­spit­zen nicht ganz zum Rest des Gebäu­des pas­sen. Grund dafür ist, dass die neu­go­ti­schen Turm­spit­zen erst 1787 auf das Got­tes­haus gesetzt wurden.

Wei­ter­hin gibt es an einem der Kirch­tür­me eine Sitz­fi­gur von Karl dem Gro­ßen. Grund dafür ist die Grün­dungs­le­gen­de, nach der Karl der Gro­ße auf der Jagd einem Hirsch von Köln bis nach Zürich gefolgt sein soll. An die­ser Stel­len sei­en der Hirsch, die Pfer­de sowie die Hun­de­meu­te der Jagd­ge­sell­schaft auf die Knie gesun­ken und her­bei­ei­len­de Ein­sied­ler erklär­ten dem König, dass hier Mär­ty­rer begra­ben sind. Im Zusam­men­hang mit der Legen­de wur­den im Jahr 1233 sogar die Reli­qui­en Karl des Gro­ßen hier nach Zürich gebracht.

Im Gegen­satz zum Frau­mün­ster ist der Groß­mün­ster jeder­zeit kosten­frei zugäng­lich. Das Kir­chen­schiff mutet recht schlicht an, denn sämt­li­che barocken Ver­zie­run­gen wur­den bei einer Reno­vie­rung Ende des 19. Jahr­hun­derts ent­fernt, als man den roma­ni­schen Urzu­stand wie­der her­stel­len woll­te. Dabei wur­den auch ande­re Orte wie die ehe­ma­li­ge Zwölf­bo­ten­ka­pel­le, wo sich die Grä­ber von Felix und Regu­la befun­den haben, zerstört.

Auch die Orgel wur­de über die Jahr­hun­der­te mehr­mals ver­än­dert. Ein erstes Instru­ment wur­de bereits im 14. Jahr­hun­dert ein­ge­baut, im Jahr 1505 jedoch durch einen Neu­bau ersetzt. Die­se Orgel wur­de jedoch auf Anwei­sung des Refor­ma­tors Zwing­li 1527 wie­der abge­ris­sen. Eine neue Orgel wur­de erst 1876 in das Kir­chen­schiff ein­ge­baut. Die heu­ti­ge Orgel stammt aller­dings aus dem Jahr 1960 und ersetzt wie­der­um das Vor­gän­ger­instru­ment, das zuneh­mend stör­an­fäl­lig gewor­den war.

Unter dem Kir­chen­schiff befin­det sich eine Kryp­ta, die über eine Trep­pe zugäng­lich ist. Sie ist der älte­ste noch voll­stän­dig erhal­te­ne Teil der Kir­che und hier sind sogar noch eini­ge ver­blass­te Wand­ma­le­rei­en aus dem 14. und 15. Jahr­hun­dert zu sehen.

In der Kryp­ta befin­det sich übri­gens auch die ori­gi­na­le Sitz­fi­gur von Karl dem Gro­ßen, die vom Süd­turm hier­her gebracht und durch eine Kopie ersetzt wurde.

Nach der Besich­ti­gung des Groß­mün­sters über­que­re ich die Lim­mat auf der Mün­ster­brücke. Dabei habe ich einen schö­nen Blick fluss­ab­wärts und auf die Häu­ser am Lim­mat­quai. Die histo­ri­schen Zunft­häu­ser sowie das Züri­cher Rat­haus sind heu­te als Gesamt­bild geschützt und der gan­ze Bereich zu einer ver­kehrs­be­ru­hig­ten Fla­nier Zone ausgebaut.

Am lin­ken Lim­mat­ufer sind die Häu­ser dage­gen bis fast an den Fluss gebaut wor­den und es gibt nur einen schma­len Spa­zier­weg, Wüh­re genannt, der manch­mal sogar durch Arka­den führt, die Teil der Bebau­ung sind.

Eines der berühm­te­sten Häu­ser an die­sem Teil des Lim­mat­ufers ist das Hotel Stor­chen. Es ist eines der älte­sten Hotels in der Schweiz und wur­de bereits 1357 gegrün­det. Das fünf-​Sterne-​Haus gehört noch heu­te zu den besten Adres­sen in Zürich.

Von den Arka­den des Hotels habe ich einen schö­nen Blick auf das Züri­cher Rat­haus, das bis 1798 der Regierungs- und Ver­wal­tungs­sitz der Stadt­re­pu­blik Zürich war. Erbaut wur­de es bereits zwi­schen 1694 und 1698 in der Mit­te der Alt­stadt. Seit 1803 ist das Rat­haus im Besitz des Kan­tons Zürich und wird als Sitz des Kan­tons­rats genutzt.

Ich bewe­ge mich für kur­ze Zeit von der Lim­mat weg, die lan­ge Zeit die Lebens­ader der Stadt war und der sich die mei­sten histo­ri­schen Sehens­wür­dig­kei­ten befin­det. Durch das Gewirr der engen Gas­sen der Alt­stadt gelan­ge ich auf einen gro­ßen Platz, den St. Peter­hof­statt, der bereits 1257 den Namen bekam. Benannt wur­de er nach der Kir­che, der er zu Füßen liegt.

St. Peter ist die drit­te der Alt­stadt­kir­chen, die das Pan­ora­ma von Zürich prä­gen. Archäo­lo­gisch nach­ge­wie­sen ist, dass es an die­ser Stel­le bereits im8. Jahr­hun­dert ein Got­tes­haus gege­ben hat. Die heu­ti­ge Kir­che wur­de jedoch 1706 als erste reformiert-​evangelische Kir­che in Zürich erbaut.

Beson­ders an der Kir­che ist auch, dass Kir­chen­schiff und Turm ver­schie­de­ne Eigen­tü­mer haben. Bis 1798 gehör­te der Turm dem Stadt­staat Zürich, ab 1803 trat die Stadt Zürich die Nach­fol­ge an. Noch heu­te ist der Turm in städ­ti­schem Besitz und wur­de bis 1911 sogar als Brand­wa­che genutzt. Die Glocken im Turm sind aller­dings Eigen­tum der Kirchengemeinde.

Eine wei­te­re Beson­der­heit der Kir­che ist die gro­ße Turm­uhr, die mit ihren 8,64 Metern Durch­mes­ser noch heu­te das größ­te Turm­zif­fern­blatt Euro­pas hat. Frü­her zeig­te die Uhr die Lokal­zeit an, nach der sich alle ande­ren Uhren der Stadt zu rich­ten hat­ten. Das heu­ti­ge Zif­fern­blatt stammt jedoch erst aus dem Jahr 1927, wobei die schwar­zen Rin­ge direkt auf das Mau­er­werk auf­ge­malt wur­den. Die rund einen Meter hohen Zah­len sowie die gol­de­nen Rin­ge wur­den anschlie­ßend aufgebracht.

Das Kir­chen­schiff von 1706 ist ein barocker Empo­ren­saal und wur­de in nur einem Jahr erbaut, für die dama­li­ge Zeit ein Rekord­tem­po. Anschlie­ßend folg­te der Innen­aus­bau, sodass die neue Kir­che nach nur sieb­zehn Mona­ten Bau­zeit ein­ge­weiht wer­den konnte.

Die heu­ti­ge Orgel wur­de aller­dings erst 1974 in das Kir­chen­schiff ein­ge­baut und ersetzt ein älte­res Instru­ment. Eine Restau­rie­rung fand bereits im Jahr 1997 statt.

Ich lau­fe nun wei­ter durch die Gas­sen der Alt­stadt, die auch heu­te noch an vie­len Stel­len von Geschäf­ten gesäumt sind, wäh­rend sich in den obe­ren Geschos­sen Woh­nun­gen befinden.

Auf dem Weg kom­me ich an die­ser wun­der­schö­nen Fas­sa­de vor­bei, die über der Tür die Inschrift „Zum Thor 1593” trägt. Die Laden­front ließ sich 1865 der Geschirr­händ­ler Dani­el Bol­lin­ger von der Fir­ma Locher & Co. im Stil des Palaz­zo Medi­ci in Flo­renz gestal­ten. Die prunk­vol­le Male­rei, die Mar­mor imi­tiert, wur­de erst 1898 vom Deko­ra­ti­ons­ma­ler Gustav Albert Mül­ler aufgebracht.

Für mich geht es jetzt zurück in Rich­tung Lim­mat, aller­dings nörd­lich der Rat­haus­brücke. Hier liegt die Schip­fe, eines der histo­ri­schen Quar­tie­re von Zürich. Der Name geht auf den 1292 erst­mals erwähn­te Begriff Schüp­fi zurück, der in etwas Ufer­ver­bau­ung oder Land­fe­ste bedeu­tet. Die­ser Bereich dien­te einst als Anle­ge­stel­le der Lim­mat­schif­fer und hier scho­ben die Schif­fer ihre Weid­lin­ge (Flach­boo­te) zum Be- und Ent­la­den an Land.

Von den Anle­ge­stel­len ist aller­dings nicht mehr viel zu sehen, denn inzwi­schen reicht die Bebau­ung teil­wei­se bis an das Fluss­ufer, sodass der Ufer­weg wie­der unter Arka­den ver­läuft. Beson­ders ist, dass fast alle Häu­ser in die­sem Gebiet im Besitz der Stadt sind, in denen sich heu­te haupt­säch­lich Miet­woh­nun­gen befinden.

Für mich aber sind die Wohn­quar­tie­re weni­ger inter­es­sant, dafür viel mehr der klei­ne Arka­den­gang am Lim­mat­ufer, von dem man auch einen schö­nen Blick über den Fluss und hin­über zum Lim­mat­quai hat.

Wäh­rend die Schip­fe schon zu den älte­sten dau­er­haft besie­del­ten Orten der Stadt zählt, man konn­te hier schon Sied­lun­gen aus der Bron­ze­zeit 1500 v. Chr. nach­wei­sen, mache ich mich jetzt noch auf den Weg zum wirk­lich älte­sten Platz von Zürich, dem Lindenhof.

Auf dem Gelän­de des Lin­den­hofs sol­len eben­falls schon zur Bron­ze­zeit Men­schen gelebt haben. Nach­ge­wie­sen ist eine kel­ti­sche Sied­lung aus dem 1. Jahr­hun­dert v. Chr. und auch die Römer grün­de­ten hier bereits 85 n. Chr. einen Ort. Schließ­lich wur­de hier das Kastell Zürich errich­te und bereits 1747 fand man hier einen römi­schen Grab­stein mit der bis­her älte­sten bekann­ten Namens­nen­nung der Stadt.

Bis heu­te kann man unter dem mit Lin­den bepflanz­ten Platz Fun­da­ment aus den ver­schie­de­nen Sied­lungs­epo­chen anse­hen. Dazu führt eine Trep­pe in den Unter­grund, der aller­dings nicht stän­dig geöff­net ist.

Die mei­sten Tou­ri­sten kom­men aber gar nicht wegen der inter­es­san­ten Geschich­te auf den Platz, son­dern wegen der tol­len Aus­sicht, denn der Platz befin­det sich auf einem Hügel über der Lim­mat. So hat man von hier einen schö­nen Blick auf den Fluss, den Lim­mat­quai und die Gebäu­de auf der gegen­über­lie­gen­den Fluss-Seite.

Mit die­sem Aus­blick endet mein Rund­gang durch die Alt­stadt von Zürich, in der man sicher­lich noch die eine oder ande­re schö­ne Gas­se erkun­den kann. Ein Abste­cher lohnt auch das Lan­des­mu­se­um in der Nähe des Haupt­bahn­hofs, sowie der Bahn­hof und die angren­zen­de Bahn­hof­stra­ße. Zürich ist nicht groß und die Innen­stadt gut zu Fuß ent­decken, doch gibt es auf der klei­nen Flä­che aller­hand zu ent­decken und die größ­te Schwei­zer Stadt über­rascht mit inter­es­san­ter Geschich­te sowie Bau­ten aus rund tau­send Jah­ren Mensch­heits­ge­schich­te. Irgend­wann wür­de ich ger­ne noch­mal im Som­mer hier­her­kom­men und den Besuch dann mit einer Boots­fahrt auf dem Zürich­see krönen.

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Betty

Es gibt nichts, was ich mehr liebe als die Welt zu bereisen. Immer mit dabei ist meine Kamera, wenn ich spannende Abenteuer erlebe und neue Reiseziele erkunde. Das Reisen bereitet mir so viel Freude, dass ich nun auch meine Leser an meinen Erlebnissen und Erfahrungen teilhaben lassen möchte.

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