100 Jahre Arizona – Die Feierlichkeiten

Kalt ist es an die­sem 14. Febru­ar 2012 in Phoe­nix, Ari­zo­na. Nur acht Grad Cel­si­us zeigt das Queck­sil­ber, für die Wüsten­me­tro­po­le gera­de­zu win­ter­li­che Tem­pe­ra­tu­ren. Doch selbst davon las­sen sich die Men­schen nicht abschrecken, denn heu­te ist ein beson­de­rer Tag – am 14. Febru­ar 1912, also vor genau 100 Jah­ren, wur­de Ari­zo­na der Letz­te der 48 zusam­men­hän­gen­den Bundesstaaten.

Schon bei Son­nen­auf­gang begin­nen die Fei­er­lich­kei­ten vor dem Rat­haus in Phoe­nix. Hier bege­hen die ame­ri­ka­ni­schen Urein­woh­ner die erste Zere­mo­nie. Und das ist auch ganz pas­send, denn in kei­nem ande­ren Bun­des­staat der USA gehört ihnen so viel Land und mit 22 aner­kann­ten Stäm­men sind die India­ner hier zahl­reich ver­tre­ten. Unter ihnen der bevöl­ke­rungs­reich­ste Stamm, die Navajo.

Auch Secre­ta­ry of Sta­te Ken Ben­nett begrüßt die zahl­rei­chen Gäste bereits zu die­ser frü­hen Stun­de. Er erzählt auch viel über die Geschich­te des Staa­tes, bevor eine histo­ri­sche Flag­ge ent­rollt wird.

Danach wird der histo­ri­sche Gang des ersten Gou­ver­neurs des Staa­tes nach­ge­stellt. Am Mor­gen des 14. Febru­ar 1912 lief der neu gewähl­te erste Gou­ver­neur von Ari­zo­na, Geor­ge Hunt vom Rat­haus zum Kapi­tol. Heu­te wird die­ser histo­ri­sche Gang nach­ge­stellt und ein Schau­spie­ler über­nimmt sei­ne Rolle.

Mehr als eine Mei­le lau­fen wir so durch die Innen­stadt von Phoe­nix. Und mit jedem Schritt wird der Zug län­ger, denn es schlie­ßen sich immer mehr Men­schen an, ganz so wie damals vor 100 Jah­ren. Vor dem Kapi­tol ange­kom­men, ist auch noch Zeit für ein Foto.

Mit unter­wegs sind Secre­ta­ry of Sta­te und die Ver­tre­ter der Stämme…

… die auch für eine kur­ze Foto­ses­si­on zur Ver­fü­gung stehen.

Die offi­zi­el­len Fei­er­lich­kei­ten fin­den direkt vor dem Kapi­tol statt. Hier begrüßt die amtie­ren­de Gou­ver­neu­rin Janice Bre­wer die Men­schen. Die Hym­ne von Ari­zo­na sing einer der bekann­te­sten Künst­ler des Staa­tes, Rex Allen.

Als Ehren­gast dabei ist auch San­dra Day O’Con­nor, die auf eine lan­ge Kar­rie­re in Ari­zo­na zurück­blickt und schließ­lich unter Ronald Rea­gan als erste Frau Rich­te­rin am Supre­me Court wur­de. Ich habe vor eini­gen Jah­ren zufäl­lig ihre Auto­bio­gra­fie in die Hän­de bekom­men, die ich als sehr inter­es­sant und lesens­wert in Erin­ne­rung habe.

Der United Sta­tes Postal Ser­vice wür­dig den 100. Geburts­tag mit einer eigens dafür gestal­te­ten Brief­mar­ke, die an die­sem Tag auch erst­ma­lig gekauft wer­den kann. Alle Post­kar­ten, die ich heu­te ver­schick­te, bekom­men auch noch zusätz­lich einen Son­der­stem­pel, der an das histo­ri­sche Ereig­nis erinnert.

Nicht feh­len darf natür­lich auch eine Geburts­tags­tor­te. Die­se besteht aus über 500 Cup­ca­kes und dem Herz­stück mit einer Pla­ket­te aus Marzipan.

Nach dem offi­zi­el­len Pro­gramm am Vor­mit­tag bekom­me ich zufäl­lig mit, dass die Gou­ver­neu­rin im Kapi­tol auch die Erst­tags­brie­fe signie­ren wird. Als ich am Sei­ten­ein­gang ankom­me, ste­hen dort schon rund fünf­zig Leu­te und die Schlan­ge wächst schnell. Eigent­lich heißt es, dass jeder nur ein Auto­gramm bekommt, doch die Gou­ver­neu­rin ist bei lan­gem nicht so streng wie ihr Sicher­heits­per­so­nal. Sie signiert mun­ter alles, was man ihr vor­legt. Als ich an Rei­he bin, fragt sich mich, woher ich denn sei. Als ihr sage, dass ich extra wegen der Fei­er­lich­kei­ten aus Deutsch­land gekom­men bin, steht gleich der gan­ze Raum still und ich wer­de in dut­zen­de Gesprä­che ver­wickelt. Unter ande­rem auch mit Jan Bre­wer, die mir erzählt, dass sie mal einen „Ger­man Boy­fri­end” hat­te und dann plötz­lich in Deutsch spricht.

Als ich wie­der drau­ßen bin, beginnt auch schon ein bun­tes Büh­nen­pro­gramm. Künst­ler aus ganz Ari­zo­na tre­ten hier auf. High­light ist aber der Besuch von Way­ne New­ton. Der berühm­te Las Vegas Enter­tai­ner kommt eigent­lich aus Ari­zo­na und schenk­te sei­nem Hei­mat­staat einen kosten­lo­sen Auf­tritt. In Las Vegas hät­te so ein Kon­zert leicht $100 geko­stet, hier aber ist es völ­lig kostenlos.

Im Kapi­tol gibt es eine Aus­stel­lung von histo­ri­schen Doku­men­ten, die sonst in den Archi­ven des Staa­tes lie­gen. So zum Bei­spiel die Zei­tung vom 14. Febru­ar 1912…

… oder die erste Ver­fas­sung des Staates.

Drau­ßen gibt es auch jede Men­ge Stän­de von Orga­ni­sa­tio­nen aus dem gan­zen Staat, lecke­res Essen und den ein oder ande­ren Cow­boy. Und irgend­wer aus Ham­burg ist anschei­nend auch zu Gast.

Am Abend keh­re ich ins Hotel zurück, wo ich den Tag noch ein wenig im schö­nen Innen­hof aus­klin­gen lasse.

Kann irgend etwas die­sen Tag noch top­pen? Für mich nichts. Ich habe es auch kei­ne Sekun­de bereut zu den Fest­lich­kei­ten nach Phoe­nix gekom­men zu sein. Das war ein­fach ein tol­les Erleb­nis und eines, das so schnell nicht wie­der­kom­men wird.

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Betty

Es gibt nichts, was ich mehr liebe als die Welt zu bereisen. Immer mit dabei ist meine Kamera, wenn ich spannende Abenteuer erlebe und neue Reiseziele erkunde. Das Reisen bereitet mir so viel Freude, dass ich nun auch meine Leser an meinen Erlebnissen und Erfahrungen teilhaben lassen möchte.

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