Going East – Sechs Tage in Singapur

Tag 6: Sin­ga­pura, Sun­ny Island – Von Him­mel und Erde

Mein letz­ter Tag in Sin­ga­pur bricht an. Doch dar­an will ich jetzt noch nicht den­ken. Ich packe schnell mei­nen Kof­fer, checke aus und depo­nie­re das Gepäck an der Rezep­ti­on. Dann geht es wie­der hin­aus in die Stadt. Zuerst zum Mari­na Bay Sands. Heu­te will ich aber nicht in die Mall, son­dern auf das Dach. Dort gibt es auch eine Aus­sichts­ter­ras­se und viel­leicht kann ich ja sogar einen Blick auf den berühm­ten Hotel­pool erhaschen.

Bil­lig ist das Ver­gnü­gen aller­dings nicht. S$23 wer­den fäl­lig für die Fahrt nach oben. Aber ande­re Aus­sichts­ter­ras­sen die­ser Welt sind heut­zu­ta­ge auch nicht gün­sti­ger und nach einer kosten­lo­sen und einer sehr gün­sti­gen ist dies nun also mein teu­er­ster Blick auf die Löwenstadt.

52 - Marina Bay Sands

Schlan­ge gibt es aller­dings kei­ne, bes­ser gesagt, um 9 Uhr mor­gens ist hier so gut wie kein Mensch. Das ist toll, denn so habe ich das Sky­deck fast für mich allein.

4 - Marina Bay Sands Skypark

Und der Aus­blick ist schon fan­ta­stisch und auch nicht mit den ande­ren zu ver­glei­chen. Auf die­sem Bild sieht man die neue Bar­rie­re im Hin­ter­grund, die das Meer von der Mari­na Bay trennt.

1 - Blick auf Gardens by the Bay

Inter­es­sant ist auch der etwas ande­re Blick auf die Super Trees …

2 - Blick auf Gardens by the Bay

… und den Flower Dome.

3 - Blick auf Gardens by the Bay

Auch der Sin­ga­po­re Fly­er ist schön zu sehen. Und rund­her­um die Renn­strecke der For­mel 1.

5 - Formel 1 & Skyflyer

Ein Blick nach Nor­den zeigt die histo­ri­schen Gebäu­de der Innen­stadt und dahin­ter unzäh­li­ge Wohnsiedlungen.

8 - Marina Bay Sands Skypark

9 - Marina Bay Sands Skypark

15 - Marina Bay Sands Skypark

Panorama Marina Bay 1

Collage Marina Bay Sands Sky Deck 1

Und tat­säch­lich, wenn man sich ganz weit über das Gelän­der beugt, kann man ihn sehen, einen der wohl unglaub­lich­sten Swim­ming­pools der Welt. Zutritt ist lei­der den Gästen des Mari­na Bay Sands vor­be­hal­ten und der Zim­mer­preis die­ses Hotels liegt dann doch außer­halb mei­nes Bud­gets. Viel­leicht wird es ja auch irgend­wann mal bil­li­ger, wenn der Hype vor­bei ist, jetzt jeden­falls lie­gen die Prei­se bei mehr als S$400 pro Nacht.

10 - Marina Bay Sands Skypark

11 - Marina Bay Sands Skypark

12 - Marina Bay Sands Skypark

14 - Panorama

Durch die Lob­by des Hotels gehe ich zurück zu Stra­ße. In einem Geschäft von MCM sehe ich die­se net­te Deko…

16 - Marina Bay Sands

… und drau­ßen die­sen LKW.

Deutschland

Statt mit der MRT fah­re ich die­ses Mal mit dem Bus wei­ter. Ich mag das auch ganz gern, denn so sieht man ein­fach mehr. Und hier ist das Bus­netz wun­der­bar aus­ge­baut, sodass das kein Pro­blem dar­stellt. In der Nähe der Orchard Road Pres­by­te­ri­an Church stei­ge ich aus. In die­ser Kir­che fin­den übri­gens sonn­tags auch deutsch­spra­chi­ge evan­ge­li­sche Got­tes­dien­ste statt.

Church 1

Wäh­rend ich noch foto­gra­fie­re, ver­fin­stert sich der Him­mel plötz­lich bedroh­lich und es grum­melt. Das sieht nicht gut aus. Gera­de noch schaf­fe ich bis in ein nahes Ein­kaufs­zen­trum und schon geht ein tro­pi­scher Regen­schau­er vom Fein­sten los. Da es aber nicht kalt ist, set­ze ich mich hier bei Star­bucks auf die Ter­ras­se und beob­ach­te die Men­schen, die hier wohl kom­plett an sowas gewöhnt sind. Nur die Tou­ri­sten suchen hek­tisch nach ihren Regen­capes und Schirmen.

Rainstorm 2

Eine gute hal­be Stun­de spä­ter ist der Spuk schon wie­der vor­bei und die tro­pi­sche Son­ne tut ihr übri­ges, um den Boden ganz schnell wie­der zu trock­nen. So been­de ich mei­ne Zwangs­pau­se und lau­fe wei­ter – vor­bei am Natio­nal Muse­um of Sin­ga­pur, des­sen Besuch ich aller­dings auch aus dem Pro­gramm gestri­chen habe.

19 - National Museum of Singapore

20 - National Museum of Singapore

21 - National Museum of Singapore

Gleich hin­ter dem Muse­um befin­den sich nicht nur die­se inter­es­san­ten Kunst­wer­ke, son­dern auch einer der Ein­gän­ge zum Fort Can­ning Park. Und ja, das ist eine Roll­trep­pe, die hier in den Park führt. Also mal was für mei­ne müden Beine.

Collage Fort Canning Park 1

Schon bald errei­che ich die goti­schen Tore. Sie wur­den 1846 errich­tet und bil­den den Ein­gang zum Fort Can­ning Green im Her­zen des Parks.

32 - Fort Canning Park

Hier liegt das Fort Can­ning Cent­re, das aber gera­de umge­baut und reno­viert wird.

26 - Fort Canning Park

Und dann ent­decke ich mal wie­der ein ganz beson­de­res klei­nes High­light. Zum Fort Can­ning Green gehört auch ein Friedhof.

Collage Fort Canning Park Cemetery 2

Ich ent­decke erstaun­li­ches. Unter ande­rem das Grab von Jean Lam­bert, die in Ber­lin gebo­ren wur­de, sowie den Grab­stein von Hans Her­mann Esch­ke. Auch Esch­ke wur­de in Ber­lin gebo­ren und war der Sohn des deut­schen Landschafts- und Mari­ne­ma­lers Her­mann Esch­ke. Der hat­te gute Ver­bin­dun­gen zum Kai­ser, sodass sein Sohn eine stei­le Kar­rie­re im aus­wär­ti­gen Dienst begann, die ihn schließ­lich als Kon­sul und ersten haupt­amt­li­chen deut­schen Diplo­ma­ten nach Sin­ga­pur führ­te. Esch­ke war in Sin­ga­pur hoch ange­se­hen und an sei­nem Todes­tag schlos­sen vie­le Geschäf­te frü­her und alle Flag­gen wur­den auf halb­mast gesetzt.

Collage Fort Canning Park Cemetery 3

Auch an den Wän­den sind hier vie­le alte Grab­plat­ten ein­ge­las­sen. Die lagen einst auf einem Fried­hof, der heu­te so nicht mehr exi­stiert. Es ist sehr inter­es­sant zu sehen, woher die Men­schen kamen, die hier in Sin­ga­pur lebten.

Collage Fort Canning Park Cemetery 1

Die zwei klei­nen Pavil­lons gehö­ren eben­falls zum Park. Sie wur­den von Geor­ge Drum­goo­le Cole­man ent­wor­fen, der zusam­men mit Stam­ford Raf­f­les den ersten Stadt­ent­wick­lungs­plan für Sin­ga­pur anlegte.

36 - Fort Canning Park

Die Wege im Park sind sehr schön ange­legt und so lau­fe ich unter einem Dach tro­pi­scher Vege­ta­ti­on weiter.

37 - Fort Canning Park

38 - Fort Canning Park

Hier oben waren einst Ver­tei­di­gungs­an­la­gen unter­ge­bracht und hier liegt auch das berühm­te Batt­le Box Muse­um, in dem man Bun­ker aus dem Zwei­ten Welt­krieg besich­ti­gen kann.

39 - Fort Canning Park

Über­haupt ist der Zwei­te Welt­krieg hier in Sin­ga­pur etwas, was man bis heu­te nicht so ganz über­wun­den hat. Aller­dings, und das ist das rich­tig inter­es­san­te für einen Euro­pä­er, hat das Gan­ze hier nicht im Gering­sten mit Deutsch­land zu. Hier war der Feind Japan, des­sen Trup­pen die Stadt besetz­ten und unvor­stell­ba­re Gräu­el­ta­ten voll­brach­ten. Genau des­halb gibt es noch heu­te extrem vie­le Ver­tei­di­gungs­an­la­gen und ein gut aus­ge­stat­te­tes Mili­tär. Die Beset­zung der Stadt durch Japan hat man hier auch nach einem drei­vier­tel Jahr­hun­dert noch nicht überwunden.

Auch im Fort Can­ning Park zu sehen ist das Haus von Stadt­grün­der Stam­ford Raf­f­les. Lei­der ist es nur eine lee­re Hül­le. Ein­rich­tungs­ge­gen­stän­de gibt es nicht mehr.

41 - Fort Canning Park

Dafür aber die­sen traum­haf­ten Baum …

44 - Fort Canning Park

… sowie einen Leucht­turm, der nach sei­ner Außer­dienst­stel­lung hier­her ver­setzt wurde.

43 - Fort Canning Park

46 - Fort Canning Park

Als ich die Trep­pen an der Raf­f­les Ter­race her­un­ter­lau­fe, braut sich am Him­mel schon wie­der was zusam­men. Das sieht nicht so gut aus und ich beei­le mich, einen Unter­schlupf zu fin­den. Scha­de, ich wäre gern noch ein wenig wei­ter durch den Park gelaufen.

42 - Fort Canning Park

So lang­sam mache ich mich auf den Weg zurück zum Hotel. Doch da ich noch etwas Zeit habe, lau­fe ich zum Sin­ga­po­re Fly­er hin­über. Der hat aller­dings wegen des schlech­ten Wet­ters geschlos­sen. Bei Gewit­ter darf sich das Rad nicht dre­hen. Gleich davor geht jedoch der For­mel 1 Track vor­bei. Und so lau­fe ich hier ein biss­chen her­um, wo ein­mal im Jahr Vet­tel und Co. herumdüsen.

In the Rain 4

Auf der ande­ren Sei­te der Bucht lie­gen die Gar­dens by the Bay. Im trü­ben Wet­ter gelin­gen die Fotos jedoch nicht so gut und da es immer wie­der zu reg­nen anfängt, hole ich auch nur noch die klei­ne Hand­ka­me­ra aus der Tasche.

Collage in the Rain

Unter der Helix Bridge ent­lang gehe ich wie­der in Rich­tung Hotel.

In the Rain 5

Noch ein­mal muss ich mich unter­stel­len, denn der Him­mel öff­net sei­ne Schleu­sen. Dann errei­che ich jedoch das Pan Paci­fic doch noch rela­tiv trocke­nen Fußes. An der Rezep­ti­on bekom­me ich die Zim­mer­kar­te für eines der Zim­mer, die Gästen mit spä­tem Abflug zum Frisch machen bereit­ste­hen. Ich kann so noch ein­mal duschen und die Klei­dung wech­seln. Ins­ge­samt eine Stun­de habe ich das Zim­mer für mich.

Collage Pan Pacific Hospitality Room

Das war wirk­lich ange­nehm. So einen Ser­vice gibt es auch nicht über­all. In Sin­ga­pur gehört es aber wohl dazu, denn ich bin bei wei­tem nicht der ein­zi­ge Gast, der sich hier frisch macht.

Dann sage ich end­gül­tig Good Bye zum Pan Paci­fic. Eigent­lich woll­te ich mit der U‑Bahn zum Flug­ha­fen fah­ren. Das Sam­mel­ta­xi bestel­le ich bestimmt nicht mehr. Schließ­lich habe ich ja mei­ne EZ-​Link-​Karte, auf der noch genug Gut­ha­ben gespei­chert ist. Dann jedoch kommt ein Lini­en­bus vor­bei, der direkt bis zum Flug­ha­fen fährt. Das dau­ert zwar etwas län­ger, aber dafür kann ich mehr sehen. Und Zeit habe ich noch genü­gend. Abflug ist erst um Mit­ter­nacht und bis dahin sind es noch vier Stunden.

Schön ist die Fahrt durch die öst­li­chen Stadt­be­zir­ke von Sin­ga­pur und nach einer guten Stun­de errei­che ich den Chan­gi Flug­ha­fen. Nun nähert sich die Rei­se wirk­lich dem Ende. Ich checke ein und gebe mein Gepäck auf. Dann esse ich noch zu Abend.

Essen in Changi

Auf dem Weg zum Gate ent­decke ich die­se lusti­gen Recy­cling­be­häl­ter. Ach ja, Umwelt­schutz und Recy­cling wer­den in Sin­ga­pur ganz groß­ge­schrie­ben. Über­all wird getrennt und wiederverwertet.

Recycle Point Changi

Bis­her bin ich übri­gens nur durch die Pass­kon­trol­le gegan­gen, eine Sicher­heits­kon­trol­le gab es nicht. Komisch. Auch auf dem Weg zum Gate, nichts. Erst vor dem Ein­gang zum Gate­be­reich wird hier kon­trol­liert. Inter­es­sant das Ganze.

Dann geht alles ganz schnell. Das Boar­ding ist genau­so chao­tisch wie auf dem Hin­flug, doch lei­der ist die Maschi­ne die­ses Mal etwas vol­ler. Eini­ge Leu­te haben zwar immer noch drei Sit­ze für sich, ich aber lei­der nicht. Nur der Mit­tel­sitz bleibt frei. Das hilft bei den engen Sitz­rei­hen lei­der nur bedingt.

Die­ses Mal muss ich auch mit dem Eco­no­my Essen vor­lieb neh­men. Das ist aller­dings genieß­bar, schmeckt sogar einigermaßen.

Abendessen Rückflug

Dann ver­su­che ich mehr recht als schlecht zu schla­fen. Die Bestuh­lung ist wirk­lich total unbe­quem und so wenig Platz zwi­schen den Rei­hen hat­te ich sel­ten. Das soll die neue Bestuh­lung sein? Na vie­len Dank auch.

Mehr als unge­nieß­bar ist dann das Früh­stück, wel­ches kurz vor Frank­furt ser­viert wird.

Frühstück Rückflug

Pünkt­lich lan­den wir in Frank­furt, wo ich gefühl­te unzäh­li­ge Kilo­me­ter bis zum Gate für den Ber­lin Flug lau­fen muss. Dabei star­tet der im sel­ben Ter­mi­nal. Dann geht alles ganz schnell. Der Flug nach Ber­lin ist pro­blem­los, der Kof­fer ist auch da und so bin ich Ruck­zuck wie­der zu Hau­se und ein wun­der­schö­ner Kurz­trip in eine ande­re Welt ist vorbei.

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