Tag 5: There’s no place I’d rather be – Hoch hinaus
Heute Morgen unternehme ich erst einmal eine kleine Irrfahrt durch Singapur. Ich habe nämlich von einem deutschen Haus und einer Fotoausstellung in selbigem gelesen. Die Bilder auf der Website haben mir gut gefallen, also wollte ich dort hin. Mit MRT und Bus geht es in Teile der Stadt, die wohl nur wenige Touristen sehen. Schön ist es hier und es gibt sogar viele Ein- und Zweifamilienhäuser sowie Condos, wie in den USA. Viele Expats wohnen hier, auch aus Deutschland. Doch trotz Adresse und genauer Recherche kann ich das Haus einfach nicht finden. Irgendwann gebe ich auf und fahre zurück.
An der Henderson Road steige ich aus. Hier ist einer der Aufstiege zu einer der schönsten Parkanlagen der Stadt, den Southern Ridges. Da geht’s rauf, hinein in den Urwald, der sich über mehrere Hügel erstreckt.
Und das ist mein erstes Ziel, die Henderson Waves. Die Brücke schwebt 36 Meter über der Henderson Road und ist 274 Meter lang. Sie ist damit die höchste Fußgängerbrücke der Stadt und verbindet den Mount Faber Park mit dem Telok Blangah Park.
Heute sind hier Malerarbeiten im Gange und ich sehe mehrere Menschen an Seilen unter der Brücke hängen. Ein luftiger Job.
Mein Weg führt mich direkt über die Brücke, die schöne Ausblicke bietet.
Auch die Treppe kann ich sehen, die ich wenige Minuten vorher erklommen habe.
Und natürlich ist auch das berühmte Hochhausensemble Reflections at Keppel Bay zu sehen, in dem teure Eigentumswohnungen zu finden sind.
Irgendwie hat mich jetzt der Entdeckerdrang gepackt. Es ist zwar inzwischen ziemlich schwül geworden, doch die Sonne strahlt vom Himmel und im tropischen Wald läuft es sich so herrlich. Fast unglaublich, dass ich mitten in einer Millionenmetropole bin. Und so laufe ich einfach noch ein Stück weiter durch den Telok Blangah Hill Park.
Die Schilder entdecke ich immer wieder, nur Affen sehe ich keine.
Schließlich erreiche ich das Alkaff Mansion. Im Jahr 1918 war es eine von zahlreichen Villen, die sich reiche Singapurer hier im Grünen erbauten. Leider wurde das Haus nach dem Zweiten Weltkrieg verlassen und verfiel viele Jahrzehnte. Seit kurzem ist es, als eines der wenigen hier, wieder zum Leben erwacht und zu einem schönen Restaurant umgebaut worden.
Mehr über das vergessene Singapur gibt es übrigens hier. Diese Seite fand ich sehr schön angelegt.
Noch ein Stück weiter liegen dann die Hill Park Terrace Gardens. Hier ist jedoch kaum Schatten und die Mittagssonne brennt inzwischen regelrecht vom Himmel. So drehe ich um.
Eigentlich hatte ich ja auch vor, nur zu den Henderson Waves zu laufen und deshalb gar nicht viele Vorräte dabei. So langsam habe ich deshalb ziemlichen Durst. Doch im aufgeräumten Singapur ist das gar kein Problem. Am Wanderweg gibt es Getränkeautomaten. Die haben allerdings ein ganz und gar asiatisches Angebot, das jedoch ist super günstig. Schließlich entscheide ich mich hierfür und das schmeckt gar nicht mal schlecht.
Dann erreiche ich noch einmal die Henderson Waves. Die Bauarbeiter sind immer noch mit dem Anstrich beschäftigt.
Zum Bus gehe ich aber noch nicht, sondern folge dem Weg auf den Mount Faber. Der Park ist einer der ältesten in Singapur und eine beliebte Touristendestination. Die meisten Besucher gehen jedoch schnurstracks zur berühmten Seilbahn, ich jedoch mache ein paar kleine Umwege. Einer führt mich zur Danish Seamen’s Church, die in einer weiteren wunderschönen Villa untergebracht ist.
Dann führt der Weg durch einen wiederaufgeforsteten Regenwald an den Hängen des Mount Faber.
Und schließlich erreiche ich die berühmte Seilbahn. Vor dem Eingang sind noch die alten Kabinen ausgestellt, mit denen ich auch 1999 unterwegs war. Inzwischen sind sie neueren gewichen.
Eine dieser Kabinen besteige ich, um hinüberzukommen nach Sentosa Island. Seit dem 15. Februar 1974 gibt es die Seilbahn schon und sie war die erste ihrer Art, die das Meer überspannte.
Zwischenstation wird im Keppel Bay Harbor Tower gemacht. Auch hier kann man zu- oder aussteigen. Ich aber bleibe sitzen, denn ich will schließlich nach Sentosa.
Hoch über dem Wasser geht die Fahrt auf die Insel. Ich erinnere mich noch ganz genau, dass hier 1999 ein riesiges Kreuzfahrtschiff lag, über das wir hinüber geschwebt sind. Heute jedoch ist der Hafen leider leer.
Sentosa ist so etwas wie ein riesiger Vergnügungspark geworden. Und so schwebe ich über diverse Hotels, einen Wasserpark und natürlich die Universal Studios, die es hier auch seit einiger Zeit gibt. Die Insel hat sich in den letzten 15 Jahren extrem verändert.
Außer mit der Seilbahn kommt man übrigens auch mit einer kleinen Bahn, dem Sentosa Express, oder über einen Walkway auf die Insel.
Und hier habe ich schließlich noch ein Déjà-vu. In dieser kleinen Ecke der Insel hat sich tatsächlich in den letzten 15 Jahren so gut wie nichts verändert. Der riesige Merlion, der als Aussichtsterrasse dient, ist genauso noch da…
… wie das große Mosaikfantasiegebilde, das den Weg zum Meer säumt.
Sogar Tiere und Pflanzen, die ich aus Mutters Garten kenne, finde ich unterwegs.
Auf Sentosa bewegt man sich am besten mit den kostenlosen Bussen, die jede Ecke der Insel anfahren. Eigentlich wollte ich das Fort besuchen, doch das ist gerade wegen Renovierung geschlossen. So mache ich erst einmal eine kleine Rundfahrt, die mich besonders an Hotels und Condos vorbeiführt.
Irgendwie ist es hier jedoch heute überall ziemlich voll und das geht mir ziemlich auf die Nerven. Touristen aus anderen Ländern sind lange nicht so nett und zuvorkommend wie die Einheimischen. Außerdem bin ich ziemlich ko, sodass ich mich nicht mal mehr aufraffen kann, an den Strand zu gehen. Mein linkes Bein tut weh und das ist nicht gut. Ich muss mich schleunigst ein bisschen ausruhen. So nehme ich dann recht bald die Seilbahn zurück zum Festland.
Von oben habe ich noch schöne Ausblicke auf den Financial District und Vivo City, ein riesiges Einkaufszentrum, das hier entstanden ist.
Am frühen Abend bin ich zurück in der Innenstadt und beschließe noch kurz am Raffles Hotel vorbeizuschauen. Mit Bedauern musste ich feststellen, dass es das schöne Museum im Hotel nicht mehr gibt und so ist man als Tourist auch kein gern gesehener Gast mehr im Gebäude. Nur in den Shoppingarcaden soll man sich aufhalten, wenn man kein Hotelgast ist. Doch so ganz halte ich mich nicht dran.
Das Raffles Hotel wurde 1887 von den armenischen Sarkies Brüdern errichtet und nach Stamford Raffles benannt. Es ist das wohl berühmteste Hotel der Stadt und hier nächtigten schon Königin Elizabeth II., Charlie Chaplin, Hermann Hesse oder Elizabeth Taylor.
Während das Hotel von außen einen ganzen Straßenblock belegt, ist es innen in mehrere schöne Innenhöfe unterteilt.
Nun gehe ich aber erst einmal die letzten Meter zurück ins Hotel, um ein wenig die Füße hochzulegen. Doch auch heute Abend habe ich noch etwas vor. Ich will unbedingt die Laser Show am Marina Bay Sands sehen. Da das Pan Pacific Hotel nicht weit von der Bay entfernt ist, ist das auch nicht so schlimm. Und um es vorneweg zu nehmen, es lohnt sich.
Das nächtliche Singapur finde ich einfach faszinierend und so beschließe ich, noch ein wenig herumzulaufen. Das ist hier auch kein Problem. Zu keiner Zeit fühle ich mich unsicher. Das ist mir schon in Hongkong aufgefallen und bestätigt sich hier in Singapur.
Völlig erschöpft komme ich wieder am Hotel an und bemerke, dass ich völlig vergessen habe zu Abend zu essen. Und da knurrt auch schon mein Magen. Ich habe aber keine Lust auch nur einen Meter weiterzulaufen, nicht mal bis in die Lobby. So rufe ich beim Room Service an und lasse mir etwas aufs Zimmer bringen. Und da es Crème brûlée gibt, kommt die auch noch auf den Bestellzettel.
Danach falle ich total erschöpft in die Federn. Auch morgen habe ich schließlich wieder viel vor und will dafür ausgeruht sein.