The third Time is a Charm – England im Herbst

Tag 12: Diens­tag, 17. Okto­ber 2017
Time to say good­bye – Lon­don nach Berlin

„Endings are not my thing.” – Alli­son Pearson

Am näch­sten Mor­gen ist der Spuk dann vor­bei und die Son­ne lacht vom blau­en Him­mel. Ich packe zum letz­ten Mal mei­ne Sachen und bela­de mein Auto. Dann fah­re ich zur Wool­wich Fer­ry, die mich über die Them­se brin­gen soll. Neben der War­te­spur zur Fäh­re ent­decke ich die North Wool­wich Old Sta­ti­on, einen alten Bahn­hof, der von 1847 bis 2006 als End­punkt der North Lon­don Line fun­gier­te. Im Jahr 1984 wur­de in dem alten Bahn­hofs­ge­bäu­de ein Muse­um ein­ge­rich­tet, das lei­der 2008 geschlos­sen wur­de. Seit­dem steht das Gebäu­de leer und rot­tet vor sich hin.

Dann bewegt sich die Auto­schlan­ge, denn die näch­ste Fäh­re wird bela­den, die bereits seit 1889 North Wool­wich mit Green­wich ver­bin­det. Die Benut­zung der Fäh­re ist kostenlos.

Weni­ge Minu­ten spä­ter fährt die Fäh­re bereits über die Them­se. Zwei der Schif­fe sind unter­wegs und es ist ziem­lich viel Betrieb, nicht nur auf der Fäh­re, auch auf dem Fluss, wo unzäh­li­ge Boo­te unter­wegs sind. Neben­bei habe ich noch einen schö­nen Blick auf die Isle of Dogs.

Wäh­rend mei­ne Fäh­re Green­wich erreicht, macht die zwei­te Fäh­re in North Wool­wich fest, von wo ich vor weni­gen Minu­ten gestar­tet bin.

Von der Fäh­re ist es nicht mehr weit bis nach Ham Hou­se, das ich heu­te noch besu­chen möch­te. Vor vie­len Jah­ren war ich schon ein­mal hier, aber damals durf­te ich, wie in allen Häu­sern des Natio­nal Trusts, noch nicht foto­gra­fie­ren. Da sich das inzwi­schen geän­dert hat, möch­te ich nun also noch ein­mal vorbeischauen.

Ham Hou­se wur­de bereits 1610 im heu­ti­gen Lon­do­ner Stadt­teil Richmond-​upon-​Thames erbaut und zwi­schen 1637 und 1639 für Wil­liam Mur­ray aus­ge­stat­tet. Das Haus ist zu gro­ßen Tei­len in die­sem Stil erhal­ten und gilt des­halb als her­aus­ra­gen­des Bei­spiel die­ser Epoche.

Unge­wöhn­lich an Ham Hou­se ist vor allem, dass sich die Pri­vat­räu­me ein­schließ­lich der Schlaf­zim­mer im Erd­ge­schoss befin­den und die Prunk­räu­me im ersten Ober­ge­schoss zu fin­den sind, das über ein gro­ßes Trep­pen­haus erreicht wird.

Einst war Ham Hou­se von einem schö­nen ita­lie­ni­schen Gar­ten umge­ben, den es 1948, als der Natio­nal Trust das Haus über­nahm, aber nicht mehr gab. Erst ab 1976 wur­de er nach alten Plä­nen wie­der hergestellt.

Nach die­sem Besuch wird es für mich Zeit zum Auto zurück­zu­ge­hen. Für Tages­aus­flüg­ler bie­tet sich aller­dings die Hammerton’s Fer­ry an, die Fuß­gän­ger seit 1909 an das ande­re Them­se­ufer bringt, wo sich Marb­le Hou­se, ein wei­te­res schö­nes Her­ren­haus befin­det, das heu­te zu Eng­lish Heri­ta­ge gehört.

Es ist bereits frü­her Nach­mit­tag, als ich zum Flug­ha­fen City auf­bre­che, um mei­nen Miet­wa­gen abzu­ge­ben. Das geht ganz zügig, denn hier in City sind auch die Miet­wa­gen­sta­tio­nen klein. Alles ist fuß­läu­fig erreich­bar. So bin ich schon weni­ge Minu­ten spä­ter im Ter­mi­nal, der im Prin­zip aus einem gro­ßen Raum besteht, in dem sich der gesam­te Check-​in befindet.

Da es in City kei­ne Air­line Loun­ges gibt, bleibt nur das ein­zi­ge Restau­rant, wo ich noch etwas esse, denn an Bord gibt es in der Eco­no­my auch nicht viel. Der Bur­ger ist gut und die Kar­tof­fel­ecken knusprig.

Auf dem Weg zu mei­nem Gate kann ich eine Embraer der KLM beobachten.

Dann kom­me ich an mei­nem Gate an, wo ich noch kurz auf das Boar­ding war­ten muss.

Mei­ne Maschi­ne ist näm­lich noch gar nicht da und so kann ich ihr beim „Ein­par­ken” zuse­hen. Das ist in City immer inter­es­sant, denn die Maschi­nen dre­hen sich bei der Ankunft ein­mal um die eige­ne Achse.

Pünkt­lich um kurz nach sechs star­tet die Embraer 190. Drau­ßen wird es inzwi­schen dun­kel und es hat sich wie­der zuge­zo­gen und nie­selt leicht. Lon­don weint wohl, weil ich abreise.

Nach knapp zwei Stun­den lan­de ich schließ­lich wie­der in Berlin-​Tegel und die­se Rei­se ist nun auch Geschichte.

Mei­len: 40
Wet­ter: hei­ter bis wol­kig, 15–18 Grad

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