In the Wake of the Storms – über Hong Kong nach Hawai’i und Guam

Tag 13: Diens­tag, 09. Okto­ber 2018
Unknown Ter­ri­to­ry – Guam

„The glad­dest moment in human life, me thinks, is a depar­tu­re into unknown lands.” – Sir Richard Burton

Als ich auf­wa­che, geht es mir gar nicht gut. Der Flug steckt mir in den Kno­chen, denn noch auf Kau­a’i habe ich mir einen fie­sen Husten ein­ge­fan­gen und der hat mich gestern mäch­tig gequält. Wie gra­vie­rend das ist, ahne ich aber jetzt noch nicht ein­mal. Momen­tan ärge­re ich mich nur, weil ich ja nur zwei Tage auf Guam bin und eigent­lich die Insel anse­hen will. Heu­te ist zwar wech­sel­haf­tes Wet­ter ange­sagt, doch momen­tan scheint die Son­ne und es zieht mich eigent­lich nach drau­ßen. Schon vom Bal­kon habe ich einen tol­len Blick über die Tumon Bay.

Ich gehe erst ein­mal in die Lounge zum Früh­stück. Begrüßt wer­de ich mit „Hafa Adai”. Das habe ich ja nun noch nie gehört, aber ich ler­ne schnell, dass das die offi­zi­el­le Begrü­ßung auf Guam ist. Gespro­chen wird hier Chamar­ro, die Spra­che der Urein­woh­ner, auch wenn im täg­li­chen Leben Eng­lisch eben­so Ein­zug gehal­ten. Alles was offi­zi­ell ist, also auch Beschil­de­run­gen, gibt es in bei­den Spra­chen. Bevor ich tie­fer in die Geschich­te Guams ein­tau­che, will ich mich jedoch erst ein­mal stärken.

Die Aus­wahl beim Früh­stück ist hier aller­dings genau­so schlecht wie im Hil­ton in Hono­lu­lu. Es gibt nur das Nötig­ste. Aber ich habe erst ein­mal etwas im Magen und dafür reicht es. Ich fra­ge mich aller­dings, was die Asia­ten so den­ken, wenn man sieht, was in Hotels in Asi­en so alles auf­ge­tischt wird.

Jetzt will ich erst ein­mal sehen, wo ich hier über­haupt gelan­det bin. Als ich gestern ankam, bin ich direkt auf mein Zim­mer gegan­gen und habe des­halb vom Hotel noch gar nichts gese­hen. Das Hil­ton Guam besteht aus zwei Häu­sern, die mit­ein­an­der ver­bun­den sind. Das älte­re lang gezo­ge­ne Gebäu­de, in dem ich mein Zim­mer habe, und der neue Tower im Hin­ter­grund gehört auch dazu. Der Vor­teil am älte­ren Gebäu­de, die Hälf­te aller Zim­mer hat wirk­lich direk­ten Meer­blick, dafür schaut aber die ande­re Hälf­te auf den Parkplatz.

Das Hotel ver­fügt über meh­re­re Pools, Was­ser­rut­schen, Whirl­pools und als High­light sogar einen klei­nen Infi­ni­ty Pool direkt an der Tumon Bay. Lei­der ist Schwim­men auf­grund mei­nes schlim­men Hustens gestri­chen, was mich schon etwas trau­rig macht.

Auch inter­es­san­te Pflan­zen ent­decke ich auf mei­nem Rund­gang über das Hotelgelände.

Und immer wie­der gibt es einen tol­len Aus­blick auf die Tumon Bay und den dahin­ter lie­gen­den Two Lovers Point. Die Fels­spit­ze steht natür­lich auch auf mei­nem Besichtigungsprogramm.

Zum Hotel gehört auch eine Hoch­zeits­ka­pel­le, denn genau­so wie auf Hawai’i, kom­men hier vie­le Asia­ten her, um den Bund fürs Leben zu schließen.

Nach mei­nem Rund­gang füh­le ich mich etwas bes­ser und ent­schlie­ße mich, nun mit dem Auto auf­zu­bre­chen und eine erste Erkun­dungs­tour zu machen. Obwohl ich in den USA mein deut­sches Han­dy ganz nor­mal nut­zen kann (funk­tio­niert auch auf Hawai’i), klappt das hier auf Guam nicht. So lade ich mir im Hotel die Insel­kar­te her­un­ter, damit ich auch alle Orte fin­de, die ich besu­chen möch­te. Eines habe ich näm­lich schon im Vor­feld fest­ge­stellt, Rei­se­füh­rer über Guam auf Deutsch gibt es gar nicht und selbst auf Eng­lisch sind sie rar gesät. Sogar im Inter­net gibt es nur ver­ein­zelt Berich­te. Zu neun­zig Pro­zent ist alles in Japa­nisch oder Korea­nisch ver­fasst. Des­halb ist G…gle Maps hier zu einem hilf­rei­chen Füh­rer gewor­den, denn die Orte sind zumin­dest ver­zeich­net und ich konn­te sie dann expli­zit suchen.

So fah­re ich also auf der Insel­stra­ße nach Süden. Guam ist nicht sehr groß und trotz­dem der Dreh- und Angel­punkt die­ses Gebie­tes im Pazi­fik, denn es gibt hier einen gro­ßen Mili­tär­stütz­punkt der USA. Den Grund dafür wer­de ich noch aus­führ­lich ken­nen­ler­nen. Einen ersten Hin­weis erhal­te ich gleich an mei­nem ersten Stopp, dem Asan Beach. Abge­bo­gen bin ich hier mehr oder weni­ger, weil ich das Schild vom ame­ri­ka­ni­schen Natio­nal Park Ser­vice gese­hen habe. Ich wuss­te schon im Vor­aus, dass es hier einen Park gibt, der in meh­re­re Tei­le unter­teilt ist.

Auf dem Park­platz ist so gar nichts los. Fast mutet es etwas unwirk­lich an, dass die­ser so groß ist. Anschei­nend kann hier auch rich­tig Betrieb sein. Heu­te aber ist nicht nur Diens­tag, also mit­ten unter der Woche, son­dern auch noch Neben­sai­son. Und vie­le Asia­ten sind anschei­nend sowie­so kaum auf der Insel unter­wegs. Es war manch­mal rich­tig kuri­os, wie voll es in der Tou­ri­sten­hoch­burg Tumon war und auch am Lovers Point und der Rest der Insel war fast men­schen­leer, als bis auf die Ein­hei­mi­schen, die dort lebten.

Das erste Schild, das ich nach dem Aus­stei­gen sehe, ist dann gleich ein Warn­hin­weis. Da kom­me ich mir doch gleich ein biss­chen wie zu Hau­se in Bran­den­burg vor. Da kann man auch noch Welt­kriegs­mu­ni­ti­on im Wald oder sogar unter Wohn­häu­sern und Stra­ßen finden.

Ich gehe zum Strand, dem Asan Beach, und irgend­wie ist hier eine selt­sa­me Stim­mung. Es mag dar­an lie­gen, dass ich ganz allein bin und dann auch noch das Licht so selt­sam ist, weil sich dunk­le Wol­ken vor die Son­ne schie­ben, aber irgend­wie fühlt sich das wirk­lich an, als wenn man auf einem Schlacht­feld steht. Tue ich ja auch irgend­wie, doch dazu gleich mehr. Erst ein­mal ent­decke ich doch ein ein­zi­ges Lebe­we­sen, mit dem ich den Sand hier teile.

Es ist nichts Neu­es für mich, das Gefühl, dass der Zwei­te Welt­krieg im pazi­fi­schen Raum ganz anders gese­hen wird als in Euro­pa. Wäh­rend wir dort alle ler­nen, dass Deutsch­land der Aggres­sor war, spielt das hier so gar kei­ne Rol­le. Fin­de ich beson­ders als Deut­sche doch immer wie­der erstaun­lich. Es ist ja nicht so, dass kei­ner was über Deutsch­land weiß, denn die Deut­schen waren sehr wohl auch im pazi­fi­schen Raum ver­tre­ten, aber der schlimm­ste Aggres­sor im Krieg waren hier die Japa­ner. Sie grif­fen vie­le Orte an und annek­tier­ten unzäh­li­ge Städ­te und Inseln. Dazu zähl­te auch Guam. Und hier kommt nun der Asan Beach ins Spiel.

Im Jahr 1941 über­fie­len die Japa­ner Guam und besetz­ten die Insel. Sie unter­drück­ten die hier leben­den Men­schen und brach­ten viel Leid über die Bevöl­ke­rung. Nur drei Jah­re spä­ter gab es auf Guam eine gro­ße Schlacht, in der die Ame­ri­ka­ner die Insel zurück­er­ober­ten und befrei­ten. Mehr dazu wer­de ich mor­gen noch erfah­ren. Doch hier ste­he ich genau an der Stel­le, an der die ame­ri­ka­ni­schen Trup­pen auf die Insel kamen. Das hat ein biss­chen was vom D‑Day in der Nor­man­die, nur kleiner.

Ein­fach war die­se Inva­si­on aber nicht, denn die Japa­ner ver­steck­ten sich in den umlie­gen­den Ber­gen und attackier­ten die lan­den­den Sol­da­ten hart. Letzt­end­lich begann aber hier die Rück­erobe­rung von Guam und des­halb gehört die­ser Strand seit 1974 zum War of the Paci­fic Natio­nal Histo­ric Park.

Ich schaue mich noch ein wenig um, doch der Him­mel zieht sich in Win­des­ei­le bedroh­lich zu. Blit­ze zucken und der Wind frischt auf, sodass ich doch lie­ber zum Auto zurück­ge­he. So wirk­lich viel zu sehen gibt es hier ja nun auch nicht und bei die­sem Wet­ter macht eine Strand­wan­de­rung auch kei­nen Spaß.

Kaum bin ich am Auto, fängt es auch an zu reg­nen. Na super, ist da etwa schon wie­der ein tro­pi­scher Sturm in Anmarsch?

Ich fah­re erst ein­mal wei­ter. Das war ja irgend­wie auch ein ziem­lich depri­mie­ren­der Ein­stieg auf mei­ner ersten Erkun­dung von Guam. Ich war ja schon mehr­mals in Pearl Har­bor, aber das hier ist schon noch eine Stu­fe schlim­mer, fin­de ich. In Pearl Har­bor wur­de ja „nur” der Stütz­punkt ange­grif­fen, hier wur­de die gan­ze Insel ein­ge­nom­men und die Men­schen leb­ten in Angst und Schrecken. Das­sel­be Schick­sal ereil­te ja auch Sin­ga­pur und vie­le ande­re Orte in Süd­ost­asi­en. Noch heu­te spürt so man­cher­orts die­ses Trau­ma, wenn man denn ein biss­chen tie­fer nach­hakt und auch eini­ge poli­ti­sche Ent­schei­dun­gen hin­ter­fragt. Es ist schon irgend­wie Iro­nie, dass die Japa­ner heu­te auch wie­der über die Insel her­fal­len, aller­dings als Tou­ri­sten und damit vie­len Ein­hei­mi­schen einen guten Lebens­stan­dard ermöglichen.

Nun gut, ich will die dunk­len Gedan­ken abschüt­teln und mög­lichst auch das schlech­te Wet­ter. Und das klappt hier ein biss­chen wie auf Hawai’i. Man fährt ein­fach ein paar Kilo­me­ter wei­ter und schon ist zumin­dest der Regen ver­schwun­den. Mei­nen näch­sten Stopp hät­te ich dann fast ver­passt, denn den Cet­ti Bay Over­look über­sieht man von der Stra­ße recht leicht. Geparkt wird nur auf dem brei­ten Sei­ten­strei­fen der Stra­ße und dann geht es eine recht stei­le Trep­pe hinauf.

Das Gebiet um die Cet­ti Bay ist schon seit mehr als 3000 Jah­ren von den Cha­mor­ro besie­delt. Scher­ben und Lat­te Stone (das sind bear­bei­te­te Stein­säu­len) zeu­gen davon. Spä­ter leg­ten die Spa­ni­er hier ein Stra­ßen­sy­stem an, das Hagat­na mit Umatac verband.

Die Hügel rund um den Aus­sichts­punkt sind aber auch für Geo­lo­gen inter­es­sant. Beson­ders dunk­le Stei­ne im saf­ti­gen grün erzäh­len von der vul­ka­ni­schen Her­kunft der süd­li­chen Insel. Das Gestein stammt aus uralten Eruptionen.

Am Hori­zont ist von hier oben auch Cocos Island zu sehen, die ein­zi­ge Land­mas­se, die von Guam zu erken­nen ist.

Gut aus­ge­baut sind die Stra­ßen zum größ­te Teil auf Guam. Man fühlt sich hier schon wie in den USA. Trotz­dem ist es irgend­wie unwirk­lich, wenn man bedenkt, wo sich die Insel befin­det. Aber Guam ist ein US-​Territorium und ent­sen­det sogar Poli­ti­ker nach Washing­ton. Die Wäh­rung ist auch hier der US-​Dollar und Amts­spra­che Eng­lisch, auch wenn vie­le Ein­hei­mi­sche neben­her die Cha­mor­ro spre­chen. Was genau es mit die­ser indi­ge­nen Bevöl­ke­rungs­grup­pe auf sich hat, das wer­de ich noch ler­nen. Zuvor hat­te ich von die­sem Volk noch nie etwas gehört. Bekannt waren mir da eher die Poly­ne­si­er, die sich zwi­schen Hawai’i und Neu­see­land auf vie­len Inseln niederließen.

Jetzt aber fah­re ich wei­ter nach Umatac, wo eine ganz ande­re Bevöl­ke­rungs­grup­pe einst die Haupt­rol­le spiel­te. Am Orts­ein­gang kom­me ich an der San Dio­ni­sio Church, einer katho­li­schen Kir­che, vor­bei. Die­se Glau­ben brach­ten die Por­tu­gie­sen und Spa­ni­er mit, die hier zuerst die Insel erkundeten.

Es war im Jahr 1519, als der berühm­te por­tu­gie­si­sche See­fah­rer Fer­di­nand Magel­lan im Auf­trag der spa­ni­schen Kro­ne unter­wegs war, einen Weg um den ame­ri­ka­ni­schen Kon­ti­nent her­um zu fin­den. Erfolg­reich hat­te er die Süd­spit­ze Süd­ame­ri­kas umse­gelt, die Pas­sa­ge dort trägt noch heu­te sei­nen Namen, und so den West­weg nach Indi­en gefun­den. Anschlie­ßend über­quer­te er den Pazi­fik und segel­te mit sei­nem Schiff am 6. März 1521 in genau die­se Bucht, die Umatac Bay. Hier betrat er als erster Euro­pä­er die Insel Guam.

Lan­ge konn­te er sich aller­dings nicht über sei­ne Ent­deckung freu­en, denn schon kur­ze Zeit spä­ter wur­de er in Cebu auf den Phil­ip­pi­nen getö­tet. Und auch hier mach­te sich der Por­tu­gie­se nicht nur Freun­de. Irgend­wie erin­nert das Gan­ze an James Cook, den ein ähn­li­ches Schick­sal ereil­te. Oft beruh­ten die Pro­ble­me auf Miss­ver­ständ­nis­sen, wie auch hier. Nach drei Mona­ten auf dem Pazi­fik waren die See­fah­rer erschöpft und lit­ten Hun­ger. Auf der Insel wur­den sie emp­fan­gen und konn­ten Vor­rä­te an Bord neh­men. Die Ein­hei­mi­schen nah­men sich dafür eines der Bei­boo­te, da es für sie üblich war, so Han­del zu betrei­ben. Die See­fah­rer sahen das jedoch als Dieb­stahl an und Magel­lan ließ dar­auf­hin eini­ge Urein­woh­ner töten und ihre Häu­ser nie­der­bren­nen und die Inseln nann­te er Islas de los Ladro­nes, Inseln der Die­be. Trotz die­ses nicht ganz so guten Star­tes wur­de dem See­fah­rer auf Guam spä­ter die­ses Denk­mal gesetzt.

Nach die­sem Stopp set­ze ich mei­ne Fahrt fort und pas­sie­re die Umatac Bridge, eine doch recht eigen­wil­li­ge Brücke.

Nur weni­ge Mei­len wei­ter liegt bereits mein näch­stes Ziel. Ich par­ke auf dem klei­nen Park­platz und habe gleich eine rich­tig schö­ne Sicht auf die Umatac Bay und die Küste.

Haupt­grund für mei­nen Besuch ist aber nicht nur die Aus­sicht, son­dern das Fort Nue­stra Seño­ra de la Sole­dad. Das Fort wur­de wahr­schein­lich um 1802 von den Spa­ni­ern erbaut, die die­se Bucht seit der Ent­deckung durch Magel­lan nut­zen. Beson­ders auf dem See­weg zwi­schen Aca­pul­co in Mexi­ko und Mani­la auf den Phil­ip­pi­nen war Umatac seit 1565 für rund 250 Jah­re der ein­zi­ge Rast­platz für die Schif­fe, die die­se Rou­te ein­mal jähr­lich befuh­ren. Die Hafen­ein­fahrt wur­de durch das Fort gesi­chert. Nach der mexi­ka­ni­schen Unab­hän­gig­keit im Jahr 1815 ver­lor die Rou­te jedoch ihre Bedeu­tung und mit ihr auch Fort Soledad.

Ich lau­fe den kur­zen Weg zur klei­nen Befe­sti­gungs­an­la­ge, die heu­te in einem Park liegt. Das Fort war übri­gens schon das vier­te an die­ser Stel­le, das die Spa­ni­er zum Schutz der Bucht vor Pira­ten und Frei­beu­tern erbau­ten. Noch 1819 beschrieb der fran­zö­si­sche See­fah­rer Frey­ci­net das leuch­tend wei­ße Fort mit sei­nen vier Kano­nen, obwohl es da schon vier Jah­re ver­las­sen war. Danach ver­fie­len die Mau­ern und Gebäu­de für mehr als 150 Jah­re, bevor die Regie­rung von Guam das Gelän­de unter Schutz stellte.

Selbst vier spa­ni­sche Kano­nen ste­hen seit­dem wie­der an ihrem ange­stamm­ten Platz.

Ich fin­de es immer wie­der fas­zi­nie­rend, wenn ich mir vor­stel­le, was es für die Men­schen damals bedeu­tet hat, hier­her zu gelan­gen. Selbst heu­te ist das ja eine wei­te Anrei­se, doch ich kann sie dank moder­ner Flug­zeu­ge in ein bis zwei Tagen bewäl­ti­gen. Die­se Euro­pä­er waren Mona­te, wenn nicht gar Jah­re unter­wegs und vie­le von ihnen sahen die Hei­mat nie wie­der. Es gibt hier übri­gens auch eini­ges an deut­scher Geschich­te zu ent­decken, nicht auf Guam, aber auf ande­ren Inseln der nörd­li­chen Mari­an­nen. Ich hof­fe, dass ich irgend­wann noch ein­mal hier­her­kom­me, um auch die­se Orte zu entdecken.

Von hier oben habe ich jeden­falls noch ein­mal einen schö­nen Blick ent­lang der Westküste.

Jetzt aber set­ze ich die Ent­deckung von Guam fort und hal­te als Näch­stes am Meri­zo Pier Park. Von hier habe ich nicht nur einen tol­len Blick auf das Meer, hier legen auch die Boo­te nach Cocos Island ab.

In der Fer­ne kann ich die Insel dann auch ent­decken. Sie ist nur rund einen Qua­drat­ki­lo­me­ter groß, unbe­wohnt und die süd­lich­ste der Mari­an­nen Inseln. Beson­ders am Wochen­en­de ist Cocos Island ein belieb­tes Aus­flugs­ziel und auch die ein­zi­ge ande­re Insel, die von Guam ohne ein Flug­zeug erreicht wer­den kann.

Zurück am Auto beschlie­ße ich wie­der in Rich­tung Hotel zu fah­ren. Ich huste schon stär­ker und will erst ein­mal in einen Drugs­to­re, um mir noch Medi­ka­men­te zu kau­fen. Ich konn­te ja auf Kau­a’i nicht ahnen, dass das so schlimm wird.

Zurück in Tamu­ning wer­de ich dann auch schnell fün­dig. Es ist ja hier nicht so, dass man am Ende der Zivi­li­sa­ti­on ist. Am Ende der Welt viel­leicht schon irgend­wie, aber die­se Insel gehört schließ­lich zu den USA und so gibt es natür­lich die­sel­ben medi­zi­ni­schen Pro­duk­te, die ich auch irgend­wo auf dem Fest­land erhal­ten würde.

Dann lege ich mich ein wenig in mei­nem Zim­mer aufs Ohr. Das brau­che ich jetzt ein­fach, anson­sten wird das hier gar nichts mehr. Und ich bin nicht so weit geflo­gen, um nun hier kom­plett krank zu sein.

Nach einer Stun­de füh­le ich mich wie­der etwas bes­ser. Lei­der meint es jetzt das Wet­ter gar nicht mehr gut mit mir und es reg­net. Ich will aber trotz­dem ver­su­chen, noch etwas zu unter­neh­men. Viel­leicht ist es ja nur ein kur­zer Schau­er. So set­ze ich mich ins Auto und fah­re zu einem der berühm­te­sten Tou­ri­sten­zie­le der Insel, dem Two Lovers Point.

Als ich jedoch ankom­me, hat sich das Wet­ter deut­lich ver­schlech­tert. Immer wie­der fällt Regen. Ich stei­ge trotz­dem kurz aus, aber so rich­tig Spaß macht das nicht.

Auch wenn der Him­mel im Hin­ter­grund noch freund­lich aus­sieht, hier zie­hen gera­de rich­tig dunk­le Wol­ken auf. Ich mache noch zwei Bil­der und dann ent­schei­de ich mich dazu, den Rück­zug anzutreten.

Kaum bin ich wie­der am Auto, fängt es rich­tig an zu plat­tern. Das ist jetzt kein sanf­ter Regen mehr, son­dern ein tro­pi­scher Wol­ken­bruch. Im Eil­tem­po stei­ge ich ein und als der Regen so gar nicht nach­lässt, fah­re ich wie­der wei­ter. Mal sehen, viel­leicht schaf­fe ich es mor­gen noch­mals hier­her und kann dann auch ein biss­chen mehr über die­sen Ort erfahren.

Ein paar Mei­len wei­ter ist es dann zumin­dest wie­der trocken. Die Son­ne ziert sich aber noch etwas. Da ich nun schon mal hier im nörd­li­chen Teil der Insel bin, ent­schlie­ße ich mich, noch zum nörd­lich­sten Punkt zu fah­ren. Der liegt im Guam Wild­life Refu­ge, das ich jetzt ansteuere.

Nach einer Wei­le ist es aber vor­bei mit dem Asphalt und die Stra­ße wird unge­pfla­stert. Zuerst ist sie aber auch mit dem PKW noch gut zu fahren.

Doch umso wei­ter ich kom­me, desto grö­ßer wer­den die Schlag­lö­cher und Spur­ril­len. Beson­ders tückisch, eini­ge sind vom Regen mit Was­ser gefüllt. Das ist beson­ders mit dem PKW schon eine Her­aus­for­de­rung und ich muss teil­wei­se ganz lang­sam fah­ren. Etwas mehr Boden­frei­heit wäre hier auf jeden Fall von Vor­teil. Irgend­wann habe ich es dann aber doch geschafft und errei­che die Ein­fahrt zum Wild­life Refuge.

Von einem Aus­sichts­punkt an der Stra­ße, die jetzt übri­gens wie­der asphal­tiert ist, habe ich einen schö­nen Blick über das Gelän­de. Blöd nur, dass das alles ist, was ich sehe, denn kurz dahin­ter ver­sperrt ein Tor den Weg. Ich bin nicht die ein­zi­ge Besu­che­rin, die das ver­wun­dert. Eini­ge Auto ste­hen davor und kön­nen sich kei­nen Reim dar­auf machen. Ent­we­der ist noch zu, weil es ja vor kur­zem den Tai­fun gab oder die Öff­nungs­zei­ten, die jetzt neu auf der Home­page ste­hen, waren damals noch nicht aktua­li­siert. Wie auch immer, Rit­i­di­an Point wird mich auf die­ser Rei­se wohl nicht sehen, denn noch­mal habe ich auf die Zufahrt kei­ne Lust. Reicht schon, dass ich noch zurückmuss.

Auf dem Rück­weg besor­ge ich mir noch ein paar Vor­rä­te für mor­gen, dann fah­re ich wie­der ins Hotel. Es wird lang­sam dun­kel und von mei­nem Bal­kon kann ich ein tol­les Far­ben­spiel über der Tumon Bay beobachten.

Nach­dem die Son­ne unter­ge­gan­gen ist, gehe ich noch in die Lounge und esse dort zu Abend. Das ist zwar hier nicht so umfang­reich und schmack­haft wie in Hong­kong, aber man kann es essen und es macht satt.

Den Abend ver­brin­ge ich dann auf mei­nem Zim­mer, denn mich hat der Tag schon etwas ange­strengt. Ich muss Kraft tan­ken, denn ich will schließ­lich nicht kom­plett aus­fal­len. Der Husten macht mir aber inzwi­schen schon etwas Sor­gen. Das ist anschei­nend doch etwas ernst­haf­ter, aber mehr als Sym­pto­me behan­deln kann ich sowie­so nicht.

Mei­len: 82
Wet­ter: hei­ter bis wol­kig mit Schau­ern, 28–32 Grad
Hotel: Hil­ton Guam Resort & Spa

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