Schlösser und Burgen rund um Bielefeld, Nordrhein-Westfalen

Wäh­rend ich auf einer vor­he­ri­gen Rei­se in die Regi­on des Teu­to­bur­ger Wal­des das Her­manns­denk­mal sowie die Extern­stei­ne besucht habe, schau­te ich mir die­ses Mal Schlös­ser und Bur­gen rund um Bie­le­feld an. Vie­le der klei­nen Guts- und Her­ren­häu­ser sind heu­te noch in pri­va­ter Hand und kön­nen des­halb nur ein­ge­schränkt besich­tigt werden.

Sparrenburg, Bielefeld

Mei­ne Rund­fahrt star­tet auf der Spar­ren­burg in Bie­le­feld, die auf dem 180 Meter hohen Spar­ren­berg im Stadt­zen­trum steht. Der Zugang zur Burg­an­la­ge erfolgt auch heu­te noch über eine Brücke und das Burg­ge­län­de selbst ist von hohen Mau­ern umgeben.

Urkund­lich zum ersten Mal erwähnt wur­de das Bie­le­fel­der Wahr­zei­chen im Jahr 1256 und ist die nörd­lich­ste erhal­te­ne Sporn­burg Deutsch­lands. Erbaut wur­de sie durch die Gra­fen Ravens­berg und dien­te zur Siche­rung des Bie­le­fel­der Pas­ses über den Teu­to­bur­ger Wald und zum Schutz der 1214 gegrün­de­ten Stadt Bielefeld.

Im Innen­hof der Burg ent­decke ich dann einen mir bekann­ten Herrn, den Gro­ßen Kur­für­sten, Fried­rich Wil­helm von Bran­den­burg und sei­nes Zei­chens Ehe­mann von Lui­se Hen­ri­et­te von Ora­ni­en aus den Nie­der­lan­den. Die Spu­ren der Ora­ni­er­schwe­stern füh­ren auch nicht nur nach Bran­den­burg, son­dern eben­so nach Ora­ni­en­baum und Ora­ni­en­st­ein. Fried­rich Wil­helm aber steht hier, weil der West­fä­li­sche Frie­den von 1648 die Zuge­hö­rig­keit der Spar­ren­burg zu Brandenburg-​Preußen bestätigte.

Mein Weg führt mich nun wei­ter durch die Burg­an­la­ge. Eini­ge Tei­le sind heu­te nur noch als Rui­ne erhal­ten, denn Ende des 17. Jahr­hun­derts ver­lor die Burg ihre mili­tä­ri­sche Bedeu­tung und dem Ver­fall preis­ge­ge­ben. Tei­le wur­de spä­ter auch abge­ris­sen und die Stei­ne sowohl für Neu­bau­ten genutzt, als auch verkauft.

Erst im Zuge der Bur­gen­ro­man­tik Mit­te des 19. Jahr­hun­derts wur­den Tei­le der Burg restau­riert und wie­der auf­ge­baut. 1879 konn­te die Stadt Bie­le­feld die Burg schließ­lich vom preu­ßi­schen Staat erwer­ben und im Jahr 1900 wur­de eben jene zuvor von mir ange­schau­te Sta­tue des Gro­ßen Kur­für­sten auf­ge­stellt. Die Ein­wei­hung fand durch Kai­ser Wil­helm II. statt, der eben­falls der letz­te Graf von Ravens­berg war.

Von der Burg habe ich auch einen schö­nen Blick über Bie­le­feld sowie auf das Umland der Stadt.

Schlossanlagen Tatenhausen

Nur eine kur­ze Auto­fahrt von Bie­le­feld ent­fernt, tau­che ich schließ­lich in eine ande­re Welt ein. In der Nähe von Hal­le (West­fa­len) liegt das Schloss Taten­hau­sen. Das Was­ser­schloss wur­de 1540 erbaut und war seit­dem der Stamm­sitz der Baro­ne und Gra­fen von Korff gen. Schmi­sing. Seit 1995 wird es von direk­ten Nach­fah­ren, der Baro­nin und dem Baron Teuf­fel von Bir­ken­see, bewohnt und kann nach Vor­anmel­dung sogar besich­tigt wer­den. Ich aber begnü­ge mich heu­te mit dem Blick von außen.

Katholische Pfarrei St. Johannes Evangelist, Stockkämpen

Ganz in der Nähe des Schlos­ses befin­det sich die katho­li­sche Pfar­rei St. Johan­nes Evan­ge­list, Stock­käm­pen. Die klei­ne Kir­che am Kul­tur­pfad Lai­bach­weg ist die älte­ste nach­re­for­ma­to­ri­sche katho­li­sche Gemein­de im Alt­kreis Hal­le (West­fa­len).

Die Kir­che ist von einem Fried­hof umge­ben. Das wohl bekann­te­ste Grab ist das von Fried­rich Leo­pold Graf zu Stolberg-​Stolberg, einem Freund Goe­thes, der von 1812 bis 1816 auf Schloss Taten­hau­sen lebte.

Wei­ter­hin befin­det sich hier das Mau­so­le­um der Fami­lie Korff-​Schmising aus Taten­hau­sen, das aber heu­te als Fried­hofs­ka­pel­le genutzt wird.

Schloss Holtfeld

Fast um die Ecke befin­det sich auch das Renaissance-​Wasserschloss Holt­feld, das heu­te eben­falls noch immer in pri­va­ter Hand ist. Erst­mals wur­de das Schloss bereits 1380 erwähnt und das heu­ti­ge Her­ren­haus zwi­schen 1599 und 1602 erbaut. Über die Jahr­hun­der­te wech­sel­te das Gebäu­de mehr­mals den Besit­zer und wur­de schließ­lich im Jahr 1936 von der Fami­lie Korff-​Schmising zu Taten­hau­sen gekauft. Der letz­te Besit­zer ist der Desi­gner Simon Des­an­ta, der das Schloss 1990 kauf­te, grund­le­gend sanier­te und seit­dem hier wohnt. Die dem Haus ange­schlos­se­ne Oran­ge­rie kann seit eini­ger Zeit für Hoch­zei­ten oder ande­re Fei­ern gemie­tet werden.

Burg Ravensberg

Wei­ter geht die Fahrt zur Burg Ravens­berg, die nicht ganz so leicht mit dem Auto zu errei­chen ist. Ein Fuß­marsch auf eine 269 Meter hohe Anhö­he ist nötig, um die Höhen­burg zu erreichen.

Die Anla­ge wur­de um 1080 errich­tet und war bis 1346 der Stamm­sitz der Gra­fen von Ravens­berg. Die Burg ist von einer Ring­mau­er sowie einem Trocken­gra­ben umge­ben und unter­teilt sich in eine Vor- und eine Haupt­burg. Einst muss­te eine Zug­brücke über­quert wer­den, um das Gelän­de zu betre­ten, heu­te spa­ziert man ein­fa­chen über einen Wan­der­weg hinein.

Fried­rich Wil­helm I. von Preu­ßen ließ im Jahr 1733 fast alle Gebäu­de abrei­ßen und aus den Stei­nen neue Häu­ser bau­en. Der Ver­fall der Burg wur­de erst um 1830 gestoppt und auf dem noch erhal­te­nen Turm eine Aus­sichts­platt­form errich­tet. 1868 erfolg­te dann noch der Bau eines Forst­hau­ses im Burghof.

Seit dem Jahr 2003 gehört die Burg nun zur Stif­tung Burg Ravens­berg, die sich um den Erhalt der Anla­ge küm­mert. Der Burg­turm kann so auch heu­te noch bestie­gen wer­den und auf dem Gelän­de wer­den kul­tu­rel­le Ver­an­stal­tun­gen sowie Erleb­nis­un­ter­richt für Schul­klas­sen angeboten.

Schloss Brincke

Das letz­te Schloss, das ich auf mei­ner klei­nen Rund­fahrt anschaue, ist das Schloss Brin­cke. Bereits 1351 wur­de die Anla­ge erst­ma­lig erwähnt und von den Her­ren von Brin­cke erbaut. Seit 1439 befand sich das Schloss in den Hän­den der Fami­lie von Ker­s­sen­b­rock und 1754 schließ­lich von Fried­rich Fer­di­nand Frei­herr von Korff gen. Schmi­sing geerbt, der sich seit­dem Frei­herr von Korff gen. Schmising-​Kerssenbrock nann­te. 1816 wur­de die Fami­lie in den preu­ßi­schen Gra­fen­stand erho­ben und den Gra­fen von Korff gen. Schmising-​Kerssenbrock-​Praschma gehört Haus Brin­cke noch heute.

Beson­ders inter­es­sant fand ich die unge­wöhn­li­che Ver­zie­rung des Schloss­to­res sowie die alten Schil­der an der Toreinfahrt.

Den wohl schön­sten Blick auf das Anwe­sen habe ich vom Ufer des Was­ser­gra­bens, der das Schloss umgibt. Von hier zu sehen ist nicht nur das Hof­haus, son­dern auch die neo­ro­ma­ni­sche Kapelle.

Schlösser und Burgen rund um Bielefeld – Fazit

Rund 60 Kilo­me­ter habe ich auf der klei­nen Rund­fahrt zurück­ge­legt und die rei­ne Fahr­zeit betrug nicht mehr als 75 Minu­ten. Unter­wegs bin ich jedoch einen hal­ben Tag gewe­sen, denn um die Schlös­ser und Bur­gen rich­tig anzu­schau­en, muss­te ich oft einen län­ge­ren Fuß­weg zurück­le­gen. Mir hat mein klei­ner Aus­flug sehr gut gefal­len und ich freue mich schon dar­auf, noch mehr Schlös­ser und Bur­gen die­ser Regi­on kennenzulernen.

Spar­ren­burg
Am Spar­ren­berg 40, 33602 Bielefeld

Was­ser­schloss Tatenhausen
Schloß­weg 2, 33790 Hal­le (West­fa­len)

Katho­li­sche Pfar­rei St. Johan­nes Evan­ge­list, Stockkämpen
Eichen­weg 24, 33790 Hal­le (West­fa­len)

Schloss Holt­feld
Schloß­al­lee 18, 33829 Borgholzhausen

Burg Ravens­berg
Ravens­berg 1, 33829 Borgholzhausen

Schloss Brin­cke
Haus Brin­cke 1, 33829 Borgholzhausen 

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Betty

Es gibt nichts, was ich mehr liebe als die Welt zu bereisen. Immer mit dabei ist meine Kamera, wenn ich spannende Abenteuer erlebe und neue Reiseziele erkunde. Das Reisen bereitet mir so viel Freude, dass ich nun auch meine Leser an meinen Erlebnissen und Erfahrungen teilhaben lassen möchte.

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