Here comes the Sun – Sonne tanken in Portugal

Tag 7: Mon­tag, 17. Febru­ar 2020
Fare­well and Hel­lo – Faro nach London

„Wet or fine, the air of Por­tu­gal has natu­ral hap­pi­ness in it, and the peo­p­le of the coun­try should be as hap­py and pro­spe­rous as any peo­p­le in the world.” – H.G. Wells

Der heu­ti­ge Mor­gen star­tet für mich mit einer Run­de im Pool, denn eines der Schwimm­becken im Con­rad ist ja beheizt. Danach gehe ich zum tol­len Früh­stück und genie­ße noch ein­mal das reich­hal­ti­ge Ange­bot. Da ich Late Check-​out habe, las­se ich mein Gepäck noch auf dem Zim­mer und unter­neh­me einen Aus­flug zum Haus­strand des Hotels. Die­ser liegt rund zehn Minu­ten ent­fernt und kann mit dem Auto oder dem hotel­ei­ge­nen Shut­tle­bus erreicht werden.

Da sich die­ser Strand wie­der auf einer vor­ge­la­ger­ten Insel befin­det, der Park­platz aber auf dem Fest­land, muss ich zuerst noch die Lagu­ne über­que­ren. Da die Ent­fer­nung hier nicht so groß ist, wur­de dafür eine Holz­brücke gebaut.

Ein Stück­chen zu lau­fen ist es aber doch, denn der Holz­steg ist fast 320 Meter lang und gehört damit zu den läng­sten in Europa.

Die Lagu­ne und auch die umlie­gen­den Land­flä­chen gehö­ren zum Natur­park Par­que Natu­ral da Ria For­mo­sa, der gro­ße Tei­le der Küste rund um Faro schützt.

Das letz­te Stück führt der Steg dann über die Dünen der vor­ge­la­ger­ten Insel bis direkt zum Strand.

Fast vier Kilo­me­ter lang ist die­ser Strand­ab­schnitt, der den Namen Quin­ta do Lago trägt. Am heu­ti­gen Mor­gen ist es fast Men­schen­leer und es ver­ir­ren sich nur eini­ge Spa­zier­gän­ger hier­her. Zum Baden ist der doch recht kal­te Atlan­tik nur im Hoch­som­mer geeig­net und auch für Son­nen­an­be­ter ist es mit nur 15 Grad doch etwas zu frisch heu­te. Ich aber genie­ße das Rau­schen des Mee­res und den Atlan­tik noch ein letz­tes Mal.

Nach einer guten Stun­de keh­re ich wie­der um. Ich muss noch ein­mal über den Holz­steg und beob­ach­te dabei ein wenig die Lagu­ne, in der sich auch aller­hand Tie­re tum­meln sollen.

Lei­der zieht der Him­mel auf dem Rück­weg immer mehr zu und die Wol­ken begin­nen sogar die Son­ne zu ver­decken. So habe ich es nicht beson­ders eilig, trö­de­le noch ein wenig auf dem wei­te­ren Weg und hal­te nach wei­te­ren Tie­ren Aus­schau, die sich aber lei­der nicht blicken lassen.

Nur ein paar schö­ne Vil­len an der Küste des Fest­lan­des kann ich entdecken.

Zurück am Auto mache ich mich auf den Weg nach Olhao. Lei­der ist vom blau­en Him­mel und der Son­ne inzwi­schen gar nichts mehr zu sehen. Dafür zie­hen dicke Wol­ken auf, doch in der Fer­ne kann ich noch immer einen blau­en Strei­fen erken­nen und der liegt genau in der Rich­tung, in die ich fahre.

Erst ein­mal wer­de ich jedoch ent­täuscht, denn die Wol­ken schei­nen genau über dem Land zu hän­gen und so fah­re ich etwas lust­los zum Par­que Natu­ral da Ria For­mo­sa Qin­ta do Marim, wo ich drei Euro Ein­tritt zah­le und dann mein Auto auf dem Park­platz abstelle.

Das Schutz­ge­biet ist rund sech­zig Hekt­ar groß und wird von meh­re­ren Wan­der­we­gen durch­zo­gen. Ich ent­schlie­ße mich, dem drei Kilo­me­ter lan­gen Rund­weg zu fol­gen, der zu den wich­tig­sten Sehens­wür­dig­kei­ten führt. Zuerst begei­stert mich das nicht so sehr, denn der Weg führt größ­ten­teils durch den Wald und der bedeck­te Him­mel tut sein Übriges.

Doch nach einer Wei­le ent­decke ich am Hori­zont wie­der blau und hof­fe, dass ich die­ses Mal nicht ent­täuscht wer­de, als ich auf die Stel­le wei­ter zulaufe.

Und tat­säch­lich reißt der Him­mel immer mehr auf, umso dich­ter ich an die Küste kom­me. Die Dünen an der Lagu­ne sind hier wie­der von Holz­ste­gen über­spannt, denen ich nun folge.

Über die Lagu­ne hin­weg kann ich wie­der eine der vor­ge­la­ger­ten Inseln ent­decken, die Ilha Cul­tu­ra, die mit der Ilha Farol ver­bun­den ist, auf der ich gestern unter­wegs war. Die mei­sten der Häu­ser sind auch hier wie­der Ferienbungalows.

Ich aber hal­te auf die­ses Gebäu­de zu, das eine alte Gezei­ten­müh­le ist, die noch bis in die 1980er Jah­re betrie­ben wurde.

Momen­tan ist Ebbe, sodass die Lagu­ne rechts und links des Dam­mes, über den ich gera­de lau­fe, fast aus­ge­trock­net erscheint. Das täuscht aber, denn mit der Flut kommt hier das Was­ser zurück.

Die Müh­le selbst ist heu­te restau­riert und geöff­net, sodass ich im Inne­ren auch die ver­schie­de­nen Mahl­gän­ge anschau­en kann. Um die Müh­le zu betrei­ben, wur­de Was­ser ange­staut und bei ein­set­zen­der Ebbe abgeleitet.

Über einen schma­len Holz­steg, der dicht an der Haus­mau­er ent­lang führt, kann ich um das Gebäu­de herumlaufen.

Von hier habe ich einen schö­nen Blick über die Lagu­ne. Ein Damm zwi­schen zwei der Was­ser­flä­chen kann über einen klei­nen Weg wei­ter erkun­det werden.

Ich fol­ge dem Weg aber nur ein Stück und dre­he dann um, denn die­ser Pfad wür­de einen rie­si­gen Umweg bedeu­ten. Statt­des­sen fol­ge ich dem Haupt­weg, der nun aber­mals durch einen klei­nen Wald führt.

An einem klei­nen Abzweig führt ein kur­zer Weg zu den Rui­nen einer Ent­sal­zungs­an­la­ge aus der Römer­zeit. Die­se Rui­nen stam­men aus der Zeit der römi­schen Beset­zung der Regi­on, in der die Indu­strie der Fisch­sal­zung an der Algar­ve deut­lich stieg.

Die­se Tanks stam­men aus dem 1. Jahr­hun­dert nach Chri­stus und dien­ten neben der Fisch­sal­zung auch der Her­stel­lung von Garum: das Stan­dard­ge­würz der römi­schen Küche, das dadurch ent­stand, dass man Fische ein­schließ­lich ihrer Ein­ge­wei­de mit Salz­la­ke ver­misch­te und in offe­nen Becken teil­wei­se mona­te­lang der Son­ne aus­setz­te. Die­ses Gemisch wur­de dann aus­ge­presst und mehr­fach gefil­tert, bis man eine kla­re, bern­stein­far­be­ne Flüs­sig­keit erhielt.

Nach­dem ich dem Haupt­weg ein wei­te­res Stück fol­ge, kom­me ich an einer Art Tier­kran­ken­haus vor­bei. Hier wer­den ver­letz­te Wild­tie­re wie­der auf­ge­päp­pelt, zu sehen gibt es aber nicht. So gehe ich wei­ter bis zur Abzwei­gung die­ses Pfa­des, dem ich jetzt folge.

Der Pfad führt mich zu einer alten Quin­ta, einer Art Gehöft, das einst einer wohl­ha­ben­den Fami­lie gehört hat. Heu­te sind nur noch ein paar Gebäu­de sowie eini­ge Außen­an­la­gen erhalten.

Direkt neben dem Haus sind auch eine alte Nora, ein Rad­brun­nen, und ein klei­nes Aquä­dukt zu sehen.

In die­sem Teil der Anla­ge wur­den bis vor weni­gen Jah­ren por­tu­gie­si­sche Was­ser­hun­de gezüch­tet, die Zwin­gen sind heu­te noch zu sehen. Doch nach einem Streit mit der Natio­nal­park­ver­wal­tung pack­te die Züch­te­rin ihre Hun­de und zog an einen ande­ren Ort, sodass das Haus heu­te eben­falls leer steht.

Nach die­ser etwas uner­war­tet doch sehr schö­nen Tour fah­re ich zurück nach Faro, wo ich noch ein­mal zum Hafen fah­re, um mir einen Ort für ein spä­tes Mit­tag­essen zu suchen. Lei­der haben mich hier die dunk­len Wol­ken auch wie­der ein­ge­holt und ohne Son­ne ist es doch recht frisch. So gehe ich auch nicht weit, son­dern wäh­le ein Restau­rant direkt am Jacht­ha­fen und gegen­über des Stadt­to­res, das ich gestern so schon in der Son­ne erle­ben durf­te. Nicht mal die Stör­che las­sen sich heu­te blicken, denen ist es anschei­nend auch zu ungemütlich.

Nach dem Lunch fah­re ich zurück zum Hotel und trö­de­le noch ein wenig in der schö­nen Anla­ge her­um. Ein biss­chen Zeit ver­brin­ge ich noch auf dem Bal­kon, bevor ich end­gül­tig mei­ne Sachen packe und dem Con­rad Lebe­wohl sage. Etwas Zeit habe ich jedoch noch und am Flug­ha­fen Faro gibt es nun wirk­lich nicht viel zu tun, sodass ich mich dazu ent­schlie­ße, noch zum nahen Pra­ia de Faro zu fahren.

Der Haus­strand von Faro liegt etwa zehn Kilo­me­ter außer­halb der Stadt auf einer wei­te­ren vor­ge­la­ger­ten Insel, die ich über eine schma­le Brücke errei­che. Das dau­ert etwas, denn hier ist uner­war­tet doch recht viel Betrieb und die Brücke nur ein­spu­rig mit Ampel­re­ge­lung befahr­bar. Am Stra­ßen­rand wer­den frisch gepflück­te Oran­gen ver­kauft, die ich zu ger­ne mit­neh­men wür­de, denn sie sind bestimmt schmack­haf­ter als die aus dem deut­schen Super­markt. Doch die fünf und zehn Kilo Net­ze sind ein­fach zu viel für mich.

Auf der Insel ange­kom­men, fol­ge ich der klei­nen Stra­ße bis zum Ende. Zuerst führt sie noch an typi­schen Strand­bu­den vor­bei, die alles von Snacks über Bade­tü­cher bis hin zu Schwimm­rin­gen ver­kau­fen. Im wei­te­ren Ver­lauf säu­men wie­der die klei­nen Bun­ga­lows den Weg. Am Ende der Stra­ße stel­le ich mein Auto ab und gehe noch ein biss­chen zu Fuß wei­ter. Eini­ge der Bun­ga­lows ste­hen hier direkt am Strand.

Ein Holz­steg führt auch hier durch die Dünen, sodass ich wie­der an der Lagu­ne ent­lang­lau­fen kann. Ande­re Ste­ge füh­ren direkt ans Meer.

Der Pra­ia de Faro ist über fünf Kilo­me­ter lang und von fei­nem Sand­strand gesäumt. Beson­ders Ein­hei­mi­sche kom­men hier­her, denn bei vie­len Tou­ri­sten ist das Gebiet eher unbekannt.

Zurück an der Lagu­ne schweift mein Blick weit über das Watt, hin­ter dem in der Fer­ne die Häu­ser von Faro zu sehen sind.

Auch den Flug­ha­fen kann ich ent­decken, denn der ist von hier in gera­de mal fünf Auto­mi­nu­ten zu erreichen.

Am frü­hen Abend fah­re ich schließ­lich zum Flug­ha­fen, wo ich mei­nen Fiat wie­der bei Gue­rin abge­be. Das ver­läuft abso­lut unkom­pli­ziert, im Grun­de stel­le ich das Auto nur ab und ein Mit­ar­bei­ter nimmt den Schlüs­sel in Emp­fang. Dann geht es zu Fuß die weni­gen Meter bis zum Ter­mi­nal, wo ich direkt zum Check-​in gehe. Auf­grund der Geschen­ke aus den Hotels checke ich jetzt eine Rei­se­ta­sche ein, denn die Flüs­sig­kei­ten kann ich unmög­lich mit an Bord nehmen.

Die Sicher­heits­kon­trol­le zieht sich dann ein wenig, doch nach ein paar Minu­ten ist auch das geschafft und ich befin­de mich im Ter­mi­nal, wo ich mich auf den Weg zur CIP Lounge mache. Die Lounge ist nicht so der Knal­ler, aber immer noch bes­ser als im Ter­mi­nal her­um­zu­sit­zen und es gibt zumin­dest ein paar Bis­sen zu Essen sowie Geträn­ke und sau­be­re Waschräume.

Rund eine hal­be Stun­de vor Abflug mache ich mich schließ­lich auf den Weg zum Gate. Auf dem Flug­ha­fen ist es schon recht leer, denn vie­le Maschi­nen ver­las­sen Faro heu­te nicht mehr. Mei­ne Bri­tish Air­ways Maschi­ne nach Gat­wick ist bereits eine der letzten.

Da ich in der Busi­ness Class unter­wegs bin, gibt es an Bord noch ein war­mes Abend­essen sowie einen guten Getränkeservice.

Es ist schon fast 23 Uhr als wir wie­der in Lon­don Gat­wick lan­den. Viel los ist hier heu­te auch nicht mehr und so geht es zügig durch die Pass­kon­trol­le und wei­ter zum Gepäck­band, wo ich mei­ne Tasche in Emp­fang neh­men kann. Dann lau­fe ich durch den Ter­mi­nal zur Flug­ha­fen­bahn, die mich vom Süd- in den Nord­ter­mi­nal bringt. Hier gibt es einen direk­ten Zugang zum Hamp­ton by Hil­ton Hotel, das ich für die heu­ti­ge Nacht gebucht habe.

Als ich in die Lob­by kom­me, ist erst ein­mal nie­mand weit und breit zu sehen. Auch Klin­geln hilft nicht sofort. Erst nach eini­gen Minu­ten taucht ein Mit­ar­bei­ter auf und checkt mich recht mür­risch ein. Komi­sches Geba­ren, zumal man doch gera­de in einem Flug­ha­fen­ho­tel erwar­ten dürf­te, dass Gäste auch mal etwas spä­ter anrei­sen zumal ich auch eine Reser­vie­rung habe.

Aber egal, ich mache mich nun auf zu mei­nem Zim­mer, das ich mir schon über die App aus­ge­sucht habe. Das Eck­zim­mer ist dann etwas geräu­mi­ger als die Stan­dard­zim­mer, von der Ein­rich­tung her aber gleich.

Ich stel­le nur noch mein Gepäck ab und mache mich dann gleich bett­fer­tig. Es war ein lan­ger Tag und ich bin dem­entspre­chend geschafft. Für alles ande­re ist auch mor­gen noch Zeit.

Kilo­me­ter: 90
Wet­ter: hei­ter bis wol­kig, 14–17 Grad
Hotel: Hamp­ton by Hil­ton Lon­don Gat­wick Airport

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