Schlösser und Herrenhäuser auf Usedom und rund um das Oderhaff
Während meines Ausfluges nach Vor- und Westpommern habe ich auch wieder Ausschau nach interessanten Schlössern und Herrenhäusern gehalten. Fündig geworden bin ich auf der Insel Usedom und rund um das Oderhaff.
Inhalt
Wasserschloss Mellenthin
Nach meinem ausführlichen Besuch von Schloss Stolpe setze ich meine Rundfahrt über die zweitgrößte Insel Mecklenburg-Vorpommerns fort. So gelange ich zum wohl bekanntesten Herrenhaus von Usedom, zum Wasserschloss Mellenthin.
Mellenthin war bereits seit dem 14. Jahrhundert eines der Stammgüter der Familie von Neuenkirchen. Zwischen 1575 und 1580 wurde im Auftrag der Familie ein Wasserschloss errichtet, das noch heute zu großen Teilen erhalten ist. Nach dem Aussterben der Familie im Jahr 1641 wechselte das Anwesen immer wieder den Besitzer, bis es 1818 an den Swinemünder Justizrat Wittchow verkauft wurde, dessen Familie es bis 1910 ihr Eigentum nannte. Während dieser Zeit wurde das Haus auch im Bildband von Alexander Duncker abgebildet und man kann so schön sehen, dass sich das Schloss fast gar nicht verändert hat.
Nachdem das Anwesen 1945 enteignet wurde, nutze man das Schloss in der DDR als Wohnraum und Gaststätte. Nach der Wende, im Jahr 2001, wurde das Herrenhaus verkauft und in ein Hotel mit Gaststätte umgebaut. In einem Seitenflügel ist auch eine Brauerei zu finden. So ist es möglich, das Anwesen während der Öffnungszeiten zu besuchen. Dazu gehört auch der kleine Garten, der sich auf der Rückseite befindet.
Wie schon erwähnt, gibt es im Schloss eine Brauerei in der ehemaligen Schlosskapelle, in die man als Besucher auch einen Blick werfen kann. Während meines Besuchs habe ich hier auch eine Pause eingelegt und lecker zu Mittag gegessen.
Schloss Pudagla
Für mich geht die Fahrt nun weiter zu einem weniger bekannten Anwesen, dem Schloss Pudagla. Das auf den ersten Blick etwas unscheinbare Gebäude hat eine interessante Geschichte zu erzählen, denn Pudagla ist ein ehemaliges Schloss der Herzöge von Pommern aus dem Geschlecht der Greifen.
Herzog Ernst Ludwig von Pommern war es, der 1574 die Abtei des säkularisierten Klosters Pudagla in einen Witwensitz für seine Mutter, Herzogin Maria von Sachsen, umbauen ließ. Noch heute zeugt das Greifenwappen über der Eingangstür von dieser Zeit.
Nach dem Aussterben der Greifenherzöge wurde Pommern 1648 im Westfälischen Frieden zwischen Schweden und Brandenburg aufgeteilt. Pudagla war fortan königlich schwedisches Kammergut. Doch auch das währte nicht lang, denn bald schon kam Usedom zu Preußen und das Schloss wurde Eigentum der Krone.
Zu DDR-Zeiten wurde Pudagla als Wohnhaus und Restaurant genutzt und ein kleines Restaurant gibt es in dem Gebäude noch heute. Außerdem finden hier immer wieder kulturelle Veranstaltungen statt.
Gutshaus Krummin
Krummin ist ein altes Gut, das bereits 1230 erstmalig erwähnt wurde. Viel zu erkennen ist von dem alten Anwesen heute jedoch nicht mehr. Auch das alte Gutshaus ist längst verschwunden. Als Ersatz wurde um 1900 auf den Grundmauern des alten Ballsaales das heutige Haus errichtet. Im Gebäude befinden sich seit 2002 Ferienwohnungen und in einer der Wohnungen sind noch Reste der alten Grundmauern erkennbar.
Schloss Ueckermünde
Wie schon Schloss Pudagla ist auch Schloss Ueckermünde den Pommerschen Herzögen zuzuschreiben und eines der wenigen erhaltenen Schlösser des Greifengeschlechts in Deutschland. Von dem ursprünglich vierflügeligen Schloss, das um 1540 auf den Grundmauern eines älteren Gebäudes errichtet wurde, sind allerdings nur ein Flügel sowie der Bergfried erhalten.
Bereits seit 1780 wird der erhaltene Teil der Schlossanlage als Rathaus der Stadt Ueckermünde genutzt und die Stadt ist hier auch heute noch ansässig. Während die Anbauten nach Bränden erneuert und vergrößert wurden, ist das Schloss noch immer ein interessantes Zeugnis aus einer längst vergangenen Zeit.
Schloss Vogelsang
Meine Fahrt führt mich weiter nach Warsin, wo sich das Schloss Vogelsang befindet. Im Jahr 1711 ließ Bernd Friedrich von Enckevort hier ein erstes Gutshaus errichten. Sein Nachkomme Eduard Friedrich von Enckevort ersetzte den Bau zwischen 1845 und 1847 jedoch durch das heutige Schloss im neugotischen Stil. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde auch Vogelsang enteignet und bis 1993 als Kinderheim genutzt. Anschließend stand das Haus einige Jahre leer, bevor es Anfang der 2000er Jahre zu Eigentumswohnungen umgebaut wurde.
Vogelsang ist eines jener Häuser, das auch im Duncker Bildband zu finden ist. Damals jedoch sah das Haus, kurz nachdem es neu gebaut wurde, etwas anders aus. Ein Brand im Jahr 1937 ist für die Veränderungen verantwortlich. Es wurde nicht nur ein drittes Geschoss aufgesetzt, auch viele Schmuckelemente wurden entfernt oder nur noch vereinfacht dargestellt.
Schloss Haffhorst (Schloss Manowce)
Von Vogelsang aus geht es für mich weiter nach Osten und ich überquere die Grenze nach Polen. Bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges erstreckte sich der Kreis Ueckermünde bis in diese Region, die heute zu Westpommern gehört.
Mein erstes Ziel ist Schloss Haffhorst, das inzwischen Schloss Manowce genannt wird. Das Herrenhaus, das sich im Wald nördlich von Stettin befindet, wurde Anfang des 20. Jahrhunderts erbaut, vermutlich nach einem Entwurf des Architekten Theodor Bless. Bauherr und erste Eigentümer war Georg Wegner, Oberarzt und Leiter des Krankenhauses in Pommerensdorf.
Im Jahr 1923 wurde das Haus an Eduard Silbernagel verkauft, der es 1941 an die Nationalsozialistische Volkswohlfahrt verkaufte. Den Krieg überstand das Haus ohne Schäden und wurde schließlich 1945 von der sowjetischen Armee eingenommen. Nach dem Krieg befand sich hier ein Erholungsheim des Warschauer Stadtamtes.
In den 1990er Jahren kaufte ein privater Investor das Anwesen und begann mit der Renovierung, brach das Unterfangen allerdings ab. Erst rund zwanzig Jahre später sollte das Schloss wieder in altem Glanz erstrahlen, als sich ein neuer Eigentümer fand, der die Renovierung zu Ende führt. Heute ist hier ein exklusives Hotel untergebracht.
Schloss Albrechtsdorf (Pałac w Karsznie)
Mein letztes Ziel auf dieser Rundfahrt ist Schloss Albrechtsdorf. Das Anwesen, auf dem das heutige Herrenhaus zu finden ist, wurde bereits 1284 erstmalig erwähnt und ging über die Jahrhunderte durch viele Hände. Das heutige Gebäude wurde jedoch erst Ende des 19. Jahrhunderts errichtet. Auch dieses Haus wurde 1945 enteignet und aufgrund der Nähe zur Grenze vom polnischen Grenzschutz genutzt. Nach der Wende fiel das Schloss an die Gemeinde zurück. Momentan finde eine umfassende Sanierung statt, sodass das Gelände nicht betreten werden kann.
Damit endet meine Rundfahrt nach Usedom und um das Oderhaff. Dieser Ausflug war ein ganz besonderer, denn er hat mich erstmalig auch nach Polen geführt, wo ich plane, weitere Schlösser und Herrenhäuser zu besuchen.
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