Cruise to Bermuda – Volume 2

Tag 1: Sams­tag, 15. Okto­ber 2016
The sea is cal­ling  – Einschiffung

„If the hig­hest aim of a cap­tain were to pre­ser­ve his ship, he would keep it in port fore­ver.” – Tho­mas Aquinas

Vom Hotel mei­ner Vor­über­nach­tung bis zur Miet­wa­gen­sta­ti­on ist es nicht mehr weit, sodass ich vor der Abga­be noch einen Abste­cher nach Port Liber­ty mache. Am Teardrop Memo­ri­al war ich schon mehr­mals, doch der eigent­li­che Grund war­um ich auch heu­te hier bin, ist der super Blick auf das Kreuz­fahrt­schiff, das gera­de im Hafen liegt. 

Hier sehe ich sie dann zum ersten Mal, die Anthem of the Seas, die schon auf mich war­tet. Das Schiff der Quan­tum Klas­se ist gigan­tisch. Fast 4200 Pas­sa­gie­re und 1550 Besat­zungs­mit­glie­der kön­nen auf dem 348 Meter lan­gen und 41 Meter brei­ten Schiff unter­wegs sein. Die Anthem of the Seas wur­de zwi­schen 2013 und 2015 auf der Mey­er Werft in Papen­burg gebaut und ist das bis­her größ­te in Deutsch­land gebau­te Kreuzfahrtschiff.

Ich muss aber erst noch schnell zum Flug­ha­fen, um mei­nen Miet­wa­gen abzu­ge­ben. Lei­der kann ich auch das Gepäck nicht schon hier­las­sen, da momen­tan noch der Check-​out der vor­he­ri­gen Rei­se läuft. Die Miet­wa­gen­ab­ga­be läuft schnell und pro­blem­los. So bin ich schon kur­ze Zeit spä­ter wie­der im Ter­mi­nal, von wo der Trans­fer zum Hafen startet.

Im Hafen ange­kom­men, bin ich sehr über­rascht, denn der gesam­te Ter­mi­nal scheint reno­viert wor­den zu sein. Alles sieht jetzt sehr viel ein­la­den­der aus und auch der Check-​in mit den mit Tablets bestück­ten Mit­ar­bei­tern funk­tio­niert zügig. Die größ­te Über­ra­schung ist jedoch, dass man nicht mehr in Bus muss, um zum Schiff zu kom­men. Eine nagel­neue Gang­way ver­bin­det Ter­mi­nal und Schiff nun miteinander.

An Bord gehe ich erst ein­mal ins Buf­fet­re­stau­rant, um etwas zu essen. Kur­ze Zeit spä­ter wer­den bereits die Kabi­nen frei­ge­ge­ben und ich sehe zum ersten Mal mein Heim für die näch­sten 5 Tage. Und das, was ich sehe, gefällt mir aus­ge­spro­chen gut. Die Anthem of the Seas ist ja ein neu­es Schiff mit einem neu­en Kon­zept und wie das in den Kabi­nen umge­setzt wur­de, ist ein­fach fantastisch.

Neben dem Design fin­de ich beson­ders den vie­len Stau­raum super. Das ist bei älte­ren Schif­fen oft ein Pro­blem. Hier jedoch hat man nicht nur zwei Wand­schrän­ke, son­dern sogar noch Fächer über dem Bett.

18 Qua­drat­me­ter ste­hen mir in mei­ner Bal­kon­ka­bi­ne zur Ver­fü­gung. Das reicht auch für 2 Pas­sa­gie­re, die hier bei Dop­pel­be­le­gung unter­kom­men kön­nen. In der Kabi­ne ste­hen mir auch ein Safe, ein Kühl­schrank sowie ein Fön zur Ver­fü­gung. Das Bad ist mit einer Dusche mit Glas­tür ausgestattet.

Beson­ders toll ist natür­lich der Bal­kon. Cir­ca 6 Qua­drat­me­ter ist er groß und mit einem Tisch sowie 2 beque­men Stüh­len aus­ge­stat­tet, zu denen 2 Hocker für die Bei­ne gehören.

Momen­tan schaue ich noch auf das Hafen­ge­län­de, doch spä­ter wer­de ich hier einen wun­der­ba­ren Meer­blick genie­ßen können.

Nach­dem ich mich aus­gie­big umge­se­hen habe, gehe ich auf einen ersten Erkun­dungs­streif­zug über das Schiff.

Auf Deck 15 ent­decke ich gleich mal eine ganz irre Neu­ig­keit, den ersten Auto­scoo­ter auf See. Der abso­lu­te Ham­mer und ein rie­si­ger Spaß.

Ich set­ze mei­nen Rund­gang aber erst ein­mal drau­ßen fort, von wo man der­zeit einen schö­nen Rund­um­blick über New York Har­bor hat.

Natür­lich gibt es an Bord der Anthem of the Seas auch eini­ge Klas­si­ker von Roy­al Carib­be­an, wie die Klet­ter­wand, die alle Schif­fe haben, oder den Flowri­der, den ich schon von der Inde­pen­dence of the Seas kenne.

Gleich dane­ben liegt eine Welt­neu­heit auf einem Kreuz­fahrt­schiff, Rip­Cord by iFly, ein Wind­ka­nal, in dem man ein Gefühl dafür bekommt wie es ist, mit einem Fall­schirm abzu­sprin­gen. Auch die­se Attrak­ti­on wer­de ich spä­ter auf der Rei­se ausprobieren.

Und dann ent­decke ich Gigi, die rie­si­ge Giraf­fe. Die fast 10 Meter hohe Sta­tue ist zwei Mal so groß wie ihre leben­den Ver­wand­ten und wur­de vom fran­zö­si­schen Künst­ler Jean-​François Four­tou geschaf­fen. Sie trägt einen Bade­an­zug und einen Schwimm­ring. Damit ist sie wahr­lich per­fekt für den Pool aus­ge­stat­tet. Wer mehr über Gigi wis­sen will, schaut hier.

Neu auf einem Kreuz­fahrt­schiff ist auch der North Star. Die glä­ser­ne Kugel kann hoch über das Schiff geschwenkt wer­den und bie­tet fan­ta­sti­sche Aus­blicke. Schon vor mei­ner Abrei­se habe ich mir einen Platz reser­viert, damit ich die­se Attrak­ti­on auch garan­tiert aus­pro­bie­ren kann.

Eben­falls neu auf der Anthem of the Seas, am Bug ist weder das Spa noch das Fit­ness­cen­ter unter­ge­bracht. Statt­des­sen betre­te ich eine tro­pi­sche Pool­land­schaft, die kom­plett ver­glast ist.

Punkt 15:30 Uhr beginnt dann die Ret­tungs­übung, zu der sich alle Pas­sa­gie­re an ihren Sam­mel­punk­ten ein­fin­den müs­sen. Auch wenn der Ablauf im Prin­zip über­all gleich ist, so wird das Pro­ze­de­re doch auf jedem Schiffs­typ etwas anders gehand­habt. Auf der Anthem of the Seas muss man nicht an Deck ste­hen. Statt­des­sen sind ver­schie­de­ne öffent­li­che Räu­me als Sam­mel­plät­ze ausgewiesen.

Danach dau­ert es nicht mehr lan­ge, bis es heißt: „Lei­nen los.” und sich das rie­si­ge Schiff lang­sam aus dem Hafen­becken schiebt.

Wäh­rend der Aus­fahrt aus dem Hafen ist der wohl schön­ste Platz am Heck, von wo sich ein tol­ler Blick auf Man­hat­tan bietet.

Auf der ande­ren Sei­te des Hafens in Brook­lyn war­te­te die Roy­al Prin­cess noch auf das Aus­lau­fen, wäh­rend wir schon Kurs auf den Atlan­tik nehmen.

Unter­wegs kreu­zen ver­schie­de­ne Schif­fe unse­ren Weg …

… und am Ufer kann ich sogar die „Post Cards”, das 9/​11 Memo­ri­al auf Sta­ten Island erkennen.

Ein letz­ter Blick zurück auf den Hafen und New York, …

… dann heißt es vol­le Fahrt vor­aus und Kurs auf die Ver­raza­no Nar­rows Bridge nehmen.

Das ist jedes Mal ein tol­ler Moment, denn immer wie­der stellt sich die Fra­ge, ob wir denn unter der Brücke durch­pas­sen. Und die ist bei der Anthem of the Seas gar nicht so unbe­rech­tigt. Nur gan­ze 5 Meter Platz sind zwi­schen Brücke und Schorn­stein. Die Brücke ist auch der Grund, war­um die Schif­fe der Oasis Klas­se New York nicht anlau­fen kön­nen. Sie sind schlicht­weg zu hoch für die Durch­fahrt. Die Quan­tum Klas­se wur­de jedoch extra mit Hin­blick auf Brücken etwas nied­ri­ger, dafür aber brei­ter konstruiert.

Der unglaub­lich­ste Moment ist für mich jedes Mal, wenn man direkt unter Brücke steht. Es ist wahn­sin­nig laut und man hört das Rat­tern der vie­len Fahr­zeu­ge, die die zwei Ebe­nen passieren.

Dann ist es end­gül­tig geschafft. Wir las­sen New York hin­ter uns und neh­men Kurs auf das offe­ne Meer.

Kurz schweift mein Blick noch nach links, wo sich Coney Island befindet, …

… doch auch das ver­schwin­det schnell am Hori­zont. Hin­ter uns sind der­weil noch ande­re Schif­fe aus­ge­lau­fen, die uns zuerst zu ver­fol­gen schei­nen, dann aber doch abdrehen.

Ich gehe zurück in mei­ne Kabi­ne, um mich für das Abend­essen fer­tig zu machen, doch das schö­ne Abend­licht zieht mich auf den Bal­kon. Dort beginnt gera­de die Son­ne hin­ter dem Hori­zont zu ver­sin­ken und bie­tet mir ein gran­dio­ses Schauspiel.

Irgend­wo in New Jer­sey wird dann noch ein Feu­er­werk abge­schos­sen, das man selbst hier auf See noch sehen kann.

Schließ­lich zie­he ich mich doch für das Abend­essen um, die Bal­kon­tür bleibt aber offen, denn es ist ein­fach zu schön, dem Rau­schen des Mee­res zuhö­ren zu können.

Mit dem Fahr­stuhl geht es dann von Deck 12, wo mei­ne Kabi­ne liegt, nach Deck 3, wo sich zwei der vier Haupt­re­stau­rants befinden.

Ich habe heu­te im Chic reser­viert. Das Essen ist jedoch lei­der nur mit­tel­mä­ßig. da bin ich viel Bes­se­res von Roy­al Carib­be­an gewohnt. Ich hof­fe, dass das in den ande­ren Restau­rants anders ist, die ich auf der Rei­se noch aus­pro­bie­ren werde.

Nach dem Essen gehe ich auf direk­tem Weg ins Thea­ter, wo ich die erste Show die­ser Rei­se ansehe.

Spä­ter keh­re ich in mei­ne Kabi­ne zurück. Der Rest des Schif­fes kann auch mor­gen noch erkun­det wer­den, wenn wir den gan­zen Tag auf See sind. Für heu­te lau­sche ich nur noch ein wenig den Wel­len, bevor ich zufrie­den einschlafe.

Mei­len: 32
Wet­ter: 4–18 Grad, sonnig

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