Mediterranean Dreams – Malta und Gozo

Tag 8: Mon­tag, 06. Sep­tem­ber 2021
Out to Sea – Mal­ta nach Gozo – Teil 2

„To have God on our side does­n’t mean sai­ling on a boat with no storms, it means having a boat that no storm can sink!” – Nis­han Panwar

Von Mal­ta nach Gozo kön­nen wir nur mit der Fäh­re gelan­gen. Wäh­rend Pas­sa­gier­fäh­ren auch direkt aus Val­let­ta star­ten, pen­deln die Auto­fäh­ren von der Nord­spit­ze der Insel nach Gozo. Der Fahr­plan ist gut getak­tet und wenn nicht gera­de Feri­en oder beson­de­re Events sind, ist es auch sel­ten ein Pro­blem, eine Fahr­kar­te für die näch­ste Über­fahrt zu bekom­men. So machen es auch wir, denn wir woll­ten zuvor nicht stän­dig auf die Uhr schau­en, um unse­re Fäh­re nicht zu verpassen.

Nach dem Ticket­kauf wer­den wir in eine der lan­gen Schlan­gen diri­giert und war­ten hier auf das Boar­ding. Lustig ist, dass es hier eine Web­cam gibt, die Live Bil­der über­trägt, sodass wir Freun­den und Fami­lie wäh­rend der War­te­zeit zuwin­ken können.

Kur­ze Zeit spä­ter geht es mit unse­rem Aygo in den Bauch der Fäh­re und wäh­rend das Auto hier unten bleibt, stei­gen wir über Trep­pen noch oben auf eines der Außendecks.

Von hier kön­nen wir zunächst beob­ach­ten, wie die gro­ße Luke geschlos­sen wird, wäh­rend die Fäh­re bereits den Hafen ver­lässt. Hier ist alles auf Schnel­lig­keit und Effi­zi­enz getrimmt. Die Fäh­ren fah­ren pünkt­lich und in regel­mä­ßi­gen Abstän­den fast rund um die Uhr, denn sie sind die ein­zi­ge Ver­bin­dung für Fahr­zeu­ge zwi­schen bei­den Inseln. So wer­den nicht nur Ein­hei­mi­sche und Tou­ri­sten trans­por­tiert, son­dern auch ein Groß­teil der Ver­sor­gung des klei­ne­ren Gozo.

Am Bug kön­nen wir hin­ge­gen die Insel Comi­no sehen, die dritt­größ­te Insel des mal­te­si­schen Archi­pels. Zu errei­chen ist auch die­se rund drei Qua­drat­ki­lo­me­ter gro­ße Insel vor allem über den See­weg. Comi­no ist zwar äußerst beliebt bei Tages­tou­ri­sten und es gibt sogar ein Hotel auf der Insel, doch stän­dig leben hier nur noch zwei Ein­woh­ner. Alle ande­rem pen­deln von den nahen Haupt­in­seln Mal­ta und Gozo.

Schon aus der Fer­ne zu erken­nen ist der 1618 erbau­te zwölf Meter hohe St. Mary’s Tower, der auf einer sieb­zig Meter hohen Klip­pe thront. Er dien­te beson­ders zur Ver­tei­di­gung und als Früh­warn­sy­stem, um Fein­de recht­zei­tig zu ent­decken. Heu­te wird der Turm als Aus­sichts­punkt genutzt.

Was man auf der Über­fahrt auch sehr schön sehen kann, Comi­no besteht größ­ten­teils aus einem Fels­pla­teau, das zwi­schen zehn und zwan­zig Meter aus dem Meer ragt. Die steil abfal­len­de Küste ist dazu mit zahl­rei­chen Höh­len durchzogen.

Das grö­ße­re Eiland, etwas wei­ter ent­fernt, ist dann schon unser Ziel, die Insel Gozo.

Noch schen­ken wir aber mehr der Insel Comi­no unse­re Auf­merk­sam­keit, denn umso näher wir kom­men, desto bes­ser sind auch Ein­zel­hei­ten an der inter­es­san­ten Küsten­li­nie zu erkennen.

Eben­falls erhal­ten sind die Über­re­ste einer ehe­ma­li­gen Qua­ran­tä­ne­sta­ti­on für See­leu­te auf der Insel. In einem der Gebäu­de leben übri­gens heu­te noch die letz­ten zwei stän­di­gen Bewoh­ner der Insel.

In den vie­len Höh­len rund um die Insel leb­ten hin­ge­gen vie­le Jah­re vor allem Pira­ten, bis die­se von den Mal­te­sern ver­trie­ben wurden.

Comi­no heißt über­setzt übri­gens Küm­mel und den bau­ten die einst rund 200 Ein­woh­ner auf der sonst recht kar­gen Insel an. Anson­sten ist die Vege­ta­ti­on extrem spär­lich und so gibt es an hei­ßen Tagen kaum Schatten.

Schließ­lich rückt aber doch Gozo immer mehr in unser Blick­feld. Mgarr heißt der klei­ne Hafen­ort, an dem die Fäh­ren nach rund fünf­und­zwan­zig Minu­ten Fahrt anlegen.

Das Aus­schif­fen geht dann noch schnel­ler als das Ein­schif­fen und so sind wir schon nach weni­gen Minu­ten wie­der auf der Stra­ße unter­wegs, für mich nun zum ersten Mal auf Gozo. C. war auf ihrer ersten Mal­ta­rei­se schon mal hier, damals aller­dings nur für einen Tages­aus­flug. Den unter­neh­men die mei­sten Tou­ri­sten, Pech für sie, denn so ver­pas­sen sie vie­le tol­le Orte, aber Glück für uns, denn so ist Gozo bei wei­tem nicht so über­lau­fen wie eini­ge Orte auf Malta.

Bevor wir zu unse­rem Hotel für die näch­sten drei Näch­te fah­ren, legen wir auch schon einen ersten Stopp ein. Der führt uns zur Ta’-Kola Wind­müh­le, die 1725 erbaut und noch bis 1987 in Betrieb war.

Die Müh­le folgt der für die mal­te­si­schen Inseln typi­schen Bau­art einer Turm­wind­müh­le mit dem dar­un­ter lie­gen­den Mül­ler­haus. Und das schau­en wir uns zuerst an.

Das Haus besteht aus zwei größ­ten­teils fen­ster­lo­sen Stock­wer­ken, wobei sich im Erd­ge­schoss die Arbeits­räu­me befan­den. Dazu gehör­te eine klei­ne Schmie­de, denn der Mül­ler war nicht nur für das Mah­len von Getrei­de zustän­dig, son­dern muss­te sei­ne Müh­le auch war­ten und pflegen.

Erklärt wird aber auch, wie aus dem Mehl spä­ter Brot ent­steht, das auf der Insel viel ver­speist wurde.

Über eine Trep­pe gelan­gen wir in das Ober­ge­schoss, wo sich die Woh­nung des Mül­lers befand. Hier ist es erstaun­lich geräu­mig und es gibt ein Wohn­zim­mer, eine Küche sowie meh­re­re Schlaf­zim­mer und sogar einen Raum für Hand­ar­bei­ten. Der Mül­ler leb­te ja meist nicht allein hier, son­dern mit sei­ner gan­zen Familie.

In der Mit­te des Hau­ses führt schließ­lich eine Wen­del­trep­pe in die eigent­lich Müh­le, die ja auf das Haus gesetzt wur­de. Hier kann noch heu­te die gesam­te Tech­nik bestaunt werden.

In Betrieb war die Müh­le, wie ein­gangs schon erwähnt, bis 1987, als mit Gużep­pi Grech der letz­te Mül­ler ver­starb. Anschlie­ßend wur­de eine umfas­sen­de Sanie­rung durch­ge­führt und seit­dem ist die Müh­le für Besu­cher geöffnet.

Gleich gegen­über der Müh­le ent­decken wir noch ein inter­es­san­tes Wohn­haus, an dem ver­schie­de­ne Wap­pen ange­bracht sind. Sie sym­bo­li­sie­ren die Län­der, aus denen die Bewoh­ner einst ein­ge­wan­dert sind.

Schließ­lich errei­chen wir das Kem­pinski Hotel San Law­renz, das wir für drei Näch­te gebucht haben, um die Insel Gozo in aller Ruhe erkun­den zu kön­nen. Das Hotel der deut­schen Ket­te ist eine der weni­gen grö­ße­ren Unter­künf­te auf der Insel.

Das Kem­pinski wur­de im mal­te­si­schen Stil erbaut. Mehr zum Hotel gibts in mei­nem Review zum Kem­pinski Hotel zu lesen.

Einen kur­zen Ein­blick in mein Zim­mer möch­te ich aber noch geben, das lei­der wegen der damals herr­schen­den Coro­na­maß­nah­men etwas kahl aus­sieht. Man mein­te, Bil­der, Tep­pi­che und ähn­li­ches zum Schutz der Gäste ent­fer­nen zu müssen.

Rich­tig toll ist die Pool­an­la­ge des Hotels, die wir auch aus­gie­big genos­sen haben, denn bei Tem­pe­ra­tu­ren um die 30 Grad ist so eine Abküh­lung auf jeden Fall angenehm.

Kilo­me­ter: 50
Wet­ter: son­nig, 22–32 Grad
Hotel: Kem­pinski Hotel San Law­renz, Gozo

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