England on the Rocks – Gibraltar und England

Tag 5: Mitt­woch, 12. Juni 2019
Hou­se Day – Lon­don nach Eastbourne

„Eng­land is like the mar­gin of a spring-​run: near its source, always green, always cool, always moist, com­pa­ra­tively free from frost in win­ter and from drought in sum­mer.” – John Burroughs

Auf­wa­chen und drau­ßen scheint schon die Son­ne vom blau­en Him­mel, das ist lei­der vor­bei. Statt­des­sen sind dicke Wol­ken zu sehen und nur ab und zu eine klei­ne Lücke. Aber das ist eben eng­li­sches Wet­ter, man weiß nie so rich­tig, was man bekommt.

Ich packe mei­ne Sachen, checke aus und dann geht es erst ein­mal nach Süden, genau­er gesagt nach East Sus­sex. Hier befin­det sich Gre­at Dix­ter, ein Anwe­sen, das vor allem für sei­ne Gar­ten­ge­stal­tung bekannt ist.

Im Jahr 1909 kauf­te der Geschäfts­mann Natha­ni­el Lloyd das aus dem 15. Jahr­hun­dert stam­men­de Haus sowie das umlie­gen­de Land. Anschlie­ßend beauf­trag­te er den Archi­tek­ten Edwin Luty­ens das Haus zu restau­rie­ren und zu ver­grö­ßern, dabei aber den histo­ri­schen Cha­rak­ter zu erhalten.

Die Arbei­ten am Gebäu­de fan­den 1910 bis 1912 statt. Dazu wur­de ein zwei­tes, aus dem 16. Jahr­hun­dert stam­men­des Gebäu­de in der Nähe abge­tra­gen und an das exi­stie­ren­de Haus ange­fügt. Anschlie­ßend wur­den bei­de Tei­le verbunden.

Der berühm­te Gar­ten wur­de zwar eben­falls von Lloyd und Luty­ens ange­legt, aber sei­ne heu­ti­ge Gestal­tung und Berühmt­heit bekam er erst durch Lloyds Sohn Chri­sto­pher, der ein bekann­ter Gärt­ner und Autor war.

Sträu­cher in Form­schnitt, lan­ge Rabat­ten, Wie­sen und Orchi­deen prä­gen heu­te das Bild des Gar­tens, durch den vie­le klei­ne, ver­schlun­ge­ne Wege führen.

Den Rosen­gar­ten sei­nes Vaters ersetz­te Chri­sto­pher mit tro­pi­schen Pflan­zen und schuf so einen Dschun­gel­gar­ten. Im mil­den Kli­ma im Süden Eng­lands gedei­hen die Pflan­zen ganzjährig.

Auf dem Anwe­sen ste­hen auch meh­re­re Hopfen-​Darren sowie eine Scheu­ne aus dem 15. Jahr­hun­dert, die besich­tigt wer­den können.

Nach dem Tod von Chri­sto­pher Lloyd im Jahr 2006 sorgt nun eine Stif­tung für den Erhalt des Anwe­sens. Eine Schen­kung an den Natio­nal Trust lehn­te er ab. Von Früh­jahr bis Herbst steht Gre­at Dix­ter für Besu­cher offen und kann auch mit einer HHA Mit­glied­schaft besich­tigt werden.

Nun führt mich der Weg wei­ter nach Osten. Lei­der ist der Him­mel inzwi­schen nur noch grau und es ist emp­find­lich frisch. Nach den war­men Tagen in Gibral­tar eine ganz schö­ne Umstel­lung. Mein Ziel ist Bel­mont, ein Her­ren­haus im Osten von Kent, das besich­tigt wer­den kann.

Das Haus wur­de 1769 bis 1793 erbaut und ist seit­dem unver­än­dert geblie­ben. So lässt sich beson­ders schön die geor­gia­ni­sche Archi­tek­tur bewun­dern. Ich neh­me an einer Füh­rung durch das Haus teil, wo ich lei­der nicht foto­gra­fie­ren darf.

Rund eine Stun­de spä­ter bin ich wie­der vor dem Haus und kann es kaum fas­sen, die Wol­ken haben sich kom­plett ver­zo­gen und die Son­ne lacht vom blau­en Him­mel. Das ist eng­li­sches Wet­ter vom fein­sten, man weiß nie, was einen erwartet.

Nach­dem ich das Haus von allen Sei­ten ange­schaut habe, ent­schlie­ße ich mich nun auch noch den Gar­ten zu besu­chen. Zuerst kom­me ich noch­mals an den Stal­lun­gen vor­bei, wo ich auch mei­ne Ein­tritts­kar­te gekauft habe.

Der schö­ne Gar­ten von Bel­mont ist in meh­re­re Berei­che unter­teilt. Ein Wal­led Gar­den ist hier als grü­ne Oase ange­legt, mit gro­ßen Rasen­flä­chen, Spring­brun­nen und Hecken in Formschnitt.

Zu einem typi­schen eng­li­schen Gar­ten gehö­ren natür­lich auch die Gewächs­häu­ser, in denen vie­le der Pflan­zen gezüch­tet wer­den. Hier sind sie an eine der Mau­ern gebaut.

Ein lan­ger, mit Hecken gesäum­ter Gang führt mich nun wei­ter über das Anwe­sen. An des­sen Ende befin­det sich ein Schlöss­chen, das als Gar­ten­haus dien­te. Lei­der kann ich es nur von außen besichtigen.

In einer Ecke ent­deck­te ich schließ­lich noch den Tier­fried­hof, auf dem die Hun­de der Eigen­tü­mer bei­gesetzt wurden.

Es ist schon frü­her Abend, als ich mich von Bel­mont Hou­se ver­ab­schie­de. Auf dem Weg zurück nach East Sus­sex kom­men zwar wie­der ein paar Wol­ken zurück, doch die Son­ne lässt sich nicht so ganz ver­trei­ben. Mein Hotel habe ich wie­der ein­mal in East­bourne gebucht und so beschlie­ße ich noch kurz zum Beachy Head zu fah­ren. Die Steil­kü­ste am Ärmel­ka­nal besu­che ich immer wie­der gern.

Nun sind es nur noch weni­ge Mei­len bis zur Pro­me­na­de von East­bourne, an der sich der tol­le Pier erhebt. Drei­hun­dert Meter lang erstreckt er sich in den Ärmel­ka­nal und wur­de bereits 1870 eröffnet.

Zum Abend­essen gehe ich heu­te zu Har­ry Ramsdens, von denen es in East­bourne eine Filia­le direkt an der Pro­me­na­de gibt. Hier bestel­le ich natür­lich Fish&Chips, so wie es sich für eine Rei­se nach Eng­land gehört.

Mein Hotel für heu­te Nacht ist das Best Western York Hou­se, das eben­falls direkt an der Pro­me­na­de liegt. Hier bekom­me ich ein schö­nes Zim­mer mit Erker und Aus­blick auf den Ärmelkanal.

Mei­len: 180
Wet­ter: erst bedeckt, spä­ter hei­ter bis wol­kig, 15–21 Grad
Hotel: Best Western Hotel York House

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