Southern Adventure

TAG 18: Frei­tag, 26. Febru­ar 2010

Wal­kin’ to New Orleans – von Nat­chez nach New Orleans

Heu­te fah­re ich ein­mal nicht gleich am Mor­gen wei­ter, son­dern blei­be noch etwas in Nat­chez. Alle mei­ne vor­he­ri­gen Besu­che in Nat­chez fan­den zur Spring Pil­grimage statt, die jedes Jahr von Mit­te März bis Anfang April statt­fin­det. Dann sind auch vie­le der schö­nen Pri­vat­häu­ser der Stadt zur Besich­ti­gung geöff­net. Da es dafür aber die­ses Jahr zu früh ist, mache ich ein­fach einen klei­nen Stadt­bum­mel. Mein erster Stopp ist aller­dings nicht eines der schö­nen Ante­bel­lum Häu­ser, son­dern noch ein­mal der Mis­sis­sip­pi, der hier die Staats­gren­ze zwi­schen dem gleich­nah­mi­gen Staat und Loui­sia­na bildet.

Mississippi River Bridge

Nat­chez ist die älte­ste Stadt in Mis­sis­sip­pi und wur­de 1776 gegrün­det. Vor dem Civil War war sie das gesell­schaft­li­che und poli­ti­sche Zen­trum des Staa­tes. Hier wur­den die schön­sten und größ­ten Stadt­häu­ser der Plan­ta­gen­be­sit­zer errich­tet, die Nat­chez heu­te noch zum Tou­ri­sten­ma­gnet machen.

Natchez

Stan­ton Hall ist eines der weni­gen Ante­bel­lum Häu­ser der Stadt, das ganz­jäh­rig als Muse­um geöff­net ist. Errich­tet wur­de es 1858 für den Baum­woll­händ­ler Fre­de­rick Stan­ton. Das Grund­stück, auf dem das Haus steht, umspannt einen gesam­ten Block und koste­te Stan­ton $1.500. Der Bau des Hau­ses schlug noch­mals mit $83.000 zu Buche. Lan­ge hat­te Fre­de­rick Stan­ton aller­dings kei­ne Freun­de an sei­nem neu­en Zuhau­se, denn er ver­starb nur einen Monat nach der Fer­tig­stel­lung von Stan­ton Hall.

Stanton Hall

Die Mel­ro­se Plan­ta­ti­on gehört zur Mel­ro­se Natio­nal Histo­ric Site und ist das ein­zi­ge Ante­bell­um­haus in Nat­chez, das unter der Ver­wal­tung des Natio­nal Park Ser­vice steht. Das Haus ist heu­te eines der authe­tisch­sten Gebäu­de in ganz Ame­ri­ka, denn nicht nur im Inne­ren ist es so ein­ge­rich­tet wie vor 150 Jah­ren, auch die Außen­ge­bäu­de sind fast voll­stän­dig erhal­ten geblieben.

Melrose NHS

Plea­sant Hill ist eines der Bed&Breakfasts in dem ich bei einem mei­ner frü­he­ren Besu­che über­nach­tet habe. Das Haus ist ein exzel­len­tes Bei­spiel eines Stadt­hau­ses, das in der 1830ziger Jah­ren in Nat­chez errich­tet wurde.

Pleasant Hill

Dun­leigh ist das ein­zi­ge Haus in Mis­sis­sip­pi, das kom­plett von Säu­len umge­ben ist. 1856 von Charles Dah­l­gren als sein Stadt­haus errich­tet, ist es heu­te noch ein wun­der­schö­nes Bei­spiel für das Leben in Nat­chez in der Zeit vor dem Civil War. Tei­le des Hau­ses sind ein Bed&Breakfast und im Kut­schen­haus des Anwe­sens befin­det sich eines der besten Restau­rants der Stadt.

Dunleigh

Aub­urn wur­de 1812 inmit­ten des Dun­can Park errich­tet und sein Bau­stil wur­de in den fol­gen­den Jahr­zehn­ten unzäh­li­ge Male kopiert. High­light eines Besu­ches ist aber die völ­lig frei­ste­hen­de Trep­pe im Haus, die vom Erd­ge­schoss in die erste Eta­ge führt. Heu­te gehört das Haus der Stadt Nat­chez und ist als Muse­um geöffnet.

Auburn

The Bri­ars ist nicht nur eines der am schön­sten gele­ge­nen Häu­ser in Nat­chez, hoch über den Ufern des Mis­sis­sip­pi, son­dern auch der Ort, an dem Jef­fer­son Davis 1845 Vir­gi­nia Howell hei­ra­te­te. Erbaut wur­de The Bri­ars 1814–1818 und ist ein schö­nes Bei­spiel für die frü­he Plan­ta­gen­ar­chi­tek­tur im Süden. Heu­te ist das Haus ein Bed&Breakfast.

The Brairs, Natchez

Nach­dem ich mich schwe­ren Her­zens von Nat­chez ver­ab­schie­det habe, sehe ich unter­wegs die­ses Schild. Das weckt natür­lich mei­ne Neu­gier und so bie­ge ich auf eine klei­ne Neben­stra­ße ab, die mich nun also nach Ham­burg brin­gen soll.

Hamburg, MS

Was ich jedoch dann antref­fe, läßt mich laut­hals auf­la­chen. Ich habe schon schon vie­le klei­ne und abge­le­ge­ne Orte in Ame­ri­ka ent­deckt, die nach deut­schen Groß­städ­ten benannt wur­den, aber das ist wohl eine der besten Ent­deckun­gen über­haupt. Ham­burg besteht aus ein paar alten und ver­las­se­nen Holz­häu­sern sowie ein paar Hüt­ten, die noch bewohnt schie­nen. Eine ein­zi­ge Stra­ßen­kreu­zung ist der Mit­tel­punkt der Stadt und schon habe ich Ham­burg wie­der verlassen.

Hamburg, MS

Hamburg, MS

Bald dar­auf keh­re ich nach Loui­sia­na zurück, wo ich zuerst nach Baton Rouge fah­re. Kurz bevor ich die Stadt errei­che, zie­hen immer mehr dunk­le Wol­ken auf und es beginnt, hef­tig zu reg­nen. Trotz­dem fah­re ich wenig­stens zum Kapi­tol, das hier eines der weni­gen ist, wel­ches kei­ne Kup­pel hat.

Louisiana State Capitol

Louisiana State Capitol

Baton Rouge

Am spä­ten Nach­mit­tag errei­che ich schließ­lich „The Big Easy” – New Orleans. Eigent­lich hat­te ich vor, einen klei­nen Stadt­bum­mel zu machen, doch der Regen wird immer hef­ti­ger und so fah­re ich auf direk­tem Weg ins Hotel. Den Abend ver­brin­ge ich statt im French Quar­ter in einer der gro­ßen Malls der Stadt, denn bei die­sem Wet­ter macht es wirk­lich kei­nen Spaß unter­wegs zu sein.

Hilton New Orleans

Mei­len: 292
Wet­ter: früh hei­ter, spä­ter bedeckt und Regen, teils heftig/​ 8–16 Grad
HOTEL: Hil­ton New Orleans

weiter