Tag 1: 9. September 2014
Up, up and away – Abflug nach Washington
„Do you think that when they asked George Washington for ID
that he just whipped out a quarter?”
Steven Wright
Es war ein besonderer Morgen, dieser 9. September, denn diesmal war alles anders als bei vielen meiner USA-Reisen. Zuerst einmal fiel das frühe Aufstehen weg, denn mein Zubringerflug nach München startete erst um 12:50 Uhr. Und dann hatte ich zum ersten Mal seit Jahren wieder zwei Gepäckstücke, meinen Koffer und eine kleine Reisetasche. Ganz so wie früher fühlte sich das an, als man noch zwei Gepäckstücke kostenlos mitnehmen durfte. Doch diesmal ging das ja auch, denn ich werde Business Class fliegen. Wer jetzt denkt, dass bei mir der Reichtum ausgebrochen ist, der irrt allerdings. Jahrelang habe ich Meilen gespart, um sie dann für ein Meilen special wie dieses ausgeben zu können. Und so kostet mich der Flug anstatt der regulären 105.000 Meilen nur 55.000 Meilen. Da konnte ich nicht wiederstehen.
Nun war es also so weit. Zum ersten Mal seit 4 Jahren würde ich wieder Business Class fliegen. Und so geht es nach der Abgabe des Gepäcks erst einmal in Lounge.
Etwa eine halbe Stunde vor Abflug bin ich dann zurück am Gate, wo heute extra eine Security für Business Passagiere geöffnet hat. Ich bin die Erste in der Reihe und so sitze ich schon kurze Zeit später in der Maschine. Diesmal ganz weit vorn, auf dem Platz 5A.
Pünktlich rollt der Airbus 320 mit dem schönen Namen Münster zur Startbahn.
Und dann heißt es auch schon Take-off. Noch ein letzter Blick auf den Flughafen …
… dann auf Haselhorst …
… das Olympiastadium und den Teufelsberg im Hintergrund …
… sowie die Spandauer Altstadt …
… bevor es über die Wolken geht.
Nach Erreichen der Reiseflughöhe gibt es dann erst einmal Getränke, aber nicht nur das, in der Business wird auch ein Essen serviert.
Nur eine knappe Stunde dauert der Flug nach München, bevor die Maschine ganz sanft wieder aufsetzt. Leider sind hier gerade alle Gates besetzt, sodass wir eine Außenposition vor dem neuen, noch nicht ganz fertiggestellten, Satellitenterminal bekommen.
Dann geht’s mit dem Bus zum Terminal und weiter zum neuen Gate. Vor den USA Flügen wird man ja gewöhnlich nochmal befragt, aber was die hier bei der LH machen, habe ich so noch nicht erlebt. Erst einmal also die Fragen beantwortet und dann weiter, wo noch einmal zwei Schlangen waren. Ich solle mir eine aussuchen, wird mir gesagt. Ich sehe, dass bei Schlange 1 nur Pässe kontrolliert werden, während Schlange zwei nochmal komplett durchleuchtet wird, inklusive Nacktscanner. Na da nehme ich doch Schlange eins.
Kurze Zeit später beginnt das Boarding. Und wieder haben wir nur eine Außenposition von dem Satellitenterminal. Zwei Maschinen weiter von der, mit der ich gerade angekommen bin. Was für ein Umweg. Ich stand schon fast neben meiner Maschine.
Was mich in der Business Class erwartet, weiß ich schon in etwa, seitdem ich die neuen Sitze im März auf der ITB ausprobieren konnte. Deshalb bin ich auch nicht allzu enttäuscht. Ich weiß, es ist jammern auf hohem Niveau, aber ich habe schon entschieden bessere Business Class Sitze gehabt. Und für eine Neuentwicklung finde ich sie nicht so gelungen.
Nett ist natürlich das ganze Drumherum. Man wird sofort empfangen, die Jacke abgenommen, Getränke serviert und nach weiteren Wünschen wird auch gefragt. Schön ist auch, dass es sich hier jetzt auch um ein Lie Flat Bed handelt. Nur die Monitore, die werden mich noch ein bisschen Nerven kosten.
Noch mehr Nerven kostet mich nur meine Sitznachbarin, die meint, dass die riesige Armlehne zwischen uns ihr allein gehört und sie darauf von I‑Pad bis Akten alles deponiert. Das geht soweit, dass mir die Sachen fast in den Schoß fallen und ich kaum meinen Tisch herausklappen kann. Auf dezente Hinweise reagiert die Dame auch nicht. Irgendwann wird es mir zu bunt und das I‑Pad rutscht mal in die andere Richtung. Das scheint sie endlich verstanden zu haben. Aber weiter zum Flug.
Nach dem Losrollen vom Terminal stehen wir dann bald wieder. Stau. Vor uns eine Schlange von Maschinen, die auf den Start warten.
Toll sind die verschiedenen Kamera- und Kartenperspektiven auf dem Monitor. Da kann ich wirklich alles ganz genau verfolgen.
Kurze Zeit nach dem Start gibt es dann wieder was zu Essen. Dieses Mal ein drei Gänge Menu. Aus einer Speisekarte kann ich aus jeweils drei Gerichten pro Gang auswählen.
Und das Essen ist wirklich sehr lecker. Das muss ich schon sagen, dass das zur Economy Class ein unterschied wie Tag und Nacht ist. Ansonsten ist der Flug recht ereignislos. Nur der Monitor, der sowohl als Touch als auch mit Fernbedienung funktioniert, will nicht immer so wie ich will.
Und dann muss ich natürlich irgendwann mal zur Toilette. Normalerweise kommt sowas in meinen Reiseberichten ja eher nicht vor, aber hier muss ich doch mal eine Ausnahme machen. Ich fliege seit über 20 Jahren rund um den Erdball, aber so eine Flugzeugtoilette, sieht man mal von der First Class im A380 der Emirates ab, habe ich noch nicht gesehen.
Erst einmal ist sie super geräumig, aber der Clou ist das Fenster.
So einen Blick hatte ich noch nie von irgendeinem Örtchen.
Nach einigen Stunden Flug erreicht der A330 schließlich die Küste Kanadas, die heute super schön zu sehen ist.
Aber was ist das? Plötzlich saust ein Flugzeug an uns vorbei. Beim Heranzoomen kann ich sogar das Lufthansa Logo erkennen.
Zwei Stunden vor der Landung wird noch ein zweites Essen serviert. Leider vergesse ich total zu fotografieren und so ist der leckere Salat schon fast aufgegessen.
Als ich dann wieder aus dem Fenster schaue, kann ich im strahlenden Sonnenschein doch tatsächlich den Mt. Washington unter mir erkennen.
Leider bleibt es nicht so sonnig. Kurz vor New York zieht eine dicke Wolkendecke heran. Schade, die Ausblicke waren bis jetzt wunderschön.
Kurz vor der Landung in Washington beobachte ich ein schönes Spiel von Sonne und Wolken.
Dann überfliegen wir noch den Potomac …
… und kommen am Steven Udvar-Hazy Center vorbei, wo ich erst im April das Space Shuttle bestaunt habe.
Die Landung in Washington Dulles ist für mich wieder mal wie eine Heimkehr. Ich glaube, ich bin auf keinem US-Airport öfter angekommen als hier.
Immigration und Zoll gehen dieses Mal auch Ruckzuck und ohne Probleme. So bin ich schon kurze Zeit später vor dem Terminal, wo ich den Bus zu National besteige. Nun wird es nochmal spannend, denn ich habe das Auto nicht direkt über National, sondern bei Sunnycars gebucht. Trotzdem habe ich meine Emerald Club Nummer angegeben. Sunnycars konnte mir aber nicht sagen, ob das auch wirklich funktioniert.
Als ich bei National ankomme, gehe ich also erstmal zum einem Mitarbeiter und siehe da, es hat tatsächlich geklappt. Ich soll einfach nur zur Emerald Line gehen und mir irgendwas aussuchen, egal was. Dort stehen ein paar Vans, ein Dodge Ram Pick up und ein Ford Edge, der mir sofort ins Auge springt. Auch beim näheren Hinsehen und meinem üblichen Check der wichtigsten Funktionen, überzeugt er mich. Den nehme ich.
Und das bereue ich nicht. Dieses Auto fährt Klasse und ich schwebe wie auf Wolken über den Freeway zu meinem vorgebuchten Hotel, dem Springhill Suites in Centreville.
Meilen: 16
Wetter: bewölkt; 22 Grad
Hotel: Springhill Suites Centreville, $88.48