Fun in the Sun – Silvester in Florida

Tag 11: Sonn­tag, 06. Janu­ar 2019
Out on the water – Orlan­do nach St. Petersburg

„At the beach, life is dif­fe­rent. Time doesn’t move hour to hour but mood to moment. We live by the curr­ents, plan by the tides and fol­low the sun.” – San­dy Gingras

Mit einem Früh­stück im Hotel­re­stau­rant star­te ich in den Tag. Als Mar­riott Pla­ti­num bekom­me ich das kosten­los. In die­sem Hotel besteht es aus einem vor­ge­fer­tig­ten Tablett mit einer Aus­wahl an Speisen.

Nach dem Früh­stück ver­las­se ich Orlan­do und fah­re in Rich­tung Tam­pa. Kurz vor dem Ziel bie­ge ich jedoch nach Nor­den ob, wo sich das Städt­chen Tar­pon Springs befin­det. Der Ort ist nicht nur für sei­ne grie­chi­schen Ein­wan­de­rer und die dadurch hier ange­sie­del­te Schwamm-​Industrie bekannt, son­dern auch für die Aus­flugs­fahr­ten zu den vor­ge­la­ger­ten Inseln und Sand­bän­ken. Auf einer soll sich sogar ein Leucht­turm befin­den. Da das Wet­ter passt, habe ich für heu­te ein Ticket reserviert.

Kurz nach mei­ner Ankunft darf ich so bereits das Aus­flugs­boot bestei­gen und schon bald beginnt die Fahrt auf dem Anclo­te River.

Es dau­ert gar nicht lan­ge, da ent­deckt ein Crew­mit­glied einen Weiß­kopf­see­ad­ler. Wir haben aus­führ­lich Zeit, das maje­stä­ti­sche Wap­pen­tier der USA in frei­er Wild­bahn zu beobachten.

Anson­sten gibt es haupt­säch­lich Peli­ka­ne und ande­re Was­ser­vö­gel zu sehen, die sich im Was­ser und am Ufer tummeln.

Ab und zu blit­zen auch ein paar schö­ne Häu­ser durch die Bäu­me hin­durch und eini­ge Grund­stücks­ei­gen­tü­mer haben sogar Weih­nachts­de­ko­ra­tio­nen aufgestellt.

Der Anclo­te River ist eine recht viel befah­re­ne Was­ser­stra­ße, sodass wir hier nicht allein unter­wegs sind. Immer wie­der begeg­nen uns ande­re Boote.

Nach einer knap­pen hal­ben Stun­de Fahrt ist dann der Golf von Mexi­ko zu sehen, in den der Anclo­te River mün­det. Der nur 47 Kilo­me­ter lan­ge Fluss ent­springt im Her­zen Flo­ri­das und fließt an die­ser Stel­le ins Meer.

Schon bald kann ich das Anclo­te Key Light­house in der Fer­ne ent­decken. Der 31 Meter hohe Turm wur­de 1887 erbaut und ist seit 1984 außer Betrieb. Heu­te gehört er zum Anclo­te Key Sta­te Park und kann besich­tigt werden.

Tja, nur nicht von mir, wie ich bald fest­stel­len wer­de, denn anstatt in der Nähe des Tur­mes lan­den wir an einer Sand­bank am ande­ren Ende der Insel an. Hier haben wir nun eine hal­be Stun­de Zeit, das Gelän­de zu erkun­den. Das reicht nicht aus, um bis zum Turm zu laufen.

Es ist zwar ganz nett hier, aber mich ärgert es schon etwas, dass man den Turm auf die­ser Tour nur aus der Fer­ne sieht. Die Beschrei­bung im Inter­net hat da etwas ande­res sug­ge­riert. Ändern kann ich es aber jetzt lei­der nicht mehr.

So lau­fe ich ein wenig auf die­sem Teil der Insel her­um und schaue mir den Turm aus der Fer­ne an. Scha­de ist das schon, aber viel­leicht bie­tet sich irgend­wann noch­mal die Gelegenheit.


Bis zur Abfahrt ver­trei­be ich mir die Zeit dann damit, die Vögel zu beob­ach­ten, die hier unter­wegs sind. So wahn­sin­nig viel zu tun ist hier ein­fach nicht.

Nach dem drei­ßig­mi­nü­ti­gen Stopp geht es wie­der zurück in Rich­tung Anclo­te River, des­sen Mün­dung wir kur­ze spä­ter erreichen.

Nach die­sem Aus­flug fah­re ich auf direk­tem Weg nach St. Peters­burg, wo ich mir für die letz­te Nacht der Rei­se noch ein ganz beson­de­res Hotel gebucht habe – das Vinoy Hotel. Schon ein­mal war ich hier Gast, das war 2005 auf mei­ner Geburts­tags­tour und seit­dem woll­te ich immer mal wie­der hierher.

Das histo­ri­sche Hotel mit sei­ner mar­kan­ten pin­ken Fas­sa­de wur­de 1925 von Aymer Vinoy Laugh­ner erbaut. Damals war es nur von Dezem­ber bis März geöff­net, der Haupt­sai­son in Flo­ri­da. Zu den Gästen zähl­ten vie­le Pro­mi­nen­te der dama­li­gen Zeit, dar­un­ter Base­ball­spie­ler Babe Ruth, Schau­spie­ler James Ste­wart sowie die Prä­si­den­ten Her­bert Hoo­ver und Cal­vin Coolidge.

Bis in die 1960er Jah­re war das Hotel erfolg­reich, bevor die Nach­fra­ge lang­sam sank und es 1974 schließ­lich geschlos­sen wur­de. Das mei­ste Inven­tar wur­de damals auf einer Auk­ti­on ver­kauft. Bis in die 1990er Jah­re rot­te­te das maje­stä­ti­sche Haus vor sich hin, bevor es von der Renais­sance Grup­pe auf­ge­kauft und für 93 Mil­lio­nen Dol­lar reno­viert wur­de. Seit­dem ist das Hotel wie­der ein Anzie­hungs­punkt für alle, die nach St. Peters­burg kommen.

Bei mei­ner Reser­vie­rung habe ich Wert dar­auf gelegt, im Alt­bau zu woh­nen. Es gibt seit der Neu­eröff­nung auch einen Neu­bau neben­an, der zwar Bal­ko­ne hat, aber eben nicht das Gefühl eines histo­ri­schen Hotels mit den gro­ßen Fen­stern und hohen Decken.

Nach dem Check-​in fah­re ich aller­dings noch ein­mal los, denn heu­te ist Crui­se Ship Day in Tam­pa und gleich zwei gro­ße Schif­fe wer­den able­gen. Von Davis Island, einer klei­nen Insel in der Hillsbo­rough Bay soll es einen guten Blick auf die able­gen­den Oze­an­rie­sen geben. Doch nicht nur das, auch der Blick auf Down­town Tam­pa ist nicht zu verachten.

Schräg gegen­über mei­ner Posi­ti­on am Chan­nel Dri­ve liegt Har­bor Island, lan­ge eine ver­ges­se­ne Insel, heu­te ein exklu­si­ves Wohn­ge­biet, hin­ter dem sich der Kreuz­fahrt­ha­fen ver­steckt. Der Leucht­turm an der Spit­ze der Insel war übri­gens nie in Betrieb. Er gehört zu einem Anwe­sen, das der Fami­lie Bai­ley gehört, die in der Regi­on für groß­zü­gi­ge Spen­den­tä­tig­keit bekannt ist.

Auf der Halb­in­sel dahin­ter befin­det sich hin­ge­gen ein Indu­strie­ge­biet mit eini­gen recht inter­es­san­ten Schiffs­wracks vor Anker.

Dann jedoch legt das erste Schiff ab und alle Augen rich­ten sich nun auf die Rot­ter­dam von Hol­land Ame­ri­ca Crui­se Lines. Ich bin bei wei­tem nicht der ein­zi­ge Foto­graf, der hier heu­te am Ufer steht.

Die 238 Meter lan­ge und 32 Meter brei­te Rot­ter­dam wur­de bereits 1996 auf der Fin­can­tie­ri Werft in Ita­li­en gebaut und ist seit­dem für die Tra­di­ti­ons­ree­de­rei, die es bereits seit 1873 gibt, im Einsatz.

Wäh­rend ich auf das Able­gen des zwei­ten Schif­fes war­te, wird das Licht so lang­sam gol­den, denn die Son­ne geht bereits unter. Das ist ein Nach­teil im Win­ter, doch trotz alle­dem sind die Tage in Flo­ri­da doch noch um eini­ges län­ger als zur glei­chen Zeit in Mitteleuropa.

Dann ist es end­lich so weit, die Nor­we­gi­an Pearl ver­lässt das Hafen­becken. Ich war selbst schon ein­mal auf dem Schiff unter­wegs, das war 2006 auf einer Sil­ve­ster­rei­se in die Kari­bik. Damals war das 294 Meter lan­ge Schiff nagel­neu und erst weni­ge Mona­te im Dienst.

Nach­dem auch die Nor­we­gi­an Pearl am Hori­zont ver­schwun­den ist, mache ich mich wie­der auf den Weg nach St. Peters­burg. Dazu muss ich eine der Brücken neh­men, die die Tam­pa Bay überqueren.

Am Abend dre­he ich dann noch eine kur­ze Run­de im North Straub Park, der sich direkt vor dem Vinoy Hotel befin­det. Hier gibt es eini­ge schö­ne Fest­tags­de­ko­ra­tio­nen, die ich mir noch anschaue.

Den wei­te­ren Abend ver­brin­ge ich dann mit der undank­ba­ren Auf­ga­be des Kof­fer­packens, denn mor­gen geht mein Flug zurück in den kal­ten euro­päi­schen Winter.

Mei­len: 190
Wet­ter: son­nig, 57–77 F
Hotel: The Vinoy Renais­sance St. Peters­burg Resort & Golf Club

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