Cruise to Mexico – Chichén Itzá

Tag 3 – Sams­tag, 20. Febru­ar 2016
A Dream comes true – Cozumel

“Never give up on your dreams, becau­se they can come true!” – Rosan­ne Catalano

Heu­te errei­chen wir den ersten und ein­zi­gen Hafen die­ser Rei­se, den Grund, war­um ich die gan­ze Rei­se gebucht habe. Ich bin schon vor 6 Uhr wach und eine der Ersten beim Früh­stück. Kur­ze Zeit spä­ter taucht dann die mexi­ka­ni­sche Insel Cozu­mel vor uns auf. Hier war ich zwar schon vier Mal, doch das Ziel des heu­ti­gen Aus­flugs, das ken­ne ich noch nicht.

1 - Einlaufen Cozumel

Der Him­mel ist fast wol­ken­los und die Son­ne zeigt sich gera­de zum ersten Mal, als wir kurz vor dem Pier sind. Die Tem­pe­ra­tu­ren sind auch schon sehr ange­nehm – es ver­spricht ein schö­ner Tag zu werden.

2 - Einlaufen Cozumel

Noch ist nie­mand sonst im Hafen, doch hin­ter uns sind schon ande­re Kreuz­fahrt­schif­fe zu sehen. Der Rekord, den ich hier erlebt habe, waren 15 Schif­fe, mehr als in jedem ande­ren Hafen, in dem ich jemals war. Heu­te sol­len es vier wer­den, doch von den Men­schen wer­de ich nicht so viel sehen.

3 - Einlaufen Cozumel

4 - Einlaufen Cozumel

Am Pier neben uns hat schließ­lich die Bril­li­ance of the Seas fest­ge­macht. Sie ist ein Schiff der Radi­ance Class, die ich eben­falls ken­ne. Hier sieht man deut­lich, wie viel grö­ßer unser Schiff, die Inde­pen­dence of the Seas, ist.

5 - Pier Cozumel

Für mich und eine Hand­voll ande­rer Pas­sa­gie­re geht es aber gar nicht auf die Insel Cozu­mel, son­dern gleich zur Speed­fer­ry. Ich erin­ne­re mich noch gut an mei­ne erste Über­fahrt auf das Fest­land in 2005. Damals gab es noch eine alte, klapp­ri­ge Fäh­re, bei der man Zwei­fel hat­te, dass sie die 45-​minütige Fahrt über das Meer über­haupt schaf­fen wür­de. Seit ein paar Jah­ren sind aber die­se neu­en Fäh­ren im Einsatz.

6 - Ferry

Bei strah­len­dem Son­nen­schein erreicht die Fäh­re schließ­lich Playa del Car­men, einen Urlaubs­ort süd­lich von Can­cun. Inzwi­schen ist es auch rich­tig warm. 27 Grad zeigt das Thermometer.

7 - Playa del Carmen

Aber auch hier hal­ten wir uns nicht lan­ge auf. Unse­re klei­ne Grup­pe besteht übri­gens aus Pas­sa­gie­ren der Inde­pen­dence of the Seas und der Bril­li­ance of the Seas, denn nur Roy­al Carib­be­an bie­tet den Aus­flug nach Chi­chén Itzá über­haupt an. Und das Inter­es­se scheint nicht so groß. Nur ganz Hart­ge­sot­te­ne neh­men die lan­ge Fahrt auf sich. Wir sind etwa 40 Leu­te aus 6000 Passagieren.

Über­haupt wird der Aus­flug auch erst seit kur­zem wie­der ange­bo­ten, denn die alte Maya­stadt liegt ziem­lich weit im Lan­des­in­ne­ren. Doch seit es eine neue Schnell­stra­ße gibt, kann die Fahrt auf 2 1/​2 Stun­den abge­kürzt wer­den. So machen wir uns auf den Weg. Ziem­lich schnell sind wir aus der Stadt her­aus und auf der Auto­bahn. Und die ist gäh­nend leer. Mei­le für Mei­le begeg­net uns nicht ein ein­zi­ges Auto. Die Wagen, die wir auf der gan­zen Fahrt tref­fen, kann ich an einer Hand abzäh­len. Unser Rei­se­lei­ter Umber­to erklärt, dass die­se Stra­ße Maut kostet und die Mexi­ka­ner des­halb lie­ber über die Dör­fer fah­ren würden.

8 - Schnellstraße

Schließ­lich errei­chen wir den Park­platz von Chi­chén Itzá. Unter­wegs hat uns Umber­to eini­ges über Mexi­ko erzählt und auch einen alten May­a­ka­len­der kann man wie­der bestel­len. Mache ich aber nicht, denn ich habe den längst. Beim Aus­stei­gen fällt mir dann gleich der Bus hier ins Auge. Bin ich wohl nicht die ein­zi­ge Deut­sche in der Maya­stadt heute.

9 - TUI Bus

Dann führt uns Umber­to zum Ein­gang. Wir bekom­men unse­re Ein­tritts­kar­ten sowie ein klei­nes Gerät mit Kopf­hö­rern, damit wir die Aus­füh­run­gen von Umber­to unter­wegs bes­ser hören kön­nen. Mich nervt das Teil aber eher ein wenig, doch zuerst nut­ze ich es mal.

10 - Chichen Itza

Über einen lan­gen schat­ti­gen Weg lau­fen wir der Maya­stadt ent­ge­gen. Hier bie­ten aller­hand Händ­ler ihre Waren an. Ich jedoch will davon gar nichts wis­sen. Ich bin furcht­bar auf­ge­regt und will end­lich zu den Rui­nen. Schließ­lich träu­me ich schon so lan­ge davon, die­sen Ort ein­mal mit eige­nen Augen zu sehen. Und dann steht sie ganz plötz­lich vor mir, die gro­ße May­a­py­ra­mi­de, das wohl bekann­te­ste Bau­werk von Chi­chén Itzá.

11 - Chichen Itza

Wir blei­ben ste­hen und Umber­to fängt mit sei­nen Erklä­run­gen an. Ich jedoch will eigent­lich viel lie­ber los­lau­fen, erkun­den und foto­gra­fie­ren. Nach zehn Minu­ten, die wir an exakt der­sel­ben Stel­le ver­bracht haben, hal­te ich es nicht mehr aus und ent­fer­ne mich von der Grup­pe. Mir ist längst klar, dass ich in der kur­zen Zeit nur einen Bruch­teil der Maya­stadt sehen wer­de und da will ich doch nicht auch noch hier rum­ste­hen. Ein jun­ger Mann aus unse­rer Grup­pe denkt genau­so und so beschlie­ßen wir, zusam­men los­zu­zie­hen. Josh ist Leh­rer aus New Jer­sey und möch­te über die alten Kul­tu­ren nicht nur im Unter­richt erzäh­len, son­dern sie selbst ein­mal sehen. Nur wegen Chi­chén Itzá hat auch er die­se Rei­se gebucht.

Zuerst gehen wir zum Jaguar­tem­pel. Der steht auf dem süd­li­chen Ende der öst­li­chen Sei­ten­mau­er des Ball­spiel­plat­zes. Die Gestal­tung der Fas­sa­de gehört zu den kom­ple­xe­sten und reich­hal­tig­sten der gan­zen Anlage.

12 - Chichen Itza

15 - Chichen Itza

Wei­ter geht es zur Jue­go de pelo­ta – dem gro­ßen Ball­spiel­platz. Er ist einer der größ­ten und bedeu­tend­sten von den mehr als 520 Ball­spiel­plät­zen der Maya­kul­tur. Allein in Chi­chén Itzá soll es rund ein Dut­zend die­ser Plät­ze gege­ben haben. Das Spiel­feld ist 168 Meter lang und 38 Meter breit. Umrahmt ist der Platz von einer Mau­er, von der der Ball abpral­len konn­te und wie­der zurück auf das Spiel­feld flog.

13 - Chichen Itza

Ziel des Spiels war es übri­gens, den Ball durch einen die­ser bei­den an der Wand ange­brach­ten Rin­ge zu schie­ßen. Dabei durf­te der Ball, der meist aus gehär­te­tem Kau­tschuk bestand und mas­siv war, aller­dings weder mit Bei­nen oder Hän­den berührt wer­den. Nur Schul­tern, Brust oder Hüf­te waren erlaubt. Die Spie­ler tru­gen sogar Schutz­klei­dung, da das Spiel sehr anstren­gend und schmerz­haft sein konn­te. Man ver­mu­tet, dass es nur sel­ten gelun­gen ist, einen Tref­fer zu landen.

16 - Chichen Itza

An einem Ende des Ball­spiel­plat­zes befin­det sich auch hier ein Tem­pel, der wohl die gro­ße reli­giö­se und zere­mo­ni­el­le Bedeu­tung die­ses Plat­zes widerspiegelt.

14 - Chichen Itza

Der Weg führt uns wie­der aus dem Ball­spiel­platz her­aus. Auch von außen sind die Wän­de frei­ge­legt wor­den. Man ver­mu­tet, dass sich hier manch­mal Zuschau­er ver­sam­melt haben. Aller­dings war das wohl nicht immer der Fall, denn das Spiel war eher eine Art eli­tä­re Ver­an­stal­tung des Adels.

17 - Chichen Itza

Über­all an den Mau­ern und den Ecken fin­den sich Ver­zie­run­gen, die mich immer wie­der dazu brin­gen, auch bei Details auf den Aus­lö­ser zu drücken. Hier hin­ten ist es übri­gens auch gar nicht mehr so voll. Die Mehr­heit der Men­schen bleibt anschei­nend ganz brav bei ihrer Gruppe.

18 - Chichen Itza

19 - Chichen Itza

Nach­dem wir den Ball­spiel­platz völ­lig hin­ter uns gelas­sen haben, gibt das Gelän­de wie­der den Blick auf die Pyra­mi­de des Kukul­cán, auch El Castil­lo genannt, frei. Ich kann mich dar­an gar nicht satt sehen und drücke immer wie­der auf den Aus­lö­ser. Dass ich hier wirk­lich nach so vie­len Jah­ren sein kann, ist schon gigantisch.

20 - Chichen Itza

Plötz­lich neh­me ich aus dem Augen­win­kel eine Bewe­gung wahr. Und dann sehe ich auch schon die gro­ße Ech­se auf der Mau­er sit­zen. Die Igua­nas ken­ne ich ja auch aus Tulum und Cozu­mel. Ich fin­de die urzeit­lich aus­se­hen Tie­re aber immer wie­der faszinierend.

21 - Chichen Itza

Näch­stes Ziel ist der Tem­plo de los Guer­re­ros – der Krie­ger­tem­pel. Fünf­und­drei­ßig Stu­fen füh­ren auf die zwölf Meter hohe Pyra­mi­de. Auf der Pyra­mi­de befin­det sich ein Tem­pel mit drei Räumen.

25 - Chichen Itza

28 - Chichen Itza

26 - Chichen Itza

Immer wie­der ent­decken wir gro­ße und klei­ne Details auf unse­rem Rund­gang und sind ganz begei­stert. Wir sind uns sicher, es war die rich­ti­ge Ent­schei­dung auf eige­ne Faust los­zu­zie­hen. Die Details kön­nen wir auch spä­ter noch nach­le­sen, anschau­en kön­nen wir uns die Orte jedoch nur hier.

23 - Chichen Itza

24 - Chichen Itza

Gleich neben dem Krie­ger­tem­pel befin­det sich der Pala­cio de las Colum­nas Escul­pi­das – der Tem­pel der Tau­send Säu­len. Ursprüng­lich waren die Säu­len von einem Gewöl­be aus Holz über­dacht, dass jedoch mit der Zeit ver­rot­tet ist.

22 - Chichen Itza

Durch die Bäu­me gibt es neben­bei auch wie­der einen ande­ren Blick auf das El Castillo.

27 - Chichen Itza

Wir lau­fen noch kurz über den Markt, der aber gar kei­ner war, son­dern eher eine Art Hof­ga­le­rie. Viel Zeit bleibt uns aber lei­der nicht mehr, denn wir müs­sen wohl oder übel zum Treff­punkt der Grup­pe zurück.

29 - Chichen Itza

31 - Chichen Itza

Noch ein letz­tes Mal wer­fe ich einen nahen Blick auf die Pyra­mi­de. Bei genau­er Betrach­tung sieht sie von jeder Sei­te etwas anders aus. Hin­auf klet­tern darf man jedoch heu­te nicht mehr. Da haben die Men­schen­mas­sen wohl zu vie­le Schä­den angerichtet.

30 - Chichen Itza

Auch er ver­ab­schie­det sich schon mal von uns.

32 - Chichen Itza

Im End­ef­fekt hat es mich etwas geär­gert, dass ich mich vor­her nicht bes­ser mit der Anla­ge beschäf­tigt habe und so in der Kür­ze der Zeit noch mehr sehen hät­te kön­nen. Ich wuss­te aber auch nicht, was mich erwar­tet. Das ging mir bei Tulum damals ähn­lich, sodass ich wohl auch hier noch­mal her muss, wenn ich den Rest der Anla­ge noch sehen will.

Mit einem letz­ten Blick auf die Pyra­mi­de des Kukul­kán ver­ab­schie­de ich mich für heu­te von Chi­chén Itzá. Schwe­ren Her­zens wen­de ich mich dem Aus­gang zu. Die Zeit war ein­fach viel zu kurz.

33 - Chichen Itza

Nach knapp zwei Stun­den sind wir dann wie­der dort, wo Umber­to die Tour mit uns begon­nen hat. Der Rest der Grup­pe trifft auch gera­de ein. Sie haben aller­dings nur einen Bruch­teil von dem gese­hen, was wir gese­hen haben. Im Prin­zip sind sie nur ein­mal um die Pyra­mi­de gelau­fen. Was bin ich froh, dass ich auf eige­ne Faust los­ge­zo­gen bin.

Nun geht es zurück zum Bus und die Fahrt führt wie­der zurück über die gäh­nend lee­re Auto­bahn nach Playa del Car­men. Umso näher wir der Küste kom­men, desto mehr zieht sich der Him­mel zu. Rich­tig bedroh­lich sieht er aus, als wir Playa del Car­men wie­der errei­chen. Aber wir haben sowie­so kei­ne Zeit, denn wir müs­sen direkt zurück zum Fähranleger.

34 - Playa del Carmen

Und los geht die Fahrt über den Oze­an zurück nach Cozu­mel. Wir flie­gen gera­de­zu über das Meer. Jetzt bin ich froh eine Jacke dabei­zu­ha­ben, denn es ist emp­find­lich frisch gewor­den und von Son­ne kei­ne Spur mehr. Doch noch ist es trocken und so ver­brin­ge ich auch die Rück­fahrt an Deck.

35 - Ferry Ride

Kurz vor der Ankunft in Cozu­mel habe ich dann noch einen schö­nen Blick auf die Inde­pen­dence of the Seas sowie die ande­ren Schif­fe im Hafen.

36 - Ferry Ride

37 - Ferry Ride

Doch als wir den Anle­ger errei­chen ist Schluss mit lustig. Genau in dem Moment, in dem ich die Fäh­re ver­las­se, öff­net der Him­mel sei­ne Schleu­sen – und wie. Ein zurück auf das Boot gibt es nicht und zum Schiff ist es zwar nicht weit, doch ich muss erst noch durch die Hafen­kon­trol­len. Inner­halb von Minu­ten bin ich klitsch­nass und völ­lig durch­weicht. Es ist eisig kalt. Nur die Kame­ra ist zum Glück gut geschützt.

End­lich errei­che ich die Gang­way, doch hier hat sich bereits eine län­ge­re Schlan­ge gebil­det. Erst ein­mal muss ja jeder, der an Bord will, durch die Sicher­heits­kon­trol­le und dann ver­sucht man auch noch gera­de einen Roll­stuhl zu ver­la­den. Ich ent­schlie­ße mich zur zwei­ten Tür zu lau­fen. Dort scheint es lee­rer und nun ist es auch schon egal. Noch mehr kann ich gar nicht mehr nass wer­den. Hier schaf­fe ich es auch end­lich recht zügig an Bord. Dann geht es gleich in die Kabi­ne, umzie­hen und heiß duschen, schließ­lich will ich nicht krank wer­den. Danach habe ich ein­fach nur Hun­ger, viel gab es heu­te unter­wegs ja nicht. Also erst ein­mal schnell zur Pro­me­na­de und Piz­za geholt.

38 - Snack

Dann sind wir bereit zum Able­gen. Der Regen hat inzwi­schen nach­ge­las­sen, aber ich gehe sowie­so auf das Pro­me­na­den­deck, das auf Grund der Decks dar­über geschützt ist. Zuerst legt die Car­ni­val Tri­umph ab, kurz danach die Bril­li­ance of the Seas. Dann sind wir an der Reihe.

39 - Ablegen

Nur die Roy­al Prin­cess bleibt zurück. Ich ken­ne das Schiff von sei­ner Tau­fe in Sout­hamp­ton in 2013. Damals habe ich zum ersten Mal das unge­wöhn­li­che Horn des Schif­fes gehört. Zum letz­ten Mal dann zu mei­nem Geburts­tag 2014 in War­ne­mün­de. Ger­ne hät­te ich das Horn noch­mals gehört, doch das ist mir lei­der nicht vergönnt.

40 - Royal Princess

Beim Able­gen bie­tet sich mir das­sel­be Bild wie heu­te Mor­gen, doch dies­mal ohne Son­ne und nur mit dicken Wolken.

41 - Ablegen

Als wir wie­der auf See sind, dre­he ich eine Run­de über das Schiff. Auf dem Pool­deck wird gera­de ein Kino­film gezeigt. Ich aber hole mir nur kurz ein Eis, bevor ich in mei­ne Kabi­ne gehe, um mich umzuziehen.

42 - Pool Deck Movie

Nach einer schö­nen Show gehe ich ins Restau­rant zum Abend­essen. Auch heu­te ste­hen wie­der vie­le Lecke­rei­en auf der Karte.

43 - Dinner

44 - Dinner

Nach einem kur­zen Ver­dau­ungs­spa­zier­gang keh­re ich schließ­lich auf mei­ne Kabi­ne zurück. Es war ein schö­ner, aber auch anstren­gen­der Tag und ich gehe bald schlafen.

Wet­ter: son­nig, spä­ter Schau­er, 68–84 Grad

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