Going East – Sechs Tage in Singapur

Tag 4: Sin­ga­po­re Town – Ver­gan­gen­heit und Zukunft

Die Son­ne scheint durch das Rol­lo, als ich auf­wa­che. Also nichts wie raus aus den Federn und zum Früh­stück. Das ist hier im Hotel inklu­diert und wirk­lich aus­ge­zeich­net. Dann hält mich aber nichts mehr, denn heu­te ist der Him­mel rich­tig blau. Ich fah­re mit der MRT, das ist hier die U‑Bahn, bis Telok Ayer und begin­ne hier mei­ne Ent­deckun­gen. So lang­sam gehe ich ein wenig ins Detail, nach­dem ich mir in den letz­ten zwei Tagen einen gro­ben Über­blick ver­schafft habe.

Gleich neben dem Aus­gang der MRT steht der Nago­re Durg­ha Shri­ne. Zwi­schen 1828 und 1830 wur­de er, damals noch direkt am Was­ser, von indi­schen Mos­lems errich­tet. Heu­te steht das histo­ri­sche Gebäu­de aller­dings mit­ten in der Stadt, denn durch Land­ge­win­nung ist das Ufer inzwi­schen nicht ein­mal mehr zu sehen.

1 - Nagore Dargah Indian Muslim Heritage Center

Nur weni­ge Schrit­te wei­ter errei­che ich schon den Thi­an Hock Keng Temp­le. Er ist der älte­ste und bedeu­tend­ste chi­ne­si­sche Tem­pel in Singapur.

3 - Thian Hock Keng Tempel

Das Foto­gra­fie­ren gestal­tet sich aller­dings sehr schwer, denn der Tem­pel steht lei­der kom­plett im Gegenlicht.

2 - Thian Hock Keng Tempel

4 - Thian Hock Keng Tempel

Nach ein paar Blicken in Inne­re lau­fe ich wei­ter. Ich habe noch viel vor. Unter­wegs sehe ich immer wie­der Vögel, die aber fast alle zu schnell für die Kame­ra sind. Nur der hier bleibt mal kurz sitzen.

5 - Vogel

Unter­wegs fal­len mir dann wie­der mal die Ver­bots­schil­der auf. Die hän­gen hier über­all an Regie­rungs­ein­rich­tun­gen und neur­al­gi­schen Punk­ten des Lan­des. Als ich jeman­den danach fra­ge, sag er mir, dass der Mann ohne Waf­fe frü­her sogar auf dem Boden lag, man die Schil­der vor eini­ger Zeit aber etwas „ent­schärft” hätte.

5a Schild

Und dann sehe ich zum ersten Mal mein Ziel des heu­ti­gen Mor­gens. Sieht nah aus, ist es aber nicht. Und inzwi­schen ist es brü­tend heiß. Ich ver­su­che zumin­dest immer im Schat­ten zu laufen.

6 - Pinnacle @ Duxton

Unter­wegs hal­te ich immer mal wie­der an, um Ein­drücke aus der Stadt festzuhalten.

7 - Statuen

8 - on the Road

9 - Red Dot Design Museum

In die­ser Ecke der Stadt liegt die Sin­ga­po­re City Gal­lery, eine Aus­stel­lung, die von der Urban Rede­ve­lo­p­ment Aut­ho­ri­ty (URA) geschaf­fen wur­de. Das Muse­um zeigt in inter­ak­ti­ver Wei­se und anhand vie­ler Model­le und Schau­ta­feln die Ent­wick­lung von Sin­ga­pur in den letz­ten vier­zig Jah­ren sowie zukünf­tig geplan­te Projekte.

10 - URA

11 - URA

12 - URA

Es ist abso­lut fas­zi­nie­rend und ich kann einen Besuch nur emp­feh­len. Sin­ga­pur ist inzwi­schen fast eine Stadt auf dem Reiß­brett gewor­den und die Pla­nun­gen der Regie­rung sind teil­wei­se kaum vorstellbar.

13 - URA

Die­se Schau­ta­fel zeigt übri­gens die Grö­ße von Sin­ga­pur im Ver­gleich zu ande­ren Mil­lio­nen­städ­ten, wie Lon­don, Shang­hai oder New York.

14 - URA

Etwas mehr als 45 Minu­ten hal­te ich mich im Muse­um auf. Und das war wirk­lich rund­um inter­es­sant. Hät­te ich gar nicht gedacht, aber die rasan­te Ent­wick­lung des Stadt­staa­tes Sin­ga­pur ist schon beeindruckend.

Fast gegen­über fin­det sich dann wie­der ein histo­ri­sches Gebäu­de. Eini­ge haben den Bau­boom an vie­len Orten der Stadt überstanden.

15 - City

Schon von wei­tem ist das Hoch­haus mit dem inter­es­san­ten Namen The Pin­na­cle @ Dux­ton zu sehen. Doch bis ich rich­tig davor­ste­he, ver­geht noch eine gan­ze Wei­le. Durch klei­ne Gas­sen kom­me ich mei­nem Ziel immer Näher.

16 - The Pinnacle @ Duxton

Und dann ste­he ich vor die­sem rie­si­gen Wohn­kom­plex. Eigent­lich ist das eher eine Stadt in der Stadt. Es gibt ins­ge­samt sie­ben Wohn­blöcke, die alle mit­ein­an­der ver­bun­den sind und 1848 Woh­nun­gen. Alle sind übri­gens Sozi­al­woh­nun­gen und für Durch­schnitts­bür­ger gebaut wor­den. In Sin­ga­pur gibt es übri­gens stren­ge Quo­ten. In jedem Haus müs­sen in etwa die glei­che Anzahl von Woh­nun­gen an Inder, Malai­en und Chi­ne­sen gehen. Man will so errei­chen, dass alle fried­lich zusam­men­le­ben. Rei­be­rei­en gibt es näm­lich schon.

Die Woh­nun­gen wer­den übri­gens im Nor­mal­fall gekauft und da liegt dann der Hase im Pfef­fer begra­ben. Man kann nicht ein­fach an jeden ver­kau­fen, wenn man aus­zieht. Es muss immer auf die Quo­te geach­tet werden.

Aber kom­men wir zu dem Grund mei­nes Besuchs. Die sie­ben Wohn­blöcke sind durch zwei Sky­brid­ges ver­bun­den, im 26. und im 50. Stock. Im 26. Stock gibt es Gär­ten, Sport­mög­lich­kei­ten, usw. für die Anwoh­ner. Der 50. Stock ist rein der Erho­lung vor­be­hal­ten und auch für die Öffent­lich­keit zugäng­lich. S$5 kostet das, die eigent­lich elek­tro­nisch an einem Auto­ma­ten bezahlt wer­den sol­len. Man bekommt dann einen Code, mit dem man die Dreh­kreuz­tür öff­nen kann. Doch der Auto­mat ist kaputt. Also suche ich nach Hil­fe. Erst fin­de ich nie­man­den, doch dann kommt eine Bewoh­ne­rin, die auch etwas Eng­lisch spricht. Sie führt mich zum Secu­ri­ty Office. Der Herr dort ist sehr nett und nimmt die fünf Dol­lar ent­ge­gen. Dann gibt er mir eine Kar­te für die Tür. So gehe ich zum Fahr­stuhl und ab geht es nach oben.

19 - The Pinnacle @ Duxton

Als ich oben durch die Dreh­tür kom­me, bie­tet sich mir gleich ein fan­ta­sti­scher Aus­blick. Das hat sich wirk­lich gelohnt hier hoch­zu­kom­men. Wie in einer Park­an­la­ge sieht es hier aus, aber mit tol­lem Blicken auf die Stadt.

17 - The Pinnacle @ Duxton

18 - The Pinnacle @ Duxton

Bei mei­nem Rund­gang begeg­nen mir zwei Frau­en. Wir grü­ßen uns kurz und ich set­ze mei­nen Weg fort.

20 - The Pinnacle @ Duxton

21 - The Pinnacle @ Duxton

22 - The Pinnacle @ Duxton

23 - The Pinnacle @ Duxton

28 - The Pinnacle @ Duxton

24 - The Pinnacle @ Duxton

25 - The Pinnacle @ Duxton

26 - The Pinnacle @ Duxton

Als ich wie­der zum Aus­gang kom­me, ste­hen die zwei Frau­en davor. Plötz­lich spre­chen sie mich an, als ich die Kar­te vor die Dreh­tür hal­te. Sie hat­ten auch eine Kar­te bekom­men, aber die funk­tio­nier­te nicht. Sie saßen hier fest. Auch die Secu­ri­ty hat­te sich nicht gemel­det, obwohl sie vor den Kame­ras hin und her hüpf­ten. Na da hel­fe ich doch gern. Ich gehe also durch und rei­che dann die Kar­te zurück, damit auch sie wie­der ins Haus kom­men. Im Fahr­stuhl stel­len wir fest, dass wir alle Deut­sche sind. Die bei­den Frau­en leben aller­dings hier. Ihre Ehe­män­ner wur­den von ihren Arbeit­ge­bern hier­her ver­setzt. Inter­es­sant war das auf jeden Fall.

27 - The Pinnacle @ Duxton

Wie­der unten, set­ze ich mich in die näch­ste U‑Bahn und fah­re zur Orchard Road. In einer Sei­ten­stra­ße der berühm­ten Ein­kaufs­stra­ße fin­de ich das Good­wood Park Hotel. Ich hat­te über­legt, hier zu näch­ti­gen und wer­de das auf einer der näch­sten Tou­ren bestimmt auch mal tun. Das Gebäu­de hat eine inter­es­san­te Geschich­te, denn es wur­de von deut­schen Sied­lern als Teu­to­nia Club gegrün­det. Von 1900 bis zum Ersten Welt­krieg flo­rier­te hier das Leben der deut­schen Gemein­de. Wäh­rend des Krie­ges wur­den jedoch alle Deut­schen von den Bri­ten als Fein­de ein­ge­stuft und nach Austra­li­en depor­tiert. Das Klub­haus wur­de kon­fis­ziert. Nach dem Krieg wur­de es ver­stei­gert und zum Hotel aus­ge­baut. Im Zwei­ten Welt­krieg wur­de es dann noch­mals besetzt, dies­mal von den Japa­nern. Doch dazu spä­ter etwas mehr.

29 - Goodwood Park Hotel

icht weit ent­fernt steht eines der wohl impo­san­te­sten Shop­ping Cen­ter der Stadt, das ION Orchard. Und das will etwas hei­ßen, in einer Stadt, in der Shop­ping das belieb­te­ste Hob­by sei­ner Ein­woh­ner ist. Ich bin aller­dings nicht zum Ein­kau­fen hier, ich will lie­ber hoch hinaus.

Collage ION Orchard

Auf dem ober­sten Stock­werk des ange­schlos­se­nen Hoch­hau­ses ist näm­lich eine Aus­sichts­ter­ras­se und die ist auch noch völ­lig kosten­los. Der Ein­gang ist zwar etwas schwer zu fin­den, doch dann bin ich im Fahr­stuhl und ab geht die Fahrt nach oben. Und der Aus­flug lohnt sich auf jeden Fall, denn von hier ist die Aus­sicht eine ganz ande­re, als von den diver­sen Aus­sichts­punk­ten in Downtown.

34 - ION on Orchard

Ich bekom­me auch einen Ein­druck von den rie­si­gen Wohn­sied­lun­gen. So woh­nen die mei­sten Men­schen hier in Sin­ga­pur, denn Flä­che ist knapp und so baut man in die Höhe. Was mir aller­dings immer wie­der auf­fällt, alles ist viel grü­ner und gepfleg­ter als in ande­ren asia­ti­schen Großstädten.

35 - ION on Orchard

36 - ION on Orchard

Direkt unter mir liegt das bekann­te Mar­riott Hotel im chi­ne­si­schen Stil und dahin­ter ent­decke ich eine Wohn­sied­lung mit klei­nen Rei­hen­häu­sern. Eini­ge die­ser Sied­lun­gen sind erhal­ten geblie­ben und heu­te extrem begehrt. Wie sehr, wer­de ich spä­ter noch sehen.

37 - ION on Orchard

>Zurück auf dem Geh­weg vor dem ION Orchard stei­ge ich wie­der in die U‑Bahn und fah­re nach Down­town. Auch hier ist alles sau­ber und auf­ge­räumt. Über­all fin­det sich öffent­li­che Kunst.

39 - Downtown

Das Ascot ist auch so ein Relikt aus einer ande­ren Zeit. Einst war es der erste und höch­ste Wol­ken­krat­zer von Sin­ga­pur. Heu­te wirkt es win­zig neben den Glas­pa­lä­sten. Doch im Gegen­satz zu vie­len ande­ren histo­ri­schen Gebäu­den hat es über­lebt und heu­te sind hier Appar­te­ments unterbracht.

42 - Downtown

Gleich um die Ecke bin ich zurück an der Mari­na Bay. Die will ich heu­te mal von der ande­ren Sei­te anschau­en. Das Cus­toms Hou­se wur­de in der 60er Jah­ren als Haupt­quar­tier für den Zoll erbaut, der den geschäf­ti­gen Hafen über­wach­te. Der Zoll ist jedoch längst aus­ge­zo­gen und der Hafen ver­legt wor­den. So gehört das Gebäu­de heu­te zum Ful­ler­ton Hotel.

41 - Customs House

Das Ful­ler­ton Hotel erstreckt sich über drei histo­ri­sche sowie ein moder­nes Gebäu­de ent­lang der Mari­na Bay, genau gegen­über des Mari­na Bay Sands.

47 - Downtown

Einer der schön­sten Räu­me des Hotels ist wohl der alte Clifford Pier. Im Jahr 1933 erbaut, wur­de er lie­be­voll restau­riert und beher­bergt heu­te eine Lounge und ein Restaurant.

54 - Fullerton Bay Hotel

>Frü­her war das Gebäu­de übri­gens der Ankunfts­ort für alle Besu­cher und Ein­wan­de­rer, die per Schiff nach Sin­ga­pur kamen. Aus die­ser Zeit stam­men auch die roten Later­nen, die den See­leu­ten den Weg wiesen.

55 - Fullerton Bay Hotel

Ein Blick nach innen muss ein­fach sein, wo sich heu­te die Decken­ver­zie­rung im blank polier­ten Boden spiegelt.

49 - Fullerton Bay Hotel

An den Wän­den fin­den sich übri­gens über­all histo­ri­sche Foto­gra­fien, die von einer Zeit erzäh­len, in der hier ein geschäf­ti­ger Hafen war.

48 - Fullerton Bay Hotel

Über die gan­ze Innen­stadt ver­teilt, habe ich schon seit mei­ner Ankunft diver­se Pan­da Bären und ande­re bunt bemal­te Tie­re, ähn­lich der Bud­dy Bears ent­deckt. Heu­te fin­de ich end­lich her­aus, dass es sich dabei um eine Open-​Air-​Ausstellung des Künst­lers Juli­en Mari­net­ti han­delt. Der Fran­zo­se ist beson­ders für sei­ne bron­ze­nen Bull­dog­gen und Pan­das bekannt, die er dann mit Lack­far­ben bemalt.

57 - Fullerton Bay Hotel

Collage Artwork 1

Collage Artwork 2

Aber auch ande­re Kunst gibt es am Hafen zu ent­decken. So ent­decke ich eine Kopie des berühm­ten Rodin Werks „Der Den­ker” und die­se inter­es­san­ten Bänke.

Collage Artwork 3

Wenn kei­ne Häu­ser den Blick ver­stel­len, fällt die­ser jedoch immer mal wie­der auf das Mari­na Bay Sands. Gewal­tig thront es über dem gan­zen Hafengebiet.

58 - Marina Bay

Schließ­lich endet mein Rund­gang wie­der am Mer­lion, den ich heu­te von der Land­sei­te aus betrachte…

61 - Marina Bay

62 - Merlion

63 - Merlion

… sowie am Haupt­ge­bäu­de des Ful­ler­ton Hotels. Das war übri­gens frü­her ein­mal das Haupt­post­amt, bis es vor etwa 15 Jah­ren geschlos­sen und zum Hotel umge­baut wurde.

64 - Fullerton Hotel

Vor dem Hotel steht die­ser Stein, der an die Besied­lung von Sin­ga­pur erin­nern soll.

65 - Fullerton Hotel

Im Gegen­satz zu ande­ren Luxus­ho­tels ist es hier auch aus­drück­lich erwünscht, dass Besu­cher hin­ein­kom­men. Zuerst fällt mir die vor­weih­nacht­li­che Deko­ra­ti­on ins Auge. Auch hier in Sin­ga­pur beginnt man Anfang Novem­ber mit dem Schmücken.

67 - Fullerton Hotel

Haupt­grund mei­nes Besuchs ist aber ein klei­nes Muse­um, das die Geschich­te des Hau­ses erzählt. Aber im hüb­schen Atri­um lässt es sich auch gut kurz entspannen.

68 - Fullerton Hotel

Das klei­ne Muse­um ist in fünf bis zehn Minu­ten zu besich­ti­gen und zeigt haupt­säch­lich Moment­auf­nah­men aus längst ver­gan­ge­nen Zei­ten. Damals waren Rei­sen­de aus Euro­pa meh­re­re Mona­te unter­wegs, um in die­se exo­ti­sche Stadt zu kom­men und das Ful­ler­ton eines der höch­sten und größ­ten Gebäude.

69 - Fullerton Hotel

70 - Fullerton Hotel

Die­ser ori­gi­nal eng­li­sche Brief­ka­sten ist übri­gens einer von zwei­en aus der Kolo­ni­al­zeit, die es noch in Sin­ga­pur gibt. König Eliza­beth sitzt ja schon seit 1955 auf dem Thron, wes­we­gen auch ihr Mono­gramm dar­auf prangt. Sin­ga­pur wur­de erst 1965 unab­hän­gig, bevor es kurz­zei­tig zu Malay­sia gehör­te, aber das ist eine ande­re Geschichte.

71 - Fullerton Hotel

Vor dem Hotel tref­fe ich wie­der auf die zwei histo­ri­schen Brücken, die den Fluss hier über­que­ren. Die 1910 erbau­te Ander­son Bridge ist noch heu­te für den Auto­ver­kehr frei­ge­ge­ben, auch wenn es an der Mün­dung des Flus­ses seit 1997 eine moder­ne Beton­brücke zur Ent­la­stung gibt.

66 - Bridge

Die Cave­n­agh Bridge ist hin­ge­gen nur noch für Fuß­gän­ger und Rad­fah­rer geöffnet.

72 - Cavenaugh Bridge

73 - Fullerton Hotel

Auf der ande­ren Fluss­sei­te errei­che ich schließ­lich das alte Supre­me Court Buil­ding. Der ober­ste Gerichts­hof zog jedoch 2005 aus und der­zeit wird das Haus zu einem Muse­um umgebaut.

74 - Downtown

Auch am alten Par­la­ment kom­me ich noch­mals vor­bei, in dem bereits ein Muse­um unter­ge­bracht ist.

75 - Old Parliament House

Gleich dahin­ter erstreckt sich das neue Par­lia­ment Hou­se. Seit dem 4. Okto­ber 1999 tagt das Par­la­ment von Sin­ga­pur in die­sem neu errich­te­ten Gebäu­de. Beim Vor­bei­ge­hen habe ich etwas von Besuchs­zei­ten gele­sen, wes­halb ich heu­te noch­mals hier­her­ge­kom­men bin.

79 - Parliament House

Das Par­la­ment von Sin­ga­pur und über­haupt die gan­ze Regie­rung sind schon eine inter­es­san­te Ange­le­gen­heit. Umso mehr ich mich damit beschäf­tigt habe, desto mehr hat mich ver­wun­dert, dass das hier funk­tio­niert. Denn eigent­lich dürf­te es das gar nicht. Streng genom­men ist das hier ja so etwas wie eine Fami­li­en­dy­na­stie. Und eigent­lich ist der Vater des Stadt­staa­tes ganz allein Lee Kuan Yew. Doch im Gegen­satz zu vie­len ande­ren Län­dern, wo weni­ge Poli­ti­ker nur in ihre Tasche wirt­schaf­ten, scheint die­ses System hier zu funk­tio­nie­ren. Es gibt zwar Wah­len, aber offe­ne Kri­tik der Regie­rung wird nicht gedul­det. Die Poli­ti­ker sind über­durch­schnitt­lich gut bezahlt. Von so einem Lohn kön­nen euro­päi­sche Poli­ti­ker nur träu­men, aber sie arbei­ten auch für ihr Volk. Das war übri­gens eine der Grund­ein­stel­lun­gen des Pre­miers, bezah­le die Poli­ti­ker gut, damit sie sich nur um ihr Amt küm­mern und kei­ne lukra­ti­ven Neben­jobs anneh­men. Und es scheint zu funk­tio­nie­ren, denn Sin­ga­pur boomt. Ich will jetzt nicht behaup­ten, dass ich Exper­te bin, aber das, was ich gese­hen habe, war schon inter­es­sant. Die­se Regie­rung hat eben­so viel west­li­che Züge wie auch auto­ri­tä­re, aber es ist ein abso­lu­tes Erfolgsrezept.

82 - Parliament House

Ent­täuscht bin ich dann aber vom Inne­ren des Gebäu­des, denn man bekommt nicht etwa das Par­la­ment zu sehen, son­dern lei­der nur eine Ausstellung.

76 - Parliament House

Das Par­la­ment ist übri­gens sehr an das bri­ti­sche System ange­lehnt, was ja nicht ver­wun­der­lich ist, war Sin­ga­pur schließ­lich lan­ge Kolonie.

77 - Parliament House

78 - Parliament House

Zu Sin­ga­pur muss ich aber auch noch ein paar Sät­ze sagen. Eigent­lich war die Stadt dem Unter­gang geweiht und jeder war über­zeugt, dass sie nie allein über­le­ben könn­te. Als Eng­land die Kolo­nie ent­ließ, schloss man sich zuerst Malay­sia an. Doch es gab immer Rei­be­rei­en, sodass Malay­sia Sin­ga­pur nach zwei Jah­ren, 1965, aus dem Ver­bund her­aus­warf. Natür­lich glaub­te nie­mand, dass so ein klei­ner Stadt­staat über­le­ben könn­te. Doch die Men­schen hier haben es allen gezeigt und auf die­se unkon­ven­tio­nel­le Art und Wei­se einen Stadt­staat geschaf­fen, in dem sie mit dem höch­sten Durch­schnitts­ein­kom­men und der besten Bil­dung in ganz Asi­en leben. Mich hat das schon fas­zi­niert, wie das in etwas mehr als einem hal­ben Jahr­hun­dert geschafft wur­de, wäh­rend an vie­len Orten der Nach­bar­län­der bit­te­re Armut herrscht.

80 - Downtown

Nach die­sem kur­zen Besuch wer­fe ich noch einen letz­ten Blick auf Downtown …

81 - Downtown

… bevor ich zurück ins Hotel gehe. Ich habe näm­lich heu­te Abend noch etwas vor. Doch erst ein­mal ruhe ich mich etwas aus und genie­ße die Aussicht.

83 - Hotel View

84 - Hotel View

Mit Ein­bruch der Dun­kel­heit gehe ich zur Bus­hal­te­stel­le vor dem Hotel. Hier hält auch ein Shut­tle­bus, der Gäste der ver­schie­den­sten Her­ber­gen zum Zoo fährt, oder bes­ser gesagt zur welt­be­rühm­ten Night Safa­ri. Im Jahr 1999 war ich schon ein­mal hier, kann mich jedoch kaum erin­nern, sodass ich beschlos­sen habe, noch­mals hinzufahren.

Im Bus füh­re ich ein sehr inter­es­san­tes Gespräch mit dem Fah­rer, der mir eini­ges über das Leben in der Stadt erzählt. Lei­der ist die Fahrt viel zu schnell vor­bei und wir errei­chen etwa 30 Minu­ten spä­ter den Zoo. Wer jetzt aller­dings vie­le Bil­der erwar­tet, den muss ich ent­täu­schen, denn Foto­gra­fie­ren ist so ziem­lich das Ein­zi­ge, was hier kaum funk­tio­niert. Blit­ze sind ja ver­bo­ten und das mensch­li­che Auge gewöhnt sich doch viel bes­ser an das Schum­mer­licht als die Optik einer Kamera.

85 - Night Safari

Ein paar Wor­te möch­te ich aber doch zum Zoo ver­lie­ren. Der Night Zoo ist ein eige­nes Gebiet, also nicht der­sel­be Zoo, den man am Tag besu­chen kann. Die Night Safa­ri wur­de extra ange­legt, und zwar Anfang der 90er Jah­re. Gan­ze 63 Mio. S$ hat das Pro­jekt geko­stet. Der Zoo beher­bergt 2500 Tie­re aus 130 Ras­sen, die alle nacht­ak­tiv sind. Und das ist auch genau das Beson­de­re, die Gehe­ge sind nur mit einem dem Mond­licht ähn­li­chen Licht beleuch­tet. Es füh­ren vier ver­schie­de­ne Wege sowie eine Tram durch das Gebiet, wobei man bei­des machen soll­te. Mit der Tram sieht man Gegen­den, die man zu Fuß nicht erreicht und umge­kehrt. Auf den Wegen ist es auch nicht so voll und man hat mehr Zeit für Beobachtungen.

86 - Night Safari

Etwa vier Stun­den bin ich auf dem Gelän­de unter­wegs, bevor ich den Shut­tle zurück ins Hotel neh­me. Es war ein inter­es­san­ter Abend, an dem ich auch eini­ges über nacht­ak­ti­ve Tie­re gelernt habe.

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