Deutsches Museum – Flugwerft Schleißheim, München
Die Flugwerft Schleißheim ist eine Außenstelle des Deutschen Museums in München und wurde 1992 eröffnet. Auf dem Gelände des ehemaligen Sonderlandeplatzes wird heute eine Ausstellung zur Geschichte der Luft- und Raumfahrt gezeigt. Die rund siebzig Ausstellungsobjekte umfassen dabei einhundert Jahre technischer Entwicklungen der Luftfahrt.
Ich erreiche das Museum mit der S‑Bahn und laufe von der Station zum Museum. Nachdem ich meinen Eintritt bezahlt habe, bin ich auch gleich mittendrin. Die Ausstellung verteilt sich auf verschiedene Hallen, in denen die Flugzeuge ausgestellt sind. Dazu gehört auch eine Halle, in der alte Flugzeuge restauriert werden. Hierbei kann man von einer Tribune aus zusehen.
Die Ausstellung befindet sich übrigens am historischen Standort, denn der Flugplatz Schleißheim ist einer der ältesten Deutschlands. Schon 1912 wurde hier die königlich-bayrische Fliegertruppe untergebracht und die ersten Gebäude errichtet. Dazu gehört auch die Kommandantur, die heute Teil des Museumsgebäudes ist. Die meisten Flugzeuge sind in der großen Ausstellungshalle zu sehen. Darunter auch Raritäten wie die Heinkel He 111, einer der Standardbomber der Luftwaffe im Zweiten Weltkrieg. Das hier ausgestellte Flugzeug ist allerdings eine Lizenzversion, die unter dem Namen CASA 2.111B bis 1956 in Spanien gebaut wurde.
In einem anderen Bereich werden Strahlflugzeuge gezeigt. Hier wird ein Fokus auf die Entwicklung militärischer Flugzeuge in der Nachkriegszeit bis heute gelegt. Das ist möglich, da diese Flugzeuge kleiner sind und so im Museum Platz finden. Moderne Verkehrsflugzeuge werden hier hingegen nicht ausgestellt.
Eines der Highlights sind der erste Prototyp des Eurofighters sowie ein Tornado der Bundeswehr.
Ebenfalls zu sehen sind Flugzeuge aus dem ehemaligen Ostblock wie diese russische MIG-21.
Einen kleinen Jet kann ich dann auch von innen besichtigen. Diese Maschine, die auf der VFW 614, dem ersten Verkehrsflugzeug, das in Deutschland entwickelt wurde, basiert, war bis 2012 beim Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt als Forschungsflugzeug im Einsatz.
Das Flugzeug ist mit vielen wissenschaftlichen Gerätschaften ausgerüstet. Dazu zählten eine Messanlage nebst Datenaufzeichnung und Zusatzsensorik sowie eine moderne Versuchsavionik insbesondere ein elektrohydraulisches Flugsteuerungssystem.
Auch das Cockpit des Flugzeuges steht zur Besichtigung offen. Die Maschine ist eine absolute Rarität, denn es wurden insgesamt nur neunzehn Maschinen dieses Typs gebaut. Diese stammt aus dem Jahr 1985, hatte eine Reichweite von 1200 Kilometern und war mit maximal 735 Kilometern pro Stunde unterwegs.
Die Dornier DO 31 hingegen ist das einzige Transportflugzeug der Welt, das auf Wunsch des Militärs mit Strahltriebwerken ausgestattet wurde. Es wurden jedoch nur zwei Prototypen zwischen 1967 und 1969 gebaut, in Serie ging das Flugzeug nie. Getestet wurde mit diesem Flugzeug vor allem das senkrechte Starten und Laden, auch mit voller Ladung, die durchaus aus einem LKW bestehen konnte.
Dieses ungewöhnliche Flugzeug kann ebenfalls von innen besichtigt werden. So führt mich der Weg durch den Laderaum bis hin zum Cockpit.
Ebenso von Dornier gebaut wurde dieses hochseetaugliche Flugboot. Die Dornier DO 24 T‑3 schaffte es zwischen 1937 und 1945 auf immerhin rund 200 Exemplare und war bis 1969 vor allem zur Seenotrettung im Einsatz.
Ein weiterer Raum des Museums ist die alte Werfthalle aus dem Jahr 1918, in der früher Flugzeuge gewartet und repariert wurden. Heute sind hier vor allem Flugzeuge zu sehen, die einen direkten Bezug zum Flugplatz Schleißheim haben. Dazu gehört auch diese Hirth Hi 27 Acrostar Mk.II, die in den 1960er und 1970er Jahren als Kunstflugzeug entwickelt wurde.
Die Cessna 195 ist dagegen ein viersitziges Passagierflugzeug, von dem zwischen 1947 und 1954 rund 890 Maschinen gebaut wurden. Sie hat eine Spannweite von elf Metern, kann 1200 Kilometer weit fliegen und das mit einer Höchstgeschwindigkeit von 278 Kilometern pro Stunde.
Der kleine rote Doppeldecker ist ein Eigenbau von Herbert Müller. Über 22 Jahre hat er an dem Flugzeug geplant und gewerkelt. Später ist der Hobbypilot auch mit der Maschine geflogen, allerdings nur ein einziges Mal, denn seine Frau erteilte ihm danach Startverbot. Heute ist die kleine Maschine im Museum zu bestaunen.
Auch die Dowa 81 hat ihre ganz eigene Geschichte. Mit diesem ungewöhnlichen Fluggerät beabsichtigte 1981 eine fünfköpfige Familie aus der DDR zu fliehen. Geflogen ist das Flugzeug jedoch nie, denn die Familie wurde einen Tag vor dem geplanten Abflug verhaftet und nach einem Jahr im Gefängnis in die Bundesrepublik abgeschoben. Da der Bau geheim gehalten werden musste, wurde nur mit alltäglichen Materialien gebaut. Die Motoren stammten aus Motorrädern, wie der Maschine, die neben dem Flugzeug ausgestellt ist.
Einer kleiner Bereich des Museums ist der Geschichte der Luftfahrt gewidmet. So sind Nachbauten der ersten Fluggeräte der Gebrüder Wright oder Otto Lilienthals zu sehen, der mit seinen aerodynamischen Untersuchungen und erfolgreichen Gleitflügen die Grundlagen für den Bau von Flugzeugen legte.
Das nicht mehr ganz vollständig erhaltene Vollmoeller Motorflugzeug gehört zu den ältesten deutschen Flugzeugen. Karl Vollmoeller konstruierte das Fluggerät, das danach von seinem Bruder Karl erstmalig im Jahr 1910 über 300 Meter geflogen wurde. Ein Flugunfall, bei dem Zuschauer ums Leben kamen, beendete den Flugzeugbau der Brüder jedoch kurze Zeit später.
Außerdem zur Ausstellung gehören viel Erinnerungsstücke und Auszeichnungen aus den Anfängen der Luftfahrt.
Mir hat mein Besuch der Flugwerft Schleißheim sehr gut gefallen. Wer ein Interesse an der Luftfahrt hat, sollte sich das Museum auf jeden Fall anschauen. Als Außenstelle des Deutschen Museums kann man den Eintritt auch als Kombiticket erwerben.
Deutsches Museum – Flugwerft Schleißheim
Ferdinand-Schulz-Allee, 85764 Oberschleißheim
Täglich 9–17 Uhr
Eintritt: 7 Euro (2019)
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