Here comes the Sun – Sonne tanken in Portugal

Tag 4: Frei­tag, 14. Febru­ar 2020
Cast­le Time – Algarve

„It’s a gor­ge­ous coun­try with all sorts of histo­ry, … A lot of Euro­peans vaca­ti­on in Por­tu­gal, but it has­n’t real­ly caught on with North Ame­ri­cans.” – Melis­se Gelula

Die Son­ne scheint schon am frü­hen Mor­gen wie­der vom Him­mel und es ver­spricht ein wei­te­rer schö­ner Tag hier an Algar­ve zu wer­den, wäh­rend es in Deutsch­land grau und kalt ist. Ich hin­ge­gen darf mei­nen Tag mit die­ser tol­len Aus­sicht auf die far­bi­ge Steil­kü­ste begin­nen und das alles nur weni­ge Meter von mei­nem Zim­mer entfernt.

Dann geht es für mich zum Früh­stück und danach wie­der mit dem Auto auf Ent­deckungs­tour. Heu­te führt mich der Weg zunächst nach Sil­ves, einer klei­nen Stadt am Fuße der Ber­ge. Sil­ves ist einer der Orte an der Algar­ve, an dem man gar nicht vor­bei­kommt. In jedem Rei­se­füh­rer steht etwas über das histo­ri­sche Stadt­zen­trum und so will auch ich mir die­ses Ziel nicht ent­ge­hen lassen.

Die Anrei­se geht recht zügig, denn ich muss nur eine gute hal­be Stun­de fah­ren, bis ich in Sil­ves ankom­me. Im Gegen­satz zum Som­mer ist es heu­te aller­dings ziem­lich leer. Wie voll es hier wer­den kann, lässt der gro­ße Park­platz erah­nen, der am Ran­de der Alt­stadt zu fin­den ist. Von hier geht es berg­auf durch die schma­len Gas­sen bis ich zum Rat­haus­platz mit sei­nem schmucken Rat­haus gelange.

Gleich neben­an steht die Por­ta de Loulé, ein restau­rier­tes Stadt­tor das einst Teil der almo­ha­di­schen Stadt­mau­er war. Die Almo­ha­den waren eine mus­li­mi­sche Berber-​Dynastie, die zwi­schen 1147 und 1269 über Nord­afri­ka und Tei­le von Süd­spa­ni­en und Süd­por­tu­gal herrschte.

Hin­ter dem Stadt­tor erstrecken sich wei­te­re enge Gas­sen, die aber hier mehr von Wohn­häu­sern denn von Geschäf­ten gesäumt sind.

Der Weg führt mich gera­de­wegs zur Kathe­dra­le Sé, deren Bau 1189 auf den Grund­mau­ern einer alten Moschee begon­nen wur­de. Beim gro­ßen Erd­be­ben im Jahr 1755 wur­de jedoch auch die Kathe­dra­le schwer beschä­digt und danach im heu­ti­ge Stil wie­der aufgebaut.

Gegen einen klei­nen Obo­lus kann ich die impo­san­te Kathe­dra­le von innen besich­ti­gen. Einst war hier der Sitz der Bischö­fe von Sil­ves und eini­ge von ihnen haben hier ihre letz­te Ruhe gefunden.

Im star­ken Kon­trast zum histo­ri­schen Gebäu­de steht der recht moder­ne Altar, der das Kir­chen­schiff schmückt.

Der Platz rund um die Kathe­dra­le ist von histo­ri­schen Gebäu­den gerahmt.

Mein näch­stes Ziel liegt dann auch nur einen Stein­wurf ent­fernt, die Burg von Sil­ves. Die mit­tel­al­ter­li­che Anla­ge aus rotem Sand­stein ist das Wahr­zei­chen der Stadt. Vor dem Tor steht eine lebens­gro­ße Sta­tue von König Sanchos I., die sofort ins Auge sticht.

Im Inne­ren der Anla­ge sind nur eini­ge Fun­da­men­te erhal­ten geblie­ben, denn das Erd­be­ben von 1755 hat auch hier gro­ße Schä­den ange­rich­tet. Ein Teil der Burg ist so als klei­ne Park­an­la­ge gestal­tet und lädt zu einem Spa­zier­gang zwi­schen den alten Mau­ern ein.

Die Burg­mau­er selbst ist aber restau­riert wur­den und kann über einen schma­len Gang sogar bestie­gen wer­den. Aller­dings soll­te man hier doch recht schwin­del­frei sein, denn ein Gelän­der gibt es nur an weni­gen Stellen.

Wer sich traut, der wird dann aller­dings mit einem schö­nen Blick über die Stadt und die Umge­bung belohnt.

Natür­lich bie­tet sich von der Burg­mau­er auch ein schö­ner Blick in den Burg­hof mit sei­nem Park.

Nach der Besich­ti­gung der Burg tre­te ich den Rück­weg an, der mich durch die engen Gas­sen wie­der zurück in das Stadt­zen­trum führt.

Direkt an der Haupt­stra­ße und am Ufer des Rio Ara­de gele­gen, ent­decke ich die histo­ri­sche Markt­hal­le der Stadt, die noch heu­te als sol­che genutzt wird.

Gleich neben­an führt eine histo­ri­sche Brücke über den Fluss, die aber lei­der abge­sperrt ist, da sie wohl in recht bau­fäl­li­gem Zustand ist. Die Pon­te Vel­ha stammt aus der Zeit der römi­schen Herr­schaft und ist die älte­ste Fluss­que­rung der Stadt.

Ich ver­ab­schie­de mich von Sil­ves und fah­re wei­ter. Die Fahrt führt mich zurück ans Meer, genau­er gesagt nach Lagos, einer der größ­ten Orte an der Algar­ve. Die Stadt las­se ich jedoch zunächst links lie­gen und fah­re direkt an die Küste. Neben einer mit Blü­ten über­sä­ten Wie­se stel­le ich mein Auto ab und lau­fe die letz­ten Meter zu Fuß.

Hier erstreckt sich eine wei­te­re Steil­kü­ste, die die­ses Mal aller­dings nicht röt­lich, son­dern eher gelb­lich schim­mert und ohne vor­ge­la­ger­ten Strand direkt ins Meer abfällt. Du die Ero­si­on sind inter­es­san­te Gebil­de und Zin­nen entstanden.

Pon­ta da Pie­da­de nennt sich die­se schma­le Land­zun­ge, an deren Ende sich die tol­le Fels­land­schaft befin­det. Über vie­le Trep­pen, die die über zwan­zig Meter Höhen­un­ter­schied über­win­den, könn­te man auch direkt bis zum Was­ser lau­fen. Ich schaue heu­te aber lie­ber von oben. Es wer­den auch Boots­tou­ren ange­bo­ten, doch die star­ten etwas ent­fernt und wer­den in der Neben­sai­son nicht so häu­fig angeboten.

Gleich neben­an steht der Farol Pon­ta da Pie­da­de, ein 1913 erbau­ter Leucht­turm. Der Leucht­turm ist noch heu­te in Betrieb und kann nur von außen besich­tigt werden.

Ich fah­re zurück in das histo­ri­sche Zen­trum von Lagos. Hier stel­le ich mein Auto in einem Park­haus ab und gehe nun zu Fuß wei­ter. Zuerst lau­fe ich zum For­te da Pon­ta da Band­ei­ra. Die klei­ne Festung wur­de im 17. Jahr­hun­derts als eine von meh­re­ren Ver­tei­di­gungs­an­la­gen erbaut, um die Stadt zu schützen.

Die Festung steht direkt an der Stel­le, wo der Fluss Ben­sa­frim in den Atlan­ti­schen Oze­an mün­det, ein stra­te­gisch bedeu­ten­der Ort. Nach ihrer Fer­tig­stel­lung im Jahr 1690 war die Ver­tei­di­gungs­an­la­ge eine der modern­sten der gesam­ten Küste und schüt­ze beson­ders vor Pira­ten­über­fäl­len, die häu­fig vorkamen.

Heu­te ist Pon­ta da Band­ei­ra eine der am besten erhal­te­nen Ver­tei­di­gungs­an­la­gen an der gan­zen Algar­ve und ist für Besu­cher geöffnet.

Im Inne­ren gibt es nur zwei Räu­me zu sehen, eine spär­lich aus­ge­stat­te­te Kam­mer, in der neben einem gedeck­ten Tisch noch eini­ge mari­ti­me Kunst­wer­ke aus­ge­stellt sind und …

… die impo­san­te Kapel­le, die kom­plett mit por­tu­gie­si­schen Flie­sen ver­klei­det ist.

Über eine Schrä­ge gelan­ge ich auf das Dach der Festung, von wo ich eine schö­ne Aus­sicht auf die Fluss­mün­dung und das Meer habe.

Zum Schluss gehe ich noch von außen um die Festung, zumin­dest so weit das mög­lich ist, denn eine Sei­te grenzt direkt an das Wasser.

Nur weni­ge Meter wei­ter befin­den sich die Reste der Stadt­mau­er von Lagos, die auch die Außen­be­fe­sti­gung der Festung von Lagos war. Somit lag die gesam­te Stadt inner­halb der Festungsmauern.

Durch eines der Stadt­to­re gelan­ge ich in die Alt­stadt und lan­de an der Igre­ja de Maria, einer Kir­che, die bereits 1498 erbaut wurde.

Mein eigent­li­ches Ziel aber ist die Igre­ja de San­to Antó­nio, eine 1707 erbau­te und nach den Zer­stö­run­gen durch das gro­ße Erd­be­ben 1769 wie­der­eröff­ne­te Kir­che, die zu den schön­sten in Por­tu­gal zählt. Beson­ders impo­sant sind die Holz­schnit­ze­rei­en sowie die bemal­te Decke. Lei­der ist Foto­gra­fie­ren in der Kir­che streng­stens ver­bo­ten, sodass ich nur ein Bild von außen machen kann.

Durch die engen Gas­sen der Alt­stadt lau­fe ich zurück in Rich­tung Fluss. Dabei ent­decke ich immer wie­der schön restau­rier­te Häu­ser, doch das Foto­gra­fie­ren in den enge Gas­sen ist gar nicht so einfach.

Schließ­lich kom­me ich noch an die­sem Gebäu­de vor­bei, das einst den Skla­ven­markt von Lagos beher­berg­te. Lagos war im 16. Jahr­hun­dert ein popu­lä­rer Umschlag­platz für den Skla­ven­han­del aus Afri­ka und ein klei­nes Muse­um erin­nert heu­te an die­se dunk­le Zeit in der Geschich­te der Stadt.

Als die Schat­ten bereits län­ger wer­den, tre­te ich den Rück­weg zum Hotel an. Auch wenn die Tage im Süden Por­tu­gals nicht ganz so kurz wie in Deutsch­land sind, so wird es doch am Abend recht schnell dun­kel. Einen klei­nen Stopp lege ich unter­wegs noch am Farol de Alf­an­zina ein.

Der klei­ne Leucht­turm liegt an einem recht ein­sa­men Abschnitt der Küste und ist eben­falls nicht für Besu­cher geöff­net. Er gibt aber ein recht schö­nes Bild zusam­men mit der gelb­lich schim­mern­den Steil­kü­ste ab, sodass ich die­sen kur­zen Stopp nicht bereue.

Am frü­hen Abend bin ich schließ­lich zurück im Pine Cliffs Hotel, wo ich noch eine klei­ne Ent­deckungs­tour durch das Resort machen, bevor ich in einem der Restau­rants zu Abend esse.

Kilo­me­ter: 160
Wet­ter: hei­ter, 14–20 Grad
Hotel: Pine Cliffs Hotel, a Luxu­ry Coll­ec­tion Resort

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