Tag 3: Samstag, 29. Dezember 2018
Climbing the Light – Tampa nach Punta Gorda
„I love Florida. I love the beach. I love the sound of the crashing surfers against the rocks.” – Emo Philips
Heute Morgen ist es leider bedeckt und diesig. Der Wetterbericht verspricht aber, dass das nicht so bleiben soll. Hoffen wir mal, dass er recht behält, denn ich habe heute etwas vor, das sich nicht verschieben lässt. So habe ich es aber erst einmal nicht besonders eilig, sondern schaue mich noch etwas in dem tollen Hotel um und entdecke dabei die Bar auf dem Dach.
Natürlich gibt es auch einen Pool, der sich im Innenhof befindet. Ohne Sonne macht das Baden aber nicht so viel Spaß, auch wenn es selbst am Morgen schon ziemlich warm ist. Momentan ist es sogar außergewöhnlich warm, das habe ich auch in Florida zu dieser Jahreszeit schon anders erlebt. Selbst wenn es hier nicht gerade Frost gibt, so kann das Quecksilber doch auf wenige Grad über null sinken, zumindest in der Nacht und am Morgen. Davon bin ich momentan aber sehr weit entfernt. Es sollen heute wieder fast dreißig Grad werden, einfach wunderbar.
Ich gehe jetzt erst einmal frühstücken. Das ist leider etwas enttäuschend. Nicht nur, dass ich für den lächerlichen Voucher zuerst kämpfen musste, da man meinte, die Status Benefits würden hier nicht gelten, auch das Angebot im Restaurant ist nicht gerade berauschend. Wirklich schade, bei so einem tollen Hotel.
Am späten Vormittag packe ich dann meine Sachen und breche auf. Es soll nun weiter nach Süden gehen und ich habe heute noch etwas vor. Schon von zu Hause habe ich eine Reservierung für eine Leuchtturm-Besteigung gemacht, denn die Plätze sind begrenzt und ich wollte unbedingt dabei sein. So führt mich der Weg wieder einmal nach Gasparilla Island, einer wunderschönen vorgelagerten Insel am Golf von Mexiko mit Traumstränden. Und während ich mich der Insel nähere, reißt doch tatsächlich der Himmel immer mehr auf und die Sonne kommt heraus. Perfekt.
Die Fahrt nach Boca Grande ist schon immer wieder etwas besonders, denn die kleine und exklusive Insel ist nur über eine recht teure Mautbrücke zu erreichen. Ich folge der Straße auch dieses Mal wieder bis zum Ende, wo sich der Gasparilla Island State Park befindet. Hauptattraktion neben dem tollen Strand ist der 1890 erbaute Leuchtturm, der das älteste Gebäude auf der Insel ist. Seit 1983 ist der Leuchtturm ein Museum.
Dieser Leuchtturm ist jedoch heute nicht mein Hauptziel, sondern der hier – das Gasparilla Island Light. Bereits im Jahr 1885 wurde der Turm in Delaware errichtet und diente dort bis 1918 als Delaware Breakwater Range Rear Light. Wegen der Erosion an seinem Standort außer Betrieb gestellt, wurde der Leuchtturm schließlich abgebaut und nach Florida verschifft, wo er 1927 wieder aufgestellt wurde und von 1932 bis 2014 in Betrieb war.
Bei meinem letzten Besuch auf der Insel im Jahr 2016 sah der Turm noch recht mitgenommen aus. Was ich damals nicht wusste, er wurde zu jener Zeit gerade von der Küstenwache an die Barrier Islands Parks Society übertragen, die umgehend mit einer Restaurierung des historischen Bauwerks begann.
Zwei Jahre später war die Instandsetzung schließlich abgeschlossen und seitdem kann der Turm wieder besichtigt und noch viel wichtiger, auch bestiegen werden. Das allerdings nur an bestimmten Tagen und immer nur von maximal sechs Personen in der Stunde, sodass eine Reservierung viel Sinn macht. Ich habe mir meinen Platz bereits vor meiner Abreise online gesichert und bin nun froh, dass auch das Wetter mitspielt.
Das Parken ist wegen des schönen Wetters aber ein wenig ein Glücksspiel, denn direkt am Turm gibt es keinen Parkplatz. Es wurde zwar eine Fläche ausgewiesen, doch die ist ziemlich weit weg. Ich habe jedoch Glück und erwische eine Lücke auf dem Strandparkplatz nebenan, der zum State Park gehört und den ich mit dem Parkschein vom Boca Grande Leuchtturm ebenfalls nutzen kann. So sind es nur wenige Meter zu laufen, denn ich muss pünktlich zur angegebenen Zeit da sein. Am Turm werde ich von ein paar netten Damen empfangen und zahle meine Eintrittsgebühr. Kurz muss ich noch warten, bis ein paar Leute herunterkommen, doch dann darf ich auf den Turm.
Bevor ich aber die Aussicht genießen kann, gilt es die 134 Stufen zu erklimmen. Immer im Kreis geht es, da der Turm recht eng ist. Etwas schwierig sind aber nur die letzten paar Stufen, da diese recht eng sind und in einer Luke münden.
Dann habe ich es aber geschafft und kann die Aussicht auf die Strände und den Golf von Mexiko genießen.
Hinunter geht es natürlich auf demselben Weg und jetzt wird auch klar, warum hier nur mit Zeitfenstern gearbeitet wird. Ausweichen ist auf der engen Treppe fast unmöglich, sodass ein reger Besucherverkehr einfach nicht machbar ist.
Einen letzten Blick nach draußen werfe ich noch aus dem Fenster auf etwa halber Höhe. Übrigens das einzige Tageslicht, das ich im Turm bekomme. Wer Probleme mit engen Räumen hat, sollte sich diesen Aufstieg vielleicht nochmal überlegen.
Mir aber hat es Spaß gemacht und ich freue mich, dass der Leuchtturm nun wieder in alter Pracht erstrahlt. Besonders schön zu sehen ist das auch vom nahen Weg durch die Dünen, den ich zum Abschluss noch laufe.
Dann geht es für mich auf direktem Weg nach Punta Gorda, wo ich für heute das Four Points by Sheraton Hotel gebucht habe. Das begrüßt mich mit einer netten Lobby und freundlichem Personal, doch die Zimmer halten leider nicht so ganz, was sie versprechen. Besonders die ziemlich fleckigen Möbel finde ich recht unansehnlich.
Viel Zeit auf dem Zimmer habe ich aber eh nicht, denn heute Abend treffe ich Herrn A. und Frau H., die ich aus Deutschland kenne und die auch gerade hier unterwegs sind, zum Essen bei Chili’s, wo wir einen netten Abend verbringen.
Meilen: 191
Wetter: heiter bis wolkig, 75–90 F
Hotel: Four Points by Sheraton Punta Gorda Harborside