Eastcoast Revival

Tag 4 – Sonn­tag, 27. Sep­tem­ber 2015
Hel­lo Mr. Pre­si­dent – New York

„A president’s har­dest task is not to do what is right, but to know what is right.” – Lyn­don B. Johnson

Es ist unser letz­ter vol­ler Tag in New York und der beginnt erst ein­mal etwas chao­tisch. Wer kann auch ahnen, dass uns Barack Oba­ma schließ­lich mehr Pro­ble­me berei­tet als der Papst? Als wir am Bat­tery Park ankom­men, ist hier jeden­falls alles abge­sperrt. Kein Zutritt zu den Hafen­ge­bäu­den oder dem Was­ser. Na super, wir wol­len doch nach Gover­nors Island. Heu­te ist schließ­lich der letz­te Tag der Sai­son. Dann kann man erst wie­der im Mai 2016 auf die Insel. Es hilft aber nichts. Ein net­ter New Yor­ker Cop ver­rät mir noch, dass wir in etwa zwei Stun­den wie­der­kom­men sol­len und dann lau­fen wir etwas plan­los wei­ter. Schließ­lich schla­ge ich den Weg zum South Street Sea­port ein, den wir dann auch errei­chen, mit klei­nen Umwegen.

1 - NY Seaport

Der Blick auf die New Yor­ker Brücken, allen vor­an die Brook­lyn Bridge, ist schon toll.

2 - Bridges from Seaport

Und auch die Queen Mary 2 zeigt sich uns. Sie liegt heu­te im Hafen von Brook­lyn. Plötz­lich tau­chen Poli­zei­boo­te auf, jedoch nicht wegen der Queen, …

3 - Queen Mary

… son­dern wegen denen hier. In einem sitzt Barack Oba­ma, der gera­de in der Stadt eintrifft.

4 - Presidents Visit

Wir müs­sen uns also noch ein wenig die Zeit ver­trei­ben und machen noch ein paar Fotos vom East River und den Brücken.

5 - Bridges

6 - Seaport

Dann ent­schlie­ßen wir uns, unser Glück zu ver­su­chen und zurück­zu­lau­fen. Auf der Hoch­stra­ße über uns fährt der­weil gera­de Oba­ma mit sei­ner Kolon­ne ent­lang, wir aber hof­fen, dass dann die Sper­run­gen wie­der aus­ge­ho­ben sind. Und tat­säch­lich, als wir am Hafen ankom­men, ist die­ser wie­der geöff­net. Gleich neben dem Gebäu­de der Sta­ten Island Fer­ry steht das ehe­ma­li­ge Fähr­ge­bäu­de, von dem heu­te nur noch die Schif­fe nach Gover­nors Island able­gen. Das Ticket kostet uns gera­de mal $2 und nach einer kur­zen War­te­zeit kön­nen wir auch schon an Bord gehen.

7 - Governors Island Ferry

Einen schö­nen Blick auf die Stadt gibt es auf der kur­zen Über­fahrt auch.

8 - Blick auf Lower Manhattan

Nur kurz ist die Über­fahrt und dann errei­chen wir auch schon:

9 - Governors Island

Die rund 70 Hekt­ar gro­ße Insel dien­te von 1783 bis 1966 als Armee-​Posten und danach bis 1997 als Coast Guard Posten. Der Name geht noch auf die Bri­ten zurück, die die Insel für die Nut­zung des Gou­ver­neurs reser­vier­ten. Nach dem Ende der mili­tä­ri­schen Nut­zung ver­fiel die Insel zuerst, bevor sie für $1 an die Stadt New York ver­kauft wur­de. Ein Teil blieb aber in der Hand des Staa­tes und wur­de 2001 zum Gover­nors Island Natio­nal Monu­ment. Dazu gehö­ren haupt­säch­li­chen die bei­den Festungs­an­la­gen auf der Insel.

10 - Governors Island

Das erste Fort, auf das wir tref­fen, ist Cast­le Wil­liams. Das Fort war lan­ge Zeit ein Mili­tär­ge­fäng­nis und wur­de spä­ter als Lager­raum genutzt.

11 - Castle Williams

Ohne Tour kann man aller­dings nur den Innen­hof besich­ti­gen. Hier befin­det sich aber auch der Rang­erpo­sten, wo man die Tickets für die Tour bekommt. Wir haben Glück, denn die näch­ste Füh­rung beginnt bereits in zehn Minu­ten und es gibt noch drei Tickets, von denen zwei sofort in unse­ren Besitz übergehen.

12 - Castle Williams

Nach einer klei­nen Sicher­heits­be­leh­rung geht es ins Inne­re. Zuerst eini­ge Stu­fen hoch und dann errei­chen wir den ersten Zel­len­trakt. Es ist schon etwas beklem­mend, hier über­all zwi­schen Git­tern und Eisen­tü­ren zu stehen.

13 - Castle Williams

Wir betre­ten auch eine der Sam­mel­zel­len. Zu Zei­ten des Civil War muss­ten hier 50 bis 60 Sol­da­ten unter unglaub­lich schlim­men Bedin­gun­gen aus­har­ren. Spä­ter teil­ten sich nur noch 12 Gefan­ge­ne solch eine Zel­le und es gab zumin­dest ein Wasch­becken sowie eine Toilette.

14 - Castle Williams

15 - Castle Williams

Das High­light der Tour aber ist der Spar­zier­gang auf dem Dach. Hier oben ste­hen noch eini­ge Kano­nen, die eigent­lich einst zur Ver­tei­di­gung New Yorks auf­ge­stellt wur­den, jedoch nie­mals zum Ein­satz kamen. Als das Fort fer­tig war, war die Tech­nik so viel wei­ter, dass das Fort viel zu dicht an der Stadt lag, um die­se effek­tiv zu schüt­zen. Der Aus­blick von hier oben aber ist wohl das schön­ste Erleb­nis der Tour.

16 - Castle Williams

Ach ja, und hier oben kom­men wir dann noch ein­mal auf die Ver­tei­di­gungs­an­la­gen von New York Har­bor zu spre­chen. Die Ran­ge­rin erklärt, es hät­te fünf Forts gege­ben. Fünf, fra­ge ich? Ja, fünf, sagt sie, spä­ter sogar sechs. Ok, Cast­le Wil­liams und Fort Jay, hier auf der Insel und Cast­le Clin­ton im Bat­tery Park ken­ne ich ja, eben­so Fort Wads­worth an der Ver­raz­z­a­no Nar­rows Bridge. San­dy Hook zählt auch noch dazu, doch das ist ja nicht mehr in New York, son­dern in New Jer­sey. Wo sind denn dann die ande­ren zwei? Eines, erklärt sie, wur­de bei Bau von Ellis Island völ­lig abge­ris­sen und das ande­re, ja das liegt sozu­sa­gen unter der Frei­heits­sta­tue. Die steht ja auf einer Art zacken­för­mi­gen Gebil­de, das einst Teil eines Forts war.

17 - Castle Williams

Wir lau­fen wei­ter. Immer vor­bei an ehe­ma­li­gen Unter­künf­ten von Sol­da­ten und dem Mili­tär­kran­ken­haus. Rie­si­ge Bau­ten sind das, die noch eine Nut­zung war­ten. In ande­re sind bereits Künst­ler oder Ver­ei­ne ein­ge­zo­gen. Sogar eine Schu­le gibt es jetzt hier.

18 - Governors Island

19 - Governors Island

Und auch Tie­re, denn der Süden der Insel wird nach und nach in ein Feucht­ge­biet umge­wan­delt. So soll die Insel aber nicht nur zum Nah­erho­lungs­ge­biet wer­den, son­dern auch zum Boll­werk gegen zukünf­ti­ge Hur­ri­ka­ne. Denn als San­dy über die Stadt feg­te, blieb die Insel fast völ­lig intakt. Nur ein paar Kel­ler stan­den unter Wasser.

20 - Wildlife

Von der Ost­sei­te der Insel bie­tet sich auch ein schö­ner Blick auf den Kreuz­fahrt­ter­mi­nal in Red Hook, Brook­lyn, wo ja heu­te die Queen Mary 2 ange­dockt ist.

21 - Queen Mary

Im Her­zen der Insel liegt der wohl schön­ste histo­ri­sche Distrikt. Hier waren frü­her die Offi­zie­re zu Hau­se. Heu­te sind in vie­le der Häu­ser eben­falls Künst­ler und Ver­ei­ne ein­ge­zo­gen. Eini­ges steht aber noch leer und war­tet dar­auf, wie­der­erweckt zu werden.

22 - Governors Island

23 - Governors Island

Nur das Haus des Kom­man­dan­ten ist ein klei­nes Museum.

24 - Governors Island

25 - Governors Island

Zuletzt gehen wir noch zum Fort Jay. Das gro­ße, ster­nen­för­mi­ge Fort war die erste Befe­sti­gungs­an­la­ge auf der Insel. Als die Küsten­wa­che hier ansäs­sig war, wur­den die inne­ren Gebäu­de aller­dings zu Wohn­zwecken genutzt. Noch heu­te fin­den sich hin­ter den Gebäu­den Gara­gen und ein Blick durch die Fen­ster gibt Blicke auf Reste der Ein­rich­tung aus den 90ern frei.

26 - Fort Jay

27 - Fort Jay

Gegen 17 Uhr gehen wir zum Dock zurück. Die erste Fäh­re las­sen wir aber zie­hen, denn die Schlan­ge ist unheim­lich lang. Doch lan­ge brau­chen wir nicht war­ten und auf der zwei­ten Fäh­re bekom­men auch wir ein Plätz­chen. Wie­der in Man­hat­tan fah­ren wir mit der Sub­way zurück ins Hotel, denn für heu­te waren wir genug unterwegs.

Wet­ter: über­wie­gend wol­kig, 15–22 Grad
Hotel: Hil­ton Gar­den Inn Long Island City

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