Mediterranean Dreams – Malta und Gozo

Tag 5: Frei­tag, 03. Sep­tem­ber 2021
Wal­led City – Mdi­na – Teil 2

„This heart of mine was made to tra­vel this world.” – unknown

Unse­re Pau­se legen wir im Fon­ta­nella ein, einem der weni­gen Restau­rants inner­halb der Stadt­mau­ern. Nun ja, so ganz ist das Fon­ta­nella gar nicht inner­halb der Mau­ern, denn der Groß­teil des Restau­rants befin­det sich direkt auf der Stadtmauer.

Schon seit 1975 ist das Fon­ta­nella beson­ders für sei­ne Kuchen berühmt. Min­de­stens fünf­und­zwan­zig ver­schie­de­ne Sor­ten wer­den täg­lich ange­bo­ten, dar­un­ter der Scho­ko­la­den­ku­chen und der Erdbeer-​Meringue, die so schon seit der Grün­dung des Lokals unver­än­dert ser­viert wer­den. Auch uns schmeckt der Kuchen hier sehr gut, nur ganz schön mäch­tig sind die Stücke auf jeden Fall.

Nach unse­rem üppi­gen Mahl set­zen wir unse­ren Stadt­rund­gang fort. Die klei­nen Gas­sen hier sind teil­wei­se so eng, dass es das Son­nen­licht nicht ein­mal bei auf das Pfla­ster reicht. Ein ganz beson­de­rer Blick lohnt sich auch immer wie­der auf die Tür­grif­fe, die oft reich ver­ziert sind.

Wäh­rend es inner­halb der Stadt­mau­ern eini­ge Palä­ste gibt, ist nur ein ein­zi­ger öffent­lich zugäng­lich, der Palaz­zo Fal­son. Der Palast ist eines der am besten erhal­te­nen mit­tel­al­ter­li­chen Gebäu­de in Mdi­na und Tei­le des Gebäu­des stam­men bereits aus dem 13. Jahr­hun­dert. Einst war der Palaz­zo als das nor­man­ni­sche Haus bekannt, sei­nen heu­ti­gen Namen erhielt es aber erst im 16. Jahr­hun­dert vom dama­li­gen Besit­zer Vize­ad­mi­ral Miche­le Falson.

Für das heu­ti­ge Haus­mu­se­um ist aller­dings Olof Fre­de­rick Goll­cher, der den Palaz­zo Anfang des 20. Jahr­hun­derts kauf­te und restau­rie­ren ließ. Anschlie­ßend rich­te­te er das Haus mit Anti­qui­tä­ten ein, die ein­ems mal­te­si­schen Palaz­zos wür­dig sind. Gol­cher starb bereits 1962 und ver­füg­te, dass das Haus der Öffent­lich­keit zugäng­lich gemacht wird. Sein Traum wur­de aber erst nach einer wei­te­ren Reno­vie­rung Wirk­lich­keit und seit 2007 ist der Palaz­zo nun tat­säch­lich für Besu­cher zugänglich.

Das Haus wur­de um einen klei­nen Innen­hof errich­tet, der nach oben offen ist und die Räu­me sind alle rund­her­um angelegt.

Zu den Samm­lun­gen im Haus zäh­len Kunst genau­so wie zahl­rei­ches Geschirr und ande­re Objek­te von histo­ri­scher Bedeutung.

Beson­ders bemer­kens­wert in der Küche sind die mit Flie­sen umrahm­ten Öfen sowie das schö­ne Kup­fer­ge­schirr und die histo­ri­schen Steintöpfe.

In einem ande­ren der sieb­zehn Räu­me, die das Muse­um umfasst, ist eine umfang­rei­che Waf­fen­samm­lung zu finden.

Ein Raum wur­de als Stu­dio ein­ge­rich­tet und dar­in sind zahl­rei­che Kunst­wer­ke zu sehen.

Olof Goll­cher war Sohn schwe­di­scher Eltern und grün­de­te eine Ree­de­rei auf der Insel, die so erfolg­reich wur­de, dass sie heu­te noch exi­stiert. Auf dem Rund­gang zu sehen ist auch das Büro des Haus­herrn, das er sich zu Hau­se ein­ge­rich­tet hat.

Ganz beson­ders bemer­kens­wert ist die Samm­lung an Tisch­wa­re, mit der eine Tafel ein­ge­deckt wer­den konn­te. Dazu gehört ein sehr schö­nes Tafel­ser­vice aus Sil­ber mit einem Cen­ter­pie­ce, das aus einem gro­ßen Segel­schiff besteht.

Eben­so zu sehen ist eine schö­ne Samm­lung von Schmuck, die der Ree­der zusam­men­ge­tra­gen hat.

Ande­re Räu­me sind die Prunk­zim­mer des Hau­ses, in denen Gäste emp­fan­gen wur­den. Auch sie sind reich deko­riert und beson­ders bemer­kens­wert sind die Ver­zie­run­gen an den Wän­den gleich unter der Decke.

Neben den Kunst­wer­ken trug Goll­cher auch eine Samm­lung von über 4.500 Büchern zusam­men, die in sei­ner Biblio­thek zu fin­den sind. Unter den Büchern befin­den sich vie­le wert­vol­le Exem­pla­re aus meh­re­ren Jahrhunderten.

Zum Schluss gelan­ge ich noch zur Kapel­le des Hau­ses und durch das recht klei­ne Schlafzimmer.

Schließ­lich lan­de ich wie­der im Trep­pen­haus, das mich zurück in den Innen­hof füh­ren wird.

Doch halt, bevor ich hin­un­ter­ge­he, ent­decke ich noch einen klei­nen Zugang, hin­ter dem sich eine wei­te­re Schlaf­kam­mer befindet.

Vom schön begrün­ten Innen­hof gelan­ge ich zum Abschluss noch auf die Dach­ter­ras­se, wo sich nicht nur ein klei­nes Café befin­det, son­dern von wo ich auch eine schö­ne Aus­sicht über einen Teil der Insel habe.

Bevor ich wie­der auf die Stra­ße tre­te, ent­decke ich noch das ursprüng­li­che Schloss des Palaz­zos, das heu­te neben der Haus­tür aus­ge­stellt ist.

Es war ein sehr inter­es­san­ter Besuch im Palaz­zo Fal­son, doch nicht nur der ist nun zu Ende, auch unser Auf­ent­halt in Mdi­na neigt sich so lang­sam dem Ende zu. Wir lau­fen wie­der in Rich­tung Stadt­mau­er, doch las­sen wir uns wei­ter­hin Zeit, um uns noch in den ver­blie­be­nen Gas­sen umzuschauen.

Aus der Stadt hin­aus gehen wir aus dem Greeks Gate, dem Grie­chen­tor, das ursprüng­lich im Mit­tel­al­ter erbaut wur­de, des­sen Ver­zie­run­gen aber aus dem 18. Jahr­hun­dert stammen.

Vom Stadt­tor gelangt man hier direkt zum Ein­gang der Gär­ten, die sich heu­te im Gra­ben um die Stadt­mau­er befin­den. Durch den Gar­ten ver­lau­fen gepfla­ster­te Wege, die an mani­kür­ten Rasen­flä­chen vorbeiführen.

Auf dem Weg zum Auto sehen wir noch die­sen schmucken Old­ti­mer, der neben einer klei­nen Tank­stel­le steht.

Für uns geht es nun zurück in Hotel. Nach einer guten hal­ben Stun­de sind wir schon da. Das Are­al, zu dem das Hil­ton Hotel gehört, nennt sich Por­to­ma­so. Außer dem Hotel gibt es hier auch einen Jacht­ha­fen und das ein­zi­ge Hoch­haus der Insel, den 2001 erbau­ten Por­tom­asso Busi­ness Tower.

Wäh­rend C. lie­ber im Hotel bleibt, geht es für mich am Abend noch­mals zu Fuß ins Zen­trum von St. Juli­ans. Hier tum­meln sich am Abend Besu­cher und Ein­hei­mi­sche glei­cher­ma­ßen und die Stra­ßen sind gesäumt von vie­len Restaurants.

Ich teste Her­ma­nos, ein loka­les Bur­ger­re­stau­rant, das meh­re­re Filia­len auf Mal­ta betreibt. Groß ist der Laden nicht, aber es sind vie­le Leu­te hier, vor allem Ein­hei­mi­sche, was ein gutes Zei­chen ist. Und ich wer­de nicht ent­täuscht, das Essen ist wirk­lich lecker.

Auf dem Rück­weg zum Hotel kom­me ich noch an einem klei­nen Super­markt vor­bei. Der hat eine klei­ne Bäcker­the­ke, wie wir schon bei einem vor­he­ri­gen Besuch fest­ge­stellt haben. Hier erste­he ich für C. und mich je ein Tört­chen, die wir noch auf dem Bal­kon von C. ver­na­schen, wäh­rend wir auf den beleuch­te­ten Pool und das dunk­le Meer dahin­ter schauen.

Kilo­me­ter: 45
Wet­ter: son­nig, 23–31 Grad
Hotel: Hil­ton Hotel Malta

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