Stadtrundgang durch Frankfurt-​Höchst, Hessen

Bis 1928 war Höchst am Main eine eigen­stän­di­ge Stadt, bevor es in die Finanz­me­tro­po­le Frank­furt ein­ge­mein­det wur­de. Sei­nen eige­nen Charme hat sich Höchst, beson­ders dank der mit­tel­al­ter­li­chen Alt­stadt aber auch heu­te noch bewahrt und bil­det so ein Kon­trast­pro­gramm zu den glän­zen­den Hoch­häu­sern der Main­me­tro­po­le flussaufwärts.

Ich errei­che Höchst mit der S‑Bahn und nach dem Aus­stei­gen sieht es erst ein­mal noch so gar nicht beson­ders ein­la­dend aus. Rund um den Bahn­hof ist vom schmucken mit­tel­al­ter­li­chen Zen­trum noch so gar nichts zu sehen. Rund zehn Minu­ten muss ich schon lau­fen, um in den ersten schma­len Gas­sen mit den inter­es­san­ten Fach­werk­häu­sern zu lan­den. Dann bin ich aber ange­kom­men, in der Alt­stadt von Frankfurt-Höchst.

Erster Stopp mei­nes Rund­gangs ist das Bis­marck Denk­mal. Im Mai 1899 auf­ge­stellt, ehrt es den ersten deut­schen Reichs­kanz­ler Otto Fürst von Bis­marck. Zu fin­den ist die Sta­tue am Rand der Rudolf Schä­fer Anla­ge, einem klei­nen Stadt­park, an des­sen Peri­phe­rie ver­schie­de­ne histo­ri­sche Bau­wer­ke zu fin­den sind.

Dazu zählt die evan­ge­li­sche Stadt­kir­che Höchst, die zwi­schen 1877 und 1882 im Stil der Neo­re­nais­sance erbaut wur­de. Der Back­stein­bau hat den Grund­riss eines klee­blatt­för­mi­gen Kreu­zes und war die erste evan­ge­li­sche Kir­che im zuvor sehr katho­lisch gepräg­ten Höchst.

Gleich gegen­über steht die heu­ti­ge Robert Koch Real­schu­le, die in einem 1890 erbau­ten Gebäu­de unter­ge­bracht ist.

Mit Abstand der älte­ste Bau am Ran­de des Parks aber ist das Dal­berg Haus. Es wur­de bereits 1582 durch Hart­muth XIII. von Kron­berg erbaut und 1586 an Wolf­gang von Dal­berg, der dama­li­gen Erz­bi­schof von Mainz ver­kauft. Bis 1811 leb­ten Mit­glie­der der Fami­lie in dem Gebäu­de, doch nach deren Aus­ster­ben wech­sel­te das Gebäu­de mehr­mals den Besit­zer. Im Jahr 1926 wur­de das Anwe­sen schließ­lich an die Stadt Höchst ver­kauft und ging zwei Jah­re spä­ter, mit der Ein­ge­mein­dung, in den Besitz der Stadt Frank­furt über.

Auf der gegen­über­lie­gen­den Stra­ßen­sei­te ist das neue Höch­ster Schloß (es wird trotz Recht­schreib­re­form auch heu­te noch mit ß geschrie­ben) zu fin­den. Wann genau das Gebäu­de ent­stand, ist bis heu­te unklar, die Doku­men­te über die Jahr­hun­der­te ver­lo­ren gegan­gen. Wahr­schein­lich wur­de die Anla­ge im 16. Jahr­hun­dert errich­tet und dien­te als kur­fürst­li­ches Gäste­haus. Heu­te ist das Gebäu­de ein exklu­si­ver Veranstaltungsort.

Nun führt mich der Weg an der Stadt­be­fe­sti­gung aus dem Jahr 1460 vor­bei. Der Och­sen­turm, der einst frei stand, datiert sogar schon auf das 13. Jahr­hun­dert und wur­de bei der ersten Stadt­er­wei­te­rung zwi­schen 1396 und 1432 in die Stadt­mau­er einbezogen.

Heu­te ist die Stadt­be­fe­sti­gung nur noch an der Main­sei­te intakt, da ande­re Tei­le im Zuge spä­te­rer Stadt­er­wei­te­run­gen abge­ris­sen wur­den. Der Fluss selbst schlän­gelt sich außer­halb der Mau­ern ent­lang und ist an die­ser Stel­le heu­te von einer schmucken Pro­me­na­de eingefasst.

Über der Mau­er zu sehen ist schon der Turm des Alten Höch­ster Schloß­es, das ich eben­falls noch besu­chen will.

Heu­te erscheint die Stadt­mau­er, die auf einer Län­ge von 400 Metern erhal­ten ist, nicht sehr hoch, doch rund zwei Meter lie­gen unter der Erde, da das Gebiet beim Bau des Main­kais auf­ge­schüt­tet wurde.

Von der Main­sei­te bie­te das Main­tor einen Zugang in die Stadt.

Dann führt der Weg durch den Zoll­turm, des­sen Grund­zü­ge noch aus dem 14. Jahr­hun­dert stam­men. Damals erhielt Höchst das Stadt­recht und die Erlaub­nis, Main­zöl­le zu erhe­ben. Der Turm wur­de mehr­mals stark beschä­digt, dar­un­ter im Drei­ßig­jäh­ri­gen Krieg, und dann wie­der aufgebaut.

Nach dem Durch­schrei­ten des Zoll­turms gelan­ge ich auf den Schloß­platz, der von eini­gen der älte­sten Gebäu­de sowie dem Alten Schloß ein­ge­rahmt wird. Schon berühm­te Besu­cher wie Albrecht Dürer oder Johann Wolf­gang von Goe­the berich­te­ten über die Gebäu­de, die hier zu sehen sind.

Das alte Schloß Höchst ersetz­te eine goti­sche Zoll­burg aus dem 14. Jahr­hun­dert von der nur noch der Berg­fried erhal­ten geblie­ben ist. Die­ser wur­de aller­dings im Barock mit einer Hau­be ver­se­hen. Ein Groß­teil des erst 1586 erbau­ten Schlos­ses wur­de bereits 1635 im Drei­ßig­jäh­ri­gen Krieg wie­der zer­stört und nicht mehr auf­ge­baut. Die rest­li­chen Gebäu­de sind noch heu­te hier zu finden.

Über eine feste Brücke, die den Burg­gra­ben über­spannt, gelan­ge ich zum Tor­haus des Schlosses.

Über dem Tor­bo­gen ist eine Sze­ne zu sehen, wie der hei­li­ge St. Mar­tin sei­nen Man­tel teilt.

Dem Schloss ange­schlos­sen ist ein klei­ner Park, der für die Öffent­lich­keit kosten­los zugäng­lich ist und schö­ne Aus­blicke über den Main erlaubt.

Das Schloss, das heu­te der Stamm­sitz der Stif­tung Denk­mal­schutz ist, ist der­zeit nicht öffent­lich zugäng­lich, sodass ich das Gelän­de nach der Außen­be­sich­ti­gung über die Schloss­brücke wie­der verlasse.

Anschlie­ßend lau­fe ich noch ein wenig durch die Gas­sen der histo­ri­schen Alt­stadt und schaue mir die alten Fach­werk­häu­ser an. Auch schö­ne Blicke auf das Schloss kann ich immer wie­der erhaschen.

Schließ­lich kom­me ich zurück zum Zoll­turm durch den ich nun wie­der zum Main­ufer gelange.

Ich fol­ge dem Fluss nun in nörd­li­cher Rich­tung bis zum alten Hafen­kran, der noch ein Relikt aus der Zeit ist, als am Höch­ster Main­ufer Schif­fe be- und ent­la­den wurden.

An der gegen­über­lie­gen­den Stra­ßen­sei­te sind noch eini­ge reprä­sen­ta­ti­ve Vil­len zu fin­den, die einst von den wohl­ha­bend­sten Ein­woh­nern der Stadt erbaut wurden.

Nur ein paar Schrit­te wei­ter gelan­ge ich schließ­lich zum Gar­ten­ein­gang des Bolon­ga­ro­pa­la­stes, der von gro­ßen, stei­ner­nen Hun­den bewacht wird.

Der Gar­ten, der sich auf einer Anhö­he befin­det und die Mün­dung der Nid­da in den Main über­blickt, wirkt bereits beim Betre­ten recht ita­lie­nisch. Und das kommt nicht von unge­fähr, denn erbaut wur­den Palast und ange­schlos­se­ner Park zwi­schen 1772 und 1774 von den ita­lie­ni­schen Kauf­leu­ten und Tabak­fa­bri­kan­ten Josef Maria Mar­kus Bolon­ga­ro und Jakob Phil­ipp Bolongaro.

Im Gar­ten befin­det sich ein klei­ner Pavil­lon, der heu­te als Stan­des­amt von Höchst genutzt wird.

Lei­der wird der Palast selbst der­zeit umfas­send reno­viert, sodass ich von dem präch­ti­gen Gebäu­de kaum etwas erken­nen kann. Da wer­de ich wohl noch ein­mal zurück­keh­ren müs­sen, wenn die Reno­vie­rungs­ar­bei­ten abge­schlos­sen sind.

Hin­ter dem Palast lan­de ich dann wie­der in einem recht neu­en Teil der Stadt und gelan­ge durch die Fuß­gän­ger­zo­ne zurück zum Bahnhof.

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Betty

Es gibt nichts, was ich mehr liebe als die Welt zu bereisen. Immer mit dabei ist meine Kamera, wenn ich spannende Abenteuer erlebe und neue Reiseziele erkunde. Das Reisen bereitet mir so viel Freude, dass ich nun auch meine Leser an meinen Erlebnissen und Erfahrungen teilhaben lassen möchte.

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