Tag 4: Donnerstag, 27. April 2023
Noch mehr Entdeckungen – Visby, Gotland, Schweden – Teil 2
„Es gibt nur zwei Weisen, die Welt zu betrachten: Entweder man glaubt, dass nichts auf der Welt ein Wunder sei, oder aber, dass es nichts als Wunder gibt.” – Albert Einstein
Vom Österporten geht es für uns nun zurück in das Herz der Altstadt. Hier stehen die prächtigsten Villen der Stadt, viele sind allerdings erst aus den letzten zwei Jahrhunderten, denn die Stadt wurde während einiger Schlachten arg in Mitleidenschaft gezogen.
Zwischendurch können wir aber auch immer mal wieder ältere Fachwerkhäuser entdecken. Es ist ein bunter Mix von Gebäuden aus verschiedenen Jahrhunderten, durch den sich Visby heute auszeichnet.
Wir schlendern weiter durch die Gassen und können über einen Hinterhof hinweg sogar die Rückseite der Ruine von St. Katharina entdecken.
Irgendwann haben wir die Altstadt dann schon wieder durchquert, denn wir stoßen abermals auf die Stadtmauer und das Lilla Strandporten, ein weiteres der Stadttore.
Noch aber verlassen wir den Innenbereich nicht und nehmen eine Gasse in Richtung Süden, die sich gleich hinter der Stadtmauer befindet.
Hier entdecken wir noch einige weitere schöne Gebäude aus verschiedenen Jahrhunderten, von denen Visby geprägt ist.
Eines dieser Gebäude ist das Burmeister-Haus, das zwischen 1652 und 1654 für den Kaufmann Burmeister aus Lübeck erbaut wurde. Das letzte Mitglied der Familie, das hier in Visby lebte, war Johanna Fredrika Burmeister, die 1851 verstarb. Besonders bemerkenswert sind wohl die Gemälde, die sämtliche Wände im Inneren verzieren, nur leider ist das Gebäude derzeit nicht öffentlich zugänglich.
So erreichen wir nun den Donners Plats, der nach dem Donner-Handelshaus benannt ist, das hier über drei Generationen ansässig war. An der Kopfseite des Platzes befindet sich heute das Clarion Hotel, eines der wenigen Kettenhotels auf der Insel. Das Gebäude besteht aus vier Lagerhäusern, die im 13. Jahrhundert erbaut und 1345 zusammengefügt wurden. Inzwischen erstreckt sich das Hotel auch noch auf die dahinterliegenden Gebäude, die erst vor rund zehn Jahren zum Hotel ausgebaut wurden.
Schließlich sind wir zurück am Almedalen Park. Im Mittelalter lag dieses Gebiet unmittelbar außerhalb der Stadtmauern und hier befand sich der Stadthafen. Durch Verlandung wurde das Wasser hier über die Jahrhunderte allerdings immer flacher, sodass der Hafen schließlich weiter nach Süden verlegt wurde. Im 19. Jahrhundert wurde hier schließlich eine Grünfläche angelegt und um 1870 Ulmen gepflanzt. Dadurch bekam der Park den Namen Almedalen.
Heutzutage tummeln sich in der Parkanlage nicht nur Einheimische und Touristen, sondern auch die Enten, die zusammen mit anderen Vögeln den Park bevölkern.
Der Blick auf die Altstadt mit dem Dom ist allerdings auch sehr schön, sodass man sich auf jeden Fall ein wenig im Park aufhalten kann.
Während meine Mutter und meine Tante zurück zum Schiff fahren, wollen mein Cousin und ich die Zeit noch nutzen und ein paar weitere Sehenswürdigkeiten von Visby erkunden.
Unser erster Stopp ist das Glassmagasinet, eine Eisdiele mit Europas größter Auswahl. Ganze 365 Sorten Eiscreme werden in dem 1988 eröffneten Laden inzwischen verkauft, alle frisch vor Ort hergestellt.
Und da wollen wir natürlich auch mal probieren. Das Angebot ist allerdings so groß, dass die Auswahl extrem schwerfällt. Natürlich gibt es klassische Sorten wie Vanille, Erdbeere oder Schokolade, aber auch ungewöhnliche Sorten wie Basilikum Sorbet, Apfel-Ingwer-Eis oder Detox Sorbet.
Alle Sorten können wir natürlich nicht probieren, aber das, was wir ausgewählt haben, schmeckt super gut. Falls ich nochmal nach Visby komme, würde ich hier auf jeden Fall wieder vorbeischauen.
Gleich neben der Eisdiele entdecken wir noch ein interessantes Diner, doch heute schauen wir nur von außen, denn Hunger haben wir gerade nicht und zum Essen auch keine Zeit. Da gibt es später auch etwas an Bord.
Etwas weiter südlich, ungefähr auf halber Strecke zwischen Altstadt und Kreuzfahrthafen, besuchen wir noch eine kleine Ruine. An dieser Stelle, wo heute nur noch ein paar Mauerreste stehen, befand sich einst die Visborg. Die Burganlage entstand ab 1411 zur Verteidigung des Hafens von Visby und wurde 1436 unter dem dänischen König Erich von Pommern fertiggestellt. Selbst die Eroberung durch die Lübecker 1525 überlebte die Burg, jedoch wurde sie 1679 von den abziehenden Dänen, kurz vor der Übergabe der Insel an die Schweden, gesprengt. Große Teile des Gesteins wurden später abgetragen und für den Bau anderer Gebäude genutzt. Nur einige Mauern sind heute noch erhalten.
So langsam wird es auch für uns Zeit, zum Schiff zurückzukehren. Zunächst laufen wir noch ein wenig am Stadthafen entlang, an dem einige schön restaurierte Gebäude stehen.
Zurück am Almedalen Park müssen wir noch ein wenig auf den nächsten Bus zum Kreuzfahrtterminal warten und so spaziere ich noch ein wenig am Wasser entlang, dort, wo die Stadtbesichtigung heute begonnen hat.
Schließlich kommt unser Shuttlebus aber doch angefahren und so bleibt mir nur noch ein letzter Blick auf die Türme des Doms, bevor es zurück zur AIDAmar geht.
Wieder an Bord begebe ich mich umgehend auf das Außendeck, denn wir sollen sehr bald ablegen. Und das will ich natürlich nicht verpassen.
Auch vom Schiff habe ich nochmal einen schönen Blick auf Visby und die Umgebung sowie den Fährhafen, wo die Fähren anlegen, die die Insel mit dem schwedischen Festland verbinden.
Dann heißt es aber „Leinen los” und die AIDAmar verlässt den Hafen von Visby. Inzwischen hat sich der Himmel etwas zugezogen und die Sonne schaut nur noch ab und zu zwischen den Wolken hindurch. Was hatten wir doch für ein Glück mit dem Wetter heute!
Während sich die AIDAmar auf den Rückweg nach Warnemünde macht, bleibt die MS Hamburg noch an der Pier. Jetzt werden wir das Schiff nicht mehr wiedersehen, denn während unsere Reise sich bereits dem Ende zuneigt, wird die Hamburg noch einige weitere Häfen in der Ostsee anlaufen.
Ich genieße derweil noch die letzten Ausblicke auf Visby. Während ich heute früh noch keinen der Orte kannte, kann ich jetzt einige der Gebäude ausmachen, die wir zuvor besucht haben.
Zwischendurch verabschiedet sich auch unser Lotse und fährt wieder zurück nach Visby.
Auf See genießen wir noch ein wenig das schöne Wetter, bevor ein großes Regengebiet heranzieht. Zum Glück kommt das erst jetzt und wir konnten Visby bei Sonnenschein genießen.
Die See bleibt aber trotz Regen weiterhin ruhig, Wellengang gibt es so gut wie gar nicht. Dafür zeigt sich vor meinem Balkon ein kleiner Regenbogen, bevor das Wetter wieder besser wird.
Nach dem Abendessen besuche ich ein letztes Mal das Theatrium. Zuerst gibt es die Prime Time, die wieder sehr interessant ist. Anschließend führt das Showensemble eine Queen Show auf.
Nach der Show geht es zurück auf die Kabine. Ich muss noch schnell meine Siebensachen zusammenpacken, denn morgen früh legen wir bereits wieder in Warnemünde an.
Wetter: sonnig, später wolkig mit Schauern, 6–11 Grad