New Tales from the South

Tag 2 – Mon­tag, 8. Febru­ar 2016
Run­ning up the Coast – Miami nach Palm Coast

„Histo­ry is not a bur­den on the memo­ry but an illu­mi­na­ti­on of the soul.” – Lord Acton

Heu­te will ich Mei­len machen, denn ich will so ziem­lich die gan­ze Ost­kü­ste Flo­ri­das abfah­ren. Da ich die mei­sten der Orte hier schon mehr­mals besucht habe, geht es zuerst in einem Rutsch bis Cape Cana­ve­ral. Doch Halt, ganz so schnell kom­me ich lei­der nicht weg, denn als ich heu­te Mor­gen los­will, zickt der San­ta Fe ziem­lich her­um. Er macht komi­sche Geräu­sche und bleibt auch nicht rich­tig in der Spur. Das war mir gestern Abend schon auf­ge­fal­len, doch da war ich geschafft und woll­te erst ein­mal ins Hotel. Die gan­ze Tour will ich so aber nicht fahren.

Miami liegt jedoch genau in die ent­ge­gen­ge­setz­te Rich­tung von mei­nem heu­ti­gen Tages­ziel und man hat­te mir ja auch schon gestern kaum Hoff­nung gemacht, dass sie heu­te mehr Aus­wahl da hät­ten. So beschlie­ße ich zum Flug­ha­fen Ft. Lau­derd­a­le zu fah­ren. Hier habe ich mit dem Ren­tal Car Cen­ter bis­her immer sehr gute Erfah­run­gen gemacht. Auch die­ses Mal wer­de ich nicht ent­täuscht. In Rekord­zeit bin ich den alten San­ta Fe los und wäh­le schließ­lich einen nagel­neu­en Jeep Rene­ga­de. Damit geht es zurück auf den Free­way und nun wirk­lich in einem Rutsch bis nach Titusville.

Hier liegt die Cana­ve­ral Natio­nal Seashore, die 1975 gegrün­det wur­de. Der Groß­teil des Parks liegt auf einer dem Fest­land vor­ge­la­ger­ten Insel und umfasst 140 Qua­drat­ki­lo­me­ter. Mehr als 1000 Pflan­zen und 300 Vogel­ar­ten sind hier beheimatet.

1 - Canaveral National Seashore

Und ein paar die­ser Vögel bekom­me ich sogar vor die Kame­ra. Alles in allem ist die Aus­beu­te aber eher gering. Das habe ich bei ande­ren Besu­chen schon bes­ser erlebt. Ins­ge­samt schei­nen in die­sem vom El Niño gepräg­ten Win­ter weni­ger Tie­re zu sehen zu sein.

2 - Canaveral National Seashore

Auch Alli­ga­to­ren ent­decke ich gera­de mal zwei. Und die eben­falls nur mit viel Glück.

3 - Canaveral National Seashore

Ich fah­re die Bio Lab Road, die direkt an der Mos­qui­to Lagoon ent­lang führt.

4 - Canaveral National Seashore

Doch auch hier sind kaum Tie­re zu sehen.

5 - Canaveral National Seashore

Ich gebe auf und fah­re wei­ter nach Nor­den. Von hier gibt es noch einen zwei­ten Ein­gang zur Natio­nal Seashore. Dort soll es ein­mal eine klei­ne Sied­lung gege­ben haben. Davon übrig geblie­ben ist wohl nicht mehr viel, aber ich will auf jeden Fall mal vor­bei­schau­en. Vom Park­platz muss ich noch ein klei­nes Stück zu Fuß gehen.

6 - Canaveral National Seashore

Kur­ze Zeit spä­ter errei­che ich das Eldo­ra Sta­te Hou­se, heu­te das ein­zi­ge Gebäu­de, das von die­ser einst leben­di­gen Gemein­de noch übrig ist. Im 19. Jahr­hun­dert war Eldo­ra eine flo­rie­ren­de Gemein­de, in der Zitrus­früch­te ange­baut wur­den. Doch nach einem Frost­win­ter ver­lie­ßen die Ein­woh­ner den Ort und kehr­ten nicht mehr zurück.

7 - Canaveral National Seashore Eldora

Zurück am Auto fah­re ich ein paar Mei­len wei­ter zu einem der Park­plät­ze am Strand und sehe mich auch hier noch ein wenig um.

8 - Canaveral National Seashore

Auf der Fahrt zurück zum Aus­gang des Parks sehe ich aus dem Augen­win­kel plötz­lich eine Bewe­gung am Stra­ßen­rand und hal­te an. Tat­säch­lich sitzt hier ein Gür­tel­tier und frisst ganz gemüt­lich am Rand­strei­fen. Mei­ne Begei­ste­rung ist groß, denn sonst habe ich die Tier­chen fast immer nur tot am Stra­ßen­rand gesehen.

9 - Canaveral National Seashore

Nur ein klei­nes Stück wei­ter ent­decke ich noch ein wei­te­res Tier, das ich eben­falls eine Wei­le beobachte.

10 - Canaveral National Seashore

Jetzt geht es aber wei­ter nach Nor­den. Ich ent­schlie­ße mich bis nach Palm Coast durch­zu­fah­ren und dort noch eini­ges anzu­se­hen. Nur ein Stück außer­halb der Stadt liegt der Bulow Plan­ta­ti­on Ruins Histo­ric Sta­te Park. Den erreicht man nur über die­se schma­le Piste.

11 - Bulow Plantation SP

Einst war Bulow die größ­te Plan­ta­ge in Ost­flo­ri­da. Ein Ante­bel­lum Her­ren­haus gab es und eine Zucker­müh­le, denn Zucker­rohr war es, das hier ange­baut wur­de und Geld in die Kas­sen der Besit­zer spül­te. Die Anfän­ge gehen in das Jahr 1821 zurück, als Major Charles Wil­helm Bulow hier Land kaufte.

12 - Bulow Plantation Ruins SP

Nach sei­nem Tod im Jahr 1823 über­nahm sein 17-​jähriger Sohn John Joa­chim Bulow die Plan­ta­ge. Er bau­te wei­ter­hin Zucker­rohr, Reis und Baum­wol­le an. Die Zucker­müh­le, deren Rui­nen noch heu­te zu sehen sind, erbau­te er aller­dings erst um 1830.

13 - Bulow Plantation Ruins SP

14 - Bulow Plantation Ruins SP

15 - Bulow Plantation Ruins SP

Lan­ge arbei­te­te die Plan­ta­ge aller­dings nicht, denn schon 1836, wäh­rend der Semio­len­krie­ge, wur­de sie zer­stört und nie wie­der auf­ge­baut. 1945 kauf­te der Staat Flo­ri­da das Gelän­de und erklär­te es 1957 zum Sta­te Park.

16 - Bulow Plantation Ruins SP

17 - Bulow Plantation Ruins SP

Neben den Rui­nen befin­det sich ein klei­nes Muse­um, dass die Geschich­te der Plan­ta­ge wie­der zum Leben erweckt und gefun­de­ne Werk­zeu­ge und Haus­halts­ge­gen­stän­de zeigt.

18 - Bulow Plantation Ruins SP

Ich fah­re jetzt erst ein­mal ins Hotel und checke ein. Reser­viert habe ich heu­te im Hil­ton Gar­den Inn in Palm Coast, wo ich ein schö­nes Zim­mer beziehe.

19 - Hilton Garden Inn Palm Coast

Da es noch nicht so spät ist, will ich noch etwas unter­neh­men und fah­re zum Washing­ton Oaks Gar­dens Sta­te Park. 1936 wur­de das Gelän­de von Lou­is Powis Clark, der Ehe­frau von Owens D. Young, gekauft, um hier über­win­tern zu können.

20 - Washington Oaks Gardens SP

Der Weg in den Park führt ein klei­nes Stück über die alte A1A, wie sie vor dem Bau des jet­zi­gen High­ways aus­sah. Die Stra­ße wur­de übri­gens 1955 auf Bit­ten von Mr. Young ver­legt, da sie so weni­ger dicht an sei­nem Grund­stück vorbeikam.

21 - Washington Oaks Gardens SP

Durch die Ein­fahrt zum Grund­stück betre­te ich den heu­ti­gen Sta­te Park.

22 - Washington Oaks Gardens SP

Das Grund­stück der Youngs erstreckt sich vom Atlan­tik bis zum Intra­co­a­stal Water­way, doch das Ehe­paar woll­te sein Haus nicht am Atlan­tik, son­dern lie­ber etwas mehr im Inland bau­en. Hier befin­det sich auch der Groß­teil des Grund­stücks sowie der wun­der­schö­ne Garten.

23 - Washington Oaks Gardens SP

24 - Washington Oaks Gardens SP

Im Haus ist heu­te das Visi­tor Cen­ter zu fin­den und nur ein ein­zi­ger Raum ist noch als Wohn­zim­mer zu erken­nen. Anson­sten zeugt hier nicht viel von der Anwe­sen­heit sei­ner Erbauer.

25 - Washington Oaks Gardens SP

Ich spa­zie­re wei­ter am Was­ser des Mat­anz­as River ent­lang. Schön ist es hier und ruhig. Kaum eine Men­schen­see­le ist im Park unterwegs.

26 - Washington Oaks Gardens SP

Schließ­lich errei­che ich den Gar­ten, für den der Park so berühmt ist. Ange­legt wur­de auch er von Loui­se Powis Clark, die das Grund­stück 1964 nach dem Tod ihres Man­nes dem Staat Flo­ri­da schenkte.

27 - Washington Oaks Gardens SP

Zusätz­lich zu Haus und Gar­ten gehört auch ein gro­ßes Stück Atlan­tik­kü­ste zum Park, das 1982 gekauft wur­de. Der Strand hier ist beson­ders bekannt für sei­ne unge­wöhn­li­chen Steinformationen.

28 - Washington Oaks Gardens SP

Viel Zeit ver­brin­ge ich jedoch nicht mehr am Strand, denn die Son­ne beginnt schon unter­zu­ge­hen. Und so fah­re ich schließ­lich zurück zum Hotel, um noch Bil­der zu sichern und ein wenig fernzusehen.

Mei­len: 343
Wet­ter: hei­ter, 49–69 Grad
Hotel: Hil­ton Gar­den Inn Palm Coast Center