Eastcoast Revival

Tag 8 – Don­ners­tag, 01. Okto­ber 2015
Shores of Lake Erie – Nia­ga­ra Falls nach Pittsburgh

„It is hard to fail, but it is worse never to have tried to suc­ce­ed.” – Theo­do­re Roosevelt

Es ist Zeit, Kana­da wie­der „Good bye” zu sagen und so bre­chen wir schon am Mor­gen in Rich­tung Gren­ze auf. Die­ses Mal neh­men wir nicht die Rain­bow Bridge, son­dern die etwas süd­li­cher gele­ge­ne Peace Bridge, die gleich nach Buf­fa­lo führt. Kurz vor­her gibt es noch schnell Früh­stück bei McDo­nalds und dann ste­hen wir auch schon in der Schlan­ge. Die ist nicht beson­ders lang und wir sind nach etwa zehn Minu­ten bereits an der Rei­he. Und der Offi­cer stellt tat­säch­lich jede Men­ge Fra­gen, habe ich beim Grenz­über­tritt von Kana­da in die USA so noch nie so erlebt. Aber ich war bis­her auch immer allein unter­wegs, viel­leicht liegt es dar­an. Jeden­falls will er wis­sen, woher wir uns ken­nen, was wir gemacht haben, wann wir abrei­sen usw. Zum Schluss krie­gen wir dann nicht mal einen zwei­ten Stem­pel. Das hat­te ich bis­her auch noch nie.

In Buf­fa­lo ange­kom­men, errei­chen wir die Theo­do­re Roo­se­velt Inau­gu­ral Natio­nal Histo­ric Site recht zügig. Wir haben noch fünf Minu­ten Zeit bis zu der von mir gebuch­ten Tour. Die gibt es nur jede Stun­de für zehn Per­so­nen, wes­we­gen ich lie­ber Tickets vor­be­stellt habe. Letz­tes Mal stand ich hier näm­lich blöd da, denn alles war voll. Heu­te früh aber ist nichts los und wir sind nur zu viert unterwegs.

1 - Theodore Roosevelt Inaugural NHS

Eigent­lich war die­ses Haus das Wohn­haus von Ans­ley Wil­cox, der ein Freund von Theo­do­re Roo­se­velt war. Im Jahr 1901, zur Zeit der Pan-​Amerika-​Ausstellung in Buf­fa­lo, besuch­ten Prä­si­dent McKin­ley und sein Vize­prä­si­dent Roo­se­velt die Stadt. Bei­de resi­dier­ten bei Freun­den. Roo­se­velt rei­ste frü­he zu einem sei­ner gelieb­ten Jagd­aus­flü­ge ab, wäh­rend McKin­ley noch in Buf­fa­lo blieb. Bei einem Besuch der Aus­stel­lung wur­de der Prä­si­dent vom Anar­chi­sten Leon Czol­g­osz zwei­fach ange­schos­sen. Zuerst sieht es aus, als ob der Prä­si­dent über­lebt, doch eini­ge Tage spä­ter stirbt er im Haus sei­nes Freun­des in Buf­fa­lo. Roo­se­velt kommt sofort zurück nach Buf­fa­lo und zieht wie­der in das Haus sei­nes Freundes.

2 - Theodore Roosevelt Inaugural NHS

3 - Theodore Roosevelt Inaugural NHS

4 - Theodore Roosevelt Inaugural NHS

Nach sei­ner Ankunft bekommt er in die­sem Raum ein Essen ser­viert und wird über die Ereig­nis­se infor­miert. Auch die Zei­tung ist am Tisch, was zu die­ser Zeit äußerst unüb­lich war.

5 - Theodore Roosevelt Inaugural NHS

Es wur­de ent­schie­den, dass der Vize­prä­si­dent sei­nen Amts­eid gleich hier in Buf­fa­lo able­gen soll, denn es sind schwie­ri­ge Zei­ten und das Land soll nicht ohne Prä­si­dent sein. In der Biblio­thek des Hau­ses legt Theo­do­re Roo­se­velt am 14. Sep­tem­ber 1901 sei­nen Amts­eid ab. Das erlebt der Besu­cher übri­gens live, denn es gibt eine Ton­auf­zeich­nung davon und die wird hier abge­spielt. Das war schon ein rich­tig tol­les Erleb­nis, fast als wäre man selbst dabei gewesen.

6 - Theodore Roosevelt Inaugural NHS

Und wer es noch nicht weiß, dem wird hier auch erklärt, woher der Ted­dy­bär eigent­lich sei­nen Namen hat, näm­lich von Theo­do­re Roo­se­velt, des­sen Spitz­na­me Ted­dy war.

7 - Theodore Roosevelt Inaugural NHS

Wir fah­ren zurück auf den Inter­sta­te. Immer am Lake Erie ent­lang, zumin­dest auf dem Navi sieht es so aus. In natu­ra sind wir doch ein Stück­chen weg und sehen ihn nur ab und zu in der Fer­ne. Kurz nach dem Über­que­ren der Staats­gren­ze zu Penn­syl­va­nia macht es plötz­lich Pling und da fällt mir ein, wir woll­ten doch noch tan­ken. So ist das, wenn man schnat­tert und nicht an die wich­ti­gen Din­ge denkt. Nun sind wir hier zwar nicht in der Wala­chei, doch dicht besie­delt ist die Gegend auch nicht gera­de. Ich gebe gleich mal „nach Tank­stel­le suchen” ins Navi ein und las­se uns zur näch­sten lei­ten. Auf Reser­ve mag ich näm­lich nicht weiterfahren.

Mit vol­lem Tank geht es dann wei­ter bis nach Erie. Hier legen wir noch­mals einen Stopp ein, aber nicht in der Stadt, son­dern im Pres­que Isle Sta­te Park. Hier­her woll­te ich natür­lich in erster Linie wegen des Leucht­turms, doch auch der Park selbst gefällt uns total gut. Vom Park­platz aus errei­chen wir zuerst die Rück­sei­te des Leucht­tur­mes, der fast direkt am Strand steht. Wir lau­fen wei­ter über die Dünen.

8 - Presque Isle Light

Dünen? Strand? In Penn­syl­va­nia? Oh ja. Wie an allen Gro­ßen Seen kommt man sich hier eher wie am Meer vor. Nur das typi­sche Salz in der Luft fehlt. Dafür weht heu­te eine stei­fe Bri­se, die ganz schön gro­ße Wel­len ent­ste­hen lässt. Auch der Sand wird ganz schön auf­ge­wir­belt, sodass man fast ein kosten­lo­ses Pee­ling bekommt.

9 - Lake Erie-Presque Isle SP
10 - Lake Erie-Presque Isle SP

Ich lau­fe am Strand ent­lang, denn irgend­wo muss man doch einen bes­se­ren Blick auf den Leucht­turm haben. Und tat­säch­lich, nach etwa hun­dert Metern fin­de ich eine schö­ne Stel­le. Die Son­ne steht zwar nicht ganz ide­al, aber das lässt sich nicht mehr ändern.

Im Jahr 1873 erbaut, ist das Pres­que Isle Light­house der zweit­äl­te­ste Leucht­turm am Lake Erie. Gan­ze 78 Stu­fen füh­ren auf die Spit­ze des Turms, doch der bleibt für mich lei­der ver­schlos­sen. Offen ist nur zwi­schen Memo­ri­al Day und Labor Day.

11 - Presque Isle Light

12 - Lake Erie-Presque Isle SP

13 - Lake Erie-Presque Isle SP

Knap­pe zwei Stun­den spä­ter errei­chen wir schließ­lich Pitts­burgh, unser heu­ti­ges Etap­pen­ziel. Ungün­sti­ger­wei­se gera­ten wir direkt in die Rush­hour, sodass wir ziem­lich viel Zeit im Ver­kehr ver­plem­pern, anstatt uns irgend­et­was anse­hen zu kön­nen. Letzt­end­lich errei­chen wir aber doch noch die Sta­ti­on der Duques­que Incli­ne, für mich die schö­ne­re der bei­den Zahn­rad­bah­nen, die sich noch heu­te die Hügel der Stadt hoch­kämp­fen und von deren Berg­sta­tio­nen man eine gran­dio­se Aus­sicht auf Down­town Pitts­burgh hat.

14 - Pittsburgh

15 - Pittsburgh
16 - Duquesne Incline

Als es dun­kel wird, fah­ren wir wei­ter nach Neville Island, wo ich das Fair­field Inn für uns reser­viert habe. Das liegt direkt am Fluss und ist wirk­lich zu empfehlen.

17 - Fairfield Inn Neville Island

Zum Abend­essen fah­ren wir heu­te zu Oli­ve Gar­den, wo es mir sehr gut schmeckt und auch mei­ne Cou­si­ne ist begei­stert. Dann geht es zurück ins Hotel, denn mor­gen steht noch­mal ein län­ge­rer Fahr­tag auf dem Programm.

Mei­len: 309
Wet­ter: hei­ter, 8–18 Grad
Hotel: Fair­field Inn Neville Island

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