Islands & Highlands

TAG 2: 14. Juni 2012

Von Schlös­sern und Köni­gin­nen – von Dundee nach Inverness

Am Mor­gen ver­las­se ich Dundee bereits wie­der und mache mich auf den Weg zu mei­nem ersten Ziel die­ser Schott­land­rei­se, dem Gla­mis Cast­le. An Schlös­sern soll es ja hier oben nicht man­geln und in den näch­sten Tagen wer­de ich noch eini­ge zu sehen bekom­men. In Vor­be­rei­tung auf die Rei­se habe ich mir auch wie­der einen Pass gekauft, dies­mal den Scot­tish Heri­ta­ge Pass, der den Ein­tritt für vie­le Sehens­wür­dig­kei­ten abdeckt. Die drei Schlös­ser des heu­ti­gen Tages gehö­ren lei­der nicht dazu. Sie bie­ten aber ein Kombi-​Ticket an, mit dem man alle drei zu einem redu­zier­ten Preis besu­chen kann. Und das habe ich heu­te vor.

Glamis Castle

Gla­mis Cast­le ist seit über 600 Jah­ren das Zuhau­se der Gra­fen von Strathmo­re und das Schloss, in dem die Mut­ter der der­zei­ti­gen eng­li­schen Köni­gin auf­ge­wach­sen ist. Auch Shake­speare bedien­te sich dem mär­chen­haf­ten Gebäu­de für “Mac­beth”. Zu den könig­li­chen Besu­chern zähl­ten unter ande­rem die schot­ti­sche Köni­gin Mary, die Gla­mis im Jahr 1562 besuch­te. Im 18. Jahr­hun­dert erhielt Gla­mis Cast­le dann noch eine Gar­ten­an­la­ge, die ihres­glei­chen sucht. Die letz­ten Gär­ten wur­den erst 1910 von den Eltern der Königin-​Mutter ange­legt. Innen Foto­gra­fie­ren ist hier, wie übri­gens in vie­len histo­ri­schen Häu­sern im United King­dom, bedau­er­li­cher­wei­se nicht gestattet.

Glamis Castle

Auf dem Anwe­sen ent­decke ich auch mei­ne ersten schot­ti­schen Hoch­land­rin­der in Schott­land. Ganz schön groß sind die und haben spit­ze Hör­ner. Ohne Zaun dazwi­schen hät­te ich denen nicht so dicht gegen­über ste­hen wollen.

Glamis Castle

Glamis Castle

Glamis Castle

Nach dem Besuch auf Gla­mis Cast­le führt mich mein Weg nun über typisch eng­li­sche Land­stra­ßen wei­ter zum Sco­ne Palace.

Scone Palace

Sco­ne Palace war der histo­ri­sche Krö­nungs­pa­last der schot­ti­schen Köni­ge und somit auch das Zuhau­se des “Stone of Desti­ny”, der auch heu­te noch unter dem Stuhl im West­min­ster Abbey liegt, auf dem ein neu­er eng­li­scher Mon­arch gekrönt wird. Anson­sten ist er aber nach Jahr­hun­der­ten in Eng­land vor eini­gen Jah­ren wie­der nach Schott­land heim­ge­kehrt und liegt heu­te in der Schatz­kam­mer des Edin­burgh Cast­le. Im Sco­ne Palace hin­ge­gen gibt es eine Kopie.

Scone Palace

Heu­te ist Sco­ne Palace das Heim der Gra­fen von Mans­field, doch vor Jahr­hun­der­ten wur­den hier schot­ti­sche Köni­ge wie Robert the Bruce oder Mac­beth gekrönt und für eini­ge Zeit war hier sogar der Sitz des schot­ti­schen Par­la­ments. Im Schloss sind neben den histo­ri­schen Prunk­räu­men auch Por­zel­lan, Uhren und Gemäl­de aus­ge­stellt sowie vie­le per­sön­li­che Gegen­stän­de der Bewoh­ner des Schlos­ses. Umrahmt wird Sco­ne Palace von wun­der­schö­nen Gär­ten, in denen vie­le Pfaue zu Hau­se sind. Beson­ders die Männ­chen kann ich des Öfte­ren beim Auf­schla­gen ihrer Schwanz­fe­dern beob­ach­ten. Im Mai und Juni blü­hen in den Park­an­la­gen auch die Rho­do­den­dron in vie­len ver­schie­de­nen Far­ben und das Mur­ray Star Laby­rinth, wel­ches vom berühm­ten Desi­gner Adri­an Fisher gestal­tet wur­de, lädt zu Wan­de­run­gen und Ent­deckungs­tou­ren ein.

Scone Palace

Krö­nen­der Abschluss des heu­ti­gen Tages soll noch ein wei­te­rer Palast­be­such sein und da das Wet­ter trotz eini­ger dunk­ler Wol­ken hält, steht dem auch nichts im Wege. Und so bie­ge ich wenig spä­ter in die Ein­fahrt des Blair Cast­le ein.

Blair Castle

Blair Cast­le ist der Sitz der Her­zö­ge und Gra­fen von Atholl und war eines der ersten Schlös­ser Schott­lands, das auch der Öffent­lich­keit zugäng­lich gemacht wur­de. Im Schloss sind etwa 30 Räu­me zu sehen, die dem Besu­cher einen Ein­blick in das Leben der schot­ti­schen Ari­sto­kra­ten über die Jahr­hun­der­te geben. Gemäl­de, Möbel, Rüstun­gen, Por­zel­lan, Stof­fe und Relik­te aus der Zeit der Jako­bi­ner Auf­stän­de gehö­ren zu den Schät­zen von Blair Cast­le. Umge­ben wird das Schloss von wun­der­schö­nen Gär­ten, die zum größ­ten Teil im 18. Jahr­hun­dert ange­legt wor­den sind.

Als ich aus dem Schloss tre­te, bekom­me ich dann noch ein ganz beson­de­res Ständ­chen. Es soll­te nicht das Letz­te die­ser Rei­se gewe­sen sein.

Blair Castle

Blair Castle

Über die A9 fah­re ich durch die wun­der­schö­ne Land­schaft wei­ter Rich­tung Nor­den. Es macht rich­tig Spaß hier unter­wegs zu sein und auch an das links Fah­ren gewöh­ne ich mich recht schnell wieder.

auf dem Weg nach Inverness

Nach mei­ner Ankunft in Inver­ness fah­re ich zum Pre­mier Inn mit­ten in der Stadt, das ich bereits für zwei Näch­te reser­viert habe, wie­der ein­mal zum unglaub­li­chen Schnäpp­chen­preis von £29 pro Nacht. Und das bei der Lage mit­ten in der City. Eine bes­se­re Unter­kunft hät­te ich gar nicht fin­den können.

Premier Inn Inverness

Premier Inn Inverness

Am Abend mache ich dann noch einen klei­nen Stadt­bum­mel durch Inver­ness. Und das bie­tet sich gera­de­zu an, denn alle tou­ri­sti­schen Zie­le der Stadt sind vom Hotel bequem zu Fuß zu erreichen.

River Ness

Inver­ness liegt an der Mün­dung des River Ness und ist die Haupt­stadt der High­lands. Außer­dem ist Inver­ness die nörd­lich­ste Stadt in Groß­bri­tan­ni­en. Den geschichts­träch­ti­gen Ort gibt es schon vie­le Jahr­hun­der­te. So regier­te im 11. Jahr­hun­dert bereits Mac­beth von der Burg in Inver­ness. Im 19. Jahr­hun­dert wur­de die­se jedoch abge­ris­sen und durch ein reprä­sen­ta­ti­ves Burg­schloss ersetzt. Besu­chen kann ich es aller­dings nur von außen, denn das Inver­ness Cast­le ist heu­te der Haupt­sitz der Polizei.

Inverness Castle

Vor dem Schloss steht die Sta­tue einer der wohl bekann­te­sten Figu­ren der schot­ti­schen Geschich­te, Flo­ra Mac­Do­nald. Berühmt wur­de sie, als sie „Bon­nie Prin­ce Char­lie” nach sei­ner Nie­der­la­ge in der Schlacht von Cull­oden zur Flucht ver­half. Sie ver­steck­te ihn zunächst und ruder­te dann mit dem Prin­zen, der als Zofe „Bet­ty Bur­ke“ ver­klei­det war, über das Meer zur Insel Skye, von wo aus er schließ­lich nach Frank­reich flie­hen konnte.

Flora MacDonald

Nach­dem ich vom Schloss­berg wie­der her­un­ter­ge­stie­gen bin, lau­fe ich noch ein gutes Stück am Fluss ent­lang. Hier gibt es auch meh­re­re klei­ne Inseln, die zu Fuß erkun­det wer­den kön­nen. Auch auf die ande­re Sei­te des Flus­ses kommt man nicht nur über die gro­ßen Auto­brücken. Klei­ne Hän­ge­brücken wie die­se sind exklu­siv den Fuß­gän­gern vorbehalten.

River Ness

Nach etwa zwei Stun­den bin ich wie­der zurück am Hotel, wo sich gleich neben­an auch ein Tes­co Express befin­det. Hier decke ich mich erst ein­mal mit Geträn­ken, einem Sand­wich und Salat zum Abend­essen ein. Ein­zi­ges Man­ko vie­ler eng­li­scher Hotels ist lei­der der feh­len­de Kühl­schrank und so las­se ich die mei­sten Geträn­ke lie­ber im Auto, wo sie küh­ler ste­hen als auf dem Zimmer.

Mei­len: 185
Wet­ter: wol­kig mit son­ni­gen Abschnitten/​ 9–17 Grad
HOTEL: Pre­mier Inn Inver­ness, £29

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