Off the Beaten Path

Tag 3 – Sams­tag, 20. Juni 2015
Eng­land Ski­es – East­bourne nach Maidstone

„Be Eng­land what she will, with all her faults she is my coun­try still.” Charles Churchill

Heu­te ist es schon wie­der vor­bei mit dem blau­en Him­mel. Zum Glück war ich ja gestern Abend noch am Beachy Head. Was hät­te ich mich geär­gert, wenn ich das nicht gemacht hät­te! Ich bin aber noch­mal kurz her­ge­kom­men, weil ein Teil der Küste am Abend im Gegen­licht lag.

1 - Beachy Head Cliffs

2 - Beachy Head Cliffs

3 - Beachy Head Cliffs

4 - Beachy Head Cliffs

Lan­ge blei­be ich jedoch nicht und an den Strand gehe ich auch nicht mehr. Statt­des­sen fah­re ich wie­der nach Nor­den in Rich­tung Lon­don. Die Stadt ist jedoch nicht mein Ziel, son­dern ein ganz bekann­tes Haus im Süd­osten der Stadt. Down Hou­se war das Heim von Charles Darwin.

5 - Home of Charles Darwin - Down House

Das Haus wird heu­te von Eng­lish Heri­ta­ge ver­wal­tet und innen darf ich so mal wie­der nicht foto­gra­fie­ren. Lei­der, denn die Aus­stel­lung ist sehr inter­es­sant. Wäh­rend im Erd­ge­schoss die Wohn­räu­me Dar­wins zu sehen sind, ist im Ober­ge­schoss ein Muse­um zu sei­nem Leben, sei­nen For­schun­gen und zur Ent­ste­hung der berühm­ten Evo­lu­ti­ons­theo­rie ein­ge­rich­tet. Am 19. April 1882 ist Charles Dar­win hier schließ­lich auch verstorben.

6 - Home of Charles Darwin - Down House

Dem Haus ange­schlos­sen sind auch ein klei­ner Gar­ten sowie ein Gewächs­haus mit aller­hand tro­pi­schen Pflanzen.

7 - Home of Charles Darwin - Down House

8 - Home of Charles Darwin - Down House

Über enge, eng­li­sche Neben­stra­ßen fah­re ich zu mei­nem näch­sten Ziel. Es ist schon immer wie­der erstaun­lich, wie der Ver­kehr auf die­sen Stra­ßen so funk­tio­niert. Und es gibt nicht weni­ge Stra­ßen, die so aus­se­hen wie diese.

9 - English Road

Ight­ham Mote ist ein mit­tel­al­ter­li­ches Her­ren­haus süd­lich von Lon­don. Das Beson­de­re am Haus ist, dass es seit sei­ner Erbau­ung 1320 so gut wie kei­ne grö­ße­ren Umbau­ten gab. Es besteht immer noch aus vier Sei­ten, die einen Innen­hof umschlie­ßen und in den gehe auch ich nun hinein.

10 - Ightham Mote

11 - Ightham Mote

Im Innen­hof ist nicht nur die­ses Ensem­ble noch kom­plett erhal­ten, sogar die Hun­de­hüt­te gibt es noch. Sie steht eben­falls unter Denk­mal­schutz und ist wohl die größ­te ihrer Art in England.

12 - Ightham Mote

Die Innen­ein­rich­tung ist nicht ganz so alt wie das Haus. Über die Jahr­hun­der­te ging es durch vie­le Hän­de und wur­de schließ­lich von 1953 von Charles Hen­ry Robin­son aus Port­land, Maine gekauft. Er reno­vier­te das Anwe­sen umfang­reich und rich­te­te es mit eng­li­schen Anti­qui­tä­ten ein. Nach sei­nem Tod 1985 ver­mach­te Robin­son das Haus dem Natio­nal Trust, der es noch heu­te verwaltet.

13 - Ightham Mote

14 - Ightham Mote

15 - Ightham Mote

16 - Ightham Mote

17 - Ightham Mote

Nur unweit von Ight­ham Mote liegt ein wei­te­res Her­ren­haus, das vom Natio­nal Trust ver­wal­tet wird. Kno­le gehört zu den größ­ten Anwe­sen in ganz Eng­land und ist im jako­bi­ni­schen Stil errich­tet. Beson­ders bemer­kens­wert, das Haus wur­de seit dem frü­hen 17. Jahr­hun­dert so gut wie nicht mehr ver­än­dert. Es gibt auch heu­te noch weder Strom noch flie­ßend Was­ser. Dem­entspre­chend dun­kel ist es innen. Lei­der nimmt das der Natio­nal Trust auch als Begrün­dung, war­um hier noch immer kei­ne Innen­auf­nah­men gestat­tet sind, obwohl das mit einer guten Kame­ra durch­aus im Rah­men des mög­li­chen gele­gen hätte.

18 - Knole

19 - Knole

Lan­ge hal­te ich mich hier aber sowie­so nicht auf, denn irgend­wie gefällt es mir hier nicht. Viel­leicht liegt es ja auch am trü­ben Wet­ter, das will ich nicht aus­schlie­ßen, aber ich bin ziem­lich schnell wie­der draußen.

20 - Knole

Bei der Aus­fahrt ent­decke ich dann neben der Stra­ße plötz­lich eine gan­ze Her­de Rehe. Die schei­nen sich durch mich gar nicht stö­ren zu las­sen, solan­ge ich lang­sam an sie her­an­fah­re und im Auto blei­be. Bedau­er­li­cher­wei­se kommt bald ein ande­res Auto und so muss ich weiterfahren.

21 - Knole

Ich fah­re wie­der Rich­tung Westen, immer ent­lang der M25, nicht zwangs­läu­fig auf der Auto­bahn, aber kreu­zen tut die Stra­ße sie immer mal wie­der. Nach einem kur­zen Lunch aus dem Super­markt wen­de ich mich mei­nem näch­sten Ziel zu. Ich will das Haus von Win­s­ton Chur­chill besu­chen. Doch als ich auf den Park­platz von Chart­well ein­bie­ge, ist die­ser schon bre­chend voll. Und der Park­platz ist nicht gera­de klein. Men­schen­mas­sen drän­gen sich vor dem klei­nen Besu­cher­zen­trum. Nein, dar­auf habe ich dann doch kei­ne Lust und dre­he wie­der um. Ganz in der Nähe steht auch Que­bec Hou­se, das ich eben­falls bei mei­ner Pla­nung ent­deckt habe. Ich par­ke das Auto und lau­fe den kur­zen Weg zum Haus.

Que­bec Hou­se ist das Geburts­haus von Gene­ral James Wol­fe. Eigent­lich hieß das Haus Spiers, doch nach der Schlacht von Que­bec bekam es den Namen Que­bec Hou­se. Im Haus ist eine Aus­stel­lung zum kur­zen Leben von James Wol­fe und sei­nen Erfol­gen in der Schlacht um Que­bec zu sehen. Die Ehre wur­de ihm aller­dings erst nach sei­nem Tod zuteil, denn Wol­fe wur­de wäh­rend der Schlacht um Que­bec von drei Kugeln töd­lich getrof­fen. Die Bri­ten tru­gen jedoch den Sieg davon und ver­trie­ben die Fran­zo­sen aus der Region.

22 - Quebec House

Ein Stück­chen wei­ter nach Süden ver­schlägt mich der Weg, bevor ich Scot­ney Cast­le errei­che. Zwi­schen 1835 und 1843 gebaut, ist es ein schö­nes Bei­spiel des Tudor Revi­val Stils. Das Haus ist erst seit 2007 zu besich­ti­gen, nach­dem die letz­te Bewoh­ne­rin, Eliza­beth Hus­sey, im Jahr 2006 ver­stor­ben war.

23 - Scotney Castle

24 - Scotney Castle

Im Haus sind vie­le per­sön­li­che Gegen­stän­de der Hus­seys aus­ge­stellt. Dazu gehö­ren auch die­se Foto­al­ben von den Rei­sen der Fami­lie. Ich hät­te sie ger­ne mal in die Hand genom­men und durch­ge­blät­tert, doch das ging natür­lich nicht. Scha­de, denn die Kom­bi­na­ti­on aus Fotos und Aqua­rel­len sah wirk­lich inter­es­sant aus.

25 - Scotney Castle

26 - Scotney Castle

27 - Scotney Castle

28 - Scotney Castle

29 - Scotney Castle

30 - Scotney Castle

Scot­ney Cast­le ist umge­ben von wun­der­schö­nen Gär­ten, die ter­ras­sen­för­mig ange­legt sind. Auf dem Grund­stück fin­det sich auch eine Schloß­rui­ne. Es sind die Über­re­ste des alten Her­ren­hau­ses. Die erste Erwäh­nung des Anwe­sens stammt bereits aus dem Jahr 1137 und erste Mau­ern die­ses Gebäu­des wur­den bereits im 13. Jahr­hun­dert erbaut. Bis zur Fer­tig­stel­lung des neu­en Wohn­hau­ses war es der Fami­li­en­sitz, danach wur­de es jedoch in Tei­len abge­ris­sen, um als Rui­ne den Gar­ten zu verschönern.

31 - Scotney Castle

32 - Scotney Castle

Bay­ham Old Abbey ist das letz­te Ziel, das für heu­te auf mei­nem Plan steht. Der Him­mel ist zwar nur noch grau in grau und ab und zu nie­selt es sogar, doch ich fah­re trotz­dem auf den klei­nen, ziem­lich ver­steck­ten Parkplatz.

33 - Bayham Old Abbey

Bay­ham Abbey wur­de im 13. Jahr­hun­dert aus Sand­stein errich­tet. Bis ins 15. Jahr­hun­dert wur­de immer wei­ter ange­baut und erwei­tert. Auch die­se Abtei wur­de schließ­lich von Hein­rich VIII. auf­ge­löst und spä­ter mehr­mals ver­kauft. Schließ­lich kam sie 1714 in die Hän­de von Sir John Pratt, in des­sen Fami­lie sie bis 1961 ver­bliebt, bevor sie dem Staat ver­macht wurde.

34 - Bayham Old Abbey

Neben den Rui­nen steht ein klei­nes Her­ren­haus. Zwei Räu­me sind zu besich­ti­gen, aber kom­plett leer. Anson­sten ist auch das klei­ne Visi­tor Cen­ter der Abbey hier unter­ge­bracht, denn der Ort wird heu­te von Eng­lish Heri­ta­ge verwaltet.

35 - Bayham Old Abbey

Ich lau­fe noch ein Weil­chen durch die Rui­nen und mache eini­ge Fotos.

36 - Bayham Old Abbey
37 - Bayham Old Abbey

38 - Bayham Old Abbey

Kurz vor mei­ner Abfahrt ent­decke ich dann die­se nied­li­chen Häs­chen gleich neben dem Park­platz. Ich schlei­che mich her­an und beob­ach­te sie eine gan­ze Wei­le. Erst als ein ande­res Auto kommt, ver­schwin­den sie im Gebüsch.

39 - Hase

Noch ein klei­nes Stück muss ich nun bis zu mei­nem Hotel in Maids­tone fah­ren. Das Hil­ton habe ich durch ein Schnäpp­chen beim Sum­mer Sale ergat­tert und es gefällt mir hier sehr gut. Ich habe ein schö­nes Zim­mer zu Innen­hof, nur lei­der schüt­tet es drau­ßen inzwi­schen wie aus Kan­nen. Zum Glück erst jetzt, denn nachts kann es ja bekannt­lich reg­nen so viel es will.

40 - Hilton Maidstone

Mei­len: 154
Wet­ter: bedeckt mit Nie­sel­re­gen; 14–19 Grad
Hotel: Hil­ton Maidstone

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