New Horizons – Über Stockholm und Doha nach Singapur

Tag 1: Don­ners­tag, 7. März 2019
In the air again – Ber­lin nach Stockholm

„Fly­ing a good air­plane does­n’t requi­re near as much atten­ti­on as a motor car.” – Charles Lindbergh

Jede Rei­se hat einen Start­punkt und einen End­punkt. Der ist bei mir fast immer der Flug­ha­fen Tegel, auch wenn das die­ses Mal nur so etwas wie eine Vor­stu­fe zur eigent­li­chen Rei­se ist, denn mein Lang­strecken­ticket star­tet in Stock­holm. Da ich aber nicht ris­kie­ren woll­te, mei­nen Flug zu ver­pas­sen, bin ich schon zwei Tage eher geflo­gen. War­um auch nicht? Ich war noch nie in Schwe­dens Haupt­stadt und die­ser Grund ist so gut wie jeder ande­re, sich dort ein­mal umzusehen. 

Mei­nen Flug habe ich bei SAS gebucht. Da der Auf­preis zu SAS Plus nicht sehr hoch war, habe ich mich dafür ent­schie­den. SAS Plus ist so etwas wie die Busi­ness Class der skan­di­na­vi­schen Air­line, doch ich ver­wen­de den Begriff hier eher vor­sich­tig, denn so rich­tig viel Luxus gibt es nicht. Immer­hin bekom­me ich mit dem Ticket aber Lounge Zugang und da am Abend in Tegel nicht viel los ist, ist heu­te sogar nur die Sena­tor Lounge von Luft­han­sa geöff­net, zu der nun alle Pas­sa­gie­re mit Star Alli­anz Lounge Zugang Zutritt haben.

So gibt es für mich nun erst ein­mal ein ent­spann­tes Abend­essen. Ein biss­chen auf­ge­regt bin ich näm­lich schon, denn es ist das erste Mal, dass ich ein Lang­strecken­ticket mit Abflug aus dem euro­päi­schen Aus­land gebucht habe.

Rund drei­ßig Minu­ten vor dem Abflug gehe ich zum Gate und pas­sie­re die Sicher­heits­kon­trol­le. Danach beginnt ziem­lich zügig das Boar­ding und ich betre­te zum ersten Mal eine Maschi­ne der skan­di­na­vi­schen SAS. Die­se Boe­ing 737 wird mich am heu­ti­gen Abend von Ber­lin nach Stock­holm bringen.

Schon ziem­lich schnell nach dem Betre­ten der Maschi­ne sind mir zwei Din­ge klar, von Moder­ni­sie­run­gen hält man bei der schwe­di­schen SAS anschei­nend nicht viel und zum Glück sit­ze ich in Rei­he eins, denn alles dahin­ter ist schon arg eng. Und einen frei­en Mit­tel­platz gibt es auch nicht.

Spei­sen gibt es bei SAS auch nur abge­packt. In der SAS Plus muss man aller­dings nicht dafür bezah­len. Erin­nert mich irgend­wie an Euro­wings.

Das Essen ist dann lei­der auch ziem­lich ver­bes­se­rungs­wür­dig. Es gibt einen Salat, der aber nur aus gehäck­sel­tem Grün besteht und dar­auf ein paar Stücke Lachs. Dazu eine unde­fi­nier­ba­re Pam­pe, die wohl den Geschmack brin­gen soll, aber eher das Gegen­teil erreicht. Zum Glück habe ich schon in der Sena­tor Lounge gegessen.

Es ist bereits fast Mit­ter­nacht als ich in Stock­holm lan­de, doch da geht das Dra­ma erst rich­tig los. Ich bin schon auf vie­len Flug­hä­fen welt­weit gewe­sen, aber das, was die Schwe­den hier abzie­hen, ist ja schlim­mer als so man­ches Drit­te Welt Land, nicht nur heu­te Abend, son­dern bei jedem der Flü­ge, die ich von hier unter­nom­men habe, war irgendwas.

Als ich aus­stei­ge, ste­he ich in einem ziem­lich lee­ren Ter­mi­nal. Okay, es ist kurz vor Mit­ter­nacht, da sind die Bür­ger­stei­ge schon hoch­ge­klappt. Ich gehe also zu den Gepäck­bän­dern, wo sich in der Mit­te ein Moni­tor befin­det, auf dem ange­zeigt wird, an wel­chem Band die Kof­fer kom­men sol­len. Und dort war­te ich und war­te. Neben mir immer mehr Pas­sa­gie­re aus mei­nem Flie­ger. Ein Band nach dem ande­ren spuckt Kof­fer aus, auch ein Nor­we­gi­an Flug aus Berlin-​Schönefeld ist dabei, aber die SAS aus Berlin-​Tegel erscheint auch nach einer hal­ben Stun­de nicht. Lang­sam fra­gen wir uns, was da los ist. Fra­gen kann man aber nie­man­den, es ist ein­fach nie­mand da.

Nach über einer hal­ben Stun­de kommt plötz­lich eine Dame vor­bei und fragt die Grup­pe aus Pas­sa­gie­ren, die um mich her­um war­tet, ob wir auch aus Tegel gekom­men sind. Dann weist sie auf ein Band ganz am Ende, an dem ein Flug aus der Tür­kei ange­schla­gen steht. Dort wären aber jetzt die Kof­fer aus Tegel. Ich gehe also hin und tat­säch­lich dreht dort mei­ne Rei­se­ta­sche längst ihre Run­den. Wer aber nun glaubt, dass irgend­wo ein Hin­weis auf den SAS Flug steht, der irrt. Auf der Tafel steht eine mir unbe­kann­te Char­ter­air­line und dazu der Name einer tür­ki­schen Stadt.

Etwas ange­nervt bege­be ich mich nun in die Haupt­hal­le des Ter­mi­nals und suche nach mei­nem Weg zum Hotel, das direk­ten Zugang haben soll. Aber mit der Beschil­de­rung haben es die Schwe­den anschei­nend ein­fach nicht. Zum Glück hat­te ich mir den Weg schon zu Hau­se her­aus­ge­sucht, denn anson­sten hät­te das bestimmt etwas län­ger gedau­ert. Erst ein­mal geht es durch einen lan­gen Gang in eine Art Mit­tel­stück zwi­schen den Ter­mi­nals, das sich Sky City nennt. Hier gibt es Shops und Restau­rants, aber momen­tan gleicht alles eher einer Gei­ster­stadt. Von hier geht dann ein wei­te­rer Gang ab, der zum Cla­ri­on Hotel führt.

Das erste, was mir nach dem Betre­ten der Lob­by auf­fällt, hier brummt noch das Leben. Die Bar ist gut besucht und auch an der Rezep­ti­on sind Gäste. Ganz schön sur­re­al, nach­dem ich gera­de durch einen völ­lig ver­wai­sten Flug­ha­fen gelau­fen bin. An der Rezep­ti­on wer­de ich freund­lich begrüßt und bekom­me die Zimmerkarte. 

Ich muss hier kurz aus­ho­len, denn die Buchung die­ses Hotels war doch etwas anders als gewohnt. Das Cla­ri­on Hotel gehört zur Nor­dic Choice Grup­pe und wenn im Rest der Welt Choice Hotels oft eine ein­fa­che Kate­go­rie sind, so trifft das hier in Skan­di­na­vi­en eher sel­ten zu. Dem­entspre­chend sind auch die Prei­se. Nun kann man aber die Hotels trotz­dem mit den nor­ma­len Punk­ten aus dem Choice Hotels Pro­gramm buchen. Lei­der hat­te ich nicht genug, aber es gab kurz vor der Rei­se einen Punk­te­ver­kauf inklu­si­ve sehr gutem Rabatt. Und genau da habe ich zuge­schla­gen, denn selbst mit gekauf­ten Punk­ten habe ich ein Drit­tel des Zim­mer­prei­ses gespart. 

Damit aber nicht genug. Das Cla­ri­on erlaub­te mir zum fest­ge­setz­ten Punk­te­wert nicht nur ein nor­ma­les Zim­mer zu reser­vie­ren, son­dern eine rich­ti­ge Suite, die preis­lich fast dop­pelt so hoch lag wie ein Zim­mer. Da habe ich natür­lich zuge­schla­gen. Bekom­men habe ich dann eine wirk­lich schö­ne Suite, in der ich es auch län­ger aus­ge­hal­ten hätte.

In der Suite füh­le ich mich sofort wohl und bereue schon, dass ich nicht län­ger blei­ben kann. Aber für einen Auf­ent­halt in Stock­holm liegt der Flug­ha­fen Arlan­da rela­tiv unprak­tisch. Wie unprak­tisch und vor allem schmerz­haft für das Porte­mon­naie,  das wer­de ich aber erst noch mer­ken. Aber zurück in die Suite, die ein schö­nes Wohn­zim­mer besitzt, das ich bei mei­nem kur­zen Auf­ent­halt lei­der viel zu wenig nutze.

Den größ­ten Teil mei­ner Zeit ver­brin­ge ich im Schlaf­zim­mer, wo ich auch kurz nach mei­ner Ankunft gut einschlafe.

Mor­gen habe ich ja kei­ne Eile, sodass ich jetzt erst ein­mal nur mein Gepäck abge­stellt habe. Wie ich in die Stadt fah­ren wer­de, das wird sich erst noch zei­gen, denn der Plan, ein Ticket online zu erwer­ben, wie es so schön auf den Pla­ka­ten über­all bewor­ben wird, ist schon mal geschei­tert. In einem Land, in dem man alles mit Kar­te zah­len soll, ist es schon komisch, dass der Online Erwerb von Fahr­schei­nen mit aus­län­di­schen Kre­dit­kar­ten nicht funk­tio­niert. Und das soll nicht die ein­zi­ge Hür­de blei­ben. Manch­mal wäre ein biss­chen Bar­geld anschei­nend doch nicht so ver­kehrt, aber das aus­zu­ge­ben ist in Schwe­den ja fast genau­so schwer. 

Wet­ter: bedeckt, ‑3 Grad
Hotel: Cla­ri­on Flug­ha­fen Stock­holm Arlanda

 

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