The undiscovered Country

Tag 16: Frei­tag, 11. Okto­ber 2013
As Time goes by – von Palm Springs nach San Diego

Blau­er Him­mel lacht mich heu­te Mor­gen wie­der an, als ich aus dem Hotel tre­te. Und von die­sem Wet­ter kann ich nie genug bekom­men. Eigent­lich hat­te ich vor, die Indi­an Can­yon zu besu­chen, doch dort gab es vor kur­zem eine Flash Flood, wegen der sie noch gesperrt sind. So fah­re ich kur­zer­hand noch ein­mal nach Down­town Palm Springs. Dies­mal aber nicht um mir die Häu­ser der Stars und Stern­chen anzu­se­hen, son­dern etwas am Palm Can­yon Dri­ve ent­lang zu schlendern.

Palm Springs

Palm Springs History

Dabei ent­decke ich auch eini­ge Per­sön­lich­kei­ten, die ganz beson­ders am Image von Palm Springs als Heim der Hol­ly­wood Stars betei­ligt sind. Eine ist Lucil­le Ball, die beson­ders durch ihre Show „I love Lucy” bekannt wurde.

Lucille Ball

Auch Son­ny Bono ist am Palm Can­yon Dri­ve ver­ewigt. Welt­be­rühmt wur­de er durch die Show „Son­ny und Cher”, doch in Palm Springs hat man ihn für sei­ne poli­ti­schen Ämter gewür­digt. Son­ny Bono war lan­ge Jah­re Bür­ger­mei­ster der Stadt und saß, bis zu sei­nem Tod 1998 durch einen Ski­un­fall, im US-​Kongress. Die Sta­tue des Gol­fers hin­ge­gen sym­bo­li­siert eines der belieb­te­sten Hob­bys in der Stadt, dem Golf.

Palm Springs Celebrities

Und schließ­lich ent­decke ich noch die­se klei­ne Mari­lyn, die vor einem Geschäft in Palm Springs steht.

Palm Springs 6

Auch einen Walk of Fame gibt es in der Wüsten­stadt. Der ist zwar nicht ganz so lang wie sein gro­ßer Bru­der in Hol­ly­wood, doch fin­den sich auch hier die Namen vie­ler gro­ßer Stars aus Film und Musik.

Walk of Fame Collage

Nach die­ser mor­gend­li­chen Run­de mache ich mich auf in Rich­tung San Die­go. Dort­hin könn­te ich natür­lich recht schnell über den Inter­sta­te gelan­gen, doch wer will das schon. Ich jeden­falls nicht, denn ich habe mir auch dies­mal wie­der ein paar Zie­le für unter­wegs herausgesucht.

Ein­mal mehr führt mich der Weg von den Desert Cities Rich­tung Süden. Dort liegt der Sal­ton Lake, der ein­mal ein belieb­tes Aus­flugs­ziel der High Socie­ty war. Frank Sina­tra, Dean Mar­tin, die Beach Boys und vie­le ande­re tum­mel­ten sich regel­mä­ßig hier. Beson­ders in Bom­bay Beach, einem klei­nen Ört­chen direkt am Ufer des Sees.

Bombay Beach 13

Der Sal­ton Sea liegt an der San Andre­as Spal­te süd­lich der Desert Cities. Er ent­stand 1905 durch eine Flut des Colo­ra­do River. Sein Salz­ge­halt ist 25 % höher als der des Mee­res und er ist der größ­te See in Kali­for­ni­en. Sal­ton Sea liegt fast 70 Meter unter dem Mee­res­spie­gel und ist ein wich­ti­ger Rast­platz für Zugvögel.

Bombay Beach Collage 1

Die Vögel nisten hier beson­ders wegen der reich­hal­ti­gen Fisch­vor­kom­men. Am mei­sten ver­tre­ten ist der Tala­pia, eine Gat­tung der Bunt­bar­sche. Die vie­len toten Fische, die sich am Ufer befin­den gehö­ren übri­gens zum natür­li­chen Lebens­zy­klus des Sees, erklärt mir ein Ran­ger im Visi­tor Cen­ter des Sta­te Parks. Sie ster­ben beson­ders bei gro­ßer Hit­ze, wenn der Salz­ge­halt des Sees durch die Ver­dun­stung steigt. Trotz­dem riecht es hier aber nicht schlecht, da die toten Fische auf Grund der Hit­ze schnell austrocknen.

Bombay Beach Collage 2

Als ich nun Bom­bay Beach errei­che bin ich doch etwas geschockt. Ich hat­te ja schon vie­le Bil­der gese­hen und auch Geschich­ten gehört über die ehe­ma­li­ge „Cali­for­ni­an Rivie­ra”, doch was ich hier vor­fin­de ist nicht nur ein ver­las­se­ner Ort, nein hier leben tat­säch­lich noch Men­schen. Fast 300 sind es, die laut letz­tem Zen­sus noch immer hier behei­ma­tet sind. Fast unglaub­lich ist das für mich, wie man in die­ser trost­lo­sen, halb ver­fal­le­nen Gegend leben kann. Kaum ver­wun­der­lich ist auch, dass fast die Hälf­te der Leu­te hier unter der Armuts­gren­ze leben. Womit will man hier auch Geld verdienen?

Bombay Beach 2

Bombay Beach 4

Beson­ders schlimm sieht es am Strand aus, dem Ort, wo sich in den 50zigern und 60ziger die Schö­nen und Rei­chen tum­mel­ten. Hier steht kein ein­zi­ges Haus mehr, aber in den Rui­nen fin­den sich noch all­täg­li­che Gegen­stän­de, fast so, als wären die Gebäu­de von den Bewoh­nern in größ­ter Eile ver­las­sen worden.

Bombay Beach 10

Bombay Beach 11

Doch trotz allem übt der Ort eine fast mor­bi­de Anzie­hungs­kraft auf Tou­ri­sten aus. Die alten Rui­nen sind ein belieb­tes Foto­mo­tiv und sogar eine Doku­men­ta­ti­on wür­de über den Ort gedreht. Ich fand das alles aber eher bedrückend und weiß nicht, ob ich hier noch ein­mal stop­pen will.

Bombay Beach Collage 3

Wei­ter geht es auf der CA 111 nach Süden. Auf der ent­ge­gen­ge­setz­ten Sei­te gibt es einen Check­point der Bor­der Pat­rol, doch ich muss nicht stop­pen, bin ich Rich­tung Mexi­ko unterwegs.

am Salt Lake

Trost­los ist es hier drau­ßen fast über­all, doch mein näch­stes Ziel ist ein wah­rer Farb­k­l­eks mit­ten in der Wüste. Gleich hin­ter dem klei­nen Ört­chen Nil­and hat Leo­nard Knight sei­nen Sal­va­ti­on Moun­tain geschaf­fen. Zwar ist der alte Herr heu­te aus Alters­grün­den nicht mehr selbst anwe­send, doch es gibt einen Caret­a­ker und Frei­wil­li­ge, die hel­fen, sein Lebens­werk auf­recht zu erhalten.

Salvation Mountain 21

Salvation Mountain Collage 1

Der gesam­te Berg besteht aus Lehm, alten Rei­fen, Ästen, alter Far­be und was Leornard Knight sonst noch so fin­den konn­te. Außer­dem hat er auch meh­re­re alte Autos deko­riert. Über­all fin­den sich Bibel­sprü­che, die sei­ne Lie­be zu Gott deut­lich machen.

Salvation Mountain 3

Salvation Mountain Collage 3

Die­ser Truck hier war übri­gens Leo­nard Knights Zuhau­se. Er hat­te kei­nen Strom, Gas oder flie­ßend Was­ser und war hier trotz­dem glück­li­cher als irgend­wo sonst in sei­nem Leben. Ins­ge­samt 26 Jah­re leb­te er an die­sem Ort.

Salvation Mountain Collage 5

Salvation Mountain 20

Salvation Mountain Collage 2

Über die­sen „Yel­low Brick Path” klet­te­re ich auch noch oben auf den Berg. Von hier streift mein Blick nicht nur über den Sal­va­ti­on Moun­tain son­dern weit hin­aus über die Wüste von Südkalifornien.

Salvation Mountain 5

Salvation Mountain 8

Salvation Mountain Collage 4

Salvation Mountain 11

Sozu­sa­gen gleich neben­an liegt auch die alte Navy Sied­lung Slab City. Schon vor vie­len Jah­ren ver­las­sen, haben sich hier Aus­stei­ger nie­der­ge­las­sen, die schon an einem recht eigen­tüm­li­chen Ort leben. Ich jeden­falls kann mir kaum vor­stel­len hier zu leben, doch mache Men­schen nen­nen die­sen Ort tat­säch­lich ihr Zuhause.

Slab City Collage

Über El Cen­tro fah­re ich wei­ter bis zum Inter­sta­te 8, der mich das letz­te Stück nach San Die­go brin­gen soll. Ich habe die­se Strecke ganz bewußt gewählt. Nicht nur, dass das letz­tes Stück des Inter­sta­te durch die Ber­ge sehr schön zu fah­ren ist, hier gibt es auch einen Ort, an dem ich schon etli­che Male vor­bei­ge­fah­ren bin, aber noch nie gehal­ten habe. Dies­mal soll sich das ändern und so neh­me ich den Exit zur klei­nen Sied­lung Jacum­ba. Hier steht der Desert View Tower.

Desert View Tower 1

Gebaut wur­de der Turm zwi­schen 1922–28 von Bert Vaughn, der damals Eigen­tü­mer der klei­nen Stadt Jacum­ba war. Der 20 Meter hohe Turm soll die Erin­ne­rung an eine Zeit wach­hal­ten, in der die Rei­se von Yuma zum Oze­an noch einen Monat dau­er­te und über Mond ähn­li­ches Ter­rain führte.

Desert View Tower Collage 4

Von ganz oben habe ich einen schö­nen Rund­um­blick auf die kar­ge Land­schaft die­ser Gegend. Im Süden reicht der Blick sogar bis zur Gren­ze und dar­über hin­aus nach Mexiko.

Desert View Tower 5

Desert View Tower 4

Und wäh­rend er in der Son­ne faulenzt …

Desert View Tower 7

… klet­te­re ich noch durch den gegen­über lie­gen­den Bould­er Park. Der besteht aus einer Rei­he von Fel­sen, die durch die Wit­te­rung zu klei­nen Höh­len und ver­steck­ten Nischen aus­ge­wa­schen wurden.

Desert View Tower Collage 2

In den 30er Jah­ren wur­den in die Stei­ne dann aller­hand Figu­ren und Gesich­ter geschla­gen, die manch­mal sofort ins Auge fal­len, manch­mal aber auch erst auf den zwei­ten Blick zu sehen sind.

Desert View Tower Collage 1

Desert View Tower Collage 3

Desert View Tower 8

Als ich vom Desert View Tower zurück in Rich­tung Free­way fah­re, sehe ich plötz­lich die­ses Ufo neben der Stra­ße ste­hen. Ich dre­he noch ein­mal um, weil ich ein Foto machen will.

am Desert View Tower 1

Dabei ent­decke ich, dass hier nicht nur das Ufo, son­dern aller­hand Außer­ir­di­sche zu Hau­se sind.

Alien Collage

Am spä­ten Nach­mit­tag errei­che ich schließ­lich San Die­go. Hier habe ich die­ses Mal ein Zim­mer im Resi­dence Inn Down­town reser­viert. Sonst schla­fe ich ja immer in einem der Hotels der Liber­ty Sta­ti­on, doch dies­mal hat­te ich noch ein Zer­ti­fi­kat für ein kosten­lo­ses Zim­mer und das konn­te ich an die­sem Ter­min dort nicht einlösen.

Residence Inn San Diego 9

Das Hotel erweist sich aber nicht als eine schlech­te Wahl und es gefällt mir auf Anhieb. Beson­ders der klei­ne Bal­kon im Schlaf­zim­mer, von wo ich einen schö­nen Blick nach Down­town San Die­go habe, mag ich auf Anhieb.

Residence Inn San Diego Collage

Residence Inn San Diego 2

Kurz vor dem Son­nen­un­ter­gang mache ich mich noch ein­mal auf nach Coro­na­do an einem mei­ner abso­lu­ten Lieb­lings­or­te hier in San Die­go. Am alten Fähr­an­le­ger ist heu­te ein schö­ner Park, von dem ich einen unver­gleich­li­chen Blick auf Down­town und die Bucht habe.

Coronado 1

Coronado 2

Danach geht es noch schnell von Vons ein paar Vor­rä­te ein­kau­fen, bevor ich auf dem Zim­mer zu Abend esse.

Mei­len: 323
Wet­ter: 16–28 Grad, sonnig
Hotel: Resi­dence Inn San Die­go Down­town, Free Night