Tag 22: Freitag, 25. April 2014
Finally Home – von Newark nach Berlin
Nach 5 Stunden Schlaf bin ich wieder wach. Nach einer kurzen Dusche packe ich meine sieben Sachen und gehe wieder in die Lobby. Beim Auschecken werde ich gefragt, wie mein Aufenthalt war und da kann ich mich einfach nicht mehr zurückhalten und beschwere mich erstmal über den unfreundlichen Herrn bei meiner Ankunft. Die Damen heute Morgen zeigen sich schockiert und füllen gleich ein Beschwerdeformular für mich aus.
Und weiter gehts, eigentlich mit dem regulären Hotelshuttle zum Flughafen. Normalerweise wäre das wohl auch so gewesen, aber der Shuttlefahrer ist einfach nicht zum Dienst erschienen, wie ich später erfahren sollte. Was zum Teufel ist denn hier los? Hat sich denn alles gegen mich verschworen und nun rächt sich, dass ich in den letzten 20 Jahren eigentlich nie größere Probleme auf Reisen hatte?
Dann kommt doch ein Shuttle. Als uns der Shuttlefahrer begrüßte, war ich schon etwas verwundert, denn der sah so gar nicht nach Shuttlefahrer aus. Eher nach Manager. Er hatte einen Anzug an. Wenig später stellte sich dann heraus, dass er der Marketingmanager des Hotels ist und eingesprungen ist, da die beiden Shuttlefahrer nicht zur Arbeit erschienen sind und auch telefonisch nicht erreichbar waren. Manche Leute brauchen ihre Arbeit anscheinend nicht wirklich dringend.
Die Fahrt zum Flughafen war denn sehr kurzweilig. Ich bekam den Beifahrersitz zugeteilt und unterhielt mich nett mit dem Shuttlefahrer. Er erzählte ein bisschen von Sandy und wie es ihm so ergangen ist.
Am Flughafen geht es dann wieder mit dem Airtrain zum Terminal und dann heißt es wieder warten, denn der Flug startet ja erst um 17:45 Uhr.
Deshalb gehe ich erstmal Essen, denn die Verpflegungsgutscheine müssen ja auch auf den Kopf gehauen werden.
Und das mache ich bei Rubys. Irgendwie bin ich hier schon so oft vorbeigegangen und heute ist es an der Zeit, hier auch mal Essen zu gehen.
Der Burger und die Fries sind sehr lecker und ganz frisch.
Danach suche ich mir einen schönen Fensterplatz mit Blick auf NYC und beobachte die Abfertigung einer Maschine nach Hongkong. Das nenne ich mal Langstrecke. Newark-Hongkong non-stop, inklusive Flug über die Datumsgrenze.
Irgendwie vergeht die Zeit dann auch und ich gehe zurück zum Gate.
Als unsere Crew kommt, frage ich gleich mal nach, ob auch alle Piloten da sind. Das wird bejaht und das Einsteigen beginnt.
Der Platz 12A ist zwar am Fenster aber Eco Plus und die Beinfreiheit in der Intl B757 ist einfach unschlagbar. Somit ist es nicht so schlimm, dass ich nicht am Gang sitze. Außer der Kälte an der Wand, weswegen ich Fensterplätze auch nicht mag.
Pünktlich verlassen wir dann das Gate.
Während des Take off habe ich einen schönen Blick über die Bayonne Bridge bis hin zur Verrazano Narrows Bridge.
Dann geht es weiter über den Hudson River mit Blick auf die George Washington Bridge.
Auch den nördlichen Central Park kann ich gut erkennen.
Schließlich überfliegen wir die Nordspitze von Manhattan …
… und die Bronx, wo ich gestern und vorgestern noch unterwegs war.
Bald wird dann auch schon das Abendessen serviert. Ich entscheide mich für Pasta mit Meatballs, was gar nicht mal so schlecht schmeckt. Besonders gut finde ich aber das Brötchen.
Über dem Atlantik vertrödele ich die Zeit mit einem Film, ein paar Serien und ein wenig lesen. Ein bisschen geschlafen wir auch noch. Und so komme ich Europa mit schnellen Schritten näher.
Bald geht draußen auch schon wieder die Sonne auf und während die meisten Leute ihre Fenster geschlossen halten, luke ich immer wieder nach unter der Jalousie durch.
Nach einem kurzen Frühstückssnack heißt es dann auch schon anschnallen und der Landeanflug auf Berlin beginnt. Doch der sieht heute total merkwürdig aus. Eine komische Schleife fliegen wir, bevor es endlich nach Tegel geht.
Dann ist es aber so weit.
Einige vertraute Gebäude kann ich noch ausmachen, …
… bevor die Maschine aufsetzt – für mich immer der traurigste Moment der Reise.
Die Landung ist superpünktlich und auch mein Koffer hat alles gut geschafft. Als 5. liegt er bereits auf dem Band und ich kann schnell abmarschieren. Noch ein paar Schritte zur Tür, der Zoll glänzt mal wieder komplett mit Abwesenheit, und ich bin draußen. Jetzt gehts ganz schnell nach Hause, da es Samstag früh ist und kaum Verkehr.
Im Nachhinein war es einfach ein Erlebnis, dass mir so noch gefehlt hat. Ich kenne ja Leute, die einmal in 10 Jahren Langstrecke fliegen und sowas erleben. Ich kann mich also nicht beklagen. Bei den verrückten Flugkonstellationen, die ich schon gemacht habe, ist bisher immer alles irgendwie glatt gegangen, selbst wenn es mal Verspätungen oder Umbuchungen gab.
Und in Newark hängenzubleiben war eigentlich noch Glück im Unglück, denn durch den Non-Stop nach TXL war es eigentlich noch ganz entspannt.