Spring Fling – Unterwegs an der amerikanischen Atlantikküste


Tag 9: Sams­tag, 07.04.2018
A shi­ning Light – New York nach London

„Light­houses are more hel­pful than churches.” – Ben­ja­min Franklin

Rasend schnell nähert sich die­se Tour nun schon wie­der ihrem Ende. Eigent­lich war sie viel zu kurz und trotz­dem bin ich dank­bar, dass ich über­haupt flie­gen konn­te. Am letz­ten Mor­gen zeigt sich das Wet­ter nicht gera­de von sei­ner besten Sei­te, aber der Blick von mei­nem Bal­kon auf Man­hat­tan ist trotz­dem toll.

Nach dem Früh­stück checke ich aus und ver­la­de ein letz­tes Mal mein Gepäck. Bevor ich aber end­gül­tig mei­ne Zel­te abbre­che und zum Flug­ha­fen fah­re, fah­re ich ein­mal mehr in den Liber­ty Sta­te Park. Hier kom­me ich irgend­wie immer wie­der ger­ne her und es ist inzwi­schen so etwas wie einer der letz­ten Stopps gewor­den, wenn ich eine Rei­se in New York been­de. In den histo­ri­schen Bahn­hof gehe ich aber dies­mal nicht, den habe ich, wie den gan­zen Park, schon in einem frü­he­ren Bericht aus­führ­lich vor­ge­stellt. Ich gehe ein­fach nur ein wenig spa­zie­ren und genie­ße die Aussicht.

Im Park sind momen­tan auch ganz vie­le Kana­da­gän­se unter­wegs, denen ich eine Wei­le zuschaue. Inter­es­sant, wie sie immer Wach­po­sten abstel­len, die war­nen, sobald sich jemand nähert.

Wo ich nun schon mal hier bin, fah­re ich noch nach Bayon­ne zum Tear Drop Memo­ri­al, die Anschlä­ge auf das World Trade Cen­ter 1993 und 2001 erin­nert. Von hier hat man auch einen schö­nen Blick auf den Kreuz­fahrt­an­le­ger, wo heu­te die Anthem of Seas fest­ge­macht hat, mit der ich in 2016 auf Ber­mu­da war.

Über die Bayon­ne Bridge fah­re ich nun wei­ter nach Sta­ten Island. Die Brücke ist eine der größ­ten Stahl­bo­gen­kon­struk­tio­nen der Welt und ähnelt der Syd­ney Har­bor Bridge, die nur viel brei­ter ist. Die Brücke wur­de absicht­lich rund sie­ben Meter län­ger als die Syd­ney Har­bor Bridge erbaut und 1931 eröff­net. Momen­tan wird das Fahr­bahn­deck auf eine Höhe von 66 Metern ver­legt, damit grö­ße­re Con­tai­ner­schif­fe dar­un­ter hin­durch­pas­sen, die den dahin­ter­lie­gen­den Hafen seit der Erwei­te­rung des Pana­ma­ka­nals anlau­fen möchten.

Seit ich mich vor ein paar Jah­ren zum ersten Mal näher mit Sta­ten Island beschäf­tigt habe, habe ich fest­ge­stellt, dass es in dem klei­nen New Yor­ker Stadt­teil mehr zu sehen gibt, als man denkt. Vor kur­zem ist eine neue Attrak­ti­on dazu­ge­kom­men, die sich noch immer im Auf­bau befin­det, das Natio­nal Light­house Muse­um. Man hat­te fest­ge­stellt, dass es bis­her nir­gend­wo in den USA ein Muse­um expli­zit zum The­ma Leucht­tür­me im All­ge­mei­nen gibt und so wur­de die­ses Muse­um gegrün­det. Noch ist alles etwas tem­po­rär gestal­tet und die Anfahrt gestal­tet sich für mich nicht ganz einfach.

Ver­ständ­li­cher­wei­se kann­te das Navi das Muse­um nicht und die Adress­an­ga­be ist auch etwas pro­ble­ma­tisch, denn rund um den Fähr­ha­fen von Sta­ten Island wird momen­tan viel gebaut und alte Gebäu­de wer­den saniert. So lan­de ich erst ein­mal in zwei Sack­gas­sen und dann in der Zufahrt zur Sta­ten Island Fer­ry, bevor ich, eher durch Zufall, ein Schild an einer Zufahrt sehe. Vor der Zufahrt stand ich schon, aber dort stand ein Schild, dass nur auto­ri­sier­tes Per­so­nal Zutritt hät­te, weil es eine Bau­stel­le sei. Ich fah­re rechts ran und schaue noch­mal auf der Inter­net­sei­te des Muse­ums nach und tat­säch­lich steht dort, dass man das Schild igno­rie­ren sol­le und die Zufahrt die rich­ti­ge sei.

Ich fah­re eine kur­ze Stra­ße ent­lang und kom­me an recht ver­fal­le­nen Häu­sern vor­bei. Im Muse­um wer­de ich erfah­ren, das die­ses Gebiet ganz viel Geschich­te hat und nicht ohne Grund für das Natio­nal Light­house Muse­um gewählt wur­de. All die­se Gebäu­de gehör­ten von 1863 bis 1966 zum US Light­house Ser­vice Depot und von hier wur­de der Betrieb aller Leucht­tür­me der USA koordiniert.

Im Jahr 1966 ver­ließ die Coast Guard, die seit 1939 für die Leucht­tür­me zustän­dig ist, das Are­al und zog nach Gover­nors Island. Seit­dem wur­den vie­le Gebäu­de kaum noch gebraucht. Jetzt jedoch wird das gan­ze Gebiet revi­ta­li­siert und die histo­ri­schen Gebäu­de mit ein­ge­bun­den. Hier sol­len Woh­nun­gen, Hotels, Geschäf­te und eben das Muse­um eine Hei­mat finden.

Ich kom­me auf einen gro­ßen Platz, der auch noch ziem­lich unfer­tig aus­sieht. Es ist halt noch alles eine Bau­stel­le hier. Und dann sehe ich auch das Muse­um. Par­ken darf man direkt vor der Tür.

Dann ste­he ich end­lich vor mei­nem Ziel, dem Natio­nal Light­house Muse­um der USA. Geplant war ein sol­ches Muse­um schon lan­ge, denn mit dem Ver­schwin­den von immer mehr Leucht­tür­men im Zeit­al­ter von Com­pu­tern und Satel­li­ten­na­vi­ga­ti­on, soll­te an die­se wich­ti­gen Navi­ga­ti­ons­hil­fen für die Schiff­fahrt erin­nert wer­den. Nur noch weni­ge Leucht­tür­me ver­rich­ten heu­te Dienst, eini­ge ande­re sind Muse­en, doch vie­le wer­den ein­fach geschlos­sen und abge­ris­sen. Hier im Muse­um wird nun seit 2015 die Geschich­te der Leucht­tür­me erzählt und das an die­sem ein­ma­li­gen und histo­ri­schen Ort.

Ich wer­de von zwei Her­ren begrüßt, nach­dem ich das Muse­um betre­ten habe. Der klei­ne Schreib­tisch, der über und über mit Bil­der und klei­nen Leucht­tür­men bedeckt ist, sieht noch etwas behelfs­mä­ßig aus. Und das ist er auch, denn geplant ist, dass das Muse­um noch viel grö­ßer wird, wenn erst die Bau­ar­bei­ten auf dem Gelän­de been­det sind. So aber ist es seit 2015 erst ein­mal in die­ser Hal­le unter­ge­bracht, in der nur ein Teil der gesam­mel­ten Expo­na­te gezeigt wer­den kann.

Von John, einem der bei­den Gui­des, bekom­me ich eine Ein­füh­rung in die Geschich­te des Muse­ums und er geht mit mir zum gro­ßen Leucht­turm. Die­ser ent­hält meh­re­re Vitri­nen, in denen klei­ne Leucht­tür­me aus den USA und aller Welt aus­ge­stellt sind. Er fragt mich, wel­che ich ken­ne und ist erstaunt, dass ich schon so vie­le selbst besucht habe.

Nach der klei­nen Ein­füh­rung kann ich mich selbst im Muse­um umse­hen, dass die Geschich­te der Leucht­tür­me erzählt. Aus­stel­lungs­stücke wie Nebel­hör­ner oder alte Lam­pen zei­gen, wel­che Hilfs­mit­tel den Leucht­turm­wär­tern frü­her zur Ver­fü­gung standen.

Die Aus­stel­lung ist wirk­lich schön und sehens­wert, wenn auch noch nicht sehr groß. Ich bin schon gespannt, wann die neu­en Räu­me eröff­net wer­den. Die Mit­ar­bei­ter sind auf jeden Fall mit vol­lem Élan dabei und ver­an­stal­ten auch Vor­trä­ge sowie Rund­fahr­ten zu den Leucht­tür­men rund um New York.

Vor dem Muse­um gibt es noch einen lan­gen Pier, wo wohl frü­her die Ver­sor­gungs­schif­fe ange­legt haben. Heu­te darf man hier spa­zie­ren gehen. So lau­fe ich bis nach vorn und habe dabei einen sehr schö­nen Blick auf die Sta­ten Island Fäh­ren, die gleich neben­an able­gen. Auch Frach­ter kom­men hin und wie­der vor­bei und in der Fer­ne ist die Ver­raz­z­a­no Nar­rows Bridge zu sehen.

Jetzt heißt es aber doch lang­sam Abschied neh­men, auf genau dem­sel­ben Weg, auf dem ich auch ange­kom­men bin – über die Ver­raz­z­a­no Nar­rows Bridge. Viel zu schnell bin ich wie­der in Brook­lyn und auf dem Weg zum JFK Flughafen.

Unter­wegs muss ich noch kurz tan­ken und dann auch schon von mei­nem Buick Envi­si­on tren­nen, der mir sehr gefal­len hat. Ala­mo erstat­tet mir auch noch die Maut für die Che­sapea­ke Bay Bridge und ent­schul­digt sich, dass der Trans­pon­der nicht immer funk­tio­niert hat. Ich sol­le mir kei­ne Sor­gen machen, denn Stra­fen kämen nicht auf mich zu, selbst wenn nicht über­all abge­bucht wur­de, da ich ja im Besitz des Trans­pon­ders war. Ich neh­me es mal vor­ne weg, das war auch so. Auch die­ses Mal kam die Abrech­nung für die Maut ganz kor­rekt an, ohne Zusatz­bei­trä­ge oder Strafen.

Mit dem Air Train geht es nun zum Ter­mi­nal 8, von wo aus Ame­ri­can Air­lines abfliegt. Dort habe ich Zugang zur neu­en Flag­ship Lounge.

An die­sem Pan­ora­ma von New York vor­bei, führt mich der Weg in die Lounge.

Schon der erste Ein­druck, den ich von der Lounge bekom­me, gefällt mir. Auch hier wur­de ordent­lich inve­stiert und eine tol­le neue Lounge geschaffen.

Beson­ders gefal­len mir die gro­ßen Fen­ster, von den man einen tol­len Aus­blick auf die Gates und die dort par­ken­den Flug­zeu­ge hat.

Am Buf­fet hole ich mir eine klei­ne Stär­kung, denn seit dem Früh­stück habe ich nichts mehr gegessen.

Dann zie­he ich noch kurz in die gehei­me Ame­ri­can Air­lines Lounge um. Von „The Bridge” hat­te ich auf einem Blog gele­sen und wo ich nun schon mal hier bin, will ich sehen, ob ich dort auch hin­kom­me. Ich fra­ge also einen Mit­ar­bei­ter und der bringt mich ohne zu zögern in den abge­trenn­ten Teil der Lounge.

Die klei­ne Lounge ist sehr viel lee­rer und hier gibt es kein Buf­fet, son­dern Bedie­nung wie im Restau­rant. Nur der Aus­blick ist lei­der nicht so schön, denn die Lounge befin­det sich nicht an einem der gro­ßen Fenster.

Schließ­lich wird es Zeit für mich, zu mei­nem Gate zu gehen, damit ich pünkt­lich ein­stei­gen kann. Die Boe­ing 777–200 war­tet schon auf ihre Passagiere.

Auch die Busi­ness Class von Ame­ri­can Air­lines gefällt mir. Jeder Sitz hat Zugang zum Gang und kann in ein fla­ches Bett ver­wan­delt wer­den. Inter­es­sant ist, dass ich hier rück­wärts flie­ge, wie etwa die Hälf­te aller Pas­sa­gie­re in der Busi­ness Class.

Wir star­ten schließ­lich recht pünkt­lich in New York und kur­ze Zeit spä­ter beginnt der Ser­vice mit Geträn­ken und war­men Nüssen.

Danach wird ein Abend­essen ser­viert. Ich ent­schei­de mich für die Ente mit Kar­tof­feln, den Lachs als Vor­spei­se sowie einen Salat.

Was ich beson­ders lie­be, ist das Des­sert. Wie bei US Air­lines üblich, ist Eis­creme im Ange­bot und die wird hier nicht im Papp­be­cher serviert.

Nach dem Essen ver­wan­de­le ich mei­nen Sitz in ein Bett und schla­fe rund vier Stun­den. Erst kurz vor Eng­land wache ich wie­der auf.

Vor der Lan­dung wird noch ein Früh­stück serviert.

Lon­don emp­fängt mich dann mit trü­bem Wet­ter und dunk­len Regen­wol­ken. Die Lan­dung erfolgt aber schon nach guten sechs Stun­den, sodass dies mein wohl kür­ze­ster Trans­at­lan­tik­flug von allen war.

Mei­len: 81
Wet­ter: bedeckt mit Auf­hei­te­run­gen, 41–46 Grad

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