Hot and Cold – Kalifornien & Alaska

Tag 1: Frei­tag, 19. April 2019
A brand new Start – Ber­lin nach Los Angeles

„To invent an air­plane is not­hing. To build one is some­thing. But to fly is ever­ything.” – Otto Lilienthal

Wie­der ein­mal star­tet die Rei­se an mei­nem Hei­mat­flug­ha­fen Berlin-​Tegel. Nach dem Check-​in geht es noch kurz in die Lounge, dies­mal die von Luft­han­sa, denn aus­nahms­wei­se flie­ge ich heu­te nicht One­world, son­dern mit Luft­han­sa in die USA. Ein Mei­len­schnäpp­chen hat es mög­lich gemacht.

Am Vor­mit­tag geht es nun erst ein­mal nach Mün­chen, denn Luft­han­sa star­tet bekannt­lich nicht mehr von Ber­lin in die USA. Nur Star Alli­anz Part­ner United Air­lines bie­tet einen Flug an. Die­ser ist aber nicht als Mei­len­schnäpp­chen buch­bar und geht nach New York.

Der Start erfolgt heu­te bei strah­len­dem Son­nen­schein. Schön­stes Früh­lings­wet­ter über Ber­lin und so gibt es tol­le Aus­blicke auf den Nor­den der Stadt und das Umland.

An Bord beginnt der­weil der Ser­vice. In der Busi­ness Class wird ein klei­nes Früh­stück serviert.

Der wei­te­re Flug ist ruhig und da das Wet­ter auch in Mün­chen fan­ta­stisch ist, bekom­me ich heu­te mal wie­der das vol­le Alpen­pan­ora­ma zu sehen. Das ist immer ein High­light beim Lan­de­an­flug auf die Stadt, von der anson­sten nur wenig zu sehen ist.

Nur die Alli­anz Are­na, die Hei­mat des FC Bay­ern, kann ich aus der Luft entdecken.

Nach einer knap­pen Stun­de set­zen wir bereits wie­der in Mün­chen auf und ich kann bereits den Ter­mi­nal sehen, wo ich in weni­gen Minu­ten umstei­gen werde.

Wir par­ken am Gate direkt neben einem nagel­neu­en Air­bus 350, von denen die Luft­han­sa meh­re­re Maschi­nen hier in Mün­chen sta­tio­niert hat.

Beim Aus­stei­gen habe ich auch noch einen schö­nen Blick auf die Maschi­ne, die mich gera­de nach Mün­chen geflo­gen hat.

Nach mei­ner Ankunft in Mün­chen besu­che ich kurz die Luft­han­sa Lounge, doch hier ist schon vor der Tür Anste­hen angesagt.

Es ist so Knüp­pel­dick voll, dass ich kaum einen Sitz­platz fin­de, geschwei­ge denn ein Foto machen kann. So blei­be ich auch nicht lan­ge und gehe recht schnell zu mei­nem Gate.

Auf dem Weg zum Boar­ding erwi­sche ich heu­te einen Feld­we­bel. Unglaub­lich. Ich will der Dame ja nicht zu Nahe tre­ten, aber wenn sie so schlech­tes Deutsch spricht, dass ich sie nicht ver­ste­he und dann belei­digt ist, weil ich nicht ant­wor­ten kann, dann ist das ja wohl kaum mei­ne Schuld. So wer­de ich dann erst ein­mal zu einer wei­te­ren Sicher­heits­kon­trol­le ver­frach­tet. Die Leu­te dort sind aber wie­der ganz ent­spannt und so geht das auch schnell vorbei.

Dann sehe ich schon den rie­si­gen A380 auf mich war­ten, der mich heu­te nach Los Ange­les flie­gen soll, nicht ahnend, dass das wohl mein letz­ter Flug in einer Maschi­ne die­ses Typs von Luft­han­sa sein wird. Der Ein­stieg wird dann aber noch­mal zur Gedulds­pro­be. Wie Luft­han­sa das jedes Mal so chao­tisch machen kann, ist mir ein Rät­sel. Aber ich bin ja vom Kra­nich nichts ande­res gewohnt. Egal, irgend­wie schaf­fe ich es doch an Bord.

Auf dem Ober­deck erwar­ten mich dann die typi­schen Luft­han­sa Busi­ness Class Ses­sel, die ich nicht so sehr mag. Sie sind recht eng und vor allem über­haupt nicht pri­vat. Auf vie­len fühlt man sich wie auf dem Prä­sen­tier­tel­ler und wie ner­vig das wer­den kann, das wer­de ich auf die­sem Flug lei­der noch erleben.

Jetzt wer­de ich erst­mal von der heu­te sehr net­ten Crew an Bord begrüßt. Sogar Fotos wer­den gemacht.

Wenn man sich den Sitz aber etwas genau­er anschaut, kann man nur immer wie­der den Kopf schüt­teln, wie sich die Luft­han­sa fünf Ster­ne Air­line nen­nen kann. Nicht mal einen ver­nünf­ti­gen Moni­tor gibt es. Das Teil, das hier ver­baut ist, ist so unscharf, dass es aus dem letz­ten Jahr­tau­send stam­men könn­te, dabei sind die A380 erst seit rund zehn Jah­ren auf dem Markt.

Immer­hin gibt es das neue Bett­zeug, ein schö­nes Amen­i­ty Kit und ein Begrü­ßungs­ge­tränk nach Wahl. Obwohl Wahl ja auch schon wie­der über­trie­ben ist, denn ein­mal mehr wird mir erklärt, dass man ja kei­ne Coke light mehr hät­te, weil Coke Zero ja das­sel­be sei. Ah ja. Das ist dann genau­so, als wenn man eine Sor­te Bier anbie­tet und dazu sagt, ist doch eh alles gleich. Aber man muss ja bei Luft­han­sa schon dank­bar sein, nicht nur Was­ser, Sekt oder Oran­gen­saft zu bekommen.

Das Amen­i­ty Kit ist dies­mal sehr schön. Luft­han­sa wech­selt da ja sehr oft, was recht schön ist, da man so nicht jedes Mal das­sel­be Täsch­chen bekommt.

Dann wird auch mei­ne Coke Zero ser­viert. Immer­hin gibt es Eis, ein Pluspunkt.

Natür­lich ist das alles Jam­mern auf hohem Niveau und Ver­gleich zur Eco­no­my Class, aber das ist eine Busi­ness Class ja nun mal auch nicht. Und ich ver­glei­che hier schließ­lich mit dem­sel­ben Pro­dukt ande­rer Air­lines und da gibt es inzwi­schen viel bes­se­re Pro­duk­te. So flie­ge ich Luft­han­sa Busi­ness Class inzwi­schen auch nur noch, wenn ich ein gün­sti­ges Mei­len­schnäpp­chen bekom­men kann. Mal schau­en, ob mich die neu­en Sit­ze wie­der mehr über­zeu­gen kön­nen, wenn die denn irgend­wann mal end­lich kommen.

Aber zurück zu die­sem Flug. Der star­tet erst ein­mal pünkt­lich, doch mit der Vor­freu­de ist es schnell wie­der vor­bei. Schon nach ein paar Minu­ten stop­pen wir auf dem Vor­feld und dann geht erst ein­mal nichts mehr. Wir bewe­gen uns weder vor noch zurück. Auch unser Kapi­tän weiß nicht was los ist. Rund eine hal­be Stun­de hän­gen wir so fest, wohl auf Anwei­sung der Bun­des­po­li­zei, dann geht es plötz­lich wei­ter und wir kön­nen zügig abheben.

Nach dem Start gibt es dann eine neue Geträn­ke­run­de und Man­deln, kei­ne Nüs­se, wie bei ande­ren Air­lines üblich.

Rund eine Stun­de nach dem Start beginnt ser Ser­vice und die Haupt­mahl­zeit wird in meh­re­ren Gän­gen ser­viert. Schön ist, dass Luft­han­sa inzwi­schen auf das Tablett ver­zich­tet und direkt auf dem Tisch ser­viert. Anson­sten reißt mich das Essen heu­te nicht vom Hocker, es ist in Ord­nung, mehr aber auchn nicht.

Da an die­sem Abflug­tag Kar­frei­tag ist, bekommt jeder Pas­sa­gier nach dem Essen noch einen Lindt Oster­ha­sen, eine net­te Geste.

Der wei­te­re Flug wird für mich dann lei­der immer mehr zur Gedulds­pro­be. Der Sitz neben mir ist näm­lich lei­der nicht frei geblie­ben, dort sitzt ein rund vier Jah­re alter Jun­ge, sei­ne Eltern vor mir und die Schwe­ster über den Gang. Nach dem Essen geht dann die Rota­ti­on los, denn den Kin­dern ist anschei­nend lang­wei­lig und die Eltern bekom­men sie nicht beschäf­tigt oder bes­ser gesagt, es inter­es­siert sie auch nicht beson­ders. Wäh­rend die Eltern ein Nicker­chen machen, tur­nen die Kin­der her­um, auch über mei­ne Bei­ne, an mei­ner Arm­leh­ne und das eine klei­ne Ewig­keit. Kei­nen scheint es zu inter­es­sie­ren und da die Eltern und Kin­der weder Deutsch noch Eng­lisch spre­chen, ist auch die Kom­mu­ni­ka­ti­on schwie­rig. Irgend­wann sind sie zwar mal etwas müde, doch danach geht es von vorn los. Es nervt ein­fach, aber auch die Flug­be­glei­ter füh­len sich nicht zustän­dig. Als Gast wer­de ich mit der Situa­ti­on völ­lig allein gelas­sen. Erst nach einer klei­nen Ewig­keit löst sich das Pro­blem, weil die Kin­der ein­schla­fen, wäh­rend wir Island überfliegen.

Die ver­ei­ste Insel unser uns ist dann sehr schön aus dem Fen­ster zu sehen und so ver­fol­ge ich den gesam­ten Über­flug dank kla­rem Him­mel von mei­nem Fensterplatz.

Ich muss jetzt noch eine klei­ne Anek­do­te von die­sem Flug erzäh­len. In der Rei­he hin­ter mir haben ein Herr und sein Sohn Platz genom­men und wir kom­men kurz ins Gespräch. Auch sie haben jeweils ein Mei­len­schnäpp­chen gebucht, doch was ich dann erfah­re, lässt mich etwas sprach­los zurück. Die Göt­tin sitz anschei­nend gleich hin­ter der Wand in der Eco­no­my, denn für drei haben die Mei­len nicht gereicht, wird mir berich­tet. Im Lau­fe des Flu­ges Tau­schen Sohn und Mut­ter dann auch mal die Plät­ze, was bei Luft­han­sa recht pro­blem­los geht, da es auf dem Ober­deck des A380 ganz hin­ten eine klei­ne Eco­no­my­ka­bi­ne gibt.

Nach einer Wei­le sind wir dann wie­der über dem Atlan­tik und die Crew bie­tet klei­ne Snacks an. Das jedoch ist das schlimm­ste Essen, was ich je an Bord eines Flug­zeu­ges bekom­men habe, egal in wel­cher Klas­se, denn es ist schlicht­weg ver­dor­ben. Das Sand­wich ist hart, als wenn man es an der Luft zu ste­hen hat­te, an Stel­le in der Küh­lung und die Gemü­se­sticks sind schmie­rig. Ledig­lich die Cracker aus der Tüte sind ess­bar. Auf eine Rekla­ma­ti­on mei­ner­seits wird von der Crew nicht reagiert.

Im wei­te­ren Ver­lauf des Flu­ges mache ich ein Nicker­chen und schaue einen Film. Die tur­nen­den Kin­der muss ich aber von Zeit zu Zeit immer wie­der ertra­gen, da sich kei­ner dar­um zu küm­mern scheint. Für eine Wei­le schla­fen sie aber auch wie­der, sodass ich da etwas Ruhe habe. Von Grön­land oder dem Über­flug über Kana­da ist lei­der auf­grund der meist dicken Wol­ken­decke nicht viel zu sehen.

Rund zwei Stun­den vor der Lan­dung gibt es eine wei­te­re Mahl­zeit. Die fin­de ich bei Luft­han­sa immer sehr schwach, denn es gibt kei­ne Aus­wahl und es wer­den nur eine Sup­pe und Salat ser­viert. Bei einem kur­zen Flug an die Ost­kü­ste mag das noch in Ord­nung sein, aber bei über zehn Stun­den fin­de ich das dürftig.

Erst über Ari­zo­na rei­ßen die Wol­ken wie­der auf und geben den Blick auf die Land­schaft unter uns frei und ich kann schön die Gegend um Flagstaff erkennen.

Sehr schön zu sehen ist dann der Flug über den Colo­ra­do, der hier die Gren­ze zwi­schen Ari­zo­na und Kali­for­ni­en bildet.

Die Berg­spit­zen rund um Los Ange­les prä­sen­tie­ren sich Mit­te April auch noch tief verschneit.

Kur­ze Zeit spä­ter sind die typi­schen brei­ten Auto­bah­nen sowie das Häu­ser­meer der Metro­pol­re­gi­on zu sehen.

Die Lan­dung in Los Ange­les erfolgt dann zügig und ich kann das Flug­zeug in Rich­tung Ein­rei­se­kon­trol­le ver­las­sen. Die ver­läuft heu­te mal recht schnell, das habe ich hier auch schon anders erlebt. Auch mein Kof­fer ist bald da, da er mit den ersten Gepäck­stücken aus­ge­la­den wird und so bin ich dann auch recht zügig auf dem Weg zum Ala­mo, um mei­nen Miet­wa­gen in Emp­fang zu nehmen.

Ich habe schon unzäh­li­ge Male bei Ala­mo in Los Ange­les Autos ang­mie­tet, doch mein Erleb­nis heu­te ist auch eine Pre­miè­re. Ich habe ein klei­nes Ato gemie­te, da ich es nur für drei Tage brau­che und kann mir dann auch eine Wagen aus der Choice Line aus­wäh­len, wobei aus­wäh­len rela­tiv ist, wenn genau noch ein Auto dasteht. Das neh­me ich halt und fah­re vom Hof, doch kaum bin ich eini­ge Mei­len unter­wegs, blickt und leuch­tet das Ama­tu­ren­brett wie ein Weih­nachts­baum, sogar die Tank­an­zei­ge geht plötz­lich auf leer zu. Also umge­dreht und zurück zu Ala­mo und rekla­miert. Hier ent­schul­digt man sich zumin­dest und ich bekom­me ein neu­es Auto aus­ge­hän­digt, mit dem ich nun wie­der vom Hof rolle.

Durch die­se Ver­zö­ge­rung kom­me ich nun lei­der kom­plett in den Berufs­ver­kehr, sodass die Fahrt zu mei­nem Hotel län­ger dau­ert als geplant. Obwohl pla­nen in LA sowie­so immer rela­tiv ist, wenn man nicht gera­de um zwei Uhr nachts unter­wegs ist. Irgend­was ist fast immer. Ich habe heu­te sowie­so nichts mehr vor und das Wet­ter sieht auch nicht so ein­la­dend aus. Es ist zwar ange­nehm warm aber bedeckt und so fah­re ich schnur­stracks zum von mir gebuch­ten Hil­ton gar­den Inn in Mont­e­bel­lo, das ich schon von vor­he­ri­gen Auf­ent­hal­ten kenne.

Hier bekom­me ich erst ein­mal ein typi­sches Zim­mer, doch das hat einen Haken. Ich bin ja gewohnt, dass in den USA Kli­ma­an­la­gen meist auf Kühl­schrank­tem­pe­ra­tur lau­fen, doch hier drin­nen ist es eher wie im Gefrier­schrank. Und das lässt sich auch nciht ändern, egal was ich mit dem Ther­mo­stat anstelle.

Also zurück zur Rezep­ti­on und das Pro­blem erklärt. In nur weni­gen Minu­ten bekom­me ich von dem net­ten Herrn ein neu­es Zim­mer, ein Upgrade für die Unan­nehm­lich­kei­ten, wie er mir erklärt. Als ich im neu­en Zim­mer ankom­me, bin ich ange­nehm über­rascht, denn die­ses ist eine neu reno­vier­te Juni­or Suite kom­plett mit einem elket­ri­schen Kamin. Das ist doch wirk­lich nett.

Inzwi­schen ist es bereits Abend und ich habe heu­te kei­ne Lust mehr, irgend­wo hin­zu­fah­ren, sodass ich im Hotel­re­stau­rant einen Bur­ger bestelle.

Anschlie­ßend gehts erst ein­mal ins Bett, denn mor­gen habe ich bereits eini­ges vor. Ich bin aus einem ganz bestimm­ten Grund genau jetzt in LA und hof­fe doch, dass mor­gen alles klappt und ich ich das, was ich sehen will auch sehen kann.

Mei­len: 26
Wet­ter: bedeckt, 72 Grad F
Hotel: Hil­ton Gar­den Inn Los Angeles/​ Mont­e­bel­lo

zurück   Start   weiter