Tag 15: 03. September 2009
A royal day out – Honolulu
Heute Morgen wird es königlich und das in den USA, man glaubt es kaum. Aber auch hier gibt es einen Königspalast, den Einizigen des ganzen Landes wohlgemerkt, und der steht in Honolulu. Der Iolani Palace war lange Zeit die Residenz der hawaiianischen Könige, bevor auf Hawaii der König gestürzt wurde und die Inseln dann auch noch von den Amerikanern annektiert wurden. Danach wurde der Palast viele Jahre weiter als Regierungsgebäude genutzt und war von 1959 bis 1969 sogar State Capitol. Erst seit 1978 ist das Gebäude für die Öffentlichkeit zugänglich. Da die hawaiianischen Herrscher auch zu europäischen Königshäusern Kontakte pflegten, finden sich hier viele Staatsgeschenke und Gemälde aus Europa. So auch aus Deutschland, denn zum deutschen Hof gab es gute Beziehungen.
Gleich gegenüber des Iolani Palace befindet sich das Gerichtsgebäude von Honolulu. Ali’iolani Hale wurde 1874 als erstes Regierungsgebäude der hawaiianischen Monarchie erbaut und beherbergt heute den Obersten Gerichtshof von Hawaii sowie die oberste Verwaltung der Judikative.
Hier war es übrigens, wo ein Commitee of Safety unter der Leitung von Lorrin A. Thurston 1893 in Form einer öffentlichen Bekanntmachung die Königin von ihrem Thron stürzte. Unterstützt wurden sie dabei vom US Marine Corps. 100 Jahre später, im Jahr 1993 unterschrieb Präsident Clinon schließlich ein vom Kongress legitimiertes Papier, dass diese Aktion als illegal erklärte.
Vor dem Gebäude steht auch eine große Statue von König Kamehameha V. und im Gebäude befindet sich das Judiciary History Center, zu dem unter anderem ein historischer Gerichtssaal gehört. Und den will auch ich besuchen.
Als nächstes laufe ich vorbei am Iolani Palace zum Kapitol von Hawaii. An dessen Rückseite steht eine Statue von Königin Liliʻuokalani. Sie war die letzte Monarchin auf Hawaii. Die Königin war auch sehr musikalisch und komponierte unter anderem das berühmte Lied Aloha ‚Oe.
Das neue Kapitol von Hawaii ist ein recht ungewöhnliches Gebäude. Erst als die Inseln 1959 zum 50. Bundesstaat der USA wurden, benötigte Hawaii überhaupt ein Kapitol. Gebaut wurde schließlich dieses ungewöhnliche und offene Gebäude, das 1969 eröffnet wurde. Die Säulen sollen dabei Palmen symbolisieren und auch der vulkanische Ursprung der Inseln spiegelt sich im Kapitol wieder.
Nach einer kurzen Autofahrt erreiche ich den Aloha Tower Marketplace, wo ich heute zum Lunch essen möchte. Außerdem will ich aber endlich auch einmal auf den Aloha Tower selbst. Irgendwie hat das bis jetzt nie geklappt und ich habe es mir diesmal ganz fest vorgenommen. Der Aloha Tower wurde 1926 erbaut, um die ankommenden Schiffe im Hafen zu begrüßen. Damals war der Turm auch das höchste Gebäude auf ganz Hawaii und hinterließ bei den ankommenden Reisenden einen bleibenden Eindruck. Nach dem Betreten des Turms bringt mich ein kleiner Fahrstuhl zur Besucherplattform.
Von hier habe ich einen schönen Blick auf die Wolkenkratzer von Downtown Honolulu und den Hafen.
Nachdem ich wieder unten bin und einen kleinen Snack zum Mittag gegessen habe, fahre ich weiter, zu einem Ort, den ich vor Jahren einmal im Fernsehen gesehen hatte. Es war in einer Magnumfolge, wo dieses Memorial auftauchte, jedoch ohne zu erklären, wo es genau steht. Es kostete mich einige Recherche, bis ich gefunden hatte, wonach ich suchte, denn anfangs hatte ich ja nicht einmal einen Namen, nur ein Bild im Kopf.
The War Memorial wurde errichtet, um die Frauen und Männer zu ehren, die im Ersten Weltkrieg gedient haben, mehr als 10.000 kamen aus dem Territory of Hawaii.
Im Inneren besteht das Memorial aus einem großen Salzwasserswimmigpool, der am 24. August 1927 von Duke Kahanamoku persönlich eröffnet wurde. Auch andere brühmte Schwimmer, wie Johnny Weismüller, haben hier schon ihre Runden gedreht. Im Zweiten Weltkrieg trainierten die hier stationierten Soldaten im Pool. 1949 wurde es schließlich renoviert und an die Stadt Honolulu zurückgegeben. 1963 wurde es jedoch geschlossen.
Ab Mitte der 60er wurde das Memorial dann immer mehr sich selbst überlassen und verfiel zusehens. Auch wenn 1980 in das Register of Historic Places aufgenommen wurde, so wurde doch schon oft darüber gesprochen, es abzureißen. Es gibt aber auch andere Stimmen, die es renovieren wollen. Ich zumindest wäre definitiv dafür, denn ich fand das Memorial sehr beeindruckend.
Ganz in der Nähe habe ich auch einen schönen Blick auf Diamond Head, den ich aber auch dieser Reise nur von unten bewundern will. Die Besteigung habe ich bereits hinter mir.
Dann fahre ich weiter um den Diamond Head herum. Von hier habe ich schöne Blicke auf die Küste in Richtung Kahala, dem Beverly Hills von Oahu.
Schließlich erreiche ich den Kalanianaole Highway (State Road 72), mein eigentliches Ziel. Er führt um die südöstliche Ecke Oahus und ist für mich eine der schönsten Straßen der Insel, die ich immer wieder gerne fahre. Ach ja, und für alle Magnum Fans, auch er ist die Straße sehr häufig entlang gefahren, denn hier liegt auch das echte Anwesen, das in der Serie Robin’s Nest war.
Die Straße bietet aber auch für nicht Magnum Fans jede Menge schöner Aussichtspunkte. Sie führt auch an der berühmten Hanauma Bay vorbei. Die „gekrümmte Bucht” ist ein erloschener Vulkankrater, der durch seine Öffnung zum Meer zahlreichen Fischen ein Zuhause bietet. Deshalb ist die Buch nicht nur bei Badegästen, sondern auch bei Schnorchlern sehr beliebt.
Ich halte jedoch heute hier nur am Viewpoint, um einen Blick nach unten zu werfen. Baden oder gar schnorcheln will ich nicht. Ich fahre lieber weiter auf dem Highway und immer an der Küste entlang.
Zurück in Honolulu habe ich heute noch einen anderen Krater im Visier, den Punchbowl Crater. Auch ihn habe ich zum ersten Mal im Fernsehen gesehen, damals in den alten Folgen von Hawaii 5–0. Heute will ich nun selbst einmal nach oben. Letztes Jahr ging das nämlich nicht, denn da wurde hier gerade ein Kinofilm gedreht und alles war abgesperrt.
Der Punchbowl Crater ist ein weiterer erloschener Vulkan und beherbert heute das National Memorial of the Pacific, einen der größten Soldatenfriedhöfe der USA. Mehr als 37.000 Soldaten sind hier beerdigt.
Nach diesem kleinen Abstecher bleibe ich gleich in den Bergen oberhalb von Honolulu und fahre weiter zum Tantalus Drive. Hier gibt es verschiedene Viewpoints, von denen ich einen traumhaften Blick auf Diamond Head, Waikiki, Honolulu und sogar bis nach Pearl Harbor habe.
Am späten Nachmittag kehre ich schließlich nach Waikiki zurück. Jeden Tag genau um 18:15 Uhr findet hier ein Event statt, dass inzwischen die am längsten durchgängig in Waikiki stattfindende Touristenattraktion ist – der Auftritt der Kings Guard. In den historischen Kostümen zeigen die Männer diesen alten hawaiianischen Drill, der den Besucher aber nicht nur unterhält, sondern auch die hawaiianische Monarchie näher bringt. Im Kings Court befindet sich dazu auch ein kleines Museum, das noch mehr Informationen liefert.
Nach der Vorführung schlendere ich noch ein wenig weiter durch Waikiki, bevor es zurück zum Hotel geht, wo ich so langsam meine Sachen packe. Diesmal bleibe ich nämlich nicht die ganze Zeit in einem Hotel, sondern habe mich zu einem Umzug entschlossen, eine Entscheidung, die ich keine Sekunde bereut habe.
Meilen: 85
Wetter: heiter bis wolkig/ 24–26 Grad
Hotel: Courtyard by Marriott Waikiki Beach