Dumbarton Oaks, Washington D.C.

Dum­bar­ton Oaks wur­de um 1800 im Fede­ral Style erbaut und war einer von vie­len Land­sit­zen rund um die neu gegrün­de­te Haupt­stadt. Wahr­schein­lich wäre das Haus heu­te nicht ein­mal mehr erhal­ten oder in Apart­ments auf­ge­teilt, wenn es nicht 1920 von Robert Woods Bliss und sei­ner Frau Mild­red Bar­nes Bliss gekauft wor­den wäre.

Robert Bliss war jah­re­lang im diplo­ma­ti­schen Dienst tätig und sei­ne Frau die Toch­ter des Abge­ord­ne­ten Demas Bar­nes, der durch Betei­li­gun­gen am Abführ­mit­tel „Fletcher’s Casto­ria” ein Ver­mö­gen ver­dient hat­te. Das Ehe­paar Bliss ließ nicht nur fan­ta­sti­sche Gär­ten anle­gen, son­dern trug auch eine der welt­weit schön­sten Samm­lun­gen von Kunst­wer­ken aus dem Byzan­ti­ni­schen Reich zusammen.

Zuerst schaue ich mir die Gär­ten an. Sie wur­den zwi­schen 1922 und 1947 von der Land­schafts­ar­chi­tek­tin Bea­trix Farr­and ange­legt. Ich begin­ne mei­nen Rund­gang in der klei­nen Oran­ge­rie, die dem Haupt­haus ange­schlos­sen ist.

Dann fol­ge ich den Ter­ras­sen hin­un­ter in den vier Hekt­ar gro­ßen Gar­ten. Über­all blüht es schon und der Früh­ling hat hier tat­säch­lich Ein­zug gehal­ten, nach­dem es an der Ost­kü­ste in die­sem Früh­jahr sehr lan­ge kalt gewe­sen war.

Die Ter­ras­sen wur­den in einen Hügel hin­ter dem Haus gebaut und haben alle ver­schie­de­ne The­men. So gibt es Brun­nen, Rosen­gär­ten, Sta­tu­en und Spring­brun­nen. Über 15 Meter Höhen­un­ter­schied lie­gen zwi­schen dem Haus und dem Rest des Gartens.

Als Näch­stes errei­che ich den Lovers Lane Pool. Das klei­ne Was­ser­becken war ursprüng­lich ein Teich auf dem Gelän­de und wur­de mit Stei­nen ein­ge­fasst und von einem Zie­gel­stein­weg umge­ben. Rings her­um ste­hen Säu­len, die mit Grün­pflan­zen umrankt sind.

Ich fol­ge einem schma­len Weg durch einen ver­wun­sche­nen Wald. Am Weges­rand blü­hen Oster­glocken und Hyazinthen.

Ich errei­che Cher­ry Hill und den Plums Walk, wo der­zeit Kirsch- und Pflau­men­bäu­me in vol­ler Blü­te stehen.

Die Ellip­se wur­de von Farr­and als Ruhe­pol im Gar­ten ange­legt. Abge­schot­tet durch Büsche und Bäu­me, soll­te der Brun­nen zum Aus­ru­hen und Ent­span­nen einladen.

Ein regel­rech­tes Kunst­werk ist der Peb­b­le Gar­den. Ursprüng­lich befand sich hier der Ten­nis­platz, doch Mild­red Bliss gestal­te­te das Are­al 1959 zu die­sem beein­drucken­den Gar­ten­zim­mer um.

Ich errei­che die Gar­ten­sei­te des Her­ren­hau­ses, das heu­te lei­der fast nicht zu besich­ti­gen ist, denn in den mei­sten Räu­men befin­den sich Büros zur Ver­wal­tung der Stif­tung, des Gar­tens und des Museums.

Gleich dane­ben ent­decke ich noch den tol­len Pool, der tat­säch­lich heu­te noch in Benut­zung ist. Es gibt eine Art Schwimm­club, der das Becken regel­mä­ßig nutzt.

Von hier habe ich auch einen schö­nen Blick auf den Peb­b­le Gar­den. Erst aus der Drauf­sicht kann ich das fili­gra­ne Muster rich­tig gut erkennen.

Schließ­lich keh­re ich zum Aus­gang zurück, um mir auch noch das Muse­um anzuschauen.

Der Ein­gang des Muse­ums liegt an einer ande­ren Ecke des Grund­stücks, sodass ich ein­mal mit dem Auto um die Ecke fah­re. Das ist ein­fach prak­ti­scher, denn dann kann ich nach der Besich­ti­gung gleich wei­ter­fah­ren. Die Dum­bar­ton Oaks Rese­arch Libra­ry and Coll­ec­tion beher­bergt ein Muse­um sowie Stu­di­en­ein­rich­tun­gen zu byzan­ti­ni­scher sowie prä­ko­lum­bia­ni­scher Kul­tur und Land­schafts­ar­chi­tek­tur, den Inter­es­sen­ge­bie­ten des Ehe­paa­res Bliss. Es wird auch eine wis­sen­schaft­li­che Zeit­schrift, die Dum­bar­ton Oaks Papers, her­aus­ge­ge­ben. Für die Öffent­lich­keit ist ein Muse­um zugäng­lich, das zu Tei­len in einem Neu­bau, aber auch im alten Her­ren­haus liegt.

Das Ehe­paar Bliss hat wäh­rend sei­nes Lebens aber nicht nur Kunst­wer­ke, son­dern auch eine über 100.000 Bücher umfas­sen­de Biblio­thek zusam­men­ge­tra­gen, von der eini­ge Tei­le im Muse­um zu sehen sind. Dazu gehö­ren auch Erst­aus­ga­ben sowie signier­te Wer­ke, die unter Glas aus­ge­stellt sind.

Der wohl schön­ste Raum des Her­ren­hau­ses ist der Music Room. Schon der Zugang mit sei­nen bemal­ten Wän­den ist beeindruckend.

Der Music Room wur­de 1927 von Law­rence Grant White aus einem berühm­ten New Yor­ker Archi­tek­tur­bü­ro ent­wor­fen und 1928 vom Ehe­paar Bliss in Auf­trag gege­ben. Im Raum wer­den Tei­le der gro­ßen Samm­lung an Wand­tep­pi­chen und ande­re histo­ri­sche Gegen­stän­de gezeigt. Hier fan­den auch regel­mä­ßig Kon­zer­te statt, wovon immer noch der gro­ße Kon­zert­flü­gel zeugt.

Gleich neben­an befin­den sich dann wie­der moder­ne Aus­stel­lungs­räu­me mit Schät­zen aus dem byzan­ti­ni­schen Reich sowie prä­ko­lum­bia­ni­scher Kul­tu­ren. Es ist schon eine beein­drucken­de Samm­lung, die es hier zu sehen gibt.

Dum­bar­ton Oaks ist übri­gens 1944 noch zu Welt­ruhm gekom­men. Hier fand die Kon­fe­renz von Dum­bar­ton Oaks statt. Die inter­na­tio­na­le Kon­fe­renz berei­te­te die Grün­dung der UNO vor. Teil­neh­mer waren die USA, Russ­land, das Ver­ei­nig­te König­reich sowie Chi­na. Auf der Kon­fe­renz wur­de ein erster Ent­wurf der Char­ta der Ver­ein­ten Natio­nen erstellt und die Teil­neh­mer einig­ten sich über Zie­le, Struk­tur und Funk­ti­ons­wei­se der neu­en Weltorganisation.

Dum­bar­ton Oaks 
1703 32nd St. NW, Washing­ton, DC 20007
Muse­um: Di-​So 11:30–17:30
Ein­tritt: frei
Gar­ten: Di-​So 14–18 Uhr
Ein­tritt: $10

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Betty

Es gibt nichts, was ich mehr liebe als die Welt zu bereisen. Immer mit dabei ist meine Kamera, wenn ich spannende Abenteuer erlebe und neue Reiseziele erkunde. Das Reisen bereitet mir so viel Freude, dass ich nun auch meine Leser an meinen Erlebnissen und Erfahrungen teilhaben lassen möchte.

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