Traumziele im Mittelmeer – mit dem Schiff von Rom nach Barcelona

Tag 8: Mitt­woch, 26. Okto­ber 2022
Eine alte Bekann­te – Mallorca

„Jede Rei­se ist wie ein eigen­stän­di­ges Wesen: Kei­ne gleicht der ande­ren.” (John Steinbeck)

Ein Far­ben­spiel begrüßt uns heu­te am Him­mel, wäh­rend wir in den näch­sten Hafen ein­lau­fen. Auf dem Pro­gramm steht Pal­ma de Mal­lor­ca. Die Stadt und die Insel ken­nen wir bei­de schon, denn erst im Früh­jahr 2022 haben wir Mal­lor­ca aus­gie­big erkun­det.

Kur­ze Zeit spä­ter geht über dem Hafen die Son­ne auf. Der Vor­teil, im Herbst unter­wegs zu sein, man muss für die­ses Schau­spiel nicht extra früh aufstehen.

Nach­dem wir am Pier fest­ge­macht haben, herrscht schnell bun­tes Trei­ben. Anschei­nend haben heu­te beson­ders vie­le Pas­sa­gie­re einen Golf­aus­flug gebucht, denn es wird jede Men­ge Gol­f­e­quip­ment in einen Last­kraft­wa­gen verladen.

Wir haben es da nicht so eilig und gehen erst ein­mal gemüt­lich zum Früh­stück, wo bei Aza­ma­ra auch am Buf­fet Spei­sen wie Ome­lette oder die Smoothies an den Tisch gebracht werden.

Schön ist dabei der Blick auf Pal­ma und das Cast­le Bell­ver, das über der Stadt thront und das ich bereits auf einer frü­he­ren Rei­se auf die Insel besucht habe.

Kur­ze Zeit spä­ter schiebt sich dann noch ein wei­te­res Schiff in unser Blick­feld. Das sind wir nach den klei­nen Häfen der letz­ten Tage gar nicht mehr gewohnt, aber Pal­ma ist einer der geschäf­tig­sten Kreuz­fahrt­hä­fen im Mit­tel­meer und so ist es kaum ver­wun­der­lich, dass wir hier nicht allein sind.

Mit uns im Hafen ist heu­te die Cele­bri­ty Edge, ein Schwe­stern­schiff der Cele­bri­ty Apex, die ich bereits in War­ne­mün­de foto­gra­fie­ren konn­te. Die Cele­bri­ty Edge ist bereits seit 2018 in Dienst und der größ­te Schiffs­typ der ame­ri­ka­ni­schen Ree­de­rei. Knapp drei­tau­send Pas­sa­gie­re kön­nen maxi­mal mit dem Schiff fah­ren, das im Win­ter in der Kari­bik und im Som­mer hier im Mit­tel­meer unter­wegs ist.

Nach unse­rem gemüt­li­chen Früh­stück sind auch wir bereit für den Land­gang. Einen Aus­flug haben wir heu­te nicht gebucht und wol­len lie­ber auf eig­ne Faust nach Pal­ma. Aza­ma­ra Crui­ses bie­tet hier einen kosten­lo­sen Shut­tle in die Stadt, der bei ande­ren Crui­se­li­nes bezahlt wer­den muss. Das ist einer der Vor­tei­le, mit einer höher­wer­ti­gen Gesell­schaft unter­wegs zu sein.

Der Bus setzt uns direkt im Her­zen von Pal­ma, gegen­über der berühm­ten Kathe­dra­le und dem Königs­pa­last Almu­dai­na ab, sodass wir das tol­le Pan­ora­ma ein­mal mehr genie­ßen können.

Von den Stu­fen vor der Kathe­dra­le haben wir einen schö­nen Blick zurück zum Hafen und kön­nen dort auch die Cele­bri­ty Edge sowie unse­re Aza­ma­ra Onward sehen.

Die Kathe­dra­le von Pal­ma sehen wir uns heu­te nur von außen an. Direkt vor der Kathe­dra­le führt der Weg ent­lang, den wir ein­schla­gen, um in das bun­te Gewu­sel der Gas­sen von Pal­mas Innen­stadt einzutauchen.

Unser erstes Ziel ist der Jar­dí del Bis­be, der Gar­ten des Bischofs. Schon der Ein­gang ist durch das gro­ße Por­tal mit dem Bischofs­hut kaum zu über­se­hen, wenn man in den Gas­sen hin­ter der Kathe­dra­le unter­wegs ist. Was man aller­dings vor einem Besuch beden­ken soll­te, der Gar­ten ist, trotz ange­ge­be­ner Öff­nungs­zei­ten, nicht immer zugäng­lich. Es ist mehr ein Glücks­spiel und so auch für mich das erste Mal, dass die Pfor­te heu­te offensteht.

Die klei­ne Park­an­la­ge zwi­schen den hohen Mau­ern der umlie­gen­den Gebäu­de ist eine klei­ne grü­ne Oase in Pal­mas Alt­stadt und gehört zum Bis­tum von Mal­lor­ca. Sie erin­nert mit ihrer Form an die Gär­ten von Her­ren­häu­sern, die in ver­schie­de­ne Berei­che unter­teilt wur­den und den Bewoh­nern an hei­ßen Som­mer­ta­gen Abküh­lun­gen boten.

Das mit der Abküh­lung klappt übri­gens auch heu­te noch ganz gut, denn es ist schon wie­der ziem­lich heiß heu­te. Die Son­ne meint es auch Ende Okto­ber rich­tig gut mit uns. Mich freut es, denn auf Herbst oder gar Win­ter habe ich so gar kei­ne Lust.

Gepflegt wird der Jar­dí del Bis­be übri­gens schon seit dem Jahr 2000 von der Stadt Pal­ma, die die Revi­ta­li­sie­rung sol­cher Orte in der Alt­stadt fördert.

Von der klei­nen Gar­ten­an­la­ge ist es nicht mehr weit zu den ara­bi­schen Bädern, einer histo­ri­schen Stät­te im Her­zen von Pal­ma, die auf die Besied­lung der Mau­ren im Mit­tel­al­ter zurückgeht.

Ich habe die Bäder aller­dings schon auf einer vor­he­ri­gen Rei­se nach Mal­lor­ca besucht und auch in einem aus­führ­li­chen Bericht vor­ge­stellt. Des­halb ver­zich­te ich auf eine erneu­te Beschrei­bung. Wer mehr erfah­ren möch­te, kann den Link zu mei­nem Bericht anklicken.

Unser klei­ner Rund­gang durch die­sen Teil von Pal­ma endet schließ­lich wie­der vor der Kathe­dra­le. Es ist ja nicht unser erster Besuch in der Stadt, sodass wir heu­te mal nicht ver­su­chen, die gan­ze Stadt an einem Tag zu erkun­den. Viel­mehr las­sen wir es ganz gemüt­lich ange­hen, set­zen uns auch mal auf eine Bank und erkun­den die vie­len inter­es­san­ten Ecken rund um die Kathedrale.

Hier vor der Kathe­dra­le, wo wir unse­ren Rund­gang vor ein paar Stun­den begon­nen haben, tren­nen sich nun die Wege von C. und mir. Wäh­rend C. mit dem näch­sten Shut­tle zurück zum Schiff fährt, möch­te ich mir noch eine klei­ne Ecke von Pal­ma anschau­en, die ich schon lan­ge auf mei­ner Agen­da habe, aber noch nie die Zeit hat­te, sie zu besuchen.

Ich fol­ge zunächst dem Pass­eig de Sagrera und kom­me so auch am Con­so­lat de Mar vor­bei. Das auf­fäl­li­ge Gebäu­de mit dem Uhren­türm­chen ist heu­te der Sitz der Regie­rung der Balea­ren. In Auf­trag gege­ben wur­de der Bau einst vom Cole­gio de la Mer­can­cía de Mal­lor­ca, der mäch­ti­gen Han­dels­kam­mer der Insel.

Auch der wei­te­re Weg an die­sem Stück der Stra­ße ist gesäumt von histo­ri­schen Gebäu­den und rie­si­gen Pal­men, die in der Mit­tags­hit­ze etwas Schat­ten spenden.

An der bekann­ten Palma-​Skulptur lege ich einen kur­zen Foto­stopp ein und ver­hel­fe auch eini­gen ande­ren Tou­ri­sten zu einem Erin­ne­rungs­fo­to mit den mar­kan­ten roten Buchstaben.

Nur ein paar Meter wei­ter ist mein Ziel schon zu sehen, die mäch­ti­ge Bastio­nen von Sant Pere und del Prín­cep, eine von zwei Bastio­nen, die aus der Zeit der Renais­sance noch erhal­ten geblie­ben ist, wäh­rend die übri­gen elf Bastio­nen sowie der größ­te Teil der Stadt­mau­er abge­ris­sen wurden.

Die­se Festung wur­de zwi­schen 1575 und 1578 erbaut und dien­te über drei­hun­dert Jah­re lang der Ver­tei­di­gung der Stadt. Erst 1952 zog das Mili­tär ab und die mäch­ti­gen Mau­ern soll­ten eigent­lich auch abge­ris­sen wer­den. Zum Glück konn­te der Abriss gestoppt und für das Gebäu­de eine neue Ver­wen­dung gefun­den werden.

Gleich neben der Festung über­que­re ich die Pont de la Rie­ra, eine Korb­bo­gen­brücke, von der ich einen schö­nen Blick ent­lang der Stadt­mau­er habe.

Ich umrun­de nun die Festung, um zu ihrer Rück­sei­te zu gelan­gen. Hier befin­det sich die Pla­ca de la Por­ta de San­ta Cata­li­na und am Ran­de des Plat­zes ein recht eigen­wil­li­ges Kunst­werk. Das steht übri­gens nicht ein­fach so hier, denn in der Festung neben­an befin­det sich heu­te ein Muse­um für moder­ne Kunst. Die­ses Werk trägt den Namen „Device to root out evil” und stammt vom ame­ri­ka­ni­schen Künst­ler Den­nis Oppen­heim. Kurio­ser­wei­se habe ich das Werk auf mei­nen Rei­sen schon ein­mal getrof­fen, das war 2006 in Van­cou­ver, als es dort aus­ge­stellt wurde.

Wäh­rend das Muse­um sel­ber kosten­pflich­tig ist, kann man ihm aber kosten­los auf das Dach stei­gen. Oben auf der Basti­on ste­hen nicht nur eini­ge wei­te­re Kunst­wer­ke, son­dern man hat auch einen schö­nen Ausblick.

Anschlie­ßend beschlie­ße auch ich zurück zum Schiff zu fah­ren. An Bord gehe ich aber noch nicht gleich, denn hier in Pal­ma kann ich end­lich mal schö­ne Bil­der von der Aza­ma­ra Onward im Hafen machen. An den ande­ren Anle­ge­plät­zen war das so nicht möglich.

Zurück an Bord gibt es erst ein­mal ein spä­tes Mit­tag­essen. Dazu bin ich auf mei­ner Erkun­dungs­tour in Pal­ma gar nicht gekom­men. Und wozu auch, wenn ich an Bord so köst­lich ver­wöhnt werde?

Anschlie­ßend bege­be ich mich noch­mals auf einen län­ge­ren Spar­zier­gang. Ich woll­te noch ein schö­nes Bild von der Cele­bri­ty Edge haben und dach­te eigent­lich, zum ande­ren Pier wäre es nicht so weit. Das aber stell­te sich als ganz schö­ner Irr­tum her­aus und so bin ich locker einer Stun­de unter­wegs, um mein Foto zu bekommen.

In Pal­ma neigt sich der Tag der­weil schon wie­der dem Ende zu und ich habe auf dem Rück­weg noch einen schö­nen Blick auf die Aza­ma­ra Onward. Was hier noch nach einem kur­zen Rück­weg aus­sieht, ist dann aber noch­mals ziem­lich weit, denn ich kann nicht ein­fach quer über die Hafen­an­la­ge lau­fen, son­dern muss kom­plett zurück zum Ter­mi­nal und von dort einen ande­ren Zugang einschlagen.

Zurück am Schiff kann ich dann gera­de noch sehen, wie die Cele­bri­ty Edge bereits den Hafen von Pal­ma de Mal­lor­ca ver­lässt. Jetzt schön zu erken­nen ist das wohl unge­wöhn­lich­ste Fea­ture des Schif­fes, der soge­nann­te „Magic Car­pet”, eine ver­stell­ba­re Platt­form, die zum Ten­dern, aber auch als Bar oder Restau­rant genutzt wer­den kann.

Die Aza­ma­ra Onward ist heu­te noch ein biss­chen län­ger im Hafen, denn hier fin­det noch der Ama­zing Evening statt. Die­se Aben­de sind etwas, das so nur Aza­ma­ra Crui­ses anbie­tet und nor­ma­ler­wei­se fin­den sie zusam­men mit einer kul­tu­rel­len Ver­an­stal­tung an einem inter­es­san­ten Ort an Land statt. Lei­der fand wäh­rend unse­rer Rei­se noch die abge­speck­te Coro­na­va­ri­an­te statt und das hieß, dass es eine Ver­an­stal­tung an Bord geben wür­de. So wur­den wir in die Lounge zu einer ganz beson­de­ren Flamenco-​Aufführung eingeladen.

Aza­ma­ra Onward Fla­men­co Show

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Nach­dem die Künst­ler das Schiff wie­der ver­las­sen haben, heißt es aber auch für uns: Lei­nen los. Dabei kommt es zu einer kurio­sen Sze­ne an Deck. Ich mache noch schnell ein paar Bil­der vom nächt­li­chen Pal­ma, denn ich weiß, dass das momen­tan nicht die gan­ze Nacht mög­lich sein wird. Wäh­rend man in Deutsch­land zum Zwecke des Ener­gie­spa­rens die Beleuch­tung vie­ler Gebäu­de und Monu­men­te gleich ganz abge­schal­tet hat, hat man in Spa­ni­en einen Kom­pro­miss gefun­den. Die Beleuch­tung bleibt bis zehn Uhr abends an, damit die Atmo­sphä­re wenig­stens nicht ganz ver­lo­ren geht. Um Punkt zehn Uhr wird aber abge­schal­tet. Und das war genau unse­re Zeit zum Able­gen. Da hat­ten also die Pas­sa­gie­re ihre Kame­ras auf Pal­ma gerich­tet und plötz­lich geht dort an der Kathe­dra­le, dem Palast, dem Cast­le Bell­ver und ande­ren Sehens­wür­dig­kei­ten das Licht aus. Das war etwas, das beson­ders die ame­ri­ka­ni­schen Gäste an Bord nicht so ganz ver­ste­hen konn­ten. Ich hat­te mei­ne Bil­der da zum Glück schon im Kasten.

Wet­ter: hei­ter, 25–29 Grad

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