Hot and Cold – Kalifornien & Alaska

Tag 6: Mitt­woch, 24. April 2019
Wet­ter­ka­prio­len – Juneau, Teil 2

„The light in Alas­ka in par­ti­cu­lar is so beau­tiful. So beau­tiful! Such incre­di­ble light.” – Seba­stiao Salgado

Nach einem klei­nen Imbiss fah­re ich noch ein­mal zur nahen Auke Bay, da heu­te das Wet­ter bes­ser aus­sieht und so auch eine schö­ne­re Fern­sicht gewähr­lei­stet ist. Tat­säch­lich wer­den die Ber­ge heu­te bedeu­tend weni­ger von Wol­ken ver­deckt. Sogar die Son­ne lässt sich immer wie­der sehen.

Als ich den klei­nen Park wie­der ver­las­se, fällt mir am Stra­ßen­rand die­ser Totem­pfahl auf und so hal­te ich kurz an, um ihn zu foto­gra­fie­ren. Viel Ver­kehr ist hier sowie­so nicht, sodass es kein Pro­blem ist, kurz am Stra­ßen­rand zu halten.

Anschlie­ßend fah­re ich zurück in Rich­tung Stadt­zen­trum, um dann spon­tan an der Dou­glas Island Bridge abzu­bie­gen. Die Brücke über­spannt den Gasti­neau Chan­nel und ist die ein­zi­ge Ver­bin­dung von Juneau zu den klei­nen Ort­schaf­ten, die sich auf die­ser vor­ge­la­ger­ten Insel befin­den. Die erste Brücke wur­de bereits 1935 erbaut und 1980 durch die heu­te Über­füh­rung ersetzt.

Gleich neben der Brücke fah­re ich auf einen unbe­fe­stig­ten Park­platz, der sich neben einem klei­nen Geschäft befin­det. Gleich nach mei­ner Ankunft fällt mir die­se Krä­he auf, die mich eine gan­ze Wei­le neu­gie­rig beäugt und dabei immer näher auf mein Auto zukommt.

Nach­dem sich der Vogel ver­zo­gen hat, schaue ich mir die Land­schaft von die­ser Sei­te des Kanals an. Von hier habe ich einem schö­nen Blick auf Tei­le von Juneau und die Ber­ge dahinter.

Und ich kann die Natur wie­der mal in Akti­on beob­ach­ten, denn nur weni­ge Minu­ten spä­ter sieht der Him­mel schon ganz anders aus. Ich hof­fe aber, dass das nur ein kur­zes Inter­mez­zo ist und die Son­ne wie­der etwas mehr Ober­hand gewinnt.

Gleich neben der Brücke ent­decke ich den Wal-​Brunnen, der zu den neue­ren Attrak­tio­nen von Juneau zählt, denn 2006 gab es die­se gan­ze Anla­ge noch gar nicht. Da ich den Brun­nen sowie­so auf mei­ner Liste habe, beschlie­ße ich, gleich mal dort hinzufahren.

So geht es wie­der zurück über die Brücke. Über dem Gasti­neau Chan­nel kann ich dunk­le­re Wol­ken hän­gen sehen und hof­fe doch, dass die heu­te nicht mehr näher kommen.

Gleich hin­ter der Brücke bin ich wie­der zurück in Juneau, das mich hier mit einem gro­ßen Schild begrüßt. War­um hier aller­dings 1880 als Grün­dungs­jahr steht und sonst über­all 1881 ange­ge­ben wird, erschließt sich mir nicht.

Gleich dahin­ter befin­det sich „The Wha­le Pro­ject”, eine ein­zig­ar­ti­ge Brun­nen­an­la­ge, die erst 218 fer­tig­ge­stellt wur­de. Erste Plä­ne wur­den aber schon 2006 vom dama­li­gen Bür­ger­mei­ster von Juneau geschmie­det, doch es dau­ert zwölf Jah­re bis zur Fer­tig­stel­lung des Pro­jek­tes. Über ein­ein­halb Mil­lio­nen Dol­lar wur­den gesam­melt, um den Wal in Ore­gon von einem Künst­ler anfer­ti­gen und dann nach Alas­ka brin­gen zu lassen.

Der Wal sieht schon beein­druckend aus, wie er so aus dem Was­ser­becken zu sprin­gen scheint, doch sein vol­les Poten­zi­al erschließt sich erst, wenn die Fon­tä­nen ange­schal­tet wer­den. Dann sieht es wirk­lich so aus, als wür­de gera­de ein Wal aus dem Was­ser sprin­gen, wenn die­ses sogar aus sei­nem Maul herausläuft.

The Wha­le Pro­ject, Juneau, Alaska

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Nach­dem ich dem Wal eine Wei­le zuge­se­hen habe, set­ze ich mich wie­der ins Auto und fah­re zurück ins Stadt­zen­trum. Das histo­ri­sche Zen­trum liegt direkt am Was­ser und besteht aus eini­ge Stra­ßen­zü­ge mit alten Holz­ge­bäu­den, die vor allem Geschäf­te beher­ber­gen. Vie­le davon sind heu­te auf die Kreuz­fahrt­tou­ri­sten zuge­schnit­ten, denn der Anle­ger befin­det sich in unmit­tel­ba­rer Nähe.

An ganz pro­mi­nen­ter Stel­le und kaum zu über­se­hen, befin­det sich der Red Dog Saloon, den ich bereits 2006 auf mei­nem klei­nen Stadt­rund­gang besucht habe. Gegrün­det von Earl und Thel­ma For­sy­the, ist der Saloon heu­te die älte­ste Tou­ri­sten­at­trak­ti­on von Juneau.

Am heu­ti­gen Nach­mit­tag ist hier aber so gar nichts los. Nur ein paar Mit­ar­bei­ter sind noch damit beschäf­tigt, alles für die kom­men­de Sai­son auf Hoch­glanz zu polie­ren. Ich darf mich aber trotz­dem ein wenig umsehen.

Anschlie­ßend set­ze ich mei­nen klei­nen Rund­gang fort. Das Wet­ter hält noch immer und so zei­gen sich auch die Berg­spit­zen zwi­schen den Wolken.

Direkt am Was­ser ent­decke ich das doch etwas unschein­bar wir­ken­de Rat­haus der Stadt. Das klei­ne Rat­haus platzt aber wohl aus allen Näh­ten und soll in naher Zukunft ersetzt wer­den. Wo und wie ist aller­dings noch nicht entschieden.

Gleich gegen­über liegt die moder­ni­sier­te Water­front, ein Gebiet, das mit Gel­dern, die durch die Kreuz­fahrt­schif­fe in die Kas­sen gespült wer­den, rund­um reno­viert wur­de. Dazu gehö­ren auch eini­ge Denk­mä­ler, die hier auf­ge­stellt wur­den. Das Erste, das ich sehe, erin­nert an die soge­nann­ten „Hard Rock Miner”, die Minen­ar­bei­ter, die als erste in Juneau sie­del­ten. Es wur­de von Ed Way geschaf­fen und zum hun­dert­sten Grün­dungs­ju­bi­lä­um von Juneau im Jahr 1981 auf­ge­stellt. Zwi­schen 1897 und 1944 war die Alaska-​Juneau-​Mine die größ­te Mine der Regi­on und för­der­te fast 200 Ton­nen Gold zutage.

Nur ein paar Meter wei­ter hat Pat­sy Ann ein Denk­mal erhal­ten. Der Bull­ter­ri­er kam 1929 nach Juneau und war der bekann­te­ste Streu­ner der Stadt. Im jahr 1934 wur­de die Hün­din sogar zum „Offi­ci­al Gree­ter of Juneau, Alas­ka” ernannt. Obwohl Pat­sy Ann von Geburt an taub war, konn­te sie die Dampf­schif­fe wahr­neh­men, lan­ge bevor sie am Dock fest­mach­ten und so jedes Mal am Pier sein, wenn neue Men­schen nach Juneau kamen. In den 1930er Jah­ren begrüß­te sie Hun­dert­tau­sen­de Men­schen, bevor sie 1942 ver­starb. Doch mit dem Denk­mal wird nun an dem Ort an sie erin­nert, an dem sie die Besu­cher von Juneau begrüß­te und irgend­wie tut sie es ja nun heu­te noch.

Gleich neben dem Dock befin­det sich der Anle­ge­platz für Was­ser­flug­zeu­ge, die natür­lich auch hier in Juneau eine der wich­tig­sten Ver­bin­dun­gen ins Hin­ter­land darstellen.

Da die Sicht heu­te bedeu­tend bes­ser ist als gestern, beschlie­ße ich noch­mals bis ans Ende der Welt zu fah­ren. Und tat­säch­lich habe ich heu­te bedeu­tend bes­se­re Aus­blicke auf die Ber­ge und so hat sich die Fahrt für mich schon gelohnt.

Und da die Aus­sicht über den Lynn Chan­nel heu­te so viel bes­ser war als gestern, fah­re ich nun noch ein­mal hin­über nach Dou­glas Island. Ich bin neu­gie­rig, ob ich auch von hier schö­ne Aus­blicke habe. Dou­glas Island wur­de von Kapi­tän Geor­ge Van­cou­ver nach John Dou­glas, dem Bischof von Salis­bu­ry benannt. Dou­glas Island ist eine soge­nann­te Gezei­ten Insel, die bei Ebbe mit dem Fest­land rund um Juneau ver­bun­den ist, wie ich gestern schon ein­drucks­voll bei mei­nem Besuch der Men­den­hall Wet­lands sehen konnte.

Mei­ne Idee erweist sich tat­säch­lich als ziem­lich gut, denn schon die Aus­blicke in Rich­tung Juneau Ice­field sind rich­tig toll.

Ich fol­ge der Stra­ße um die nörd­li­che Insel­hälf­te, die natür­lich, wie alle Stra­ßen hier, irgend­wann im nir­gend­wo endet. Haupt­säch­lich führt sie zur Eagle­c­rest Ski Area, die aber Ende April schon geschlos­sen hat. Dem­entspre­chend ist hier auch kaum Ver­kehr, da es im nörd­li­chen Teil der Insel sonst nur ver­ein­zel­te Häu­ser gibt.

Da die Son­ne am frü­hen Abend schon recht tief steht und die Wol­ken sich doch sehr schön ver­zo­gen haben, taucht sie die Land­schaft nun in ein fan­ta­sti­sches Licht, das die Bil­der so gar nicht wie­der­ge­ben kön­nen. Es hat etwas Magi­sches, noch dazu, weil ich es fast allein genie­ßen kann. An den Hal­te­plät­zen der Stra­ße tref­fe ich nur ver­ein­zelt auf ande­re Menschen.

Irgend­wann dre­he ich um und fah­re zurück in Rich­tung Brücke. Hier hal­te ich noch­mal auf dem klei­nen Park­platz und schaue auf die Stadt am ande­ren Ufer des Gasti­neau Chan­nel. Der Kanal zwi­schen Juneau und Dou­glas Island ist rund drei­ßig Kilo­me­ter lang und der süd­li­che Teil bis zur Brücke ist schiff­bar. So kom­men sowohl die Fäh­ren als auch die Kreuz­fahrt­schif­fe in die Stadt.

Ich fah­re aber noch nicht über die Brücke, son­dern fol­ge der Stra­ße noch nach Süden. Hier führt sie durch die Ort­schaf­ten West Juneau und Dou­glas, bevor sie genau abrupt wie im Nor­den endet.

Am Ende der Stra­ße befin­den sich ein klei­ner Hafen, eini­ge Sport­flä­chen und ein Spiel­platz. Sehr schön kann ich hier aber auch die Was­ser­flug­zeu­ge im Lan­de­an­flug beobachten.

Und noch etwas ist zu sehen, die Berg­sta­ti­on auf dem Mount Roberts, der höch­sten Erhe­bung von Juneau. Dort hin­auf führt im Som­mer eine Seil­bahn, die ich 2006 auch genutzt habe. Ende April ist sie aber nur an den Wochen­en­den aktiv.

Ich dre­he um und will gera­de wie­der in Rich­tung Juneau auf­bre­chen, als ich ganz zart in der Fer­ne wie­der gro­ße schnee­be­deck­te Ber­ge am süd­li­chen Ende des Gasti­neau Chan­nel ent­decken kann, die sich zuvor immer hin­ter den Wol­ken ver­steckt haben. Als ich 2006 im Spät­som­mer hier war, waren die Ber­ge alle grün, doch jetzt mit dem Schnee ergibt sich ein ganz ande­res Bild.

Nach die­sem schö­nen Aus­flug und einem ereig­nis­rei­chen Tag keh­re ich nun in mein Hotel zurück, wo ich mich noch etwas aus­ru­he, aber auch mei­ne Sachen packen, denn mor­gen wer­de ich Juneau schon wie­der verlassen.

Mei­len: 150
Wet­ter: hei­ter bis wol­kig, 28 bis 37 Grad F
Hotel: Best Western Coun­try Lane Inn

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